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PrivateJoker

Member
Registriert
27 Okt. 2021
Beiträge
55

Hallo zusammen,

ich schreib einfach mal drauflos...

Dieses Jahr hatte ich zwei Klinikaufenthalte. Im Sommer meine zweite psychotische Episode und danach die postpsychotische Depression.

Das Neuroleptikum/Antipsychotikum, das ich bekomme ist Risperidon.

Dazu hätte ich ein paar Fragen an Euch. Ich befinde mich im dritten Ausbildungsjahr und mache nach den Klinikaufenthalten eine Wiedereingliederung in meinem Ausbildungsbetrieb.

Kopfmäßig fühle ich mich relativ stabil, aber seitdem ich das Risperidon nehme, fühle ich mich körperlich wie ein Wrack - ungefähr so, als hätte ich tagelang nichts gegessen, nur noch schlimmer. In der Klinik habe ich das weniger gemerkt, da ich die meiste Zeit gelegen hab.

Jedenfalls habe ich jetzt weder Kraft noch Ausdauer, um meine Arbeit vernünftig verrichten zu können.

Kennt das Problem jemand von Euch?

Ist das am Anfang vielleicht normal? Pendelt sich das möglicherweise wieder ein?

Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis Ihr nach einer Psychose wieder arbeitsfähig wart?

Es wäre schön, von Euch zu lesen. Bin momentan echt verzweifelt und sehe meine Ausbildung, die anfangs sehr gut gelaufen ist, gefährdet.

Viele Grüße

Joker
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Hallo Joker,

also das ist verschieden. Ich hatte schon einige Male eine Psychose. Nach der ersten habe ich nach wenigen Monaten wieder gearbeitet. Ichwar der Zeit zwar deprimiert , aber arbeitsfähig. Nach der zweiten habe ich mich ein halbes Jahr krankschreiben lassen, aber das lag daran, dass ich keine Lust mehr hatte, dort zu arbeiten, denn es war von Montag bis Freitag in einer entfernten Stadt, und ich hatte zwei kleine Kinder, um die sich in dieser Zeit meine Eltern gekümmert hatten. Habe dir dann etwas anderes gesucht. Nach der dritten Psychose habe ich nach rund 3 Monaten wieder gearbeitet, das ging gut.

Wichtig ist, dass du nur eine niedrige Dosis von dem Neuroleptikum einnimmst.

Manchmal folgt auf eine Psychose auch eine längere postpsychotische Depression, aber die geht vorbei, oft nach ungefähr einem Jahr.
 

Hallo Nadja,

vielen Dank für Deine Antwort.
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Die Depression habe ich gefühlt ziemlich hinter mir.

Es sind tatsächlich nur noch die körperlichen Symptome. Ich bin einfach nicht belastbar.

Ich fühle mich schwach und kraftlos. Bemerkt habe ich das zum ersten Mal in der Klinik, als mich eine Freundin mit ihrem kleinen Sohn besuchen kam. Wir sind durch die Weinberge gelaufen und als ich den Kinderwagen der Berg hinaufschob, war ich auf einmal fix und alle.

Und nach einer Stunde Arbeit bin ich auch den ganzen Tag völlig ausgelaugt. An der Nahrungsaufnahme kann es eigentlich nicht liegen, denn ich esse genügend und trotzdem bin ich komplett platt. Ich weiß nicht, ob das eine "normale" Nebenwirkung des Risperidons ist.

Hattest Du auch körperliche Symptome? Bzw. wie lange hat es in der Regel gedauert, bis Du Dich an ein Neuroleptikum gewöhnt hattest?

Welches Medikament nimmst Du denn, wenn ich fragen darf?
 

Ach ja, ich war heute beim Psychiater und habe die Dosis reduzieren lassen.

Eigentlich nehme ich schon nicht viel, aber anscheinend reagiere ich zu sensibel auf Neuroleptika.

Meine erste Psychose hatte ich 2016 - da wurde ich mit Abilify behandelt. Zu der Zeit habe ich nicht gearbeitet, sondern war in verschiedenen Einrichtungen. Mit dem Abilify wäre das auch nicht möglich gewesen. Das habe ich noch weniger vertragen als das Risperidon.

Ich würde gerne neue Hoffnung schöpfen, da ich meinen Arbeitsplatz nicht verlieren möchte.

Wäre schön, den behalten und ein normales Leben führen zu können...
 

Risperidon ist schlimmer als Abilify meiner persönlichen Erfahrung nach. Abilify kann man gut in kleinen Dosierungen um die 5mg einnehmen, da ist es sehr Nebenwirkungsarm. Negativsymptome sind insgesamt bei einer Psychose ein Problem, welche man etwas anders behandeln sollte/muss, also Neuroleptika sind da eher kontraproduktiv, oder können bestimmte Negativsymptome eben verstärken.

@PrivateJoker , weist du welche Dosis du vom Abilify hattest?

Ansonsten würde ich dir dringend diese Medikamenteempfehlung raten, weil da das Abilify nur gering dosiert angewendet wird(später nur in Intervallen) und mit speziellen Antidepressiva (insbesondere Bupropion) diese Negativsymptome viel besser behandelt werden können.
Damit das Bupropion gut wirken kann, was auch ein Nikotinentwöhnungsmittel ist, muss eben auch das Neuroleptikum in kleiner Dosis angewendet oder kurzfristig abgesetzt werden, von daher ist das Abilify da besser erprobt und geeignet als das Risperidon(wofür keine Erfahrungswerte bezüglich dieser Kombi vorliegen)

Medikamente-Empfehlung für Psychose

Beruflich lässt sich das mit der Empfehlung hier auch besser meistern, aber dazu sollte das auch richtig umgestellt sein und das erfordert schon das du da dranbleibst. Es gibt eine Druckversion dieses Artikels, was man seinen Arzt für so eine Umstellung vorlegen kann, damit das dann auch richtig gemacht wird, weil die Psychiater dazu meistens keine Erfahrungswerte haben.
 

Hallo Admin,

Aus der Klinik haben sie mich damals mit 12,5 mg Abilify entlassen.

Später bekam ich 10 mg, weil ich innerlich unruhig und gleichzeitig antriebsarm war. Komisch zu beschreiben. Jedenfalls sehr unangenehm.

Zu dem Abilify hatte ich damals sogar das Bupropion (Elontril).

Leider kann ich mit meinem Psychiater nicht gut reden. Ich habe das Gefühl, dass er mir nicht richtig zuhört. Ich weiß nicht, ob er sich auf den Vorschalg (die Medikamenten-Empfehlung) einlassen würde. Klingt bisschen kompliziert. Mir kommt es allgemein so vor, als sei die Kommunikation mit den Ärzten recht schwierig.

Meine Erfahrung hat mir allerdings ja auch gezeigt, dass es mit dem Abilfy nicht gut lief.

Vom Kopf her haut das mit dem Risperidon ja schon hin, nur eben körperlich bin ich ziemlich hinüber.

Nach meinem letzten Klinikaufenthalt wurde ich mit 1,5 mg entlassen. Das habe/werde ich (heute) nach Rücksprache mit dem Arzt auf 1 mg reduziert - in der Hoffnung, dass sich die körperlichen Symptome bessern.

Ich werde das meinem Arzt beim nächsten Besuch dennoch mal vorlegen. Fragen kostet schließlich nichts.

Auf jeden Fall bedanke ich mich recht herzlich bei Dir!
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Hallo Joker,

nein, ich hatte keine körperlichen Symptome. Als ich noch Neuroleptika genommen habe, hatte ich 2,5 mg Olanzapin, damit ging es mir gut.

Aripiprazol (Abilify) hatte ich auch mal, doch davon habe ich Schlafstörungen bekommen.

Und wenn es doch etwas anderes, etwas physisches ist mit deiner körperlichen Schwäche?

Soweit ich weiß, ist so etwas untypisch bei einer geringen Dosis Neuroleptika.

Besser, du lässt dich mal beim Hausarzt durchchecken.

Wünsche dir auf jeden Fall, dass es dir bald besser geht, und dass die Ursache gefunden wird.
 

Hallo Nadja,

war das Olanzapin mit 2,5 mg denn ausreichend?

Das bekam ich nämlich als Erstes bei meiner Psychose. Allerdings höher dosiert. Hab es dann eigenständig auf 2,5 mg reduziert, weil ich in der Arbeit funktionieren musste. Zwei Wochen ging das auch gut, dann kam die postpsychotische Depression und kurz darauf der nächste Klinikaufenthalt. Die Ärzte meinten, dass die 2,5 mg zu wenig wären und keinerlei Wirkung hätten.

Bist du momentan medikamentenfrei?

Danke für Deine Antwort.
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@Nadja

darüber, dass es tatsächlich ein physisches Problem sein könnte, hab ich ehrlich gesagt noch gar nicht nachgedacht. Wäre schon ein merkwürdiger Zufall, da es eben zeitgleich mit neuen Medikation aufgetreten wäre...
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Hallo Joker,

ja, bei mir haben die 2,5 mg Olanzapin gereicht. Zuerst habe ich, vielleicht ein Jahr lang, 5mg genommen, dann reduziert. Von meiner Ärztin habe ich erfahren, dass 2,5 mg Olanzapin die wirksame Mindestdosis sind.

Seit viereinhalb Jahren nehme ich keine Medikamente mehr. Meine Lebenssituation hat sich verändert, ich habe nur noch ganz selten Stress. Nun geht das.

Ja, das wäre schon ein merkwürdiger Zufall, doch sowas gibt es. Du hast das mit der körperlichen Schwäche erst mit Risperidon?

Wenn ein Durchchecken beim Hausarzt nichts bringt, musst du vielleicht das Medikament noch mal wechseln, Du hättest dann auch ein besseres Argument beim Psychiater, wenn bei dir körperlich nichts festgestellt werden konnte.

Vielleicht wieder 5 mg Olanzapin, da du das ja damals besser vertragen hast.
 
PrivateJoker schrieb:
Hallo zusammen,

ich schreib einfach mal drauflos...

Dieses Jahr hatte ich zwei Klinikaufenthalte. Im Sommer meine zweite psychotische Episode und danach die postpsychotische Depression.

Das Neuroleptikum/Antipsychotikum, das ich bekomme ist Risperidon.

Dazu hätte ich ein paar Fragen an Euch. Ich befinde mich im dritten Ausbildungsjahr und mache nach den Klinikaufenthalten eine Wiedereingliederung in meinem Ausbildungsbetrieb.

Kopfmäßig fühle ich mich relativ stabil, aber seitdem ich das Risperidon nehme, fühle ich mich körperlich wie ein Wrack - ungefähr so, als hätte ich tagelang nichts gegessen, nur noch schlimmer. In der Klinik habe ich das weniger gemerkt, da ich die meiste Zeit gelegen hab.

Jedenfalls habe ich jetzt weder Kraft noch Ausdauer, um meine Arbeit vernünftig verrichten zu können.

Kennt das Problem jemand von Euch?

Ist das am Anfang vielleicht normal? Pendelt sich das möglicherweise wieder ein?

Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis Ihr nach einer Psychose wieder arbeitsfähig wart?

Es wäre schön, von Euch zu lesen. Bin momentan echt verzweifelt und sehe meine Ausbildung, die anfangs sehr gut gelaufen ist, gefährdet.

Viele Grüße

Joker
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Ne typische Psychose hatte ich (laut Ärzten) nicht. Eher psychosenahe Zustände, deshalb kann ich nur begrenzt davon reden.

Was ich sonst so gelesen habe: Ja, es pendelt sich wieder ein. Der Zustand kann sich immer wieder verbessern. Man muss sich nur Schritt für Schritt wieder rantasten. Bei manchen Leuten bleiben zwar länger Restsymptome (Negativsymptome, kognitive Probleme) aber selbst das lässt sich doch iwie handeln und behandeln.

Wie lange es genau geht, bis man wieder voll arbeitsfähig ist, ist wohl von Person zu Person sehr individuell. Ich würde so sagen im Schnitt 2-3 Monate.

Risperidon ist mMn tatsächlich nicht das beste Medikament (von allen Medis hatte ich darunter die stärksten Nebenwirkungen). Quetiapin ist für mich persönlich am besten. Dazu noch Escitalopram (Antidepressivum).

Wenn du stärkere Antriebsprobleme hast, würde ich eventuell auch mal ein Antidepressivum zusätzlich ausprobieren.

LG
 

Funktioniert das oben genannte Bupropion u.U. auch mit dem Risperidon?

Heute fühlte ich mich nach der gestrigen Dosisreduktion nicht mehr ganz so mies.

Hatte aber auch Berufsschule und war daher körperlich nicht sehr aktiv.

Danke für Eure Antworten.

Es macht Mut, dass es offenbar Licht am Ende des Tunnels gibt.
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Ich nehme Bupropion nicht, ich sehe aber nichts, was dagegen sprechen sollte. Kläre aber jede Änderung der Medikation mit einem Arzt/einer Ärztin zuerst ab.

Berufsschule ist doch auch schon was...das fordert einem kognitiv etwas. Gerade diese Funktionen sind bei Psychosen auch oft etwas angeschlagen. Ich musste mich Heute mit VWL und Mathe rumschlagen
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Klar gibt es Licht. Es kann immer besser werden. Vielleicht nicht perfekt. Aber besser sicher.
 

Ich gehr zwei Stunden am Tag arbeiten. Mit der Rente komme ich auf über 1000 Euro im Monat. Ich kann mir kein entspannteres Leben vorstellen. Klar, ich bin alles andere als reich oder wohlhabend. Dafür hab ich aber auch null Stress. Kann mein Leben so plätschern lassen und einmal im Jahr für mehrere Monate Auszeit nehmen. Da Reise ich dann LowBudget durch Europa. Beste Leben.

Was ich nicht empfehlen kann ist Behindi Werkstatt. Man gibt all seine Freiheiten auf, um wie ein Idiot behandelt zu werden. Man verdient bei weitem nicht so viel wie beim Minijob, kann keinen langen Urlaub nehmen. Letzter Dreck diese Werkstaetten. Vor allem bieten die Jobs fuer Sozialarbeiter, die auch ihr Leben chillen, aber wesentlich mehr Geld kriegen als man selbst. Pack. Diese Sozialarbeiter. Rente plus Minijob kann ich jedem empfehlen, der von dem Krankheitsbild betroffen ist.
 

@Mando welchen Job machst Du da mit den zwei Stunden?

Ich würde gerne meine Ausbildung fertig machen und eigentlich auch ganz gerne normal arbeiten, aber das betrachte ich unter der Einnahme von Neuroleptika als unmöglich. Bei mir ist es weniger der Stress, der zu einer Psychose führt, als vielmehr Gerede von Leuten, das mir aufgrund von Mobbingerfahrungen sehr zusetzt. Irgendwann wird es irrational und die Psychose schlägt zu. Vielleicht ist es irgendwo auch ein Selbstwertproblem bei mir, keine Ahnung. Jedenfalls bin ich am Überlegen, das Risperidon abzusetzen. Die Krankheit kann einem wirklich das Leben versauen.
 
PrivateJoker schrieb:
Mando welchen Job machst Du da mit den zwei Stunden?

Ich würde gerne meine Ausbildung fertig machen und eigentlich auch ganz gerne normal arbeiten, aber das betrachte ich unter der Einnahme von Neuroleptika als unmöglich. Bei mir ist es weniger der Stress, der zu einer Psychose führt, als vielmehr Gerede von Leuten, das mir aufgrund von Mobbingerfahrungen sehr zusetzt. Irgendwann wird es irrational und die Psychose schlägt zu. Vielleicht ist es irgendwo auch ein Selbstwertproblem bei mir, keine Ahnung. Jedenfalls bin ich am Überlegen, das Risperidon abzusetzen. Die Krankheit kann einem wirklich das Leben versauen.
Ich nehme auch Neuroleptika (jetzt nicht die grösste Dosis aber halt auch ein relevante Menge) und bei mir ist es genau anderst rum: Mir schadet nicht die Medikation sondern ich bin zurzeit sehr empfindlich gegenüber Stress. Probier mal einen Wechsel des Medikamentes, Risperidon ist da tatsächlich nicht das sinnvollste Neuroleptika.

Zusätzlich: Ich würde deine Angst mit dem Mobbing ev. mal psychotherapeutisch behandeln. Man denkt so, dass man Schizophrenien/Psychosen überhaupt nicht mit Psychotherapie beeinflussen kann...das stimmt aber nicht...das kann neben Medikamenten doch eine richtig gute Stütze sein.

Ich sags mal so, auch wenns hart klingt: Niemand kann dir garantieren, dass du einen 100% Beruf schaffst. Es kann aber auch gut sein, dass es klappt. Das findest du mit den Jahren raus. Ich denke aber mit der richtigen Motivation, Therapie und Medikamenten ist einiges möglich.
 

@silverstrade97 welches Medikament in welcher Dosierung nimmst du denn?

Hab schon vier Neuroleptika durch und die machen mich alle ziemlich fertig.
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Ach ja, Psychotherapie mach ich begleitend. Hab ich letztes Jahr im Sommer angefangen und soll demnächst eine Gruppentherapie draus werden. Ich denke auch, dass die Psychose bei mir in einer Selbstwertproblematik ihren Ursprung hat.

Danke für Eure Antworten.
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@silverstrade97 welche Medikamente gibt es denn noch, die vielleicht sinnvoller als Risperidon wären?
 
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