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Rezeptorbindungsprofile von Antidepressiva

Rezeptorbindungsprofile Antidepressiva.png


Legende:
  • pKi ~X,X: Affinität mit einem pKi-Wert von ungefähr X,X.
  • SERT: Serotonin-Transporter.
  • NET: Noradrenalin-Transporter.
  • DAT: Dopamin-Transporter.
  • 5-HTx: Verschiedene Subtypen von Serotoninrezeptoren.
  • α1, α2: Adrenozeptoren.
  • H1: Histamin-H₁-Rezeptor.
  • M1: Muskarinischer Acetylcholinrezeptor.
  • Anmerkungen: Wichtige Hinweise zur Wirkweise oder besonderen Eigenschaften des Medikaments.

Erläuterungen zu den Medikamenten:

1. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

  • Medikamente: Fluoxetin, Sertralin, Paroxetin, Citalopram, Escitalopram
  • Wirkmechanismus: Hemmen selektiv den SERT, erhöhen somit den Serotoninspiegel im synaptischen Spalt.
  • Anwendung: Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen.
  • Nebenwirkungen: Übelkeit, Schlafstörungen, sexuelle Dysfunktion.

2. Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)

  • Medikamente: Venlafaxin, Duloxetin
  • Wirkmechanismus: Hemmen SERT und NET, erhöhen Serotonin und Noradrenalin.
  • Anwendung: Depressionen, generalisierte Angststörung, neuropathische Schmerzen.
  • Nebenwirkungen: Übelkeit, Schwitzen, erhöhter Blutdruck.

3. Trizyklische Antidepressiva (TZA)

  • Medikamente: Amitriptylin, Nortriptylin, Imipramin, Desipramin, Clomipramin
  • Wirkmechanismus: Hemmen SERT und/oder NET und wirken auf verschiedene Rezeptoren (H1, M1, α1).
  • Anwendung: Schwerere Depressionen, chronische Schmerzen, Migräneprophylaxe.
  • Nebenwirkungen: Sedierung, anticholinerge Effekte, orthostatische Hypotonie.

4. Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (NDRI)

  • Medikament: Bupropion
  • Wirkmechanismus: Hemmt NET und DAT, erhöht Noradrenalin und Dopamin.
  • Anwendung: Depressionen, Raucherentwöhnung.
  • Nebenwirkungen: Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit, erhöhtes Krampfrisiko.

5. Noradrenerge und spezifisch serotonerge Antidepressiva (NaSSA)

  • Medikament: Mirtazapin
  • Wirkmechanismus: Antagonist an präsynaptischen α2-Adrenozeptoren und 5-HT₂/5-HT₃-Rezeptoren; erhöht Freisetzung von Noradrenalin und Serotonin.
  • Anwendung: Depressionen mit Schlafstörungen und Appetitlosigkeit.
  • Nebenwirkungen: Starke Sedierung, Gewichtszunahme.

6. Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NRI)

  • Medikament: Reboxetin
  • Wirkmechanismus: Hemmt selektiv den NET, erhöht Noradrenalin.
  • Anwendung: Depressionen, off-label bei ADHS.
  • Nebenwirkungen: Schlafstörungen, Mundtrockenheit, erhöhter Blutdruck.

7. Agomelatin

  • Wirkmechanismus: Agonist an Melatoninrezeptoren (MT1, MT2), Antagonist an 5-HT₂C-Rezeptoren.
  • Anwendung: Depressionen mit Schlafstörungen, Störungen des zirkadianen Rhythmus.
  • Nebenwirkungen: Transaminasenanstieg (Leberwerte), Kopfschmerzen, Schwindel.

Wichtige Hinweise:

  • Variabilität der Daten: Die genauen pKi-Werte können je nach Studie variieren.
  • Klinische Relevanz: Die Wirkung eines Antidepressivums hängt nicht nur von der Affinität zu Transportern und Rezeptoren ab, sondern auch von individuellen Faktoren.
  • Nebenwirkungen: Abhängig von ihrem Rezeptorprofil können Antidepressiva unterschiedliche Nebenwirkungen haben.

Hinweis: Diese Tabelle dient zur allgemeinen Information und ersetzt nicht die professionelle Beratung durch medizinisches Fachpersonal. Bei Fragen zur Therapie oder zu Medikamenten wende dich bitte an deine Ärztin oder deinen Arzt.


Quellen:

  • PDSP Ki Database (Universität von North Carolina)
  • Stahl's Essential Psychopharmacology
  • Aktuelle wissenschaftliche Literatur und pharmakologische Datenbanken

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