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Psychose

Hallo zussmmen,

ich möchte euch mit meiner Themaeröffnung fragen

Könnt ihr euch ein dauerhaftes Leben in einer Psychose vorstellen

Es gibt aus meiner Sicht als Betroffener die, meiner Meinung nach, wesentlich schmerzhaftere Erfahrung durch medizinisch erfasste Negativsymptomatik, welche für mich regelrecht belastbarer erscheint, als die Begegnung mit dem eigenen Tod

"Können Sie es steuern" - eine Frage meines bereits verstorbenen Psychiaters

Er hat trotz seiner damaligen " Fallbeilaussagen" den Weg für mich offen gelassen

Hier stellt sich auch die Frage, in wie weit sollte man in die Evolution eingreifen

Jeder Mensch ist anders und eine demokratische Ordnung stützt doch Diversität

Ist es ein Mangel an Achtung vor dem Leben einem Menschen Zwangsmittel zu verabreichen, welche ihn eher an das Bett fesselt...

Das Gesetz wurde zum Wohl der Betroffenen zum Gunsten desser bereits aufgeweicht, wril auch die Letzten wohl erkannt haben - es muss einen Grund für ales haben

Wir stehen nicht mehr am Anfang der Evolution
 
Also ich bin durch Zwangsmedikation im Augenblick eher ans Bett gefesselt. Da war mir mein Leben mit Psychose eigentlich lieber. Das Problem ist aber, wenn man Eigen oder Fremdgefährdend wird ist es nicht mehr nur das eigene Problem.
Ich glaube die meisten sind eigentlich froh dass es dafür Medikamente gibt. Wäre ich nicht Fremdgefährdend würde ich mir ein Leben in einer Psychose vorstellen können. Es wäre auch möglich dass es sich von selber wieder korrigiert.
Ich finde es gut, dass es im Normalfall jedem selber überlassen ist Medikamente zu nehmen oder nicht.
 
Also zunächst einmal glaube ich persönlich nicht daran, dass man ewig in einer Psychose feststecken kann.

Ich habe nur Medikamente bei meiner 1ten Psychose genommen um diese nach dem ersten erfolgreichen chemischen Abbruch meiner Psychose heimlich wieder abzusetzen. Grund dafür waren Erkenntnisse meiner persönlichen Rercherche im Internet, dass ein Absetzen meiner Medikamente mit zunehmenden Zeitraum nicht einfacher wird sondern wesentlich schwerer ist (Abhängigkeitspotential ähnlich stark wie bei einigen Arten von Drogenabhänigen / Alkoholabhängigen). Der Arzt damals hat zu mir gemeint, dass ein Absetzen der Medikamente unter 1 Jahr zu riskant wäre, der hat aber auch bestritten dass meine Medikamente Nebenwirkungen hätten oder dass es eine Medikamentenabähngigkeit überhaupt gibt.

Danach bin anschließend über 1-2 Jahre nach der ersten Psychose immer mal wieder wegen zu starken psychotischen Symptomen in die Klinik eingeliefert worden. Allerdings habe ich die weitere Medikamenteneinnahme stillschweigend verweigert - ich habe also die Psychosen ohne weitere Medikamente ausgesessen. 2 Jahre nach der ersten Psychose war ich dann erstmal aus allen positiv Psychose Phasen draußen, auch weil mein Gehirn biochemisch wahrscheinlich schon zu erschöpft war, für eine weitere Psychose. Danach erstmal 1 Jahr nur negative Symptome - ähnlich wie starker Burnout.
Ich habe meine Leben neu strukturiert, Psychoterhapie und einen Psychologen besucht, ein paar selbt-hilfe Seminare. Außerdem habe ich ein paar kreative Hobbies entdeckt die mir Kraft / Energie und einen Sinn in meiner Freizeit geben.
Parallel konnte ich dann erstmal als Minijober wieder arbeiten.

Also ja, ich denke man kann das auch ohne Medikamente schaffen (vielleicht habe ich aber auch einfach nur Glück gehabt trotz des schweren Verlaufes am Anfang). Zum Glück habe ich niemand anderen gefährdet sodass man mich nicht zwangsmedikamentieren konnte.

PS: Die Psychiatrie ist hauptsächlich nicht dafür da den Patienten zu helfen sondern in erster Linie die Gesellschaft "vor den verrückten / unberechenbaren Menschen" zu schützen. Dafür muss man sich nur mal die Geschichte der Psychiatrie ansehen. Bevor es hinreichend gute Medikamente für die Kontrolle der Patienten gabe wurden früher den Menschen Teile des Gehirns mit einem Meißel zerstört (Lobotomie). Damals hat die Psychiatrie mögliche Nebenwirkungen dieser Behandlung genaus abgestritten wie heute die Medikamenten - Nebenwirkungen ("Dass sind nicht die Nebenwirkungen der Medikamente, sonder die Nebenwirkungen ihrer Krankheit").

5 bis 6 Jahre nach der ersten Psychose lebe ich mittlerweile ein normales Leben - ohne positiv Symptome und sehr selten mit negativ Symptomen (nach sehr vie Stress z.b. auf der Arbeit). Ich würde sagen, dass ich mittlerweile zu 95% genaus so gesund bin wie vor 2 Jahre vor meiner ersten Psychose damals.
 
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Naja, solange niemand fremdgefährdent ist und er sich selber finanziert (ohne Staat oder Eltern) soll er doch machen was er will ?
 
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Ich danke euch schon einmal für eure wertvollen Beiträge

Leider ist es nicht einfach damit getan "der Gesellschaft einen Beitrag zu leisten" weil man wohl dieses "Anders sein" spürt, als auch in gewissem Maße unter von nicht Betroffenen mitgeteilt bekommen mag

Aktionen, Reaktionen - ja, die ganze Sicht auf die Dinge können einen Betroffenen für Außenstehende schnell wohl zu einem unberechenbaren "Eigenbrödler" mutieren lassen, trotz voraussetzenden erfüllten Qualifikationen

Irgendwo trennen sich eben wohl die Wege durch diese Erkrankung zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen

auch wenn man vielleicht sogar noch über die nötigen finanziellen Mittel verfügen mag,

kann in einem das Gefühl hochkommen, nicht im gleichen Boot zu sitzen

"Sie werden nie so sein, wie die Anderen" wurde mir von meinem bereits verstorbenem Psychiater mit auf meinen Weg gegeben

"Du bist eben außergewöhnlich" wurde mir von vertrauten Menschen mitgeteilt

Macht was daraus
 
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Naja meines Wissens nach hat jeder Mensch mehr oder weniger "ein Recht auf Krankheit", in meinem Fall war es so, dass ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, wie es vor den psychotischen Zuständen war und ich mich kontinuierlich gewundert habe, wie gut es einem gehen kann.. mit der Medikation. War aber auch meist Kooperativ mit der Psychiatrie trotz Misstrauen und nicht wirklich Eigen/Fremdgefährdend.
Ich lerne denke ich gerade die Hilfe, die einem die Psychiatrie versucht zu ermöglichen zu akzeptieren.

Zurück zum Thema.. Nein könnte mir kein Leben in einer Dauerhaften Psychose vorstellen.
Denke mittlerweile es ist Okay nicht so zu sein wie die Anderen.
Und wie du schreibst macht es dieses Gefühl des anders Seins, des nicht Dazugehörens schwer "der Gesellschaft einen Beitrag zu Leisten", gerade weil man sich ja nicht zugehörig fühlt, warum sollte man dann.. ein Autonomer Eigenbrödler zu sein ist heutzutage beinahe unmöglich, glaube ich.. deshalb ist es glaub wichtig zu lernen Hilfe annehmen zu können ohne schlechtes Gewissen.

Viel Glauben, viel persönliche Perspektive.. ich weiß nicht wie es ist Zwangsmedikation zu bekommen aber hab trotzdem mein senf dazu gegeben🙈
 
Viel Glauben, viel persönliche Perspektive.. ich weiß nicht wie es ist Zwangsmedikation zu bekommen aber hab trotzdem mein senf dazu gegeben🙈
Ich sehe Zwangsmedikation nur in starken Akutsituationen für gerechtfertigt und dann eben für wenige Wochen etwa in der geschlossenen bzw. geschützten Klinikstation.
Ansonsten finde ich jede Art von Zwang sehr kritisch, ähnlich wie man bei dauerhafter Gabe von Depotspritzen sehr in die Patientenrechte eingreift bzw. die Möglichkeit des Missbrauchs besteht.

Klar ist diese Erkrankung meist chronisch, was sich mit und phasenweise ohne Medikamente zeigt. Es gibt schlichtweg keine vollständige Heilung. Die Intervalltherapie mit Bupropion, die ich gefunden habe, erfordert keinen Zwang und hebt die Therapieadhärenz an, da die therapeutischen Erfolge dabei andere Maßstäbe setzen. Wenn man merkt, dass einem etwas hilft und sich die Situation auf kurzer und langer Sicht verbessert, dann wird die freiwillige Medikamenteneinnahme zur Selbstverständlichkeit.
Es hilft bei Negativsymptomen und Kognitionen, was bei den Antipsychotika die Schwäche ist, weshalb Betroffene diese absetzen.

Man kann also das medizinische durchaus heute schon weiter sein, ohne das Rad neu erfinden zu müssen und unannehmbare Risiken einzugehen. Bupropion als SNDRI ist da ein Antidepressivum, welches dafür notwendig ist und den Unterschied macht.
 
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