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Psychose und Sinnsuche

Hast du während der Psychose nach einem übernatürlichen (Sinn, Muster oder Weltformel) gesucht?

  • Ja

    Stimmen: 7 87,5%
  • Nein

    Stimmen: 1 12,5%

  • Umfrageteilnehmer
    8

Supertrooper

Active member
Hallo, mich würde mal interessieren welchen Einfluss auf das eigene Denken die Psychose bei schizophrenen Menschen hatte bezüglich alltäglicher Zielorientierung.
 
Ich war während der Psychose richtig auf Gott. In der Forensik habe ich gelernt, dass man auch auf sich selber hören sollte. nicht alles auf Gott schieben darf.
 
Ich denke da, wo man aneckt und kaum weiterkommt, da sollte man sich und diese Meinung, die man hat auch hinterfragen, denn manchmal dauert es, bis man so ein halbwegs richtiges Bild hat. Kann sein das wir da manchmal zu ungestüm sind, grade wenn man sich kaum ernst genommen fühlt für etwas, was einem viel bedeutet oder gegen einen die Dinge sich entwickeln und andererseits man sich fragt ob die alle Ideen von mir haben oder ich von den Anderen!

Ich habe keine für mich wahrnehmbare Gottstimme, aber es könnte schon so etwas wie Engel und so geben, die einen Beistehen und helfen. Ob diese vereinzelt neben Dämonen vielleicht auch nützliche Stimmen mancher Betroffener sind, weiß ich nicht.

Bezüglich deiner Frage @Supertrooper , ich hatte damals 2010/11 im Gottesdienst eine vielleicht Gotteserfahrung, wo der Priester zwar einen anderen Namen im Gottesdienst sagte, aber ich in der Situation geistig wie in Trance oder Nahtoderfahrung, war da ersterkrankt und hochpsychotisch. Dann sagte der Priester "Joseph, der Sohn selbst wird dich am Ende deiner Tage richten, mit deiner unendlichen Liebe, aber du wirst viel gute Dinge in deinem Leben tun und in den Himmel kommen, wenn du alt und weise bist wirst du das verstehen", da ich mich darauf direkt angesprochen fühlte ohne "Joseph" als Namen zu haben, bin ich dann eben in Bibel die ganzen Josephgeschichten ich versuchte mich mit den Heiligen zu identifizieren auch weil ich handwerklich sehr gut und im Beruf sehr fleißig war. Hab mir dann zum Schutz sogar ne Bibel oder Gebetbuch in meinen Arbeitsrucksack gepackt. Vorne am der Tür der Arbeit waren da mal zwei weiße "Friedenstauben" und dann am Arbeitsplatz konnte ich draußen viele schwarze Raben häufiger sehen was ich dann auch in dieser ganzen Weltuntergangsstimmung und so als böses Omen wahrgenommen habe.
Eigentlich tut das nix zur Sache.
Mir hat dieser Satz im Gottesdienst so große Angst gemacht, dass ich mich gezwungen fühlte ein Weltretter zu sein. Das ich Aktuell in einer Schuld vor Gott stehe die ich erst durch gute Taten wieder gut machen muss und das eben dauern kann.
Später hieß es glaube ich am darauf folgenden Sonntag: "Alle Engel werden dir zur Seite stehen, und ich solle nicht in Stagnation versinken". Haha ich Volldepp wusste nix mit Stagnation, hab das eben dann alles im Internet erst googlen müssen und das war dann schon eine Stoßrichtung des Wahns. Quasi die Menschheit auch vor dem Weltuntergang zu bewahren.
War kein Spaß das Ganze, also ich nehme das jetzt noch ernst und glaube mir haben Engel beigestanden um diese Therapiemöglichkeit/en für Schizophrenie zu finden, die Kraft zu haben immer weiterzukämpfen hat das "Alle Engel werden dir zur Seite stehen", also das sagt ja eigentlich müsste mir das Glück und so zufallen, war bis es besser wurde ein steiniger Weg aber ich hatte schon viel Glück diese Medikamente und alles finden zu können, da ich aus meiner Situation heraus da dann viel mit den Medikamenten die ich mir habe verordnen lassen ausprobiert habe und eben mit meinen Medikamentebestand, da ich vorher wegen Depressionen schon Antidepressiva hatte, was mir einen Wissens- und Erfahrungsvorstand gab, da ich wusste wie diese Medikamente normal wirken sollen, was aber in Kombi mit Antipsychotika oder in der Psychose selbst ganz anders wirkte. Mit diesem Vorwissen habe ich dann glaube ich von den Antidepressiva erst Trimipramin-Tropfen probiert, die zu dem Zeitpunkt mich mit den damaligen Wirkstoffen extrem sediert, haben, also die Antipsychotika und Antipsychotika können da stark verstärkt wirken.
Ich beschäftigte mich auch viel Politik, denn die Kriege auf der Welt haben mich auch mitgenommen. Ich fühlte mich also verantwortlich für die Welt völliger Größenwahn Größenangstwahn dabei, also ich hatte Angst wirklich eine bedeutende religiöse Figur zu sein und in die Fußstapfen treten zu müssen.

Echt heftig. Heute bin ich froh mit viel mehr Distanz darauf schauen zu können, aber wenn so ein Thema unverarbeitet hängt, also einen viel Wissen fehlt was man in der psychose verarbeitet oder sich quasi auch als Erklärung zusammenbaut. Erklärungen können bei Psychose eben häufig logisch sein, häufig kann es dann eben ins unreale gehen und da war schon viel Fantasie und so Sachen mit dabei. Von Herr der Ringe wo man sich wie Frodo fühlte den Ring der Macht einschmelzen zu müssen. Ihr wisst schon.

Schon heftig damals, zum Glück habe ich es bis hierhin geschafft, war eine ganze Zeit ein Leben auf Messers Schneide, also da hätte viel passieren können, auch weil für mich aufbauendes damals gefehlt hat. Das ging also ähnlich wie bei einer Lähmung sehr langsam voran, ständig Medikamente absetzen da die Medikamente oder Risperdal / Paliperidon unerträglich war. Also ich wollte damals praktisch auch Psychose als Kraft und weitere Motivation, aber nach dem ersten Rückfall als es mir nach der Klinik schlechter ging, da hat dann auch das mit der Selbsttherapie angefangen.
Bei der Entlassung stand ich damals neben meiner Mutter und die Oberärztin erklärte ihr das ich nie mehr gesund werden würde, also ein Leben lang auf diese Medikamente angewiesen wäre. Die Ärztin hat mich praktisch ignoriert und ich dachte mir nur wie ich das Zeug dann so schnell wie möglich absetzen kann und da habe ich dann auch kurz vorher und dann erst mit meinen Antidepressiva herumgespielt und später dann mir einen Wirkstoff nach den anderen auf Wunsch verordnen lassen, nachdiesen Absetzen hat mir die Psychiaterin dann aber Aripiprazol 5mg kurz vor einen weiteren Rückfall gegeben, mit dem ich dann deutlich zufriedener war.

Manchmal kann es ja gut sein, wenn man im Leben etwas durchmacht, aber schön ist, wenn es eben aufwärts geht, also Besserung eintritt.

Macht nicht wenn ihr keine Zeit für so einen Text habt, so in etwa habe ich das eben erlebt und bin davon bis heute geprägt.
 
Hallo, mich würde mal interessieren welchen Einfluss auf das eigene Denken die Psychose bei schizophrenen Menschen hatte bezüglich alltäglicher Zielorientierung.
Es war eher wie ein Film, der sich um einen abgespielt hat und man irgendwie hinterherkommen musste, um das zu verstehen, was einfach unmöglich von meiner Damaligen sicht war. Heute denke ich das eine solche Psychose wie eine Gleichschaltung mit dem Planetenbewusstsein ist und man quasi da Dinge Sieht Hört die man dann wie ein zerstreutes Puzzle zusammensetzen muss.
 
Man kann durchaus auch zwischen Psychose und Gotteserfahrungen unterscheiden, aber man muss die Grenzen verstehen, sowas wie ein schmaler Grad.
 
auch weil ich handwerklich sehr gut und im Beruf sehr fleißig war
Dass ist doch super dass du schon ein paar natürliche Begabungen von dir entdeckt hast. Begabungen kann man sich nicht aussuchen sondern nur lernen mit Ihnen umzugehen. Ich zum Beispiel habe im Bereich IT einen Abschluss gemacht, nur um dann nach der Psychose herauszufinden dass ich eine natürliche Begabung für Physik Experimente und ein bischen für Elektrotechnik habe.

Ich befasse mich zwar nicht berufliche mit Physik oder Elektrotechnik allerdings mache ich in meiner Freizeit viele kleine Experimente auf Abiturniveau einfach nur weil die Tätigkeit für mich eine sehr starke mentale persönliche Kraftquelle ist, auch wenn mir dass jetzt nicht sehr viel Spaß macht.
Aber es reicht allemal um Energieverluste aus Beruf, durch toxischen Personen oder durch den Alltag / Sport locker auszugeleichen.

Ich kenne auch extrovertiert Kollegen auf der Arbeit die Stress kompensieren / eigene Kraftquellen finden in eigenen Parties, vielen Flugreisen und Sport.

So ist jeder unterschiedlich.
 
Man kann durchaus auch zwischen Psychose und Gotteserfahrungen unterscheiden, aber man muss die Grenzen verstehen, sowas wie ein schmaler Grad.
Ich glaube weniger, dass es einen großen Unterschied gibt. In der Bibel steht glaube ich "Viele sind berufen, wenige auserwählt", vielleicht ist die Psychose ja für einige wie eine Berufung von Gott das Leben umzustellen oder etwas zu verändern, wobei man da schon von dämonischen und bösen Stimmen wohl deutlich differenzieren muss.
Bei mir sind es etwa gar keine Stimmen.
Vielleicht haben Betroffene ja eine Art telepathische Verbindung zu anderen Menschen, der Natur oder zu Gott. Dämonen und das Böse spielen aber auch mit rein und ich glaube das diese Unterscheidung sehr schwer ist, wenn etwa Betroffene von Kräften besessen sind, die dämonisch womöglich auch Macht über die Kranken wollen. Da gibt es womöglich kein schwarz/weiß.

Antipsychotika schützen womöglich auch vor den telepathischen äußeren Einflüssen Kapseln einen aber auch ab und schwächen den eigenen Willen. Problem ist auch ob man eben als Schizophrener wie ein Gutmensch für schlechte Dinge missbraucht wird, so eine religiöse Psychose, wenn Kriege und Konfliktgeschehen auf der Welt dazukommt, kann extrem erschütternd sein und da können einen Mainstreammedien im Wahn auch bestätigen, wenn man zu leichtgläubig ist. Manche Antipsychotika machen kognitiv dumm und fördern, es wenn man sich wahnhaft in Konflikte reinsteigert, da kritisches Denken gegenüber Mainstream und Medien oder auch sich selbst erstmal entstehen muss. Problem ist, wenn man sich von den psychotischen Symptomen im Wahn bestätigt fühlt und im Akutfall können es ja irre Bezugsideen sein die einen dann antreiben.

Ich mache zwischen Psychose und Gotteserfahrung von daher keinen so großen Unterschied, wobei sich Psychosen ganz Grundsätzlich inhaltlich unterscheiden können und womöglich das Religiöse nur für manche Betroffene bedeutsam ist.
Im Religiösen kann man sich auch verlieren, da finde ich hilft ein gesunder Abstand zur Religion, also wenn man sich vielleicht auch sachlich damit beschäftigt. Religion kann ja auch extreme Ängste und Wahn in einem erzeugen, wenn man tiefgläubig ist oder von so einer Schizophrenie völlig aus den Fugen gerät, da muss man erstmal zu einem gesunden Umgang mit dem Religiösen zurückfinden. Wenn man einer Glaubensgemeinschaft angehört, kann man ja auch sich Ähnlichkeiten und Unterschiede zu anderen Religionen anschauen und dabei auch eine etwas (selbst)kritische Einstellung zum Glauben an sich finden, weil in der Psychose "glaubt" man eher zu viel ist leichtgläubig täuschbar und schwach, dazu kommt das man da ja zwischen 20-30 Lebensjahren ist, also häufig wenig über diese Dinge über die Krankheit und so weis, also alles sich erstmal aneignen muss, was einen hinterher ein gewisses Fundament bietet. Psychose ist für mich, wie wenn einen der Boden unter den Füßen weggezogen wird, wo vorher das Leben vielleicht Trist und Grau war, wird alles viel bunter aber auch beängstigend und schwierig das irgendwie durchzustehen, bis man sich langsam fängt und an halbwegs gute Therapien und Medikamente kommt.
 
Ich war in der Psychose der Lösung ganz nah - so dachte ich. Als sich alles wieder normalisiert hatte, konnte ich darüber lachen, wie unsinnig das alles war.
 
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