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Psychoanalyse nach Jacques Lacan

Jacques Lacan ist ein französischer Psychoanalytiker der sich viel mit der Psychose auseinandergesetzt hat. Mein Psychotherapeut und ein ehemaliger Therapeut aus meiner beruflichen Reha haben sich auf ihn berufen und dadurch bin ich auf ihn aufmerksam geworden.
Ich habe auch versucht eines seiner zentralen Werke zur Psychose das „dritte Seminar“ in der Bibliothek zu lesen. Ich fand ihn quasi unleserlich, wodurch ich abgeschreckt bin.
Andererseits lese ich gerade Sekundärliteratur von Stjin Vanheule und finde seine Ideen wesentlich ansprechender als die verbreitete Dopaminüberschusshypothese. Wobei eine analytische Interpretation ja nicht ausschließt, dass es eine Korrelation zwischen Psychose und Dopaminüberschuss gibt.
Hat jemand von euch Mal mit Lacan befasst?
 
Hier gibt es offenbar keine richtige Resonanz bei euch. Ich erkläre Mal in eigenen Worten, was für mich die wesentlichen Punkte sind.
Die Grundidee von Jacques Lacan bei Psychosen ist es, dass der „Name des Vaters“ verworfen wird. In der Terminologie von Lacan bildet „Name des Vaters“ das strukturierende Gesetz und durch das Fehlen bricht die Realität ungefiltert ein. Um diese abzuwehren, bildet man nun Wahn oder Halluzinationen als Überlebensstrategie aus. Diese Symptome, Lacan spricht von „Sinthomen“, sollten nicht unterdrückt werden, sondern beim Klienten genutzt werden, um einen stabilen Realitätsanker zu bilden. Das Ganze ohne die Sinthome zu verstärken.
 
Das ist interessant. Du meinst Halluzinationen und Wahn, also Positivsymptome wären als Widerstände zu einem friedvollen, erwachsenen Leben zu sehen? Man wehrt sich gegen den Fluss des Lebens und soll therapeutisch daran arbeiten. Das ist spitze, das merk ich mir. Welche Rolle spielen Medikamente?
 
@Glocki ich verstehe nicht so ganz, wo du einen Widerstand gegen ein friedvolles, erwachsenes Leben siehst?!

Neuroleptika werden eher kritisch gesehen, da sie die Überlebensstrategie des Patienten unterdrücken. Es geht eher darum, diese Sinthome in produktive Bahnen zu lenken. Bei akuter Eigen- oder Fremdgefährdung muss man allerdings ggf. auch Medikamente oder eine geschützte Station in Betracht ziehen.
 
Naja, ich dachte weil man sich mit Wahn und Halluzinationen gegen die natürliche Lebensströmung wehrt. Oder habe ich das falsch verstanden?
Jedenfalls ein genialer Ansatz, mal jemand der sich an die Positivsymptome rantraut.
 
@Glocki das der „Name des Vaters“ verworfen wurde ist kein Akt des Widerstands, sondern ein traumatisches Ereignis in der Kindheit. Das führt laut Lacan zu einer anderen psychischen Struktur, die schließlich zur Psychose führt.

@Orangejuice welches Psychosekonzept hälst du für weniger gefährlich?
 
Naja, solange man niemandem etwas tut kann man ja damit arbeiten. Die Gesundheit scheint sich ja unten drunter zu befinden. Ich finds einfach toll dass sich jemand damit befasst.
 
Definitv die Dopaminhypothese. Also Medikamente nehmen, das sagt auch die Wissenschaft. Alles andere ist nicht erwiesen und bringt auch nichts.
Medikamente lindern die Symptome, aber an den Ursachen ändern diese normal nichts. Womöglich ist Psychose eine Einladung, das unterdrückte Selbst zu verarbeiten, was zwar übermäßige Symptome macht, die einen aber auch abhalten den normalen "Gottgegebenen" Weg oder das was man sein soll weiterzuführen.

Ich glaube auch, dass Symptome eher Verarbeitungsmechanismen sind, die auf Probleme hindeuten können, aber man auch selbst gefragt ist, die eigenen Schwächen, Fehlleitungen und Vorurteile zu verwerfen. Antipsychotika bringen einen in eine Position der Schwäche und zeigen auch, wie man mit einer anderen Realitätswahrnehmung andere Sichtweisen entwickelt.

Die Erkrankung sehe ich von daher eher als eine Art zweite Pubertät, in der man praktisch zu Veränderung gezwungen wird. Man kann ja vorher auch das tollste verschwenderische Leben geführt haben, oder sich selbst im Beruf verschwendet haben oder depressiv in einer aussichtslosen Situation sich gefühlt haben. Schizophrenie kann auch viele Impulse setzen, wobei ich die Antipsychotika auch als kreative Komponente sehe.

Auch wenn es dir schwerfällt, vielleicht würde dich ein "sowohl als auch", helfen, da hier keine Dopaminhypothese im Zweifel steht oder Wirksamkeit von Antipsychotika. Die Dopaminhypothese ist eine Hypothese, weil schlicht nur die Antipsychotika eine Wirkung zeigen und diese das Dopamin blockieren. Trotzdem gibt es keinen generellen Dopaminüberschuss, sondern teils eher sogar ein Dopaminungleichgewicht, also es wird von einem Mangel im frontalen Kortex ausgegangen oder in bestimmten Hirnregionen, welche im Grunde Negativsymptome machen.

Wer sagt, dass Antipsychotika langfristig heilen? Kann kein Arzt belegen, da es für Schizophrenie damit keine Heilung gibt, sondern im Grunde nur eine Symptomunterdrückung. Die negative Auswirkung können Negativsymptome, sein, wenn man durch Antipsychotika dumm oder abgestuft wird, was meiner Meinung auch falsch ist. Man übertreibt es meistens mit den Dosierungen bessere Behandlungsansätze wie meine Empfehlung gibt, schließt man für die Praxis eher kategorisch aus und gibt Erkrankten nur Top oder Flop, da ganz ohne Antipsychotika man auch große Probleme hat.
Im Grunde geht es womöglich auch um seelische Unterdrückung, also damit man für andere leichter handhabbar und manipulierbar wird, da es den meisten Menschen doch um Geld und Macht geht. Betroffene sind manchmal für Gesunde vielleicht auch gut als Objekte, auf die man Herabschauen kann, die im Leben scheitern und damit mehr Sinn und Zweck für diese haben, als wenn wir unsere Stärken entdecken könnten. Mit Antipsychotika wird man praktisch in einer gesellschaftlichen Ordnung eingegliedert, die einen vorher im Grunde krank gemacht hat. Schizophrenie selbst sehe ich als ein herausbrechen aus den üblichen Zwängen des Lebens, auch wenn dieser Prozess unschön ist.

Mit den Medikamenten kann man heilen, aber auch schaden und bewusst unterdrücken. Meiner Meinung fehlt es an dieser Ausgewogenheit, weil die Ärzte schon mit ihren Medikamenten und Dopaminhypothese ausgelastet sind und für andere Sichtweisen manchmal einfach kein Platz ist oder alles, was der eigenen Ruhe stört, ausgeblendet wird. Kranke drehen eben durch, wenn Probleme sich immer weiter fortsetzen, können kaum abschalten. Gesunde tun sich da beim Ignorieren leichter, wenn man das Leben einfach im Automatikbetrieb mit einer gruppendynamischen Ignoranz führen kann, also jeder in seiner Bubble ist. Betroffene glaube ich leiden an diesen ganzen Widersprüchen, die teilweise schädlich sind.
Ängste habe ich häufig als real und berechtigt empfunden, wenn etwa man auf der Arbeit an alle Sicherheitsaspekte gedacht hat oder für einen gedacht wurde. Wenn im eigenen Leben dafür keine Zeit oder Nerv da war, oder innerliche Überforderung einen in ein unreflektiertes eher gefährliches Leben gedrängt haben. Schizophrenie kann wie ein Schuss vor dem Buk sein, die Verarbeitung sehe ich eher bei leichten Restsymptomen.
Betroffene, die Weit reduzieren oder Phasenweise absetzen können auch so eine längere Lebenserwartung als andere haben, die "Normaldosiert oder praktisch Überdosiert" sind man kann da schon auch sagen, dass man teilweise Betroffene anlügt und ins Messer rennen lässt.

Ich glaube der Psychiatrie nur so weit wie ich selbst sehen kann, bin schließlich selbst Erkrankt und wenn ich die Medikamente wie die Ärzte es zuerst wollten, ganz nach Plan eingenommen hätte, wäre ich heute viel schlechter dran.

@Orangejuice eine Hypothese ist im Grunde etwas, wofür man keinen richtigen Beweis hat. Also Dopaminhypothese bedeutet nur das Antipsychotika eine Wirkung haben, aber man weis selbst kaum warum, weil sich Widersprüche ergeben und keine eindeutige innere Logik besteht. Schön das uns Antipsychotika helfen und guttun können oder gar eine Notwendigkeit sind, gleichzeitig muss man auch hinterfragen und Betroffene die wenige einnahmen haben, häufig bessere Langzeitperspektiven. Extreme wie sich voll zu verweigern und Absetzen sehe ich trotzdem als extrem kritisch und gefährlich an.

Bisher ist diese Erkrankung nur teilweise verstanden oder man lässt uns teilweise auch im Blinden tappen.
Gibt doch ein Zitat: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen". Schizophrenie ist für mich der eigene Verstand, der im gesellschaftlichen Kollektiv auch unterdrückt werden kann. Ich glaube fest an so etwas wie Spiritualität, vielleicht auch Telepathie und ganz klar, dass es richtige Zufälle gibt die einen tatsächlich wie Gottgewollt zufallen. Man muss manchmal nur ein Auge für so Sachen entwickeln und Schizophrenie kann teil dieses Lernprozesses sein in den Zufällen und Widersprüchen dann einen Sinn zu sehen oder zu lernen an günstigen Zufällen zu wachsen.

Etwas länger geworden. So ist zumindest mein Empfinden und ich bin kein Unterstützer von Dauermedikation und meistens werden Betroffene auch überdosiert, wenn diese selbstständig keine Grenzen setzen oder sich beschweren, oder reduzieren. Meine Intervalltherapie ist auch aus Zweifel entstanden, weil das vorher so mit Depots ruhig und blödgestellt, für mich kein Leben war und ich da auch gesehen habe das die Ärzte selbst mit ihrem Latein bei dieser Erkrankung am Ende sind.
 
@Glocki das der „Name des Vaters“ verworfen wurde ist kein Akt des Widerstands, sondern ein traumatisches Ereignis in der Kindheit. Das führt laut Lacan zu einer anderen psychischen Struktur, die schließlich zur Psychose führt.
Damals vor der Erkrankung ist mein Vater an einem Gehirntumor oder den Folgen davon gestorben. Vorher war er über Jahre behindert, wie ein Kleinkind, musste alles neu erlernen, Gehen, sprechen und so, also er war trotzdem irgendwie glücklich und zu Anderen sagte er immer, "Es geht aufwärts". Damals habe ich auch an Gott und so gezweifelt, bin dann auch nimmer oder nur noch selten in die Kirche gegangen, eben auch weil Gott so etwas zulässt und es so schlimme Erkrankungen oder Unfälle gibt, wo sich kaum einer wehren kann.

Insofern könnte man das auf Gott beziehen, indem man, den Namen des Vaters bzw. Gott verwirft. Heißt ja im Christentum, "Im Namen des Vaters, des Sohnes und heiligen Geistes".
Mir ist zumindest das in den Kopf gekommen, also Vater auf Gott bezogen, weil etwas zugelassen wird, was man als zutiefst ungerecht empfindet. Schizophrenie könnte theoretisch schon eine Folge daraus sein. Nach dem Tod meines Vaters wurde ich so depressiv, auch wenn ich den Tod bei ihm eher als Erlösung sah und die Depressivität eher von meinem Beruf und so gekommen ist oder einfach weil ich unglücklich war. Dann folgte die Schizophrenie, welche eher das Gegenteil von Depression sein kann oder ist, also man lernt dabei durch Größenwahn und Beziehungsideen, eher sich selbst zu überschätzen, was gleichzeitig auch die Welt bunter und zufriedenstellender machen kann, wenn man sich selbst als jemand sieht, der etwas verändern kann, als in der Depression sich selbst zu unterschätzen.
Schizophrenie sehe ich von daher eher wie eine Befreiung aus einem krank machenden Lebenszustand, welcher auf einer gewissen Art festgefahren ist und wo man von sich aus durch die Lebenszwänge im Beruf und Alltag kaum herausfindet.

Klar sind Medikamente und so auch wichtig und die Symptome sollten teilweise unterdrückt werden, da diese auch für einen und Andere gefährlich werden können, gleichzeitig glaube ich die leichte Restsymptomatik und Verarbeitung oder sich weiterzuentwickeln das eigentliche Ziel davon ist. Manchmal muss man innerlich überreagieren oder durchdrehen, neben sich stehen und verängstigt sein, um die wahren Gefahren erkennen zu können, die das Leben hat oder haben kann. Es ist ja eher eine Art narzisstische Ausnahmesituation, da es wie eine Art Überlebenskampf und Bedrohungszustand ist oder sein kann.
 
@Maggi. Aber allein das die Medikamente wirken, ist schon ein Beweis, dass an der Hypothese was dran ist. Schizophrenie ist eine organische vererbbare Erkrankung. Es gibt Probleme bei der Reizweiterleitung und entzündete Mitochondrien. Keiner hat Schuld diese Erkrankung zu haben. Psychotherapie ist nur ein netter neben Effekt, aber heilt die Erkrankung nicht. Es gibt kaum jemand der ohne Medikamente klar kommt oder setzt sich zumindestens einen großen Risiko aus. Ich finde es daher gefährlich, an sowas wie Psychoanalyse zu glauben.
 
@Orangejuice. Aber die Dopaminüberschusshypothese erklärt doch gar nichts. Alles was dafür spricht ist, dass vielen, längst nicht allen, mit Positivsymptomen die Gabe von Dopaminblockern gegen die Symptome hilft. Dopaminüberschuss kann genau wie Fieber ganz unterschiedliche Ursachen. Es ist nicht immer sinnvoll fiebersenkende Mittel zu geben.

In Finnland zeigt auch die Methode des Open Dialog gute Ergebnisse. Dabei wird vor allem mit dem Psychoseerfahrenen viel wertfrei geredet, was der Psychotherapie nach Lacan ziemlich nahe kommt. Auf Medikamente wird da nur bei akuten Fällen zurückgegriffen. Der Open Dialog bezieht sich nicht auf Lacan, insbesondere auch nicht auf seinem theoretischen Überbau. Dennoch halte ich es für wichtig über solche Theorien zumindest diskutieren zu können.
 
@Süßwasserperle Naja Warum setzt ihr eure Medikation dann nicht ab ? Wenn das mal so einfach wäre. Niemand erkrankt an einer Schizophrenie, weil in der Kindheit oder so was nicht in Ordnung war. Das ist reine Biologie und Genetik.
 
Das stimmt nicht, mich haben meine Eltern krank gemacht. Wäre sonst normal gewesen. Trauma ist auch psychiatrisch anerkannt als Ursache.
 
Wieso ist das Stigmatisierend und beleidigend ? Wenn man was vererbt, kann man da nichts für. In der Psychologie, kann man dagegen selber verantwortlich sein, was stressmanagement etc angeht. Oder wie man mit einem Trauma umgeht, kann man auch selber beeinflussen.
 
Warum das „reine Biologie“-Narrativ gefährlich ist
- Stigmatisierung:
Reduziert Menschen auf „defekte Gene“ → entmündigt sie als Opfer ihrer Biologie.
- Therapeutische Sackgasse:
Führt zu reiner Pharmakotherapie und ignoriert psychosoziale Heilungsfaktoren (z.B. Open Dialogue).
- Selbsterfüllende Prophezeiung:
Patienten internalisieren: „Ich bin krank, also bleibt mir nur die Pille“ → vernachlässigen eigene Bewältigungskompetenzen.
 
Ich glaube ja irgendwie jeder hat hier etwas recht.
Wie @Orangejuice schreibt, glaube ich auch an die Veranlagung dazu, an Schizophrenie zu erkranken.
Aber nicht jeder mit dieser Vulnerabilität muss erkranken. Dazu bedarf es eines Triggers, wie zum Beispiel belastende Ereignisse...

Diese Sichtweise hat auch Jens Jüttner in seinem Sachbuch "Als ich aus der Zeit fiel".

Ich befürworte auch die Sichtweise, dass es ohne Medikamente nicht geht. Therapie im weitesten Sinne ist bestimmt auch gut.
Alles mögliche kann ja Therapie sein...

LG
 

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