@Supertrooper
Ich stimme dir bei vielen Punkten zu. Was die Medikamente angeht so können diese wie bei meiner
Medikamente-Empfehlung (was auch eine Kombination ist) eine sehr große Entlastung sein. Wie wenn man das Bein schient und langsam die Muskeln und Belastbarkeit wieder aufbaut.
Das wäre auch schon ein rießen Fortschritt, wenn solchen neuartigen Kombis mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden würde.
Das Problem ist aber, das man da nahezu unendlich viele Möglichkeiten hat die Medikamente zu kombinieren und unterschiedlich zu dosieren, von daher kann viel richtig machen, aber wenn man das planlos macht auch viel Risiken eingehen.
Wie du schreibst, ist da die Psychiatrie einfach noch in den Kinderschuhen, da man eben noch keine perfekte Therapie gefunden hat, die sich offensichtlich lohnt. Der Vergleich mit den Bein amputieren trifft es da schon etwas, aber bei den Behandlungen hat sich die letzten 30 Jahre vermutlich trotzdem einiges verbessert.
Die Erkrankung oder Erkrankungen an sich mögen eben auch eine Aufgabe sein die man im Leben bekommt, ob man will oder nicht. Ziel sollte es sein das Leid eben zu lindern und keinen weitere Schäden zu schaffen wie es beim hippokratischen Eid eben vorgesehen ist, aber selbst da scheiden sich in der Psychiatrie etwas die Geister.
Ich finde wenn man das Beste von allen zusammennimmt und zu einer perfekten Therapie macht (wo immer noch einige Variablen sein können), dann könnte man auch heute schon die Erkrankung gut behandeln. Meiner Meinung setzen aber derzeit noch die üblichen Medikamente Grenzen, weil so Kombis wie ich sie empfehle gerade erst der Anfang sind und da auch ganz gezielt die Negativsymptomatik mit dem Bupropion behandelt wird, wofür kaum ein anderes Antidepressivum in Frage kommt. Also ein paar Grundlegende richtungsweisende Sachen auch bei den Medikamenten sollte eben schon stimmen.
Das mag auch nur für einen Teil der Patienten so gut wie bei mir funktionieren.
Ich finde da ist mit den heutigen Wirkstoffen bereits viel mehr machbar und an sich hat man da wirklich eine breite Palette an Medikamenten die das erst für mich möglich gemacht hat.
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Wenn man die Psychose besser behandeln kann, dann muss man sich auch weder von Freunden noch beim Arbeitgeber dafür schämen, aber bis dieses negative Image abgebaut ist braucht es Zeit und zum Teil ist es eben auch begründet.
Ein Vollzeitjob ist bei einer Psychose zum Teil undenkbar, von daher klar das dann irgendwann der Körper rebelliert wenn man sich dann aufgrund von Negativsymptomen durch den Tag quält oder Positivsymptome für Aufregung sorgen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das man vor engen Freunden möglichst wenig Geheimnisse haben sollte und das wenn der Arbeitgeber im Vorfeld bescheid weis, das es dann etwas einfacher ist. Erstmal muss man aber im Betrieb sein und da kommt das im Bewerbungsgespräch weniger gut, wenn man von so einer Erkrankung erzählt.
Da finde ich
@Supertrooper gehst du zu sehr von dir aus, weil wenn man eine Psychose quasi auslebt, das da alles viel zu heftig sein kann, also Positiv- und Negativsymptome dann eben schon offensichtlicher sind, aber das ist bei den üblichen Behandlungen eben heute auch schon schwierig. Die Frage der Arbeitsfähigkeit sollte anders gedacht werden, also eher wie man trotz z.B. 12 Stunden schlafbedarf eben einen Job nachgehen kann.
Bei mir war gut einen Minijob zu machen, wo ich eine Woche am Stück die Woche durchgearbeitet habe und dann 3 Wochen Zeit zum regenerieren hatte.
Ich finde da sollte man sich solche neuartigen beruflichen Konzepte vor Augen führen, statt das man Leute für 2 oder 3 Stunden am Tag auf die arbeit schickt. Das ist aber eben sehr Individuell und hängt von der Belastbarkeit durch die Medikamente ab. Zumindest sollte man sich Teilzeitkonzepte für Betroffene vor Augen führen, wo man den Betroffenen entlastet aber gleichzeitig auch der Arbeitgeber etwas davon hat. Da man bei manchen Jobs erstmal eine Zeit braucht bis man reinkommt um effektiv zu arbeiten finde ich sollten Teilzeitkonzepte eben auch die Möglichkeit haben, das man eine Woche im Monat wie bei einen 40Wochenstunden Job durcharbeitet, also je 7-8 Stunden am Tag und dann die restlichen 3 Wochen des Monats frei hat. Da hätten Arbeitgeber und Betroffene (wenn es die Erkrankung und Medikamente zulassen) beide einen Nutzen und man würde sich viel unnötige gefährliche Zeit auf den Arbeitsweg ersparen, weil den Weg hat man ja auch wenn man nur ein paar Stunden am Tag arbeitet. Wenn man also nur eine Woche arbeitet wie die gesunden auch, dann kann man ja auch einfacher eine Fahrgemeinschaft einrichten oder sich an den Tagen zur Arbeit fahren zu lassen.
Mir geht es darum das 35 oder 40 Stunden für den Betroffenen in der Woche einfach auf Dauer zuviel sind und das man diese Entlastung auch so vornehmen kann indem man zwar 35-40 Stunden arbeitet aber nur eine Woche im Monat. Das wären dann 10 effektive Arbeitsstunden die Woche. Aber auch das muss erstmal von den Medikamenten her funktionieren und bei den derzeitigen Therapien ist dieses Konzept womöglich nur teilweise anwendbar. Also es müssten da grade was Arbeit angeht individuelle Möglichkeiten für Betroffene geschaffen werden, wie es da für Arbeitgeber und Betroffene am leichtesten fällt.