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Inhalt
Medikamente-Empfehlung für Psychose – Schizophrenie (Kurzfassung)
Überblick
Kernbestandteile der Strategie
- 1. Intermittierende Einnahme von Aripiprazol
- 2. Kontinuierliche Einnahme von Bupropion (SNDRI)
- 3. Begleittherapie in der Intervallphase
- 4. Suchtproblematik und Prophylaxe
- 5. Nahrungsergänzung
Dosierungsanpassung & Wechselwirkungen
Therapeutisches Konzept
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Medikamente-Empfehlung für Psychose – Schizophrenie (Kurzfassung)
Bearbeitungsstand: 16.07.2025
Überblick
Der Therapieansatz beruht auf einer intervallbasierten Einnahme eines atypischen Antipsychotikums (vorzugsweise Aripiprazol) in Kombination mit der täglichen Gabe von Bupropion (ein SNDRI-Antidepressivum). Ziel ist nicht nur die Kontrolle von Positivsymptomen, sondern vor allem die Verbesserung von Negativsymptomen und kognitiven Funktionen (z. B. Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Steuerung).
Kernbestandteile der Strategie
1. Intermittierende Einnahme von Aripiprazol
- Einsatz bei Frühwarnsymptomen für ca. 1–3 Wochen, anschließend Absetzphase über 2 bis 6 Monate
- Ziel: Kurzzeitige Symptomkontrolle – insbesondere Stabilisierung der Positivsymptomatik
- Nach Absetzphase deutliche Besserung von Negativsymptomen und Kognition (in Kombination mit Bupropion)
- Bei beginnender Verschlechterung erneut kurzzeitige Einnahme von Aripiprazol notwendig

2. Kontinuierliche Einnahme von Bupropion (SNDRI)
- Dosierung: 300–450 mg täglich (mit individueller Aufdosierung)
- Wirkung:
- Verbesserung von Kognition und Negativsymptomen
- Reduktion von innerer Unruhe, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
- Unterstützung beim Rauchstopp durch Dopaminwirkung
- Grenzen: Wirkung lässt nach ca. 4–6 Monaten nach → Aripiprazol muss dann zur Stabilisierung erneut eingenommen werden

3. Begleittherapie in der Intervallphase
SSRI-Antidepressiva (z. B. Citalopram, Sertralin, Escitalopram)- Regulieren gesteigerte Emotionalität und Libido
- Mildern depressive Symptome und helfen bei Miktionsstörungen oder Verstopfung unter Bupropion
- Vorsicht: Bei Wechseln kann Unruhe auftreten → Bupropion zuerst stabil einnehmen
- Trimipramin: stark sedierend, mögliches Schlafüberhang
- Trazodon: sanfter, weniger Schlafüberhang
- Einsatz bei Schlafstörungen und als Schutz bei Suchtrisiken (v. a. gegen Alkohol-, Kauf- und Spielsucht)
- Besonders wichtig in aktivierten Phasen, wo ein „Frischgefühl“ Suchttendenzen begünstigen kann
4. Suchtproblematik und Prophylaxe
- Intervallphasen ohne Antipsychotikum gehen oft mit gesteigerter Aktivität und einem „Neugeborenen-Gefühl“ einher → Risiko für Alkohol-, Kauf- oder Glücksspielsucht erhöht
- Auch Aripiprazol in kurzzeitiger Anwendung kann in Einzelfällen Suchtdynamiken verstärken
- Trimipramin oder Trazodon können vorbeugend wirken, ggf. ergänzt durch Naltrexon

5. Nahrungsergänzung
- Vitamin B6 (50–300 mg täglich): reduziert innere Unruhe und hilft bei Akathisie
- Magnesium & B-Komplex: unterstützen allgemeine Stabilität, wirken ausgleichend
- Niacin (Vitamin B3): kann Durchblutung fördern und neurobiologisch unterstützend wirken

Dosierungsanpassung & Wechselwirkungen
Da Bupropion ein moderater CYP2D6-Inhibitor ist, kommt es zu Wechselwirkungen mit Aripiprazol:Wirkstoff | Erhöhter Aripiprazol-AUC |
---|---|
Quinidin (stark) | +50–60 % |
Paroxetin (moderat) | +40–60 % |
Bupropion (moderat) | geschätzt: +20–40 % |
Empfehlung: → Einmalige TDM-Messung bei kombinierter Einnahme zur individuellen Dosisanpassung
Literatur: Lenhart S. Interaktionen mit Antipsychotika. Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 09/2016
Therapeutisches Konzept
Die Kombination aus kurzzeitiger Aripiprazol-Einnahme und kontinuierlicher Bupropion-Therapie bietet eine effektive Strategie zur Langzeitstabilisierung:- Aripiprazol kontrolliert Positivsymptome punktuell
- Bupropion verbessert Negativsymptome und Kognition
- Ergänzende Medikamente regulieren Nebenwirkungen und schützen vor Sucht und Schlafstörungen
- Nahrungsergänzung unterstützt neurophysiologische Stabilität
