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Medikamente-Empfehlung für Psychose – Schizophrenie – Kurzfassung

Maggi

Administrator

💊 Medikamente-Empfehlung für Psychose – Schizophrenie (Kurzfassung)

Bearbeitungsstand: 16.07.2025

🧭 Überblick​

Der Therapieansatz beruht auf einer intervallbasierten Einnahme eines atypischen Antipsychotikums (vorzugsweise Aripiprazol) in Kombination mit der täglichen Gabe von Bupropion (ein SNDRI-Antidepressivum). Ziel ist nicht nur die Kontrolle von Positivsymptomen, sondern vor allem die Verbesserung von Negativsymptomen und kognitiven Funktionen (z. B. Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Steuerung).

Intervalltherapie.png


🔹 Kernbestandteile der Strategie​

1. Intermittierende Einnahme von Aripiprazol

  • Einsatz bei Frühwarnsymptomen für ca. 1–3 Wochen, anschließend Absetzphase über 2 bis 6 Monate
  • Ziel: Kurzzeitige Symptomkontrolle – insbesondere Stabilisierung der Positivsymptomatik
  • Nach Absetzphase deutliche Besserung von Negativsymptomen und Kognition (in Kombination mit Bupropion)
  • Bei beginnender Verschlechterung erneut kurzzeitige Einnahme von Aripiprazol notwendig
💡 Wichtig: Da Bupropion ein CYP2D6-Hemmer ist, kann der Aripiprazol-Blutspiegel um ca. 20–40 % steigen – Dosisanpassung ist ratsam. Therapeutisches Drug-Monitoring wird empfohlen.

2. Kontinuierliche Einnahme von Bupropion (SNDRI)

  • Dosierung: 300–450 mg täglich (mit individueller Aufdosierung)
  • Wirkung:
    • Verbesserung von Kognition und Negativsymptomen
    • Reduktion von innerer Unruhe, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
    • Unterstützung beim Rauchstopp durch Dopaminwirkung
  • Grenzen: Wirkung lässt nach ca. 4–6 Monaten nach → Aripiprazol muss dann zur Stabilisierung erneut eingenommen werden
🔎 Hinweis: Bupropion wirkt kaum gegen andere Süchte wie Alkohol, Glücksspiel oder Kaufsucht – hier sind ergänzende Maßnahmen nötig.

3. Begleittherapie in der Intervallphase

SSRI-Antidepressiva (z. B. Citalopram, Sertralin, Escitalopram)
  • Regulieren gesteigerte Emotionalität und Libido
  • Mildern depressive Symptome und helfen bei Miktionsstörungen oder Verstopfung unter Bupropion
  • Vorsicht: Bei Wechseln kann Unruhe auftreten → Bupropion zuerst stabil einnehmen
Trizyklische Antidepressiva (Trimipramin-Tropfen oder Trazodon)
  • Trimipramin: stark sedierend, mögliches Schlafüberhang
  • Trazodon: sanfter, weniger Schlafüberhang
  • Einsatz bei Schlafstörungen und als Schutz bei Suchtrisiken (v. a. gegen Alkohol-, Kauf- und Spielsucht)
  • Besonders wichtig in aktivierten Phasen, wo ein „Frischgefühl“ Suchttendenzen begünstigen kann

4. Suchtproblematik und Prophylaxe

  • Intervallphasen ohne Antipsychotikum gehen oft mit gesteigerter Aktivität und einem „Neugeborenen-Gefühl“ einher → Risiko für Alkohol-, Kauf- oder Glücksspielsucht erhöht
  • Auch Aripiprazol in kurzzeitiger Anwendung kann in Einzelfällen Suchtdynamiken verstärken
  • Trimipramin oder Trazodon können vorbeugend wirken, ggf. ergänzt durch Naltrexon
➕ Bei Nikotinsucht wirkt Bupropion besonders effektiv, da der Suchtdruck durch die Wiederaufnahmehemmung deutlich abnimmt.

5. Nahrungsergänzung

  • Vitamin B6 (50–300 mg täglich): reduziert innere Unruhe und hilft bei Akathisie
  • Magnesium & B-Komplex: unterstützen allgemeine Stabilität, wirken ausgleichend
  • Niacin (Vitamin B3): kann Durchblutung fördern und neurobiologisch unterstützend wirken
⚠️ Hinweis: Bei höheren B6-Dosen (400–1200 mg) zur Akathisie-Behandlung bitte ärztliche Kontrolle – ab 200 mg besteht Risiko für Neuropathie.


🔬 Dosierungsanpassung & Wechselwirkungen​

Da Bupropion ein moderater CYP2D6-Inhibitor ist, kommt es zu Wechselwirkungen mit Aripiprazol:
WirkstoffErhöhter Aripiprazol-AUC
Quinidin (stark)+50–60 %
Paroxetin (moderat)+40–60 %
Bupropion (moderat)geschätzt: +20–40 %

Empfehlung: → Einmalige TDM-Messung bei kombinierter Einnahme zur individuellen Dosisanpassung
Literatur: Lenhart S. Interaktionen mit Antipsychotika. Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 09/2016


🧩 Therapeutisches Konzept​

Die Kombination aus kurzzeitiger Aripiprazol-Einnahme und kontinuierlicher Bupropion-Therapie bietet eine effektive Strategie zur Langzeitstabilisierung:
  • Aripiprazol kontrolliert Positivsymptome punktuell
  • Bupropion verbessert Negativsymptome und Kognition
  • Ergänzende Medikamente regulieren Nebenwirkungen und schützen vor Sucht und Schlafstörungen
  • Nahrungsergänzung unterstützt neurophysiologische Stabilität

➡️ Ziel ist ein möglichst normaler Alltag mit reduzierter medikamentöser Belastung, ohne durchgehende Antipsychotikagabe.

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