@berater-unnuetz2 würde man mit den Depotspritzen und den damit verbundenen Patentverlängerungen kein Geld aus dem Fenster werfen, dann wären neue antipsychotische Wirkstoffe auch finanzierbar. Das Patent von Risperidon hat 1980 angefangen. Heute 2025 wird noch 1000€ im Monat für Paliperidon in Depotform ausgegeben.
Wenn man das Geld an solche Hersteller und Pharmakartelle verschenkt, dann fehlt es eben an anderer stelle.
Die Frechheit ist, dass man jetzt wieder mit Risperdal-Depot (4 Wöchig) kommt.
Es gab nur eine Patentverlängerung, frag die KI. Diese erfolgte, wie du richtig bemerktest, wegen der Formulierung als Vier-Wochen-Depot 9-OH-Risperidon (Paliperidon) mit entsprechend feiner Spritze und großem Flüssigkeitsvolumen. Die Sechs-Monats-Spritze spielt in Deutschland keine Rolle. Die meisten Patienten wollen diese zeitlich ultralangen Spritzen auch nicht, weil sie unbedingt gluteal verabreicht werden müssen und ein Absetzen des Medikaments z. B. im Fall des Malignen Neuroleptischen Syndroms kaum mehr möglich ist. Insofern haben sie mit einem Generikum keine Probleme, außer eben dass diese die Kasse so teuer kommen, wenn es dabei bleibt, dass es hier nur
einen weiteren Hersteller gibt.
Inzwischen haben die Generikahersteller die Möglichkeit, Vier-Wochen-Galeniken Depot Paliperidon und (schon länger, aber erst vor kurzem auf den Markt gekommen) Risperidon nachzubauen. Die Firma Ratiopharm als großer Generikahersteller macht Gebrauch davon und wir wissen nicht, ob die Preise allein dadurch schon erheblich sinken werden. Ich tippe darauf, dass dies nicht so schnell erfolgen wird, denn die Nachfrage ist nicht
so groß und es gibt auch Depots anderer Substanzen, siehe Wikipedia / de.wikipedia.org , außerdem geht der Hersteller dann auch mit den Preisen runter (bei Konkurrenz), dies aber nur geringfügig und als reine Notmaßnahme.
Bei Schizophrenie entstehen die meisten Kosten durch "arbeits-lose" Lebensläufe und Klinikaufenthalte. Ich glaub, ein (vermeidbarer!) Tag in der Klinik ruft zwischen 200 und 400€ auf. Ich habe hier nochmal geguckt, das neue OKEDI mit Risperidon vier Wochen ist original und
nicht von Johnson&Johnson, es wird von Generikaherstellern vertrieben und wahrscheinlich auf dem freien Markt eingekauft (oder es gibt die Möglichkeit des freien Marktes für sie bei dem Erhalt der Ingredenzien Palmitinsäure-Trägerstoff und Risperidon-Wirkstoff):
https://www.docmorris.de/okedi-75-mg-plvulm-hdepotinjsuspferts/17617667 .
Trotz Mehrwert gegenüber (auch) Risperdal Consta, das es von 'ratiopharm' als auf jeden Fall (vollständig) "echtes" Generikum gibt und das sich u. U. auch für die vierwöchige Gabe eignet.
In den USA gibt es zahlreiche "Generika", die aber vom Hersteller und Patentinhaber abgesegnet und vielleicht sogar produiziert worden sind. Das ist mit den deutschen Verhältnissen (Generika-Rabattverträge mit den Krankenkassen aufgrund gesetzlicher Regelungen auf diesem Terrain) aber nicht vergleichbar und der Begriff "Generikum" hat dort eine andere Bedeutung als bei uns.
Die Depots "Xeplion" mit niedriger Dosierung sind teilweise deutlich billiger als die hohen Dosierungen. Etwa hier:
https://www.docmorris.de/paliperidon-al-50-mg-depotinjektionssusp-iefs/19236142 250,53 €/St, Vertrieb/Reimport von ALIUD Pharma.
Ich möchte dich nur darauf hinweisen: Wie wir es in der Schule gelernt haben, die Nachfrage und das Angebot bestimmen in einer freien Marktwirtschaft zugunsten der Verbraucher den Preis, indem bei großer Nachfrage und geringem (!) Angebot der Preis leider nach oben tendiert Diese Situation hat man im Depotspritzenmarkt, weil die Nachfrage zu gering dafür ist, dass mehr als ein großer Generikahersteller (ratiopharm) die Depotspritzen nachbaut (es dürften es aber alle tun), die Preise
müssen von der Krankenkasse übernommen werden (so wie bei Reagila auch, nur dass sie es da runtergehandelt haben von ca. 1000€ pro Drei-Monats-Packung auf 300€, unter der Drohung, dass sie sonst sagen, dass Aripiprazol reicht bei den tlw. medikamentenassoziierten Negativsymptomen und den Zusatznutzen nicht durchgehen lassen).
Du solltest dir nicht ständig einen Kopf machen wegen den Depotspritzen. Die werden in der Klinik eh nicht gegeben, wenn der Betreuer nicht zustimmt und draußen auch nur wenn die Medikamente offen und durchgehend verweigert werden
und eine Betreuung und betreutes Wohnen existiert. Und da will es der Patient dann letztendlich so. Dafür können die Depotspritzen, mit denen die Einnahme dann zwanghaft-gestört "nachgewiesen" wird, aber nichts dafür... Außerdem verschonen einen die Depots in den schmalen Feldern, wo sie eingesetzt werden, vor der Finte Leponex / CLOZAPIN. Dieses Medi nehmen zwar einige, weil es sich von den subjektiv empfundenen Nebenwirkungen her besser anfühlt im Langzeitverlauf als die anderen Neuroleptika, es ist jedoch schon sehr alt und das Problem der Agranulozytose, Herzmuskelentzündungen etc.pp. ist nach wie vor ungelöst. Will man das? Also, dann lieber die Kasse einen drauflegen lassen bei ratiopharm, wo sie eh Medikamente beziehen mit ihren äußerst knapp bemessenen Rabattverträgen und dabei fast schon "Gewinn" machen, außerdem müssen sie es, wie gesagt, erstatten. Wie gesagt, ich würde mir da jetzt mit den zwei anfänglichen (!) Generika Paliperidon-Depot in drei Wirkstärken und auch Risperdal für maximal vier Wochen gar keinen Kopf machen. Risperidon würde ich eh nicht als Spritze wollen, weil es im Körper zu Paliperidon abgebaut wird, das pharmakologisch einen Tick besser ist... Die große Hoffnung für uns ist Xanomelin-Trospium, aber auch hier wird es durch Patente möglich sein, sehr (!) hohe Preise aufzurufen. Obwohl der Wirkstoff bzw. die ~kombi noch gar nicht erprobt ist. Er/sie hat in der freien Wildbahn noch gar nicht im Vergleich gehalten - wo er aber (in den USA) schon "ausgesetzt" worden ist - was er ursprünglich versprach. Und man muss auch an die Nebenwirkungen denken. Werbung macht diese nicht weg. Besser macht man sich nicht vorschnell von "neuen Medikamenten" abhängig - und begreift, dass der Staat einem immer nur etwas
wegnehmen will, deshalb hätte er es natürlich am liebsten, wenn schwer Kranke kein Paliperidon mehr bekämen, das als Tablette bereits gestrichen wurde und sich seitdem nicht mehr davon erholt hat ((noch) nicht als Generikum in Deutschland erhältlich, traurigerweise, liegt wahrscheinlich aber auch wieder an der zu geringen
Nachfrage). Ich bleibe jedenfalls beim Aripiprazol. Risperidon vertrage ich nicht. Punkt.