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Habt ihr ANGST vor einem Rückfall?

Tinkerbell90

Active member
Ich habe hier und da Angst vor einem Rückfall, auf der anderen Seite denke ich mir, wenn es passiert, habe ich eh keinen Einfluss drauf, also wozu stressen? Natürlich, es ist ..jedenfalls im Nachhinein.. unangenehm. Doch wozu verrückt machen? Nach meiner 1. Psychose habe ich die Medis ausschleichen lassen und es ging nach 1 1/2 Jahren nach hinten los. Das erste halbe Jahr hatte ich Angst und dann habe ich vertraut, dass alles gut geht und wurde enttäuscht. Sollten wir das zulassen? Dass das Leben uns enttäuscht, nur dass wir darauf vorbereitet sind? :) Sind wir nicht genau dewsegen mutiger?
 
was für frühwarnzeichen hattest du die 6 monate zuvor? und warum würde eine gesprächstherapie dir mehr schaden als nützen?
Ich hatte kurzeitig Verfolgungswahn, habs aber abgetan, weil ich es nicht wahrhaben wollte und versucht, selbst zu händeln. Eine Gesprächstherapie könnte zu viele Wunden aufreißen und mich in eine weitere Psychose bringen.
 
Ich denke wenn man erstmal eine oder mehr Psychosen hatte die nicht auf einen Drogenkonsum zurückzuführen sind, dann wird man niemals wieder soweit gesund, dass man gegen ein weitere Psychose 100% geschützt ist.
Ich glaube, niemand ist 100% gegen Psychosen geschützt.
Mich dünkt, man kann auch nach mehreren Psychosen wieder stabil werden - selbst wenn sie drogenfrei war und man keine Medikamente schluckt. So jedenfalls meine Erfahrung.
Ich halte es sogar für möglich, dass man durch eine Psychose stabiler wird als vorher - wenn es nämlich gelingt, sich im Meer der Psychose auf eine Insel der Klarheit zu retten und die Psychose von dort aus soweit erforscht, dass man ihren Mechanismus versteht und sie durchschaut. So hätte man sich anbahnenden Rückfällen etwas entgegenzusetzen - man fiele nicht mehr auf sie herein.
Oder haltet Ihr das für Träumerei?
 
Ich glaube, niemand ist 100% gegen Psychosen geschützt.
Mich dünkt, man kann auch nach mehreren Psychosen wieder stabil werden - selbst wenn sie drogenfrei war und man keine Medikamente schluckt. So jedenfalls meine Erfahrung.
Ich halte es sogar für möglich, dass man durch eine Psychose stabiler wird als vorher - wenn es nämlich gelingt, sich im Meer der Psychose auf eine Insel der Klarheit zu retten und die Psychose von dort aus soweit erforscht, dass man ihren Mechanismus versteht und sie durchschaut. So hätte man sich anbahnenden Rückfällen etwas entgegenzusetzen - man fiele nicht mehr auf sie herein.
Oder haltet Ihr das für Träumerei?
Das ist eine interessante Bewältigungsstrategie. Es wäre sehr gut, wenn man das bemerken würde.

Ich selbst war, seit meiner letzten und ersten psychotischen Episode, nicht mehr in einer solchen Situation. Habe aber durch Psychologen und Psychiater erfahren, dass man selbst wenn man darüber sehr viel weiß, sich nicht selbst daraus „retten“ kann, weil man da so unbemerkt hineinschlittert.
 
Das ist eine interessante Bewältigungsstrategie. Es wäre sehr gut, wenn man das bemerken würde.

Ich selbst war, seit meiner letzten und ersten psychotischen Episode, nicht mehr in einer solchen Situation. Habe aber durch Psychologen und Psychiater erfahren, dass man selbst wenn man darüber sehr viel weiß, sich nicht selbst daraus „retten“ kann, weil man da so unbemerkt hineinschlittert.

Ja. Alles hängt davon ab, dass man es bemerkt. Aber ich halte eisern daran fest, dass man das lernen kann - den Unkenrufen der Psychologen und Psychiater zum Trotz, die Psychosen nur von außen kennen ("über" sie etwas wissen), aber nicht von innen!
Viel "darüber" zu wissen, scheint nicht zu reichen. Es braucht wohl diese Fähigkeit, die psychotischen Projektionen zu beobachten, ohne sich in ihnen zu verlieren: Man muss das Auge des Sturms entwickeln, unser Weisheitsauge muss sich öffnen.
 
@Sedih Ich arbeite auch daran es frühzeitig zu erkennen und hoffe es sehr, dass ich erkennen kann wenn etwas psychotisch ist und nicht der Realität entspricht.

Das schwere daran ist, dass man ja gewisse Charakterzüge und Erfahrungswerte hat zwischen den man von den psychotischen Symptomen unterscheiden muss. Also wo die Grenze ist und man einschreiten sollte.
 
@Sedih Ich arbeite auch daran es frühzeitig zu erkennen und hoffe es sehr, dass ich erkennen kann wenn etwas psychotisch ist und nicht der Realität entspricht.

Das schwere daran ist, dass man ja gewisse Charakterzüge und Erfahrungswerte hat zwischen den man von den psychotischen Symptomen unterscheiden muss. Also wo die Grenze ist und man einschreiten sollte.
Ja, seufz, leicht ist das nicht. Ich ziehe daraus den Schluss, dass man sich selber sehr gut kennenlernen sollte. Dafür gibt es ja allerlei Methoden, wie z.B. Meditation.
Was ich auch daran schwer finde, ist die "Verlockung des Wahnsinns". Wenn man gerade von Depression und Angst geplagt wurde, fällt es schwer, den Glücksgefühlen einer Manie oder Glückspsychose zu widerstehen bzw. ein gesundes Maß zu halten ...
 
Ich hatte kurzeitig Verfolgungswahn, habs aber abgetan, weil ich es nicht wahrhaben wollte und versucht, selbst zu händeln. Eine Gesprächstherapie könnte zu viele Wunden aufreißen und mich in eine weitere Psychose bringen.
Ich habe eine 2 Jährige Gesprächstherapie über die Hochschulambulanz gemacht, die sind spezialisiert auf Patienten mit einer Psychose.Mir hat das sehr geholfen
 
@Sedih Ich arbeite auch daran es frühzeitig zu erkennen und hoffe es sehr, dass ich erkennen kann wenn etwas psychotisch ist und nicht der Realität entspricht.

Das schwere daran ist, dass man ja gewisse Charakterzüge und Erfahrungswerte hat zwischen den man von den psychotischen Symptomen unterscheiden muss. Also wo die Grenze ist und man einschreiten sollte.
Ich habe zum Schluss meiner Therapie eine Krisenintervention mit der Psychologin gemacht.Wir haben alles aufgeschrieben, was sich kurz vor der Psychose bei mir geändert hat.Das hilft
 
Wir hatten in der Arbeit ein Kopierpapier bekommen das schwarz eingepackt war und in weißer Schrift DAEMON drauf stand (das bekommen wir übrigens immer noch). Ich hab mich total erschrocken und dachte, dass es mir was sagen will, also irgendwas von einem Dämon. Dachte mir dann: ach das ist quatsch, das bildest du dir nur ein und hab dann aber vorsichtshalber wieder die Medis genommen.
Ich hatte die damals von heute auf morgen einfach abgesetzt... 100 mg Amisulprid.
Gekommen ist das etwa nach 3 Monaten wieder.
Bei meinem letzten Schub hatte ich nur eine kleine Menge Amisulprid genommen und das total unregelmäßig und dann bin ich wieder in die Psychose gerutscht ohne vorherige Anzeichen oder dass ich das hätte merken können. Es war gleich eine Stimme da und ich war wieder Krankheitsuneinsichtig und hab dumme Dinge gemacht.
Also ich brauche die mein Leben lang und hab auch nicht mehr vor, die jemals wieder abzusetzen, das ist mir zu gefährlich , ich verlier sonst noch meinen Job, Freunde und bin mein Geld los.
Daemon ist in der IT ein beliebter und weit verbreiteter - technischer Begriff, hat aber nichts mit biblischen Dämonen zu tun. :LOL::ROFLMAO:
 
Das kennzeichnet ja gerade die Psychose, dass man es eben nicht merkt.
Und wenn man es rechtzeitig merkt und richtig reagiert, dann besteht eine gute Chance, dass es nicht zur Psychose, kommt.
Das meine ich in den letzten 2,5 Jahren öfters erfahren zu haben., ohne Medis. Daher meine Zuversicht.
Aber ich muss dazu sagen, dass ich zur Zeit unter recht geschützten Bedingungen lebe und kaum arbeite. Falls ich hier mal ausziehen muss - oh weh, dann weiß ich nicht, ob es weiter gutgeht.

Wie früher angedeutet, glaube ich, dass man auch in eine Psychose rutschen kann, obwohl man es merkt - wenn nämlich die positiven Symptome das kleinere Übel als Angst und Depression zu sein scheinen. Vielleicht war es bei mir ein bisschen so.
 
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Ich habe hier und da Angst vor einem Rückfall, auf der anderen Seite denke ich mir, wenn es passiert, habe ich eh keinen Einfluss drauf, also wozu stressen? Natürlich, es ist ..jedenfalls im Nachhinein.. unangenehm. Doch wozu verrückt machen? Nach meiner 1. Psychose habe ich die Medis ausschleichen lassen und es ging nach 1 1/2 Jahren nach hinten los. Das erste halbe Jahr hatte ich Angst und dann habe ich vertraut, dass alles gut geht und wurde enttäuscht. Sollten wir das zulassen? Dass das Leben uns enttäuscht, nur dass wir darauf vorbereitet sind? :) Sind wir nicht genau dewsegen mutiger?
ich hatte trotz medikamente jahrelang ein wahnsystem im kopf und war oft akut.
 
Ich habe zum Schluss meiner Therapie eine Krisenintervention mit der Psychologin gemacht.Wir haben alles aufgeschrieben, was sich kurz vor der Psychose bei mir geändert hat.Das hilft
Klingt nach einer guten Idee. Ich wünschte nur, ich fände schneller einen Therapieplatz, um genau das auch zu tun, um die Psychosen besser zu verstehen.
Wie lange hat dieser Prozess gebraucht? Ging das über längere Zeit?
 
Wenn du in einer größeren Stadt wohnst gibt es sicherlich auch eine Uni.Oder wohnst du eher in einem kleineren Ort?

Ich hatte 2 Jahre eine Therapie danach machte ich noch eine Gruppentherapie die war sehr gut, hat mir viel gebracht
 
Wenn du in einer größeren Stadt wohnst gibt es sicherlich auch eine Uni.Oder wohnst du eher in einem kleineren Ort?

Ich hatte 2 Jahre eine Therapie danach machte ich noch eine Gruppentherapie die war sehr gut, hat mir viel gebracht
Ich suche in Freiburg; eigentlich eine Stadt durchtränkt mit Psychotherapeuten. Trotzdem ist es schwierig, einen Platz zu finden. Ich bin schon vor meiner Psychose wegen Depression, Zwängen, Borderline, selbstverletzendem Verhalten u.a. viele Jahre lang therapiert worden, ob einzeln oder in der Gruppe, ambulant oder in Kliniken. Doch das hat nicht gereicht, weil die Psychose für mich wie die Geburt in ein neues Leben war. Ich würde diesmal mit ganz anderen Voraussetzungen in Therapie gehen, mich viel mehr öffnen können und andere Themen ansprechen.

Nochmal kurz zum eigentlichen Thema hier „Angst vor einem Rückfall“: In den letzten Tagen hatte ich 2-3 Mal ein paar Momente, in denen es mir kurz schien, ich würde wieder psychotisch. Es hat mir - etwas überraschend - nicht so viel Angst gemacht, sondern eher einen rätselhaften Reiz, einen Sog auf mich ausgeübt. Ich bin gespannt, ob er wiederkehrt. Etwas in den Tiefen meiner Seele scheint sich nach spiritueller Transformation zu sehnen und will die Psychose als ein Vehikel dafür nutzen.
 
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