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Gemischte Schizoaffektive Störung, Medikamentenumstellung

Bei meinen jetztigen Medikamenten hatten wir schon mal in einzelnen Schritten über einen längeren Zeitraum Quetiapin von 200 auf 175 und dann auf 150 mg herabgesetzt und dann konnte ich nicht mehr einschlafen. Dann habe ich wieder 200 mg bekommen. Hätte im nach hinein mal über längere Zeit die 175 mg weiter nehmen sollen.

Das Abilify 30 mg hatte zumindest damals gut gegen die schweren Depressionen geholfen. Ich bin jetzt gut eingestellt von der Seite, das ich gut mittig zwischen Manie und Depression stehe. Habe aber auch den Eindruck das die Depressionen Nachwehen der Psychosen sind und ich dann hoch medikamentiert bin.

Flupenthixol 20 mg depot alle 4 Wochen ist viel? Hatte auch schon 60 mg depot alle 4 Wochen, war da aber das einzige Medikament und ging nicht lange gut.

Damals beim ersten Schub 1995 hatte ich 90 kg bei 192 cm und war recht gut durch traniert. 3/4 Jahr später unter Risperdal u.a. waren es 120kg. Später ging es dann hoch auf 135 kg und 2012 habe ich in einer sehr guten Phase, mit viel Sport und guter Ernährung 108 kg gehabt. Das habe ich aber nicht lange gehalten. Wurde mit den Jahren immer mehr. Letztes Jahr mein höchstes Gewicht überhaupt 149 kg. Aktuell sind es 143 kg.

Ich hab mich noch nicht schlau gemacht, aber bei meiner Größe und meinem Gewicht brauch ich da nicht auch höhere Dosierungen? ich hoffe nicht.
Aripiprazol (Abilify) ist trotz allem ein sehr starkes Antipsychotikum, was allein für sich ausreichen sollte. Aufgrund des Gewichts wären die 30 mg erklärbar, aber auch das ist noch eine hohe Dosis. Zu hohe Dosierungen können eher zu Schlafstörungen führen.
An sich wirkt es schlaffördernd, bei der richtigen Dosierung.

Flupentixol (Fluanxol) ist ein klassisches hochpotentes Antipsychotikum der ersten Generation. Ich hatte das in der Klinik auch schonmal bekommen. Die klassischen Antipsychotika haben bei Langzeiteinnahme einige Nachteile wie Spätdyskinesien, weshalb man die neueren Atypischen bevorzugen sollte:

🚨 Risiken hochpotenter Typischer Neuroleptika (z. B. Haloperidol, Flupentixol, Benperidol)​

  • Extrapyramidal-motorische Störungen (EPS)
    • Akute Dystonien (Muskelkrämpfe, Blickkrisen)
    • Parkinsonoid (Rigor, Tremor, Bradykinese)
    • Akathisie (quälende Bewegungsunruhe)
    • Spätdyskinesien: oft irreversibel, mit unwillkürlichen Bewegungen im Gesichts- und Zungenbereich
  • Erhöhte Mortalität
  • Neurotoxische Langzeitfolgen
    • Strukturelle Hirnveränderungen durch chronische D2-Blockade werden diskutiert.
    • Kognitive Einschränkungen und affektive Verflachung.
  • Weitere Risiken
    • Prolaktinerhöhung (Amenorrhoe, Galaktorrhoe, Osteoporose-Risiko)
    • Sedierung, Gewichtszunahme (bei niederpotenten stärker, bei hochpotenten weniger)
    • Erhöhtes Suizidrisiko bei quälender Akathisie

🌿 Warum Atypische Antipsychotika oft bevorzugt werden​

  • Geringeres EPS-Risiko
    • Durch zusätzliche Wirkung an Serotonin-5HT2A-Rezeptoren wird die reine D2-Blockade abgeschwächt.
    • Spätdyskinesien treten seltener auf, wenn auch nicht ausgeschlossen.
  • Bessere Verträglichkeit im Alltag
    • Weniger motorische Nebenwirkungen → höhere Adhärenz.
    • Patienten empfinden die Behandlung oft als „erträglicher“.
  • Teilweise Vorteile bei Negativsymptomen und Kognition
    • Substanzen wie Clozapin, Olanzapin oder Cariprazin zeigen in Studien bessere Effekte auf Affektverflachung, Antrieb und soziale Rückzugssymptome.
  • Aber: neue Risiken

Mit dem Aripiprazol (Abilify) wärst du von daher mit einer Monotherapie (nur ein Antipsychotikum) noch am besten aufgestellt. Quetiapin könntest du ja erstmal beibehalten. Bupropion kann ich dir auch sehr empfehlen beizubehalten, da es einen echten Unterschied machen kann und als Antidepressivum keine solchen Risiken wie Antipsychotika hat.




Flupenthixol 20 mg depot alle 4 Wochen ist viel? Hatte auch schon 60 mg depot alle 4 Wochen, war da aber das einzige Medikament und ging nicht lange gut.
Da habe ich dich falsch verstanden, bin von der Tablettenform ausgegangen.

Hier ist die Umrechnung:

💊 Flupentixol Tabletten (orale Form)​

  • Initialdosis: meist 3–15 mg/Tag, verteilt auf 2–3 Gaben
  • Erhaltungsdosis: häufig 5–20 mg/Tag (einmal morgens)
  • Maximaldosis: bis 40 mg/Tag

💉 Flupentixol Depot (Decanoat)​

  • Standardintervall: alle 2–4 Wochen
  • Übliche Dosis: 20–100 mg Flupentixol-Decanoat pro Injektion
  • Fachinfo: 0,5–3 ml der 2 %-Lösung (10–60 mg) alle 2–4 Wochen

Dann wärst du mit den 20 mg eher im niedrigen Dosisbereich und solltest es auch leichter absetzen können.
Wichtig wäre das eben, da jedes zusätzliche Antipsychotikum mit erhöhter Mortalität verbunden ist und wie beschrieben diese klassischen Antipsychotika eher ungeeignet als Dauerlösung sind.

Ropinirol wirst du vermutlich wegen der Nebenwirkungen des Flupentixol's bekommen, haben, was dann später auch wegfallen würde.

Ich hab mich noch nicht schlau gemacht, aber bei meiner Größe und meinem Gewicht brauch ich da nicht auch höhere Dosierungen? ich hoffe nicht.
Das würde zumindest die Aripiprazol-Dosis etwas erklären, wobei wie gesagt das allein die Maximaldosis ist und auch bei 140 kg noch stark ist. Ich habe etwa nur 5 mg bekommen mit ca. 80-90kg, wobei 10-15 mg üblich sind.
Da hättest du nach dem Absetzen des Flupentixol's Luft nach unten. Da Bupropion ein bestimmtes Enzym hemmt, was Aripipazol zum Abbau braucht, kann auch das zur Dosissteigerung führen. Da würde sich bei dir ein Therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) anbieten, um den Wirkstoffspiegel vom Aripiprazol direkt im Blut zu messen und dementsprechend die Dosis anzupassen.



Bleiben noch Quetiapin und Valproinsäure, die du im Idealfall auch später absetzen kannst. Aripiprazol in der passenden Dosis sollte schlaffördernd wirken.

Hier siehst du das mit dem Tremor, da Valproinsäure (Valproat) und Flupentixol das im Rahmen der EPS machen kann.

🧠 Tremor unter Valproat​

  • Sehr häufig: feiner, symmetrischer Haltetremor der Hände.
  • Dosisabhängig: Risiko steigt mit Serumspiegel.
  • Mechanismus: vermutlich durch GABAerge Modulation und sekundäre Effekte auf dopaminerge Bahnen.
  • Klinisch: oft das klassische Bild eines Valproat-Tremors.

🧠 Tremor unter Flupentixol (und anderen Typika)​

  • Möglich, aber anderer Mechanismus:
    • Tremor tritt hier als Teil der extrapyramidalen Symptome (EPS) auf, also Parkinsonoid (Rigor, Bradykinese, Tremor).
    • Typischerweise ruhend oder grober Tremor, oft kombiniert mit Muskelsteifigkeit und Hypokinese.
  • Häufigkeit: in Fachinformationen als „häufig“ beschrieben2.
  • Besonderheit: Tremor ist hier Ausdruck einer iatrogenen Parkinson-Symptomatik, nicht primär ein isolierter Haltetremor wie bei Valproat.

⚖️ Wer „macht eher den Tremor“?​

  • Valproat: Tremor ist eine Kernnebenwirkung, tritt oft schon bei Monotherapie auf, auch ohne andere Symptome.
  • Flupentixol: Tremor entsteht im Rahmen von EPS und ist meist begleitet von weiteren motorischen Auffälligkeiten (Rigor, Akathisie, Bradykinese).

Die Valproinsäure würde ich von daher auch ausschleichen lassen.
Zitat:
"👉 Wenn beide kombiniert werden, ist Valproat der wahrscheinlichere Hauptverursacher eines isolierten Tremors. Wenn der Tremor aber parkinsonoid wirkt (Rigor, verlangsamte Bewegungen, Maskengesicht), spricht das eher für Flupentixol.

🧩 Praktische Differenzierung​

  • Feiner, symmetrischer Haltetremor → eher Valproat
  • Ruhender, grober Tremor + Rigor/Bradykinese → eher Flupentixol
  • Beides möglich, und die Kombination kann Tremor verstärken.
"



Bleiben noch Quetiapin, Aripiprazol (Dosis anpassen) und Bupropion.

Quetiapin könntest du später reduzierten/absetzen, da bei passender Aripiprazoldosis der Schlaf auch so gut sein sollte.

Bupropion wirkt wie ein Stimmungsstabilisator und kann innere Ruhe fördern, weshalb es sich auch als Ersatz für die Valproinsäure eignet.

Zusätzlich wäre Vitamin B6 nützlich, da es auch gegen innere Unruhe und Stimmungsschwankungen hilft, häufig liegen da Mangelzustände vor, weshalb du da erstmal die Blutwerte relevanter B-Vitamine wie B12, B6 und B9 checken solltest.
Später könntest du dann in ärztlicher Absprache supplementieren.
Hier findest du das preiswert in hoher Dosis: Idealo: Vitamin B6 100 mg (100Stück)
Anfangs kann man hohe Dosierungen nehmen, teils auch 200 - 800 mg sind für wenige Tage möglich. Später sollte man maximal 100 mg einnehmen und aufpassen, ob bei den Händen ein Taubheitsgefühl, Ameisenlauf oder so auftritt, da das ein Anzeichen für Neuropathie ist, dann sollte man es allerspätestens absetzen. Normal braucht der Körper weit weniger am Tag.
Wichtig wäre vorher das mit den Blutwerten von B12, B6 und B9, damit du auch so erstmal sehen kannst, ob bereits ein Mangel vorliegt. Auch ohne Mangel kann B6 therapeutisch sinnvoll sein, wobei du das nur in ärztlicher Absprache machen solltest.
 
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