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Erwartungen der Eltern

Wegerich

New member
Moin,
manchmal habe ich das Gefühl meine Eltern verstehen meine Krankheit nicht so richtig und erwarten eine Besserung meiner Kognition durch "Gespräche" beispielsweise mit Psychotherapeuten. Mir macht meine Vergesslichkeit, ein scheinbarer IQ Verlust und starke Verlangsamung des Denkens nach dem Ausbruch der Erkrankung vor einem Jahr stark zu schaffen.

In meinem laufenden Masterstudium bin ich dementsprechend überfordert. Ich habe starke Zweifel daran, später in einem Akademikerjob zu arbeiten, weil ich gelesen habe dass die Schädigung der Kognition lange anhält, wenn nicht sogar für immer bleibt. Mich hat es böse erwischt. Meine Verwandten erwarten anscheinend von mir dass ich weiter Karriere mache, da man ja auch in mich investiert hat, also mich unterstützt hat.
Ich habe das Gefühl sie wollen sich mit der Realität nicht konfrontieren dass ich schwer chronisch krank bin und das gegen kognitive Einschränkungen bei Schizophrenie noch kein Kraut gewachsen ist. Und ja ich bekomme Ergotherapie die aber nichts wirklich bringt.
Mein Gefühl sagt mir dass ich besser einen Hilfsarbeiter Job machen kann als so einen unnötig überkomplizierten Akademikerjob, der viel sinnloses beinhaltet, und mich überfordert.
 
Ja, ein Akademikerjob kann fordern sein und man muss sich einigermaßen konzentrieren können. Ich bin dazu aktuell leider auch nicht in der Lage. Konnte aber lange Zeit trotz Erkrankung arbeiten. Eventuell komme ich da wieder hin und wenn nicht bin ich durch die EM-Rente und Bu-Versicherung abgedeckt. Trotzdem macht das natürlich was mit einem, wenn man plötzlich nicht mehr leistungsfähig ist und sich über den Job definieren kann. Schau einfach wie es dir geht und versuche wenigstens, ob du am 1. Arbeitsmarkt in deinem studierten Beruf arbeiten kannst. Danach kannst du dir immernoch überlegen eine Hilfsarbeit anzunehmen. Vielleicht sind deine kognitiven Fähigkeiten sogar besser als du denkst. Studium kann anspruchsvoller sein, als ein Job. Gerade in den Prüfubgsphasen muss man doch in sehr kurzer Zeit viel Wissen abrufen können. Im Job kannst dir Notizen schreiben, da musst dir deutlich weniger merken.
 
Ich habe das Gefühl sie wollen sich mit der Realität nicht konfrontieren dass ich schwer chronisch krank bin und das gegen kognitive Einschränkungen bei Schizophrenie noch kein Kraut gewachsen ist.
Die Medikamente-Empfehlung hilft bei den kognitiven Problemen, vor allem das Bupropion und wegen der Intervalleinnahme des Aripiprazol's. Da du Aripiprazol (Abilify) hast, müsstest du da nur das zusätzliche Bupropion erfragen, was die Situation erheblich verbessert.
An anderer Stelle steht, dass du zusätzlich zum Aripiprazol das Risperidon bekommst. Unter Risperidon war ich zusätzlich geistig extrem eingeschränkt, vielleicht kannst du darauf verzichten, da normal auch eine Monotherapie (ein Antipsychotikum) ausreicht und Aripiprazol keine so krassen kognitiven Einschränkungen macht.

Es ist unter Standardmedikation und vor allem Risperidon vorprogrammiert, dass die kognitiven Defizite schlechter werden, bei mir nach der damaligen Erstbehandlung ein Schock war, da geistig und von der Motivation kaum zu gebrauchen gewesen zu sein.
Bupropion wirkt etwas wie ein ADHS Mittel, obwohl es ein Antidepressivum und Nikotinentwöhnungmittel ist. Dabei verbessert sich Wachheit und Konzentration, wenn man es richtig (mit begleitender Intervalltherapie) und längere Zeit einnimmt.
Ansonsten kenne ich da auch nichts was hilft, wobei die kognitiven Einschränkungen bei mir gravierend gewesen sind.

Da kannst du dann auch froh sein, wenn du überhaupt einen normalen Job leisten kannst, wobei das dir die Türen für ein Akademikerleben vielleicht eröffnet. Ich bin heute geistig besser drauf als vor der Erkrankung, wobei dieser Heilungsprozess trotzdem Jahre gedauert hat. Da muss man aktiv werden und schauen, wo man bleibt. Sind im Grunde "Kleinigkeiten" die sehr viel ausmachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist eine große Thematik, wenn man das Gefühl hat Erwartungen anderer, in dem Fall den Eltern, erfüllen zu müssen.
Generell ist es wichtig sich darüber klar zu werden, dass dies letztendlich nahezu unmöglich ist.
Unabhängig von der Erkrankung.
Ich habe auch lange nach Bestätigung und Anerkennung durch meine Eltern gesucht. Erst als ich diesem Erwartungsdruck innerlich abgeschworen habe und mir darüber im klaren geworden bin, dass ich mit mir selbst zufrieden sein muss, ging es mir auch seelisch besser.
Letztendlich wird man auch in manche Berufszweige gedrängt, weil es sich "gesellschaftlich" einfach besser anhört.
In Wirklichkeit ist dieser Weg aber häufig eine Sackgasse für einen persönlich.
Und nur, dass die Eltern in ihrem Bekanntenkreis vorschwärmen können was für einen tollen Nachwuchs sie in die Welt gesetzt haben, da muss man sich selber darüber im Klaren sein, dass dies eine absolute Ego-Problematik derer ist und nichts was einen selbst in irgend einer Weise weiter bringt.
 
Das ist eine große Thematik, wenn man das Gefühl hat Erwartungen anderer, in dem Fall den Eltern, erfüllen zu müssen.
Generell ist es wichtig sich darüber klar zu werden, dass dies letztendlich nahezu unmöglich ist.
Unabhängig von der Erkrankung.
Ich habe auch lange nach Bestätigung und Anerkennung durch meine Eltern gesucht. Erst als ich diesem Erwartungsdruck innerlich abgeschworen habe und mir darüber im klaren geworden bin, dass ich mit mir selbst zufrieden sein muss, ging es mir auch seelisch besser.
Letztendlich wird man auch in manche Berufszweige gedrängt, weil es sich "gesellschaftlich" einfach besser anhört.
In Wirklichkeit ist dieser Weg aber häufig eine Sackgasse für einen persönlich.
Und nur, dass die Eltern in ihrem Bekanntenkreis vorschwärmen können was für einen tollen Nachwuchs sie in die Welt gesetzt haben, da muss man sich selber darüber im Klaren sein, dass dies eine absolute Ego-Problematik derer ist und nichts was einen selbst in irgend einer Weise weiter bringt.
Sehe ich absolut auch so in der Art. Akademiker haben es trotzdem irgendwo einfacher und die berufliche Welt steht offen. Ich hatte damals Mittlere Reife und da war für mich kein richtiger Traumberuf oder Studium möglich, bzw. ich musste da praktisch nach der Schule mein Geld verdienen, weil es auch für mich eine Art von gesellschaftlicher Zwang war und ich jetzt keine Familie hatte, die für mich ein Studium vorgesehen hatten.

Damals habe ich dann eine einfache Berufsausbildung als Industriemechaniker abgeschlossen und anschließend mit Begabtenförderung ein Technikerstudium begonnen, da war ich dann aber schon depressiv und konnte das mit der Psychose kaum abschließen. Da war aber das Studium eben auch Fachgebunden, also die Wahl des Studiums fand ich da auch einschränkend, wo man mit Abitur sich einfach etwas aussuchen kann, braucht man beim beruflichen Weg eine entsprechende Berufsausbildung.
Finde ich etwas ungerecht, weil man eben für alles gleich Abitur braucht und wenn man, wie ich bei den Sprachen selbst Muttersprache sich schwertut, dann bleiben einem die Türen eben verschlossen.

Gerade wenn man sich etwa unwohl oder depressiv in seinem Beruf fühlt oder ein anderer Lebensweg für einen vielleicht besser ist, dann kann eine Psychose einen aus so einem ausweglosen Gefüge von Verrichtungen und gesellschaftlichen Zwängen auch irgendwo helfen, das eigene Leben komplett neu auszurichten und das vorherige, was gut und was weniger gut war zu überdenken.
Für mich war das Berufliche da eher erdrückend, wobei es eher an den Depressionen lag, aber es war auch meine Rettung, sodass ich heute Erwerbsminderungs-Rente und Berufsunfähigkeit bekomme, was man mit Studium eben sich kaum aufbauen kann und das dann schon problematisch ist wenn man krank wird in so einer Phase wo man sein Gehirn braucht.

@Wegerich das mit der Medikamente-Empfehlung bzw. mit dem Bupropion funktioniert. Unter Risperdal, was ich nach der Ersterkankung hatte, fühlte ich mich kognitiv wirklich geistig behindert, also das Medikament hat das schlimmer gemacht als es die Erkrankung für sich macht.
Wenn du also ein halbwegs normales Leben und vielleicht dein Studium abschließen willst, solltest du über die Empfehlung(Druckversion) mit deinem Psychiater reden, damit du das Bupropion bekommt und das zumindest ausprobieren kannst, was einem wirklich neue Türen aufmacht.
Welche Symptome hattest du genau und warum zwei Antipsychotika, hattest du schon Aripiprazol einzeln und war das zu schwach?

Was das berufliche angeht, vielleicht solltest du dich von solchen Zwängen befreien, falls das Akademische oder das, was du da machst, eher sich wie eine Verpflichtung anfühlt. Als Schizophrener kann man normal froh sein, wenn man überhaupt auf den ersten Arbeitsmarkt besteht, weil Negativsymptome einen 40 Stunden Job schon erschweren. Da kann durchaus eine akademische geistige Arbeit einfacher sein, wenn man die Kognitionen hinbekommt, weil Psychose dir da auch andersherum viel Kreativität geben kann und die geistige Verlangsamung medikamentebedingt ist. Die Medikamente wie ich es einnehme und empfehle schaffen, dass das Gehirn wieder schnell geht, ohne dass man in die Psychose rutscht. Die Psychiatrie nutzt an sich meist nur Antipsychotika, der Nutzen von Antidepressiva und speziellen Antidepressiva wie dem Bupropion ist unentdeckt geblieben oder sollte wohl unentdeckt bleiben, weil die Pharmahersteller mit uns und chronischen Verläufen ihr Geld machen und echte Heilung insofern gar keine Priorität hat, da bleiben dann eben blinde Flecken, obwohl man von der Forschung her viel weiter sein kann.
 
Ich würde nicht pauschalisierend sagen, dass es Akademiker leichter haben. Ein kleines Beispiel hierzu: Ein Freund von mir hatte ein recht gutes Abitur gemacht und hatte alle Möglichkeiten. Das Problem war, er war sich lange Zeit selbst nicht schlüssig was er studieren möchte. Er fing dann halt irgendwann an was zu studieren.
Das Ende vom Lied war, dass er mit Anfang 30 verschiedene Studiengänge angefangen hatte, aber keinen davon fertig gemacht hatte. Also letztendlich war er irgendwann im 20. Semester, aber ohne Erfolg.
Die Rettung war letztendlich eine Ausbildung zu machen und hat sich auch mit Mitte 30 abgeschlossen...dies führte tatsächlich zu einem Berufsabschluss mit dem er auch was "anfangen" konnte.
 
Moin,
manchmal habe ich das Gefühl meine Eltern verstehen meine Krankheit nicht so richtig und erwarten eine Besserung meiner Kognition durch "Gespräche" beispielsweise mit Psychotherapeuten. Mir macht meine Vergesslichkeit, ein scheinbarer IQ Verlust und starke Verlangsamung des Denkens nach dem Ausbruch der Erkrankung vor einem Jahr stark zu schaffen.

In meinem laufenden Masterstudium bin ich dementsprechend überfordert. Ich habe starke Zweifel daran, später in einem Akademikerjob zu arbeiten, weil ich gelesen habe dass die Schädigung der Kognition lange anhält, wenn nicht sogar für immer bleibt. Mich hat es böse erwischt. Meine Verwandten erwarten anscheinend von mir dass ich weiter Karriere mache, da man ja auch in mich investiert hat, also mich unterstützt hat.
Ich habe das Gefühl sie wollen sich mit der Realität nicht konfrontieren dass ich schwer chronisch krank bin und das gegen kognitive Einschränkungen bei Schizophrenie noch kein Kraut gewachsen ist. Und ja ich bekomme Ergotherapie die aber nichts wirklich bringt.
Mein Gefühl sagt mir dass ich besser einen Hilfsarbeiter Job machen kann als so einen unnötig überkomplizierten Akademikerjob, der viel sinnloses beinhaltet, und mich überfordert.
Ja- die Erwartungen der lieben Verwandtschaft...

Auch ich bin daran gescheitert, irgendwelche Erwartungen erfüllen zu wollen. Das kann einfach nicht funktionieren.
Es ist nicht nur wichtig, dass der Patient Krankheitseinsicht erlangt- sondern eben auch die zumindest nähere Verwandtschaft.
Andernfalls führen diese "Forderungen" doch nur zu zusätzlicher Belastung und evtl Verschlimmerung.
Höre auf Deine Gefühle- es ist DEIN Leben und nicht das Deiner Verwandtschaft.
 
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