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Dopamin​

Von Benjamin Clanner-Engelshofen, Apotheker, Student der Humanmedizin
19. Januar 2017

Der Wirkstoff Dopamin gehört zur Gruppe der Katecholamine und wird therapeutisch bei Schockzuständen eingesetzt. Außerdem kommt der Stoff natürlicherweise im Körper vor – als wichtiger Botenstoff im Gehirn (Neurotransmitter). Dort vermittelt er motivations- und antriebssteigernde Effekte. Bei zu niedrigen oder zu hohen Spiegeln des Botenstoffs kann es zu parkinsonartigen oder manieförmigen Symptomen kommen. Hier lesen Sie alles Wichtige zur Frage „Was ist Dopamin eigentlich?“ sowie zu Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen des Botenstoffs.

So wirkt Dopamin​

Dopamin-Wirkung im zentralen Nervensystem (ZNS)

Dopamin dient im Gehirn der Kommunikation der Nervenzellen untereinander, ist also ein Nervenbotenstoff (Neurotransmitter). In bestimmten „Schaltkreisen“ vermittelt er dabei positive Gefühlserlebnisse („Belohnungseffekt“), weswegen er – so wie auch Serotonin – als Glückshormon gilt. Im Vergleich zu Serotonin bewirkt Dopamin aber eher eine längerfristige Motivationssteigerung und Antriebsförderung.

Eine der Krankheiten, bei denen ein Mangel an Dopamin im ZNS auftritt, ist Parkinson. Zu den typischen Parkinsonsymptomen zählen Muskelstarre (Rigor), Zittern (Tremor) und eine Verlangsamung der Bewegungen bis hin zur Bewegungslosigkeit (Akinese). Da Dopamin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, kann es nicht direkt zugeführt werden, um dadurch den Mangel im Gehirn auszugleichen. Stattdessen werden Vorstufen (L-DOPA) und Analoga (Dopamin-Agonisten) des Botenstoffs verabreicht, die bis an den Wirkort im Gehirn gelangen können.

Bei schizophrenen oder sonstigen psychotischen Patienten ist die Dopamin-Konzentration in bestimmten Hirnarealen meist erhöht. Hier werden Hemmer des Botenstoffs (Dopamin-Antagonisten) eingesetzt. Sie zählen zu den Antipsychotika oder Neuroleptika.

Da bestimmte Drogen wie Kokain die Wiederaufnahme des ausgeschütteten Botenstoffs in die Nervenzelle unterbinden (Dopamin-Wiederaufnahmehemmer), kommt es nach deren Konsum zu einer verstärkten Dopamin-Wirkung. Das Gehirn verbindet den Drogenkonsum somit mit einem Belohnungseffekt, wodurch sich primär die Suchtwirkung von Kokain und anderen Drogen erklären lässt. Nach übermäßigem Drogenkonsum ergeben sich oft auch klinische Bilder einer Psychose.


Dopamin-Wirkung in anderen Körperregionen

Dopamin kann die Durchblutung in bestimmten Körperregionen (wie zum Beispiel den Nieren) steigern. Es wird daher bei Schockzuständen, niedrigem Blutdruck und Nierenversagen angewendet. Die Verwendung ist jedoch rückläufig, da beispielsweise mit Adrenalin oder Noradrenalin Wirkstoffe mit kleinerem Nebenwirkungspotential zur Verfügung stehen.

Nach Injektion oder Infusion ist innerhalb von fünf bis zehn Minuten die Hälfte des Wirkstoffs abgebaut und mit dem Urin ausgeschieden.

Wann wird Dopamin eingesetzt?​

Für neurologische Indikationen (wie Parkinson) wird Dopamin nicht direkt eingesetzt, sondern entweder Vorläufer oder Analoga davon, da diese die Blut-Hirn-Schranke überwinden können.

Zur Kreislaufstabilisierung wird der Wirkstoff bei Schockzuständen oder drohenden Schockzuständen eingesetzt. Diese können beispielsweise in folgenden Fällen auftreten:
  • Bei Herzversagen und Herzinfarkt
  • bei schweren Infektionen
  • bei plötzlichem, starkem Blutdruckabfall

So wird Dopamin angewendet​

Zur Anwendung durch den Arzt stehen Infusions- und Injektionslösungen zur Verfügung.

Welche Nebenwirkungen hat Dopamin?​

Der rückläufige Einsatz von Dopamin erklärt sich durch das vergleichsweise hohe Nebenwirkungspotential. Injiziert bei Schockzuständen kommt es häufig (das heißt bei jedem zehnten bis hundertstem Patienten) zu Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Atemnot, Übelkeit bis hin zu Erbrechen sowie entweder zu starkem Blutdruckabfall oder zu übermäßigem Blutdruckanstieg.

Was ist bei der Anwendung von Dopamin zu beachten?​

Dopamin wird hauptsächlich in der Notfallmedizin eingesetzt. Der behandelnde Arzt wird individuell abklären, ob ein Patient das Medikament aus bestimmten Gründen nicht erhalten darf.

So erhalten Sie Medikamente mit Dopamin​

Nur Kliniken und Ärzte können Dopamin kaufen. Es kann nicht auf Rezept verschrieben werden und ist auch sonst in keiner Form durch den Patienten beziehbar.

Die Wirkung von durch die Mahlzeiten aufgenommenem Dopamin (Ernährung, die reich an Obst und Gemüse wie Bananen, Kartoffeln, Avocados und Brokkoli ist) ist zu vernachlässigen, weil der Wirkstoff dabei schon kurz nach der Aufnahme im Darmunwirksam gemacht (deaktiviert).

Seit wann ist Dopamin bekannt?​

Der erste Neurotransmitter im Gehirn von Säugetieren, der entdeckt wurde, war Adrenalin (auch Epinephrin genannt). Da die körpereigene Produktion des Adrenalins über verschiedene Zwischenprodukte – unter anderem eben Dopamin – verläuft, gingen Wissenschaftler nach Entdeckung der Stoffwechselwege zuerst davon aus, dass die Zwischenprodukte keine weitere Relevanz im Köper hätten.

Erst die Entdeckung, dass im Gehirn ein völlig anderes Verteilungsmuster für Dopamin als für Adrenalin vorliegt, führte die Wissenschaftler Arvid Carlsson, Åke Bertler und Evald Rosengren am pharmakologischen Institut der Universität Lund (Schweden) 1958/59 zu der Annahme, dass Dopamin eigene ganz eigene Bedeutung beizumessen ist. Durch diesen und weitere Versuche entdeckten die Forscher im Corpus striatum, einer zentralen Hirnregion, die größte Dopamin-Konzentration. Durch Versuche mit dem pflanzlichen Stoff Reserpin konnten sie nachweisen, dass die Entleerung der Dopamin-Speicher in diesem Hirnareal zu parkinson-ähnlichen Symptomen führt. Auch Oleh Hornykiewicz an der Universität Wien konnte kurze Zeit später durch Farbreaktionen mit Extrakten des Corpus striatum zeigen, dass diese Hirnareale bei Parkinson-Patienten auffallend wenig Dopamin enthielten.

Weitere interessante Fakten zu Dopamin​

Im Jahr 1970 erhielten die Wissenschaftler Ulf Svante von Euler-Chelpin und Julius Axelrod (beteiligt an der Entdeckung von Adrenalin und Noradrenalin) den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie „für ihre Entdeckungen zu den chemischen Transmittern in Nervenendigungen und zum Mechanismus ihrer Speicherung, Freisetzung und Inaktivierung“. Im Jahr 2000 gewannen Arvid Carlsson und weitere Forscher den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie „für ihre Entdeckungen zur Signalübersetzung im Nervensystem“.
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Quelle:
https://www.netdoktor.de/medikamente/dopamin/
 
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