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Der stärkste Trieb des Menschen…

Jabibo

New member
„Der stärkste Trieb in der menschlichen Natur ist der Wunsch [das Gefühl], bedeutend zu sein“ , schreibt der Professor John Dewey (US-amerikanischer Philosoph, Psychologe und Pädagoge)

„Ein Trieb ist eine angeborene, zielgerichtete psychische Kraft, die meist von Gefühlen der Spannung, Lust oder Unlust begleitet wird. Im Gegensatz zum Instinkt ist der Trieb immer durch eine Handlung gekennzeichnet, die eine Triebbefriedigung bezweckt. Wird diese Triebbefriedigung nicht erreicht, so kann der Trieb an Stärke gewinnen und in weiterer Folge Wahrnehmung und Denken einschränken.“(https://flexikon-mobile.doccheck.com/de/Trieb)

Sigmund Freud konstatierte, dass alles was wir tun aus zwei Motiven resultiert: Dem Sexualtrieb und dem Verlangen nach Geltung.

Mir sind dazu einige Parallelen zu mir und meinem Verlauf, insbesondere die Zeit in meinem Wahn aufgefallen.

Ich bin von meinen Leistungen in der Schule und Studium eher durchschnittlich. Auch habe ich kein besonderes, herausstechendes Talent.

Als Jugendlicher hab ich angefangen ins Gym zu gehen und auf die Ernährung zu achten etc. was mein Selbstbewusstsein auch gesteigert hat und später auch angefangen mir selbst Gitarre beizubringen, mit großer Begeisterung.

Doch besondere Anerkennung blieb aus.

Als ich in eine neue Stadt zum studieren zog und mich endlich in meiner WG eingelebt hatte und es auch in meiner Beziehung gut lief und ich zufrieden war, kam der unbewusste Wunsch nach mehr und ich denke das war auch der Beginn meiner Psychose/Wahn.

Ich dachte ich könnte mich selber entschlüsseln und „therapieren“ und habe angefangen über mich selber einen Text zu verfassen, von dem ich geglaubt habe, er könnte sehr bedeutenden sein.

Ich habe mir noch ein E-Piano gekauft, habe Gesangs Stunden genommen, ich dachte die Musik sei mein Steckenpferd und ich könnte dort erfolgreich sein. Gleichzeitig bin ich zu meinem bisherigen Training auch morgens früh aufgestanden und habe trainiert.

Auch wollte ich nach meinem Studium etwas bedeutendes für die Menschen/Wissenschaft leisten und noch Medizin oder Mathematik studieren.

Kurzum mein Verstand hat angefangen eine Scheinwelt aufzubauen. Dies ging so weit, dass ich dachte ich wäre erleuchtet.

Dale Carnegries schreibt in seinem Buch:“Wie man Freunde gewinnt“.

Die Hälfte aller Geisteskranken haben keine offensichtlich erkennbare Veränderung des Gehirns. Allerdings schaffen sie sich mit ihrer eigenen (Schein)Welt einen Zustand der Selbstzufriedenheit.

Was in meinem Fall auch gewissermaßen zutreffend ist.

Meine eigene Theorie ist also, dass meine Psychose auf eine pathologische Art mit einem Trieb, dem des Geltungsbedürfnis, korreliert oder sogar aus diesem entspringt.

Was haltet ihr von dieser Theorie?

Erkennt ihr eventuell auch Parallelen bei euch?

Lg Jabibo
 
Dieses Geltungsbedürfnis kenn ich ganz gut von mir. Ich wollte mal Informatik studieren, obwohl mir von vornherein klar war, dass ich das nicht schaffen werde. Ich habe mit ach und krach das Abitur bestanden. Ich wollte aber vor anderen Leuten sagen können, dass ich studiere und damit etwas besonderes bin.
 
Jrpp, deine Theorie hört sich ziemlich logisch a n. Meine Scheinwelt in der Psychose diente auch der Kompensation magelnder Geltung. Könnte mir vorstellen, dass dies häufiger zutrifft.
 
Ich bin in Akutphasen immer für eine Zeit irgendwas besonderes und kein totaler Versager.
 
Drang nach Geltung und Sexualität sind tatsächlich die wohl grössten (wenn auch nicht einzigen) Bedürfnisse eines Menschen. Es kann deshalb gut sein, dass wenn man keine Möglichkeit sieht, seine Bedürfnisse in der Realität zu befriedigen, die Psyche in einen extremen Stresszustand kommt, bezw. kommen kann, so dass man sich halt einfach seine eigene Welt/Realität "erfindet" in der man dann seine Wünsche erfüllt.

Für manche Wahnthematiken/Psychosen sicher ein sinnvoller psychodynamischer Ansatz.
 
Naja etwas so grundlegendes als Ursache für die Krankheit zu nehmen sehe ich bei mir nicht.

Dass man bekannt/berühmt/bedeutend sein will ist doch nur die Antwort auf die Erziehung und das aufwachsen eines Menschen der im Mittelpunkt seiner Eltern steht. Und dieses Gefühl, wollen die meisten natürlich zurück. Klar gibt es Unterschiede welche Auswirkungen man bevorzugt und mit Bedeutsamkeit ist doch eher der Trieb gemeint herauszufinden wer man selbst ist. (Es sei denn man will Geld undso, aber ich meine zu glauben dass es nicht zufrieden stellt). Denn wenn man bedeutsam ist wird einem eine Rolle zugeteilt die einem Sicherheit gibt. Und Sexualtrieb, ja kann man nichts gegen sagen. Ist eben Menschlich.

Ist ne ziemlich nüchterne art die Welt zu sehen und vielleicht auch die beiden einzigen Triebe die aus einem selbst stammen, neben dem überlebenstrieb.

Aber wenn du deine psychose darauf zurück führen willst. Dann ist erstens jeder krank (okay ich hab nie was andere geglaubt haha) und zweitens machst du dich selber für deine psychose verantwortlich.

Ist halt nur deine Theorie, aber ich denke eher dass Menschen krank gemacht werden und sich selber krank machen wenn sie nicht anfangen sich von den ganzen Ablenkungen zu lösen. Bzw sich gegen das wehren was sie kaputt macht. Ist eben auch ne Sache die mit Angst und Mut einher geht.

Und zum Thema Scheinwelt, es ist doch auch ne Scheinwelt wenn wir nen Film schauen, oder unser Shampoo nach Rosen riecht oder unsere müllermilch nach Erdbeere schmeckt. Is jetzt vielleicht was weit ausgehöhlt aber ist doch klar das man seine eigene Scheinwelt erstellt, son bisschen restrealität bevor man komplett Tod ist sollte man sich vielleicht doch wahren in einer Welt die sehr viel aus schein besteht.

Warum du eine psychose hast, kann viel mehr Gründe haben als nur die 2 triebe. Viel mehr kommen ja unerfüllte Bedürfnisse, Erwartungen, vielleicht eine verletzung/fehlschaltung im Hirn dazu und etc. Muss ja jeder für sich selber rausfinden. Aber wenn du mit deiner Theorie gut fährst und es dir hilft dich zu verstehen und zu kämpfen, bleib dabei.
 
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