Unterstellungen jede Menge aktuell Eingebungen von Missbrauch. Ich meine Kinder und Patienten, meine Schwäger ihre Töchter, mein Opa meinen Bruder....
Klingt heftig. Gibt es Phasen, wo sie klar ist und das dann sich als Irrtum eingesteht oder mit sich reden lässt, um die Dinge aufzuklären. Die Frage wäre auch, welche Art von Missbrauch oder ob es ihr um Erziehung geht? Die Kinder, die ja vermutlich schon erwachsen sind, müssten das ja richtigstellen können.
Im Schub ist man kaum zugänglich, aber du kannst trotzdem ihr die Dinge nach deiner Sichtweise erklären, da sie sich in klareren Phasen daran dann auch erinnern wird und das eigene Denken dann auch hinterfragt.
Wichtig ist es nach Möglichkeit die Unterstellungen aufzuklären, etwa bezüglich dir und den Kindern, damit im Familienkreis die Situation geklärt wird. Also eher konfrontativ, dass du ihre Unterstellungen als Fehldeutung siehst und die Situation, an die sie sich erinnert oder fantasiert hat, mit der Realität abgeglichen wird, damit auch die Kinder (die ja schon erwachsen sind) sagen können, ob sie das als Missbrauch empfunden haben.
Gut, bei Außenstehenden ist das schwierig und sensibel gerade bei solchen Unterstellungen, aber wenn sie dir etwas vorwirft, sollte das im Guten ohne Streit richtig gestellt werden.
Dadurch wird sie sich überhaupt erst der Schwäche ihrer Argumentation klar, indem sie den eigenen Irrtum in der Argumentationskette findet, also das, was sie wie in einem Film anders wahrgenommen oder interpretiert hat.
Einen Wahn kannst du etwa vergleichen, wenn du eifersüchtig bist und dann ganz genau deine Frau beobachtest, vielleicht die Nachrichten liest und dann auch Mitteilungen dir auffallen, die dann ein eindeutiges Bild ergeben, dass sie dich betrogen hat. Dann aber bei Nachfrage die Mitteilungen einen ganz anderen völlig banalen Hintergrund hatten.
Aus deiner Perspektive haben die Mitteilungen aber wie die Faust aufs Auge gepasst und der Wahn ist praktisch fast unumstößlich, wenn du keinen realen Hintergrund und Konfrontation mit der Situation bekommst.
In ihrer Situation haben sich durch die Erkrankung solche Fehlbilder eingeschlichen, was auch Mimik und Gestik sein können, in der Psychose nimmt man diese Dinge alles viel intensiver wahr, überall irgendwelche Zusammenhänge und Zeichen zu sehen, wo keine sind.
Du hast also im Grunde die Chance, sie bei einem Wahn in dem Fall was über Missbrauch geht, darüber mit den Kindern und deiner Frau zu reden, damit irgendwo dann von deiner Frau die Einsicht kommt: "Ach, das hab ich ja völlig anders verstanden oder nicht gewusst". Da wäre auch ein Ansatzpunkt, wo du und die Kinder ihr zeigen können, dass es an ihrer psychischen Situation liegt und sie da irgendwie Hilfe braucht.
Ähnlich wie mit dem Pastor, gerade bei so pathologische Wahngedanken, die man aufklären kann, ist das besser, als dass sie immer weiter um diese Dinge gedanklich kreist und immer wieder darüber nachdenkt. Auch dass aus einer Maus einen Elefanten machen wäre so etwas, weil man im Schub eben extrem kleinlich ist und dann auch eher in den klareren Phasen erst diese Dinge nochmal im Nachgang erst sich als Irrtum oder wahnhaft eingesteht.
Antipsychotika wären dann eben, wenn die Situation gleichbleibend schlecht ist als Therapieoption bei Schizophrenie möglich. Die wirken schnell und modernere, wie Aripiprazol sind von den Nebenwirkungen her recht verträglich und trotzdem sehr wirkungsvoll.
Langfristig begünstigen Antipsychotika eben Negativsymptome und werden für Betroffene als einschränkend wahrgenommen, da man mit gedämpften Dopamin weniger Motivation hat. Von daher wäre später so eine Exit-Strategie wie die
Medikamente-Empfehlung von mir eine Überlegung wert, um später nach Monaten oder Jahren von den Antipsychotika wegzukommen.
Anfangs können ja Akuttherapien auch heftiger sein, da auch teils andere Wirkstoffe eingesetzt werden.
Da Schizophrenie ungewöhnlich im höheren Alter ist, könnt es ja auch eine einmalige Episode sein, wo man hinterher die Antipsychotika leichter absetzen kann. Bei Schizophrenie, der chronischen Form der Psychose braucht man die Antipsychotika ja eher dauerhaft und da macht Verträglichkeit der Einzelwirkstoffe(meist Monotherapie mit einem Antipsychotikum) schon viel aus.
Vielleicht kann sie sich mit entsprechendem Hintergrundwissen über die verträglichen Behandlungsmöglichkeiten da leichter auf eine Behandlung einlassen.
Hier finden sich
Nebenwirkungsvergleiche der einzelnen Antipsychotika, die größtenteils oder vorzugsweise als Monotherapie(Ein Antipsychotikum) eingesetzt werden, wobei in der Akutbehandlung teils auch klassische hochpotente NLs wie Haldol oder Fluanxol eingesetzt werden, die schon etwas heftiger sind, also eher nur Klinikmedikamente.
Aripiprazol oder Cariprazin wären zwei verfügbare gut verträgliche Wirkstoffe, die man relativ leicht freiwillig nimmt.
Ziprasidon ist von den etwas älteren atypischen Antagonisten relativ gut verträglich, dafür gilt es als etwas schwächer.
Ich würde Aripiprazol vorschlagen, in kleinster 5mg Dosis kann das schon gut wirken und ist gleichzeitig antidepressiv.