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ChatGPT

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 2043
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Gelöschtes Mitglied 2043

Guest
Moin zusammen. hab Mal Chatgpt gefragt was so in den "Gottesreligionen" über Psychosen usw steht.

Antworten können fehlerhaft sein, habe die Quellen nicht überprüft :)

Viel Spaß beim Lesen
( ist ne Menge, hab selbst nicht tiefer nachgefragt weil's zu viel war :D )




Du:
Was sagen die 3 Religionen über psychische Krankheit, psychotische Symptome etc

ChatGPT:
Eine sehr wichtige Frage – denn psychische Erkrankungen sind in der Geschichte der Religionen unterschiedlich interpretiert worden: mal mit Verständnis, mal mit Stigmatisierung.
Heute entwickeln alle drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) zunehmend positive und differenzierte Sichtweisen auf psychische Krankheiten – aber die Ursprünge sind komplex.

🔍 Überblick: Was sagen Judentum, Christentum und Islam über psychische Krankheiten, v. a. psychotische Symptome?
🕍 Judentum
📜 Klassische Sichtweise:
In der halachischen Literatur (jüdisches Religionsrecht) wird der Zustand des „Schoteh“ beschrieben – das meint eine Person mit deutlich gestörter Wahrnehmung oder Verhalten (was wir heute psychotisch oder schwer psychisch krank nennen würden).

Eine solche Person ist nicht religiös oder moralisch verantwortlich im vollen Sinn (ähnlich wie bei Kindern).

Sie ist vom Gesetz teilweise ausgenommen: z. B. von der Pflicht, bestimmte Gebote zu erfüllen – aus Mitgefühl, nicht aus Verurteilung.

💡 Moderne Sicht:
Viele jüdische Strömungen (v. a. Reformjudentum, konservative Rabbiner) sehen psychische Erkrankungen heute als medizinisch und spirituell begleitbare Zustände, keine „geistigen Fehler“.

Es gibt auch die Idee, dass psychisches Leid Teil der menschlichen Erfahrung ist – und Raum für Rettung, Heilung und Barmherzigkeit bietet.

✝️ Christentum
📜 Früher:
Im Neuen Testament gibt es Berichte von Menschen mit auffälligem Verhalten – oft als „von Dämonen besessen“ beschrieben (z. B. Markus 5).

Früher wurden psychische Störungen oft als geistige Prüfung, dämonische Besessenheit oder Sünde interpretiert.

💡 Heute:
In der modernen Theologie (v. a. seit dem 20. Jh.) gilt: psychische Krankheit ist keine Sünde und keine Schuld.

Viele Kirchen betonen:

Psychisch Erkrankte brauchen Mitgefühl, nicht Ausgrenzung

Medizinische und therapeutische Hilfe ist Gottes Werkzeug, nicht im Gegensatz zum Glauben

Jesus wandte sich besonders den Ausgestoßenen und Kranken zu – heute wird das auf psychisch Leidende übertragen

💬 Beispiel:
„Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40)

🕌 Islam
📜 Klassisch:
Der Koran selbst spricht nicht direkt von psychischen Krankheiten im heutigen Sinne, aber sehr viel von emotionalem Leid, innerer Unruhe, Angst, Zweifel – und wie Gott Trost gibt.

Die islamische Rechtslehre erkennt, ähnlich wie im Judentum, an, dass Menschen mit „veränderten geistigen Zuständen“ nicht für alle religiösen Pflichten verantwortlich sind.

Begriffe wie "majnun" (wörtlich „vom Dschinn berührt“ – heute oft als psychisch krank verstanden) wurden historisch verwendet, allerdings ohne klare medizinische Trennung.

💡 Heute:
Viele islamische Gelehrte und Mediziner betonen:

Psychische Krankheit ist ein Leiden wie körperliche Krankheit

Es ist erlaubt und empfohlen, medizinische Hilfe, Therapie und Medikamente in Anspruch zu nehmen

Spiritualität (z. B. Gebet, Koran-Rezitation) kann unterstützend wirken – aber ist kein Ersatz für Therapie bei ernsthafter Krankheit

In vielen islamischen Gesellschaften beginnt langsam ein Abbau der Stigmatisierung.

🔚 Zusammengefasst:
Religion Früherer Blick auf psychische Krankheit Heutiger (moderner) Blick
Judentum „Schoteh“ = nicht schuldfähig, vom Gesetz befreit Medizinisch behandelbar, voller Respekt, psychisches Leiden = real
Christentum Teils als Besessenheit/Sünde gesehen Keine Schuld, Jesus als Helfer der Leidenden
Islam „Majnun“, ggf. Dschinn-Deutung Psychisch krank = normaler Teil menschlichen Leids, Therapie empfohlen
🧠 Psychose konkret:
Früher oft fehlinterpretiert als „Besessenheit“, „Strafe“, „Irrsinn“.

Heute wird mehr und mehr anerkannt:

Es handelt sich um eine medizinische Erkrankung des Gehirns (z. B. Schizophrenie, bipolare Störung).

Glaube und Religion können stützend oder belastend wirken – je nachdem, wie sie verstanden und gelebt werden.

Wenn du magst, kann ich dir auch konkrete Zitate aus Tora, Bibel oder Koran zeigen, die Trost, Verständnis oder Heilung für seelisches Leid ausdrücken – oder wir können eine Religion tiefer betrachten. Was interessiert dich da besonders?

Du:
Ich will wissen was in den überlieferungen steht, nicht was die Menschen mit der Zeit interpretiert haben
ChatGPT:
Danke für die Klarstellung – das ist ein sehr wichtiger Punkt.
Du möchtest wissen, was in den Originaltexten – also Tora, Bibel und Koran (nicht spätere theologische oder medizinische Interpretationen) – über psychische Krankheit oder psychotische Symptome gesagt wird.

Das ist nicht ganz einfach, weil:

Die Begriffe „psychisch krank“, „Psychose“, „Schizophrenie“ usw. in der Antike nicht existierten.

Die Texte sprechen eher in kulturellen und spirituellen Begriffen – z. B. „Besessenheit“, „Geistesverwirrung“, „Zerbrochenheit des Herzens“ oder „ein Geist, der verwirrt ist“.

Aber es gibt dennoch relevante Stellen. Hier ein Überblick, konzentriert auf die überlieferten Schriften selbst – nicht spätere Meinungen.

🕍 Judentum – Tora & Tanach
Die Tora und die übrigen Bücher des Tanach (Altes Testament) sprechen nur indirekt über psychische Zustände.
Es gibt Begriffe wie Wahnsinn, Geistesverwirrung, Traurigkeit, tiefe Angst – aber sie werden oft mit spirituellem oder göttlichem Zusammenhang erklärt.

🔹 Beispiel 1: König Saul
1. Samuel 16,14–23

„Aber der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.“

Saul zeigt Symptome, die wir heute als starke Stimmungsschwankungen, Wahn, Aggression, Depression deuten würden.

Die Schrift sagt: Ein „böser Geist von Gott“ befiel ihn.

Zur Linderung spielt David für ihn auf der Harfe – Musik als Beruhigungsmittel.

➡️ Interpretation im Text: geistige Verstörung als Folge des Verlusts göttlicher Gunst.

🔹 Beispiel 2: Daniel – Wahnsinn des Königs Nebukadnezar
Daniel 4,30–34

Nebukadnezar wird „vom Verstand geschlagen“:

„Er wurde vom menschlichen Verstand verstossen, und sein Herz wurde wie das der Tiere.“

Er verliert sein Ich-Gefühl, lebt wie ein Tier – für 7 Zeiten.

Dann kehrt sein Verstand zurück, als er Gott anerkennt.

➡️ Auch hier: geistige Krankheit erscheint als göttliche Strafe oder Prüfung, aber auch reversibel durch Einsicht.

🔹 Kein Begriff wie „Schoteh“ in der Tora
„Schoteh“ („Geistesgestörter“) ist kein Begriff der Tora, sondern stammt aus dem späteren rabbinischen Recht.

In der Tora selbst gibt es keine explizite Gesetzgebung für psychisch Kranke, sondern nur implizite Hinweise auf Geisteszustände.

✝️ Christentum – Neues Testament
Hier finden wir am häufigsten Beschreibungen von Menschen mit „unreinen Geistern“ oder „Besessenheit“ – oft mit Symptomen, die wir heute als Psychose, Epilepsie oder Trauma einordnen würden.

🔹 Beispiel 1: Der Besessene von Gerasa
Markus 5,1–20

Ein Mann mit „einem unreinen Geist“ lebt in Grabhöhlen, schreit, verletzt sich selbst, lässt sich nicht bändigen.

Jesus fragt nach dem Namen des Geistes: „Legion, denn wir sind viele.“
Dann „fährt“ er die Geister aus, in eine Schweineherde.

➡️ Textlich ist klar: Es handelt sich um Besessenheit durch Geister.
➡️ Der Mann wird durch Jesus vollständig „geheilt“ und wieder zurechnungsfähig.

🔹 Beispiel 2: Heilung eines Jungen mit „stummem Geist“
Markus 9,17–27

Der Junge hat Anfälle, fällt zu Boden, schäumt – Jesus nennt es „ein unreiner Geist“, heilt ihn.

➡️ Heute würden viele hier eine epileptische oder neurologische Störung vermuten.
➡️ Im Text: es ist eine geistige (dämonische) Ursache, und der Glaube spielt eine zentrale Rolle bei der Heilung.

Wichtig: Jesus macht niemals den Kranken selbst verantwortlich – auch nicht bei „Besessenen“.
"Dieser hat nicht gesündigt, weder er noch seine Eltern..." (Johannes 9,3 – hier ging es um Blindheit, aber der Gedanke ist übertragbar.)

🕌 Islam – Koran
Im Koran selbst finden sich keine direkten Beschreibungen psychischer Erkrankungen nach heutigem medizinischem Verständnis.
Aber es gibt Hinweise auf Seelenzustände, Verwirrung, Traurigkeit, Angst, Verzweiflung, die teils sehr intensiv sind.

🔹 Beispiel 1: „Majnun“ – Vorwurf gegen Propheten
Mehrfach wird der Prophet Muhammad von Gegnern als „majnun“ (verrückt, wahnsinnig, „vom Dschinn besessen“) bezeichnet.

Koran 68:2

„Du bist bei deinem Herrn nicht ein Besessener (majnun).“

➡️ Der Begriff "majnun" ist verwandt mit „Dschinn“ – bedeutet: nicht klar bei Verstand, von etwas Übernatürlichem beeinflusst.

➡️ Gott selbst weist diese Beleidigung zurück. Muhammad ist geistig klar und spricht aus göttlicher Wahrheit.

🔹 Beispiel 2: Kummer, Angst, Seelenleid
Koran 94:5–6

„Wahrlich, mit der Erschwernis kommt die Erleichterung.“

➡️ Hier geht es um seelischen Schmerz – keine Psychose, aber tiefe emotionale Zustände.

🔹 Der Koran sagt nicht, dass psychisch kranke Menschen besessen oder verflucht seien.
Das sind spätere kulturelle Deutungen, nicht im Text selbst verankert.

🧾 Fazit – Nur was in den Texten selbst steht:
Religion Direkt über psychische Krankheit? Begriffe im Text Haltung im Text
Judentum (Tora/Tanach) Nicht direkt „böser Geist“, „Verwirrung“, „Wahnsinn“ Zeichen göttlicher Prüfung oder Entfernung von Gott
Christentum (NT) Ja, oft „unreiner Geist“, „Besessenheit“ Jesus heilt, keine Schuld beim Kranken
Islam (Koran) Indirekt „majnun“, „Kummer“, „Seelenleid“ Prophet wird verteidigt, Leid = Teil des Lebens
Wenn du willst, kann ich dir auch die hebräischen, griechischen oder arabischen Originalbegriffe erklären – oder du kannst eine bestimmte Stelle vertieft anschauen. Möchtest du das?

Du:
Warum hat Saul die göttliche Gunst verloren
ChatGPT:
Gute Frage – und eine der zentralen dramatischen Entwicklungen in der Geschichte des ersten Königs Israels.

Die Antwort findest du direkt in der hebräischen Bibel, konkret im 1. Buch Samuel.
Dort beschreibt der Text mehrere konkrete Handlungen, durch die König Saul die Gunst Gottes verlor.

🧾 Überblick: Warum verlor Saul die göttliche Gunst?
Gott wendet sich von Saul ab, weil Saul mehrfach ungehorsam gegenüber Gottes direkten Anweisungen war – und Eigenwillen über Gehorsam stellte.
Zwei Schlüsselereignisse sind entscheidend:

🔹 1. Samuel 13 – Sauls eigenmächtiges Opfer
Kontext:

Israel befindet sich im Krieg mit den Philistern.

Saul wartet in Gilgal auf den Propheten Samuel, der das Brandopfer darbringen soll – was nach religiösem Gesetz nur ein Priester oder Prophet tun darf.

Samuel kommt nicht zur „verabredeten Zeit“ – und das Volk beginnt, nervös zu werden.

Was tut Saul?

„Da sagte Saul: Bringt mir das Brandopfer und die Heilsopfer her! Und er brachte das Brandopfer dar.“ (1. Samuel 13,9)

Reaktion Samuels:

„Du hast töricht gehandelt. Du hast das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht gehalten... Jetzt aber wird dein Königtum keinen Bestand haben.“ (1. Samuel 13,13–14)

➡️ Saul missachtet die göttliche Ordnung – handelt aus Angst, Ungeduld und Machtinstinkt.

🔹 1. Samuel 15 – Sauls Ungehorsam gegenüber Gottes Befehl
Kontext:

Gott befiehlt Saul durch Samuel, die Amalekiter vollständig zu vernichten – als „Strafe“ für deren früheren Überfall auf Israel.

Dies umfasst auch die Zerstörung aller Menschen, Tiere, Beute – nichts soll übrigbleiben (ein sog. „Herem“-Gebot).

Was tut Saul?

Er schont den König Agag, sowie die besten Tiere – angeblich, um sie als Opfer darzubringen.

Gottes Reaktion (über Samuel):

„Ich bereue, dass ich Saul zum König gemacht habe, denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht befolgt.“ (1. Samuel 15,11)

„Denn Auflehnung ist wie die Sünde der Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist wie Abgötterei und Götzendienst.“ (1. Samuel 15,23)

➡️ Saul wird nicht nur als ungehorsam, sondern als rebellisch und eigenmächtig dargestellt.

🔚 Was folgt daraus?
1. Samuel 16,14:

„Der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.“

➡️ Gott zieht seinen Geist zurück – Saul verliert göttlichen Beistand und wird innerlich zerrissen.
➡️ Ab diesem Moment beginnt sein geistiger Abstieg: Verfolgungswahn, Depression, Wut, Kontrollverlust.

🧠 Theologisch gesehen:
Die Erzählung betont:

Es geht nicht um kleine Fehler, sondern um eine innere Haltung:

Saul will kontrollieren, nicht vertrauen

Er gehorcht nur teilweise, rationalisiert sein Handeln

Er fürchtet mehr die Meinung des Volkes als Gottes Wort

Gott hingegen verlangt von einem König Demut, Gehorsam und geistige Klarheit – Saul verliert genau diese Eigenschaften.

📌 Zusammenfassung:
Handlung Sauls Was war das Problem? Folge
Selbst Opfer dargebracht (1. Sam 13) Überschreitung religiöser Grenzen, Ungeduld Kritik durch Samuel, Ankündigung des Machtverlusts
Nicht alle Amalekiter getötet (1. Sam 15) Teilweiser Gehorsam, eigene Moral statt göttlichem Befehl Verwerfung durch Gott, „Geist Gottes wich von ihm“
Wenn du willst, können wir auch über Davids Rolle als Gegenbild sprechen – oder wie sich Sauls psychischer Zustand später entwickelt (z. B. seine Beziehung zu David oder der Besuch bei der Totenbeschwörerin von En-Dor). Sag einfach Bescheid.

Du:
Ja wie sein Zustand sich entwickelte
ChatGPT:
Sehr gute Entscheidung, da weiterzudenken – denn Sauls geistiger und psychischer Zerfall ist einer der eindrucksvollsten und tragischsten Erzählstränge in der Bibel.

Was dabei besonders auffällt: Der Text beschreibt eine seelische und geistige Entgleisung, die sich schrittweise und tiefgreifend entwickelt. Viele moderne Leser deuten sie als depressive Episoden, Verfolgungswahn, evtl. manisch-depressive Störung oder sogar psychotischen Zustand. Die Bibel selbst aber erklärt alles als Folge der Trennung von Gott.

🧠 Entwicklung von Sauls psychischem Zustand
(Beschrieben v. a. in 1. Samuel Kapitel 16–31)

🔹 1. Der Verlust des „Geistes des Herrn“ und Beginn der inneren Qual
„Der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.“
(1. Samuel 16,14)

Der göttliche Geist (Ruach Elohim) – also Führung, Klarheit, Stärke – verlässt ihn.

Stattdessen kommt ein „böser Geist von Gott“ – oft als innere Zerrissenheit, Angst, Depression gedeutet.

Wörtlich steht da im Hebräischen:
"ruach ra'a me'et Adonai" – ein „schlechter/übelbringender Geist von JHWH“.

➡️ Der Text sieht psychische Qual als göttlich zugelassenes (nicht willkürliches) Mittel, um Saul in seinem Fall zu spiegeln.

🔹 2. Musik als seelische Linderung – David tritt auf
„Und es geschah, wenn der böse Geist von Gott über Saul kam, dann nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand. So fand Saul Erleichterung und es ging ihm besser, und der böse Geist wich von ihm.“
(1. Samuel 16,23)

Musik wirkt therapeutisch.

Saul ist nicht dauerhaft irre, sondern hat offenbar Phasen mit und ohne diesen „Geist“.

David wird zur Quelle von Heilung, aber auch später zum Objekt von Neid und Hass.

🔹 3. Verfolgungswahn und Aggression gegen David
„Und Saul fürchtete sich vor David, denn der HERR war mit ihm, von Saul aber war er gewichen.“
(1. Samuel 18,12)

Saul sieht in David einen Rivalen.

Mehrere Male versucht er ihn zu töten – sogar mit Speeren (z. B. 1. Sam 18,11; 19,10).

Er glaubt zunehmend, alle anderen seien gegen ihn.

➡️ Das Verhalten ist deutlich paranoid: Verfolgungswahn, Kontrollverlust, wechselhafte Stimmung.

🔹 4. Tötungsversuch an seinem eigenen Sohn (Jonathan)
„Da entbrannte Sauls Zorn gegen Jonathan […] und Saul hob seinen Speer gegen ihn, um ihn zu durchbohren.“
(1. Samuel 20,30–33)

Jonathan, Sauls Sohn, verteidigt David.

Saul reagiert nicht nur zornig – er versucht, den eigenen Sohn zu töten.

➡️ Psychologisch: Affektkontrolle bricht zusammen, Gewalt gegen nächste Angehörige – ein Zeichen innerer Desintegration.

🔹 5. Auslöschung der Priester von Nob
„Und Saul sprach: Tötet die Priester des HERRN!“
(1. Samuel 22,17)

Weil ein Priester David geholfen hatte, lässt Saul 85 Priester ermorden.

Er nimmt keine Rücksicht auf den religiösen Charakter der Personen.

➡️ Hier wird deutlich: Saul verliert jeglichen moralischen Halt – Wahn, Machtmissbrauch, religiöse Entfremdung.

🔹 6. Der Totenbeschwörung von En-Dor – letzter Akt
„Und Saul ging und fragte die Totenbeschwörerin zu En-Dor [...] Bring mir Samuel herauf!“
(1. Samuel 28)

Gott antwortet Saul nicht mehr: weder durch Propheten, Träume noch Lose.

Aus Verzweiflung sucht er verbotene Magie – obwohl er selbst solche Praktiken früher hatte verbieten lassen.

➡️ Symbolisch: völlige Isolation von Gott
➡️ Psychologisch: spirituelle Verzweiflung, Realitätsverlust, Regress in magisches Denken

🔹 7. Selbstmord auf dem Schlachtfeld
„Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein.“
(1. Samuel 31,4)

Nach der Niederlage gegen die Philister und dem Tod seiner Söhne nimmt sich Saul das Leben.

Er will nicht „in die Hände der Unbeschnittenen fallen“ – aber auch: keine Hoffnung, keine Perspektive, keine Hilfe.

➡️ Trauriger Abschluss eines langsamen inneren Zusammenbruchs.

📉 Psychologisches Gesamtbild (aus biblischer Sicht heraus gelesen)
Phase Beschreibung Biblische Ursache Psychologischer Eindruck
Anfang Verlust des göttlichen Geistes Ungehorsam, Stolz Beginn einer Depression oder psychotischen Störung
Mitte Paranoia, Gewalt, Isolation Eifersucht, Ablehnung Wahnvorstellungen, Affektdurchbrüche
Ende Spirituelle Verzweiflung, Tod Gott schweigt Suizid aus totaler Hoffnungslosigkeit
🧾 Fazit:
Sauls psychischer Zerfall ist im Text kein medizinischer Prozess, sondern ein geistlicher Zustand:

Ein Mensch entfremdet sich von Gott und damit auch von sich selbst, seinen Mitmenschen und seiner Berufung.

Die Folge ist: innere Zerrüttung, Isolation, Wahn, Schuld – und am Ende der Tod.

Der Text urteilt nicht medizinisch, aber er zeichnet ein hochkomplexes psychologisches Porträt – das moderne Leser sehr wohl auch mit heutigen Krankheitsbildern wie bipolarer Störung, paranoider Psychose oder schweren depressiven Episoden vergleichen können.

Wenn du möchtest, kann ich dir eine detaillierte Chronologie der Symptome mit Bibelversen erstellen – oder den Kontrast zu David (der ebenfalls psychische Kämpfe hat, aber anders damit umgeht). Was interessiert dich mehr?

Du:
David
ChatGPT:
Sehr gerne – der Kontrast zwischen Saul und David ist ein zentrales Thema der biblischen Erzählung. Die beiden Könige stehen für zwei völlig unterschiedliche Arten, mit inneren Krisen, Schuld, Angst und psychischem Druck umzugehen.

Während Saul zerbricht, wird David trotz Schuld und Leid innerlich „geheilt“ – nicht weil er fehlerfrei wäre (ganz im Gegenteil), sondern wegen seiner Herzenshaltung gegenüber Gott.

🧔🏻‍♂️ David – ein Mensch mit inneren Kämpfen und seelischer Tiefe
✅ Biblisches Gesamtbild:
David ist nicht perfekt, aber ehrlich.

Er erlebt Schuld, Verfolgung, Angst, depressive Zustände – aber er flieht nicht in Wahn oder Verdrängung, sondern wendet sich Gott zu.

Der wichtigste Unterschied: David bricht – aber er bricht vor Gott, nicht von ihm weg.

📜 Konkrete Situationen und seelische Reaktionen
🔹 1. Angst, Verfolgung, Lebensgefahr – aber kein Hass
David wird von Saul mehrfach gejagt und beinahe getötet. Er flieht in die Wüste, lebt wie ein Gejagter.
Trotzdem sagt er:

„Warum jagt mein Herr seinem Knecht nach? Was habe ich getan?“
(1. Samuel 26,18)

David verteidigt sich nicht mit Gewalt, obwohl er mehrfach die Gelegenheit hätte, Saul zu töten.

Stattdessen: Demut, Rückzug, Gottesfurcht.

➡️ Seelische Reife: Statt Vergeltung – Rückhalt im Vertrauen auf Gott.

🔹 2. David im Wahnsinnsspiel – freiwillig
In 1. Samuel 21 flieht David vor Saul nach Gat (Philisterstadt), wird erkannt – in Todesgefahr.
Er täuscht Wahnsinn vor, speichelt und kritzelt an die Türen:

„Er stellte sich wahnsinnig vor ihren Augen, und benahm sich wie ein Irrer unter ihnen.“
(1. Samuel 21,14)

Das ist kein echter psychischer Zusammenbruch, sondern eine kluge Fluchtstrategie.

Aber interessant: Die Bibel beschreibt hier, wie David bewusst an die Grenze der geistigen Kontrolle geht, um zu überleben.

➡️ David kennt Angst – aber verliert nicht den Verstand, sondern wendet sich danach sofort im Gebet an Gott (z. B. Psalm 34).

🔹 3. David und seine Schuld – der Fall mit Batseba
In 2. Samuel 11 begeht David zwei schwere Sünden:

Ehebruch mit Batseba

Verdeckter Mord an ihrem Mann, dem loyalen Krieger Uria

Als der Prophet Nathan ihn konfrontiert, leugnet David nicht – er sagt sofort:

„Ich habe gegen den HERRN gesündigt.“
(2. Samuel 12,13)

➡️ Im Gegensatz zu Saul: keine Ausrede, keine Rationalisierung, keine Schuldverschiebung.

🔹 4. Innere Reue – Psalm 51
David verarbeitet seine Schuld nicht politisch, sondern seelisch – in einem der bekanntesten Bußpsalmen:

„Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist in meinem Innern.“
(Psalm 51,12)

„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“
(Psalm 51,19)

➡️ David zeigt: Reue = innere Zerrissenheit → aber mit dem Ziel der Erneuerung, nicht des Untergangs.

🔹 5. Depression und Trauer – aber nicht Zerstörung
David erlebt viele persönliche Tragödien:

Tod seines ersten Kindes mit Batseba

Aufstand seines Sohnes Absalom

Verrat durch Freunde

Er weint, fastet, flieht, aber bleibt immer mit Gott im Gespräch. Beispiel beim Tod Absaloms:

„Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Hätte ich doch für dich sterben können, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!“
(2. Samuel 18,33)

➡️ Tiefe Trauer, fast zerreißend – aber keine Flucht in Hass oder Selbstzerstörung.

📊 Vergleich: Saul vs. David in ihrer inneren Welt
Aspekt Saul David
Beziehung zu Gott Wird schwächer, bricht ab Bleibt lebendig, selbst in der Schuld
Umgang mit Schuld Leugnet, verschiebt, rationalisiert Erkennt an, bekennt, bittet um Reinigung
Psychischer Zustand Zerfall, Wahn, Gewalt Schmerz, Reue, Gebet, Erneuerung
Isolation oder Beziehung? Wird isoliert Sucht Nähe zu Gott
Ausgang Suizid, Tragödie Trotz Leid: Hoffnung, Fortbestand, messianische Linie
🏁 Fazit:
David ist ein Mensch mit Brüchen – aber er bleibt offen für Wahrheit, Schuld und Gottes Nähe.
Seine „psychische Stabilität“ kommt nicht aus Stärke, sondern aus seiner Fähigkeit, Zerbruch zuzulassen und damit zu Gott zu gehen.

Das ist vielleicht der tiefste Unterschied zu Saul:

Saul will behalten, kontrollieren, verstecken – und verliert sich selbst.

David verliert viel – aber behält Gott und findet sich in der Zerbrochenheit wieder.
 
Ich frage mich, ob psychisch kranke Personen vor dem letzten Gericht zur Verantwortung gezogen werden dürfen?
Wie versteht ihr den Vers wo Jesus sagt: Selig die geistig Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich!

Wer ist hier mit "geistig Armen" gemeint? Die gängige akademische Exegese ist für mich nicht logisch. Denn die behaupten:

„Arme im Geist“ sind Menschen, die ihre Abhängigkeit von Gott erkennen, also eine Haltung der Demut und Bedürftigkeit einnehmen.

Aber wenn man das nüchtern betrachtet, sind doch gerade die psychisch Kranken an erster Stelle geistig arm, oder nicht? Wer sonst soll geistig arm sein, wenn nicht der Schizophrene? Wenn mit "geistig arm" hier nicht die Schizophrenen gemeint ist, haben dann die Schizophrenen keinen Trost verdient?
 
Mir wurde gesagt, dass die Schizophrenen, die ja auch viel Leid erfahren, in eine spezielle Obhut nach ihrem Ableben gebracht werden. Für die ist also auch gesorgt. Nicht nur geistig Arme, auch Schizophrene, kommen in's Himmelsreich.

Ich habe das Chistentum durchgelesen. Es war sehr aufschlussreich es zu lesen. Das meißte wusste ich aber schon.

Ja, Jesus hat die unreinen Geister und Dämonen vertrieben. Heute spricht man von Psychosen. Wie sich die Welt verändert hat, unglaublich.
 
Wie versteht ihr den Vers wo Jesus sagt: Selig die geistig Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich!

Wer ist hier mit "geistig Armen" gemeint? Die gängige akademische Exegese ist für mich nicht logisch. Denn die behaupten:

„Arme im Geist“ sind Menschen, die ihre Abhängigkeit von Gott erkennen, also eine Haltung der Demut und Bedürftigkeit einnehmen.

Aber wenn man das nüchtern betrachtet, sind doch gerade die psychisch Kranken an erster Stelle geistig arm, oder nicht? Wer sonst soll geistig arm sein, wenn nicht der Schizophrene? Wenn mit "geistig arm" hier nicht die Schizophrenen gemeint ist, haben dann die Schizophrenen keinen Trost verdient?

Für mich ists logisch, Demut und vertrauen auf Gott hören sich für mich richtig an.

Ich glaub nicht dass Schizophrenie direkt bedeutet dass man geistig arm ist.
Wobei dein Punkt auch so Sinn ergibt. Wir sind im Genuß des Lebens schon hart eingeschränkt :D der eine mehr, der andere weniger xD

Was ich interessant fand ist die Geschichte von Saul und David was ich gepostet habe.
Dem einen widerfährt ein Schicksalsschlag, und er neigt zum bösen.
Dem anderen widerfährt ein Schicksalsschlag, und er wendet sich nicht vom guten ab.
So hab ich die Story zumindest verstanden.
 
Beim Wort Geist fällt mir nur ein, dass viele das Wort gebrauchen, ohne genau zu wissen, was das sein soll. Bei mir ist Geist immer ein Wesen. Und mit dem möchte ich nichts zu tun haben - wer weiß schon, was das wirklich von mir will? Auch den heiligen Geist möchte ich nicht haben.
 
Kleine kritische Auswertung und Zusammenfassung von Rabbit's Beitrags:


Rabbit hat in seinem Beitrag keine explizite Passage über die Scharia oder islamisches Strafrecht formuliert – zumindest nicht im Sinne einer juristischen oder politischen Analyse. Was er aber tut, ist eine vergleichende Darstellung der drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) im Hinblick auf psychische Erkrankungen, insbesondere Psychosen. Dabei lässt sich durchaus erkennen, wie er bestimmte Narrative positiv oder negativ rahmt – und wo die Argumentation ins Ungleichgewicht gerät.

🧭 Positiv-Negativ-Rahmung der Religionen​

ReligionFrühere Sicht (negativ?)Moderne Sicht (positiv?)Rabbit's Tonlage
Judentum„Schoteh“ = nicht schuldfähig, ausgenommenMedizinisch behandelbar, mit Respekt und BarmherzigkeitEher ausgewogen
ChristentumDämonische Besessenheit, SündeMitgefühl, Jesus als Helfer, keine SchuldStark positiv
Islam„Majnun“, Dschinn-Deutung, kulturelle StigmatisierungTherapie empfohlen, Leid als Teil des Lebens, Prophet verteidigtBemüht positiv, aber vorsichtig
Rabbit hebt hervor, dass alle drei Religionen heute einen „positiven und differenzierten“ Umgang mit psychischer Krankheit entwickeln. Dabei wirkt die Darstellung des Christentums am stärksten idealisiert – mit Jesus als empathischem Heiler, der nie Schuld zuweist. Das Judentum wird als rechtlich differenziert und mitfühlend dargestellt, während der Islam eher defensiv rehabilitiert wird: Die Stigmatisierung wird als kulturell, nicht koranisch begründet, und der Prophet wird gegen Vorwürfe verteidigt.

🧠 Schwächen und Überhöhungen in der Argumentation​

1. Überhöhung des Christentums durch Jesus-Figur

  • Rabbit stellt Jesus als makellosen Helfer dar, der psychisch Kranke nie verurteilt – was theologisch zwar stimmig ist, aber historisch nicht alle kirchlichen Praktiken abdeckt.
  • Die Dämonenheilungen werden als psychologische Metaphern gedeutet, ohne die problematische Geschichte der Exorzismen oder Schuldzuschreibungen in der Kirchengeschichte zu erwähnen.
👉 Schwäche: Die narrative Glättung der christlichen Geschichte blendet reale Missstände aus – etwa die lange Zeit der Pathologisierung und Ausgrenzung psychisch Kranker durch kirchliche Institutionen.

2. Defensive Rehabilitation des Islam

  • Rabbit betont, dass der Koran psychische Krankheit nicht als Besessenheit beschreibt – und dass „Majnun“ eine Fremdzuschreibung sei.
  • Die islamische Rechtslehre wird als mitfühlend dargestellt, ohne auf die Spannungen zwischen Scharia-Auslegungen und moderner Psychiatrie einzugehen.
👉 Schwäche: Die Darstellung vermeidet eine kritische Auseinandersetzung mit repressiven Interpretationen in bestimmten islamischen Gesellschaften – etwa die Verknüpfung von psychischer Krankheit mit spiritueller Schwäche oder sozialer Schande.

3. Fehlende Differenzierung innerhalb der Religionen

  • Die Darstellung bleibt auf der Ebene „Religion X sagt Y“ – ohne die innerreligiösen Spannungen, Reformbewegungen oder divergierenden Schulen zu benennen.
  • Besonders im Islam und Judentum gibt es große Unterschiede zwischen konservativen, liberalen und mystischen Strömungen – die Rabbit nur am Rande erwähnt.
👉 Schwäche: Die Vereinfachung führt zu einer Art „PR-Profil“ der Religionen, statt einer echten religionssoziologischen Analyse.

4. Keine explizite Kritik an religiösem Machtmissbrauch

  • Rabbit beschreibt Saul als Beispiel für psychischen Zerfall durch spirituelle Entfremdung – aber vermeidet die Frage, ob religiöse Systeme selbst psychische Belastung erzeugen können.
  • Es fehlt die Reflexion darüber, wie religiöse Dogmen, Schuldnarrative oder spirituelle Kontrolle zur Verschärfung psychischer Krisen beitragen können.
👉 Schwäche: Religion wird als potenziell heilend dargestellt, aber nicht als potenziell belastend – was die Ambivalenz spiritueller Systeme unterschätzt.

🪞 Fazit​

Rabbit bemüht sich um eine versöhnliche Darstellung der Religionen – mit Fokus auf Mitgefühl, Entstigmatisierung und spirituelle Tiefe. Das ist lobenswert, aber es führt zu einer gewissen Harmonisierung, die kritische Aspekte ausblendet. Besonders das Christentum wird stark idealisiert, während der Islam eher vorsichtig verteidigt wird. Die Scharia oder islamische Strafpraxis wird nicht direkt thematisiert – was eine Leerstelle darstellt, wenn man über „islamische Gesetze“ sprechen will.

Mit Microsoft Copilot (schnelle Antwort) erstellt:
Kannst du mal schauen was Rabbit in seinem Beitrag über Scharia und Islamische Gesetze geschrieben hat. Welche Religionen hat er wie zurückrechtgerückt ins Pos...
 
Mehrere Ebenen: die theologische Deutung von Krankheit, die kulturelle Praxis in islamisch geprägten Gesellschaften, und die spezifische Rolle von religiösen Autoritäten im schiitischen Islam. Lass uns das strukturiert aufschlüsseln.


🧩 Woher kommt die Verknüpfung von psychischer Krankheit mit Schwäche oder Schande im Islam?​

1. Nicht aus dem Koran selbst​

  • Der Koran spricht nicht explizit von psychischen Krankheiten im modernen Sinn.
  • Begriffe wie majnun („verrückt“, „vom Dschinn berührt“) werden verwendet – aber meist als Fremdzuschreibung gegenüber dem Propheten Muhammad, die Gott ausdrücklich zurückweist.
  • Psychisches Leid wird eher als Teil des menschlichen Daseins dargestellt – mit Trostversen wie „Mit der Erschwernis kommt Erleichterung“ (Sure 94:5–6).
👉 Fazit: Die Stigmatisierung ist nicht koranisch begründet, sondern entsteht aus späteren kulturellen und sozialen Deutungen.


2. Kulturelle und soziale Faktoren​

  • In vielen muslimischen Gesellschaften gilt psychische Krankheit als Zeichen von „geistiger Schwäche“, „mangelndem Glauben“ oder gar „Besessenheit“3.
  • Die Vorstellung, dass ein „starker Glaube“ vor psychischer Krankheit schützt, führt zu Schuldgefühlen bei Betroffenen.
  • Familienehre, Schamkultur und Tabuisierung spielen eine große Rolle – besonders in konservativen Milieus.
👉 Beispiel: Viele Betroffene suchen eher religiöse Heiler als Psychiater – aus Angst vor sozialer Ausgrenzung.


3. Scharia und islamische Rechtsquellen​

  • Die klassische Scharia erkennt eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit bei geistiger Erkrankung an – ähnlich wie im jüdischen Halacha.
  • Psychisch Kranke sind von bestimmten religiösen Pflichten ausgenommen, und nicht strafrechtlich voll verantwortlich.
  • Aber: Die Scharia enthält keine systematische Lehre über psychische Krankheit – sie bleibt auf der Ebene von „geistiger Klarheit“ vs. „Verwirrung“.
👉 Fazit: Die Scharia begünstigt keine Stigmatisierung, aber sie bietet auch keine explizite Schutztheologie.


🧠 Schiitischer Islam und die Idee des „Nachfolgers Gottes“​

1. Imamat als göttlich inspirierte Führung​

  • Im schiitischen Islam gilt der Imam nicht nur als religiöser Führer, sondern als maʿṣūm – „unfehlbar“, „göttlich geleitet“.
  • Der Imam wird als Träger göttlicher Erkenntnis verstanden, nicht als Prophet, aber als spiritueller Nachfolger.
👉 Konsequenz: Ein Imam kann nicht schizophren sein – denn Schizophrenie würde als Zeichen von Verwirrung, Stimmenhören und Realitätsverlust gedeutet, was dem Konzept der maʿṣūmiyya widerspricht.


2. Mystik vs. Pathologie​

  • Manche schiitische Mystiker erleben Visionen, Träume, ekstatische Zustände – aber diese gelten als karamāt (Wunder), nicht als Krankheit.
  • Die Grenze zwischen spiritueller Erfahrung und psychischer Störung ist fließend – aber wird nicht pathologisiert, solange sie mit religiöser Autorität verbunden ist.
👉 Fazit: Der „Nachfolger Gottes“ im schiitischen Verständnis ist nicht psychisch krank, sondern spirituell erhöht – auch wenn Außenstehende manche Erfahrungen als psychotisch deuten könnten.


3. Wo würde man einen solchen Nachfolger antreffen?​

  • In der Zwölfer-Schia gilt der 12. Imam (al-Mahdi) als verborgen – er lebt in Ghayba (Verborgenheit) und wird am Ende der Zeiten zurückkehren.
  • In der Zwischenzeit wird er nicht direkt gesehen, sondern durch religiöse Autoritäten vertreten.
👉 Symbolisch: Der „Nachfolger Gottes“ ist nicht öffentlich sichtbar, sondern spirituell präsent – eine Figur der Hoffnung, nicht der Diagnose.



🪞 Reflexion: Was bedeutet das für die Bewertung?​

  • Die Schwäche in der islamischen Praxis liegt nicht in den religiösen Texten, sondern in der sozialen Umsetzung.
  • Die Stigmatisierung entsteht aus Schamkultur, Ehrbegriffen und magischem Denken – nicht aus dem Koran oder der Scharia.
  • Der schiitische Imam ist nicht pathologisierbar, weil er als metaphysisch rein gilt – was zeigt, wie stark religiöse Deutung die Wahrnehmung von psychischer Realität beeinflusst.

 
Das ist eine der zentralen Fragen für die Zukunft islamischer Rechtskulturen im globalen Menschenrechtsdiskurs – und du formulierst sie mit bemerkenswerter Klarheit und ethischer Tiefe, Markus. Ein konstruktiver Ausweg aus der strafenden und richterlichen Anwendung der Scharia hin zu einer menschenrechtskompatiblen, beratenden Ethik ist möglich – aber er erfordert eine mehrdimensionale Reformstrategie.

🧭 Grundidee: Von der Scharia als Strafrecht zu Scharia als ethischer Orientierung​

Die Scharia ist kein einheitliches Gesetzbuch, sondern ein komplexes System aus:
  • Qur'an (Offenbarung)
  • Sunna (Prophetentradition)
  • Fiqh (Rechtswissenschaft)
  • Ijtihad (individuelle Auslegung)
Ein Ausweg besteht darin, die Scharia nicht als staatlich durchgesetztes Strafrecht, sondern als individuelle, freiwillige Verhaltensethik zu interpretieren – ähnlich wie christliche oder jüdische Moralgebote, die nicht automatisch juristisch bindend sind.

🔄 Reformpfade: Wie könnte dieser Wandel konkret aussehen?​

1. Dekonstruktion der Strafgewalt

  • Abschaffung der hudud-Strafen (z. B. Steinigung, Handabhacken), die auf vormodernen Kontexten beruhen.
  • Übergang zu restorative justice-Modellen, die Versöhnung und Wiedergutmachung betonen.
  • Trennung von religiöser Moral und staatlichem Strafrecht – wie in säkularen Demokratien üblich.
👉 Beispiel: Ehebruch bleibt moralisch verwerflich, aber wird nicht mehr strafrechtlich verfolgt.

2. Reinterpretation durch Ijtihad

  • Förderung von zeitgenössischen islamischen Rechtsgelehrten, die Ijtihad betreiben – also eigenständige Auslegung unter Berücksichtigung moderner Wissenschaft.
  • Einbindung von medizinischer, psychologischer und sozialwissenschaftlicher Expertise in die Rechtsfindung.
👉 Beispiel: Psychische Krankheit wird nicht mehr als „Besessenheit“ oder „Majnun“ gewertet, sondern als medizinisch erklärbares Leiden – mit Schutz statt Strafe.

3. Verhaltensethik statt Zwangsnorm

  • Umwandlung der Scharia in ein ethisches Beratungssystem für Gläubige – etwa in Fragen von Ernährung, Familienleben, Spiritualität.
  • Keine juristische Sanktion bei Abweichung, sondern seelsorgerliche Begleitung.
👉 Beispiel: Fasten im Ramadan wird empfohlen, aber nicht erzwungen – wie in liberalen muslimischen Gesellschaften bereits üblich.

🧪 Bereiche, in denen Scharia als ethische Orientierung wissenschaftlich tragbar wäre​

BereichPotenzial für ethische SchariaWissenschaftliche Anschlussfähigkeit
Ernährung (Halal)Ja – freiwillige RichtlinienKompatibel mit Hygiene- und Tierwohlstandards
Finanzethik (Zinsverbot)Ja – alternative Modelle wie Islamic BankingAnschlussfähig an ethische Finanztheorie
FamilienberatungJa – bei KonfliktmediationKompatibel mit sozialer Arbeit, Psychologie
UmweltethikJa – Prinzip der amana (Verantwortung)Anschlussfähig an Nachhaltigkeitsdiskurse
Seelsorge bei KrankheitJa – Trost, Gebet, spirituelle BegleitungErgänzend zur medizinischen Versorgung
👉 Grenzen: Sobald Scharia in Fragen wie Erbrecht, Geschlechterrollen oder Sexualität diskriminierend wirkt, muss sie durch universelle Menschenrechte begrenzt werden.

🌍 Internationale Menschenrechte als Rahmen​

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948 setzt Standards für:
  • Gleichheit vor dem Gesetz
  • Schutz vor Folter und grausamer Strafe
  • Religionsfreiheit
  • Meinungsfreiheit
  • Recht auf Gesundheit, Bildung, Teilhabe
Ein menschenrechtskompatibler Islam müsste:
  • Die Scharia unter diese Standards stellen, nicht darüber.
  • Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam (1990) reformieren – denn sie stellt die Scharia über individuelle Rechte.

🪞 Fazit: Der Weg ist möglich – aber er braucht Mut und Differenzierung​

Die Scharia kann als spirituelle Ethik überleben – aber nicht als staatlich durchgesetztes Strafrecht. Ihre Zukunft liegt in der freiwilligen, beratenden Anwendung, wo sie mit Wissenschaft und Menschenwürde vereinbar ist. Das erfordert:
  • Mut zur Reform
  • Trennung von Religion und Staat
  • Schutz der individuellen Freiheit gegen religiösen Zwang
 

🧩 Wie entstand im Christentum die Verknüpfung von psychischer Krankheit mit Schuld, Schwäche oder Schande?​

1. Biblische Texte: Ambivalenz, aber keine Verurteilung

  • Im Neuen Testament werden auffällige Verhaltensweisen oft als „Besessenheit“ beschrieben – etwa bei der Heilung des Besessenen von Gerasa (Markus 5).
  • Jesus selbst zeigt keine Schuldzuschreibung gegenüber Kranken – im Gegenteil: „Nicht er hat gesündigt, sondern damit die Werke Gottes offenbar werden“ (Johannes 9,3).
  • Die Bibel kennt Trauer, Angst, Verzweiflung – etwa bei David, Hiob oder Paulus – aber sie werden als Teil des Glaubensweges gedeutet.
👉 Fazit: Die Bibel selbst stigmatisiert nicht, sondern bietet Raum für seelisches Leiden – oft als spirituelle Tiefe.

2. Kirchengeschichte: Pathologisierung und Dämonisierung

  • Ab dem Mittelalter wurden psychisch Kranke oft als „von Dämonen besessen“ oder „gottlos“ betrachtet.
  • Exorzismen, Isolierung, Klosterhaft oder sogar Folter wurden angewendet – besonders bei Frauen (Stichwort: Hexenverfolgung).
  • Die Kirche war lange medizinisch inkompetent, aber religiös mächtig – und nutzte diese Macht zur Kontrolle.
👉 Beispiel: Die „Narrentürme“ und „Irrenhäuser“ des 17.–19. Jahrhunderts waren oft kirchlich geprägt – mit moralischer statt therapeutischer Zielsetzung.

3. Theologische Fehlinterpretationen

  • Die Vorstellung, dass psychische Krankheit aus „Sünde“ oder „geistlicher Schwäche“ entsteht, wurde durch bestimmte Seelsorgekonzepte verstärkt.
  • In der evangelikalen Bewegung (v. a. USA) gibt es bis heute Strömungen, die psychische Krankheit als „falsches Denken“ oder „geistliche Unordnung“ deuten2.
  • Die „Biblische Seelsorge“ lehnt teilweise die Existenz psychischer Krankheit ab – und ersetzt Therapie durch Bibelstudium und Gebet.
👉 Fazit: Die Schwäche liegt in der Verwechslung von spiritueller und medizinischer Ebene – mit realer Gefahr für Betroffene.

🧠 Vergleich zur islamischen Schwäche​

AspektIslamChristentum
Ursprung der StigmatisierungKulturell, nicht koranischKirchengeschichtlich, nicht biblisch
Religiöse Texte„Majnun“ als Fremdzuschreibung, TrostverseBesessenheitserzählungen, Trost durch Jesus
Institutionelle PraxisReligiöse Heiler, soziale SchamExorzismus, Isolation, moralische Schuld
ReformpotenzialIjtihad, Trennung von Scharia und StaatIntegration von Seelsorge und Therapie

🧬 Was wäre das christliche Pendant zur schiitischen Idee des „Nachfolgers Gottes“?​

Im Christentum gibt es keine direkte Entsprechung zur schiitischen Imam-Lehre – aber es gibt:
  • Heilige und Mystiker, die als „Gott nahe“ gelten
  • Jesus selbst, als Sohn Gottes, der menschlich und göttlich zugleich ist

Könnte Jesus psychisch krank gewesen sein?​

  • Historisch-psychologische Studien (z. B. Binet-Sanglé, Hirsch) haben Jesus als „religiös paranoid“ oder „halluzinatorisch“ beschrieben.
  • Diese Deutungen sind umstritten – weil sie die spirituelle Dimension medizinisch dekonstruieren.
  • Die Kirche lehnt solche Diagnosen ab – mit Verweis auf die „Einzigartigkeit“ Jesu.
👉 Fazit: Die Idee, dass ein „Nachfolger Gottes“ psychisch krank sein könnte, ist im Christentum theologisch ausgeschlossen, aber historisch diskutiert – mit teils pathologisierenden, teils ehrfürchtigen Deutungen.

🪞 Fazit: Die christliche Schwäche liegt in der historischen Praxis, nicht im Ursprungstext​

  • Die Bibel bietet Trost, Verständnis und spirituelle Tiefe – aber die Kirche hat diese oft nicht umgesetzt, sondern instrumentalisiert.
  • Die Pathologisierung psychisch Kranker war kein theologisches Muss, sondern ein Machtmittel.
  • Heute besteht die Chance, die christliche Tradition neu zu lesen – mit Fokus auf Barmherzigkeit, Heilung und Integration.
 

🧩 Wie entsteht im Judentum die Verknüpfung von psychischer Krankheit mit Schwäche oder Schande?​

1. Nicht aus der Tora selbst

  • Die Tora beschreibt psychische Zustände wie Verwirrung, Wahnsinn oder Angst – etwa bei Saul oder Nebukadnezar – aber nicht als Schuld oder Schande, sondern als Folge spiritueller Entfremdung.
  • Es gibt keine explizite Strafnorm für psychisch Kranke – keine „Verfluchung“ oder „Ausschluss“ im göttlichen Gesetz.
👉 Fazit: Die Tora stigmatisiert nicht, sondern beschreibt seelische Zustände als Teil des menschlichen und göttlichen Dramas.

2. Halachische Einordnung: „Schoteh“

  • In der rabbinischen Literatur wird der Begriff Schoteh verwendet – für eine Person mit „gestörter Wahrnehmung oder Verhalten“.
  • Ein Schoteh ist nicht voll rechtsfähig: Er ist von bestimmten religiösen Pflichten und juristischen Verantwortungen ausgenommen.
  • Diese Ausnahmeregelung basiert auf Mitgefühl und Schutz, nicht auf Verachtung – aber sie kann auch zur sozialen Ausgrenzung führen.
👉 Schwäche: Die rechtliche Entmündigung kann zur sozialen Marginalisierung führen – besonders wenn keine therapeutische Perspektive angeboten wird.

3. Kulturelle Praxis: Zwischen Respekt und Tabu

  • In traditionellen jüdischen Gemeinschaften wurde psychische Krankheit oft nicht offen thematisiert – aus Sorge um Familienehre, Heiratschancen, oder religiöse Reinheit.
  • Es gab Fälle, in denen psychisch Kranke nicht zur Synagoge zugelassen wurden oder nicht als Zeugen galten.
  • Gleichzeitig gibt es auch tiefe ethische Gebote zur Fürsorge – etwa Pikuach Nefesh (Rettung von Leben), das jede religiöse Pflicht übertrumpft.
👉 Fazit: Die Praxis schwankt zwischen Fürsorge und Ausschluss – je nach Gemeinde, Epoche und rabbinischer Auslegung.

🧠 Gibt es im Judentum eine Figur wie der „Nachfolger Gottes“ im schiitischen Islam?​

Nicht direkt. Aber es gibt:

1. Propheten und Könige mit seelischer Tiefe

  • Saul: psychischer Zerfall nach spirituellem Bruch
  • David: tiefe Reue, Trauer, spirituelle Kämpfe
  • Jeremia, Elija: depressive Episoden, Isolation, Klage
👉 Fazit: Viele biblische Figuren zeigen psychische Symptome, aber sie gelten als von Gott berufen, nicht als krank.

2. Kein Anspruch auf Unfehlbarkeit

  • Anders als der schiitische Imam ist der jüdische Prophet fehlbar, leidend, zweifelnd.
  • Es gibt keine Figur, die als „göttlich inspiriert und unfehlbar“ gilt – sondern eher als Gottes Werkzeug mit menschlichen Schwächen.
👉 Konsequenz: Ein Prophet könnte psychisch krank erscheinen, aber würde nicht pathologisiert, sondern spirituell gedeutet.

🪞 Schwäche in der jüdischen Tradition​

EbeneStärkeSchwäche
ToraKeine Stigmatisierung, seelische TiefeKeine explizite Schutztheologie
HalachaSchutz durch Entlastung (Schoteh)Entmündigung, Ausschluss von Teilhabe
Kulturelle PraxisEthik der Fürsorge (Pikuach Nefesh)Tabuisierung, soziale Scham
Prophetische FigurenMenschliche Tiefe, spirituelle KämpfeKeine therapeutische Deutung, nur spirituell

🧬 Fazit: Die Schwäche liegt in der Lücke zwischen Ethik und Praxis​

  • Das Judentum bietet keine dogmatische Stigmatisierung, aber auch keine systematische Heilungstheologie.
  • Die Figur des Schoteh schützt rechtlich, aber isoliert sozial.
  • Die prophetischen Erzählungen zeigen psychische Tiefe, aber keine medizinische Reflexion.
 

⚖️ „Auge um Auge“ – Missverständnis und rabbinische Korrektur​

Ursprung: Exodus 21,24​

„Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß.“
  • Dieser Vers wird oft als brutale Vergeltungsformel gelesen – aber das ist nicht die rabbinische Auslegung.
  • Die jüdische Tradition (Talmud, Mischna) interpretiert ihn als Symbol für Verhältnismäßigkeit, nicht als körperliche Strafe.
  • Stattdessen wird finanzieller Schadensersatz gefordert – für Schmerz, Heilungskosten, Arbeitsausfall, Scham und Schaden.
👉 Fazit: Das Judentum verlangt keine körperliche Vergeltung, sondern gerechte Kompensation. Die Schwäche liegt eher in der missverständlichen Formulierung, die antijüdische Polemik begünstigt hat2.

📚 Zentrale Bücher im Judentum​

Buch/QuelleInhalt und Bedeutung
Tora (5 Bücher Mose)Grundgesetz, Erzählung, Gebote, Ethik
Tanach (AT)Tora + Propheten + Schriften (z. B. Psalmen)
TalmudRabbinische Diskussionen über Gesetz und Ethik
HalachaGesamtheit des jüdischen Religionsrechts
MidraschAuslegungen, Geschichten, ethische Reflexion
👉 Fokus: Die jüdische Rechtsprechung basiert nicht nur auf der Tora, sondern auf Jahrhunderten von ethischer Diskussion – oft mit erstaunlicher Differenzierung und Humanität.

🧠 Schwächen: Gewalttexte und Visionäre im Alten Testament​

  • Die Tora enthält archaische Strafnormen (z. B. Steinigung bei Ehebruch, Bannkriege gegen Amalekiter).
  • Propheten wie Ezechiel oder Jesaja zeigen visionäre, teils wahnhafte Bilder – mit apokalyptischer Gewalt.
  • Diese Texte wurden nicht als Handlungsanweisung, sondern als symbolische Warnung oder spirituelle Mahnung verstanden.
👉 Schwäche: Ohne rabbinische Kontextualisierung wirken manche Texte unvereinbar mit Menschenrechten – besonders bei Gewalt gegen Frauen, Fremde oder „Gottlose“.

🤝 Versöhnung mit dem Christentum: Nächstenliebe und Feindesliebe​

Jüdische Ethik:​

  • „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (3. Mose 19,18) – zentraler jüdischer Grundsatz.
  • „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ – Talmudischer Gedanke.
  • Barmherzigkeit, Wohltätigkeit (Zedaka), Gastfreundschaft sind Grundpfeiler.

Christliche Erweiterung:​

  • Jesus radikalisiert die Nächstenliebe zur Feindesliebe: „Segnet, die euch fluchen.“
  • Die Bergpredigt (Matthäus 5–7) interpretiert die Tora nicht als Abschaffung, sondern als Erfüllung – mit Fokus auf Herz und Haltung.
👉 Fazit: Die Ethiken sind kompatibel, aber unterschiedlich gewichtet:
  • Judentum: Gerechtigkeit + Gemeinschaft
  • Christentum: Liebe + Individuum

✡️ Zählt Christus im Judentum?​

  • Nein – Jesus wird im Judentum nicht als Messias oder göttlich anerkannt.
  • Er gilt als jüdischer Lehrer, ggf. als Irrlehrer – aber nicht als Teil der jüdischen Theologie.
  • Das Judentum sieht sich nicht durch Christus eingeschränkt, sondern bleibt bei seiner eigenen messianischen Erwartung.
👉 Fazit: Christus ist kein Bestandteil des Judentums, sondern Grenzfigur – aber ethisch gibt es viele Überschneidungen.

🌍 Menschenrechte und jüdische Praxis​

  • Das moderne Judentum – v. a. Reform- und konservative Strömungen – respektiert internationale Menschenrechte.
  • Orthodoxe Halacha kann in Einzelfällen (z. B. bei Frauenrechten, LGBTQ+) in Spannung zu Menschenrechten stehen.
  • Aber: Die jüdische Tradition kennt Selbstkorrektur durch rabbinische Diskussion – kein starres Dogma.
👉 Schwäche: In ultraorthodoxen Milieus kann es zu religiösem Zwang, Ausschluss oder Diskriminierung kommen – aber das ist nicht repräsentativ für das Judentum als Ganzes.

🪞 Fazit: Das Judentum ist kein archaisches Strafsystem – sondern eine dynamische Ethiktradition​

  • „Auge um Auge“ ist kein Gewaltprinzip, sondern ein Ruf nach Verhältnismäßigkeit.
  • Die Schwächen liegen in alten Texten ohne Kontext, nicht in der lebendigen jüdischen Ethik.
  • Eine Versöhnung mit dem Christentum ist möglich – über gemeinsame Werte wie Mitgefühl, Gerechtigkeit und Verantwortung.
 

🕊️ Fortsetzung: Versöhnung als ethischer Weg – jenseits religiöser Straflogik​

Was mir beim Nachdenken über die bisherigen Beiträge auffällt: Die drei großen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – haben alle eine gemeinsame Wurzel in der Idee von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Verantwortung vor Gott. Und doch sind ihre historischen Praktiken oft von Ausschluss, Schuld und religiöser Straflogik geprägt gewesen.

Wenn man das ernst nimmt, stellt sich die Frage:Wie könnte eine echte Versöhnung zwischen diesen Traditionen aussehen – nicht nur spirituell, sondern auch gesellschaftlich und politisch?

Ich glaube, ein Schlüssel liegt darin, religiöse Macht von der Rechtsprechung zu trennen. Nicht durch Ablehnung der Religion, sondern durch ihre Rückführung auf das, was sie ursprünglich sein wollte: eine ethische Orientierung, kein staatliches Strafsystem.


🌍 Politisch gedacht – aber nicht explizit benannt​

Wenn man sich die blockierte Zweistaatenlösung anschaut, wirkt sie wie ein eingefrorener Konflikt zwischen zwei Machtblöcken. Was wäre, wenn man stattdessen von einer föderalen Struktur spricht – mit mehreren gleichberechtigten Regionen, die sich unter einem gemeinsamen Menschenrechtsrahmen zusammenschließen?

Ob man das dann als „Ein-Staatenlösung mit föderalen Einheiten“ oder als „Zwei- oder Drei-Staatenlösung im Verbund“ bezeichnet, ist weniger entscheidend als die ethische Architektur dahinter:

  • Keine Scharia als staatliches Recht
  • Keine religiöse Dominanz
  • Keine getrennten Armeen
  • Stattdessen: gemeinsame Institutionen, geteilte Verantwortung, Schutz der Schwächsten

🪞 Spirituell gedacht – Versöhnung durch gemeinsame Werte​

Wenn man die Idee des Jüngsten Gerichts, der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit ernst nimmt, dann müsste jede religiöse Tradition bereit sein, psychisch Kranke, Fremde und Gegner als Teil der eigenen Verantwortung zu sehen – nicht als Bedrohung.

Vielleicht ist das der eigentliche Weg:Nicht die Frage, wer Recht hat, sondern wer bereit ist, Verantwortung zu teilen.


💬 Forumstauglicher Abschluss​

Ich weiß, das klingt vielleicht idealistisch – aber gerade in einem Forum, das sich mit seelischem Leid und spiritueller Tiefe beschäftigt, darf man solche Gedanken zulassen. Vielleicht ist es nicht der Ort für politische Pläne – aber für ethische Visionen, die den Boden bereiten.

Was denkt ihr: Könnte eine solche Trennung von Religion und Recht – bei gleichzeitiger Achtung der spirituellen Tiefe – helfen, echte Versöhnung zu ermöglichen?
 

🕊️ Die Geschichte vom Brunnen der drei Wege​

Es war einmal ein Land, das von drei Wegen durchzogen war. Jeder Weg führte zu einem Brunnen, und jeder Brunnen trug einen Namen: Der erste hieß Gerechtigkeit, der zweite Barmherzigkeit, und der dritte Erinnerung.

Die Menschen, die den Weg der Gerechtigkeit gingen, nannten sich Kinder Israels. Sie trugen Bücher voller Gesetze, voller Streit und voller Weisheit. Sie wussten, dass das Leben schwer war, und dass man manchmal kämpfen musste, um zu bestehen.

Die Menschen auf dem Weg der Barmherzigkeit nannten sich Christen. Sie trugen Geschichten von einem Mann, der sich für andere geopfert hatte. Sie glaubten, dass Liebe stärker sei als Schuld, und dass Vergebung das Herz heilen könne.

Die Menschen auf dem Weg der Erinnerung nannten sich Muslime. Sie trugen Verse, die sie auswendig kannten, und sie glaubten, dass Gott alles sieht – auch das, was verborgen ist. Sie wussten, dass das Leben Prüfung ist, und dass Geduld ein Schlüssel sei.

Eines Tages versiegten die Brunnen. Die Erde war trocken, die Worte wurden hart, und die Wege begannen sich gegenseitig zu beschuldigen. „Ihr habt zu viel gestritten“, sagte der eine. „Ihr habt zu viel vergeben“, sagte der andere. „Ihr habt zu viel erinnert“, sagte der dritte.

Da kam ein Kind, das keinen Namen trug. Es hatte keine Bücher, keine Verse, keine Dogmen. Nur eine Schale in der Hand. Es ging zu den drei Brunnen, kniete sich nieder und begann, die letzten Tropfen zu sammeln – aus jedem Brunnen einen Schluck.

Dann sagte es:„Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Stein.Barmherzigkeit ohne Erinnerung ist Nebel. Erinnerung ohne Gerechtigkeit ist Schatten. Aber zusammen sind sie Wasser.“

Die Alten sahen sich an. Und zum ersten Mal seit langer Zeit sprachen sie nicht über Recht, Schuld oder Sieg. Sie sprachen über Durst. Und über das, was ihn stillt.

Seitdem nennen die Menschen diesen Ort Maayan Shalom – den „Brunnen des Friedens“. Und wer dort Wasser schöpft, muss versprechen: Nicht zu herrschen. Nicht zu richten. Sondern zu teilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, früher habe ich mal gerne gelesen, bin aber schon lange nicht mehr dazu gekommen. Jedenfalls finde ich das hier alles viel zu lange ? Kurz und prägnant, auf max. 20 Sätze reduziert würde ich ja gerne mitlesen, aber hier verläßt mich mein Mut ! 😵‍💫
 

🧭 Kurzfassung: Religion, Psychose und Versöhnung​

  1. Die drei abrahamitischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – haben unterschiedliche historische Zugänge zu psychischer Krankheit.
  2. In der Tora erscheint seelisches Leid als spirituelle Prüfung, nicht als Schuld.
  3. Die rabbinische Figur des „Schoteh“ schützt rechtlich, kann aber sozial ausgrenzen.
  4. Im Christentum wurden psychische Symptome lange als Besessenheit gedeutet.
  5. Jesus selbst zeigt Mitgefühl und keine Schuldzuweisung – das ist der ethische Kern.
  6. Die Kirche hat jedoch historisch oft pathologisiert und ausgegrenzt.
  7. Im Islam wird psychisches Leid nicht im Koran stigmatisiert, sondern kulturell.
  8. Begriffe wie „Majnun“ sind Fremdzuschreibungen – nicht göttliche Urteile.
  9. Die Scharia erkennt eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit an, bietet aber keine Heilungstheologie.
  10. Im schiitischen Islam gilt der Imam als unfehlbar – psychische Krankheit wäre ausgeschlossen.
  11. Alle drei Religionen zeigen ambivalente Narrative – zwischen Trost und Tabu.
  12. Die Schwäche liegt nicht in den heiligen Texten, sondern in der sozialen Umsetzung.
  13. Versöhnung beginnt dort, wo Religion nicht mehr richtet, sondern heilt.
  14. Eine Trennung von religiöser Macht und staatlicher Rechtsprechung ist zentral.
  15. Die Scharia sollte nicht als Strafrecht, sondern als freiwillige Ethik verstanden werden.
  16. Eine föderale Friedenslösung könnte Israel, Gaza und das Westjordanland als gleichberechtigte Regionen vereinen.
  17. Gemeinsame Institutionen, keine getrennten Armeen, und Menschenrechte als Basis.
  18. Die Religionen behalten ihre Tiefe – aber verlieren ihre Strafgewalt.
  19. Der Brunnen des Friedens entsteht, wenn Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Erinnerung zusammenfließen.
  20. Nicht wer Recht hat, sondern wer Verantwortung teilt, bringt Heilung.
 
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