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Vorgehen beim Rückkehr in die Familie

Johannes

New member
Hallo ihr lieben,

ich bin neu hier und versuche mich kurz zu fassen. Meine Frau hat rückblickend vermutlich schon vor 10 Jahre erste Positivsymptome gezeigt und Negativsymptome sogar länger. Wir sind seit 15 Jahren verheiratet und haben 4 Kinder im Alter zwischen 5 und 13.

Im Frühjahr/Sommer 2024 ist das Verhalten meiner Frau eskaliert, es hat jedoch noch bis zum Jahreswechsel gedauert bis ich geschnallt habe was los ist. Nach einer Odysee via Jugendamt und Familiengericht ist sie nun Anfang August in die Klinik gegangen und nach 6 Wochen wieder entlassen worden. Die Diagnose war paranoide Schizophrenie. Das Jugendamt hat ihr verwehrt zu den Kindern zurückzukehren solange es kein Gutachten oder eine ärztliche Erklärung gibt, dass sie das Sorgerecht bedenkenlos ausüben kann.

Ich war davor ihr Feind, sie hatte einen imaginären Neuen und wollte die Scheidung. Alles weil Gott ihr das gesagt hat und vieles mehr. Jetzt kann sie es nicht erwarten und will so schnell wie möglich in die Familie zurück. Nach ein paar begleiteten Treffen hat das Jugendamt auch unbegleiteten Treffen auch zuhause zugestimmt. Wenn ich sie auf Begebenheiten vor dem Klinikaufenthalt anspreche hat sie stets Ausreden oder Entschuldigungen parat. Oder ich war schuld aber nie die Psychose. Daher wirkt sie nicht sehr einsichtig auch wenn sie sagt, dass sie weiß, dass es wichtig ist, dass sie die Medikamente einnimmt. Seltsamerweise ist ihr Psychotherapeut der Ansicht sie wäre voll einsichtig und könnte auch gut wieder die Verantwortung für die Kinder übernehmen.

Ich bin noch etwas skeptisch und will ihr und den Kindern nicht zu schnell zu viel Hoffnung machen. Wenn ich mich mit Leuten vom Fach oder mit umfangreicher Erfahrung mit Menschen mit Schizophrenie unterhalte, bekomme ich total unterschiedliche Antworten. Von „natürlich können viele nach 3 Monaten wieder zurück zu den Kindern“ bis hin zu „die wird nie wieder in der Lage sein den Kindern ein stabiles Umfeld zu bieten“ war alles mehrfach vertreten. Unser enges Umfeld (außer ihre Herkunftsfamilie) ist komplett dagegen, dass sie so schnell auch nur für kurze Treffen in die Wohnung kommt.

Ich habe auch Bauchschmerzen sie in die Wohnung zu lassen, zu schnell ins alte Umfeld könnte Trigger auslösen. Ich habe aber auch Befürchtungen, dass ein Fernhalten von den Kindern zu einem Rückfall führen könnte. Ein längeres Fernbleiben aus der Wohnung könnte nach meiner Einschätzung auch das Risiko eines Rückfalls minimieren. Da kann ich mich aber auch täuschen. Sie neigt sehr stark dazu nur das zu verstehen was sie gerne hören will, das macht die Kommunikation sehr schwierig. Andererseits wirkt sie recht stabil im Moment was aber auch täuschen kann…

Ich finde es wirklich schwierig vernünftige Beratung für die Situation zu bekommen.

Was denkt ihr dazu? Was ist eure Erfahrung? Lieber langsam um die Kinder zu schützen? Also noch ein paar Wochen die antreffen außerhalb stattfinden lassen?

Weiß jemand wie lange so eine ärztliche Erklärung dauert und ob da auch die Stabilität und das Rückfallrisiko miteinfließt?

Sollte jemand in einer ähnlichen Situation (gewesen) sein würde ich mich über Kontaktaufnahme freuen!

Lg

Johannes
 
Hallo Johannes,

Ich bin schizophren und habe ein Kind. Ich bin geschieden und habe freiwillig meinen Sohn beim Vater leben lassen. Ich kann nur sagen dass es schwer ist zuzugeben dass man eine psychose hat und dass das auch noch etwas dauern kann bis sie das zugibt. Das hat auch etwas mit Scham zu tun. Es dauert aber auch bis man vom ganz vom wahn weg ist. Ausserdem redet man mit ärzten und psychologen oft anders als mit dem umfeld, deshalb können die das oft anders beurteilen. Es wird nie die 100%tige sicherheit geben dass sie ganz vom wahn weg ist trotzdem brauchen die Kinder ihre Mutter und wenn sie ihre Medikamente nimmt tut sie schon viel damit das Risiko gering gehalten ist. Ich glaube nicht dass es gut ist die Kinder länger als nötig von der Mutter wegzuhalten und sie scheint ja einigermaßen vernünftig zu sein. Ich persönlich überlege mir aber gut ob ich wieder die volle Verantwortung für ein Kind übernehme.
 
Hallo Flemli,

danke für die Offenheit. Die große Frage ist ob es nicht viel zu früh ist und zu schnell geht. Ob es für sie und die Kinder nicht besser ist abzuwarten bis eine gewissen Stabilität und umfangreichere Einsicht gegeben ist.

Daneben ist es was anderes ein Kind zu handeln oder vier. Immerhin kann es scheinbar ja trotz Medikation zu einem Rückfall kommen wenn der Stress zu groß wird. Zumindest habe ich das so gelesen. Ist das richtig? Und bei vier Kindern kommt das nunmal deutlich häufiger vor als bei einem Kind.

Liebe Grüße

Johannes
 
Hallo Johannes,

Du hast recht vier Kinder zu handeln kann deutlich stressiger sein als ein Kind zu handeln. Und wenn ich das richtig verstanden hab sieht sie die Kinder ja, nur eben nicht so oft. Ich kann deinen Alltag nicht nachvollziehen deshalb weiß ich nicht wieviel Stress ihr habt. Stress sollte sie aufjedenfall vermeiden. Aber sie wird ja eine gewisse Routine damit haben 4 Kinder zu handeln.

Ich glaube eine klare Antwort gibt es auf die Frage nicht wann der richtige Zeitpunkt ist. Deshalb ist es auch schwer eine kompetente Beratung dazu zu bekommen. Eigentlich muss sie das einschätzen. Sie ist die einzige die weiß wie es ihr geht. Wobei das bei dieser Krankheit echt schwierig ist. Die fehlende krankheitseinsicht kann wie gesagt auch einfach durch Scham kommen und es ist fraglich ob die überhaupt irgendwann dir gegenüber kommt.

Tut mir leid wenn ich dir keine klare Antwort geben kann aber letztenendes könnt nur ihr das einschätzen du und deine Frau.

LG
Flemli
 
Ich wage zu behaupten, dass wir für vier Kinder relativ wenig Stress haben. Aber vermeiden kann man das wohl kaum bei vier Kindern unter 13.

Du meinst sie ist gewohnt vier Kinder zu handeln… das ist so nicht ganz der Fall. Richtig Stress bringt ins Familienleben m. E. die Schule. Unsere Große ist seit 3 Jahren ein Selbstläufer. Mit der zweiten hat sie 2,5 Jahre keine Hausaufgaben gemacht (sie steht schulisch entsprechend da) und der dritte ist erst letztes Jahr in die Schule gekommen und um ihn wiedersiehst auch nicht gekümmert. Um schulische Organisation habe ich mich schon immer gekümmert, da ihr das zu viel war (also auch alle Emails und WhatsApp-Gruppen usw…).
Seit einem Jahr habe ich alles übernommen. Demnach kann man es nicht so sagen, dass sie es gewohnt ist 4 Kinder zu handeln. Das hat mich aber tatsächlich an einen Punkt gebracht, den ich noch nicht bedacht habe… Danke dafür!
 
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