Aktuelles

Psychose & Schizophrenie Forum ❤️

Herzlich willkommen in unserer hilfsbereiten Community. ✨ Hier findest du Austausch mit Betroffenen, Angehörigen und Experten – ein Ort, an dem du deine Symptome und Erfahrungen verarbeiten kannst.

Registriere dich jetzt und nutze alle Vorteile:

  • 🌐 Ein aktives Forum mit Chat- und PN-Funktion
  • 💊 Medikamente-Empfehlung ← Empfehlung bei Kognitiv-, Positiv- und Negativsymptomen für mehr Lebensqualität
  • 💙 Eine unterstützende Community, die an deiner Seite steht

Wir freuen uns darauf, dich in unserer Gemeinschaft zu begrüßen! ☀️

Nach dem Login wird dieses Textfeld automatisch ausgeblendet.

Therapieresistenz: Wirkweise und Wahl der Medikamente.

Maggi

Administrator
Das Thema wird zurzeit bearbeitet. Stand 11.12.2025
Belastbare pKI und nM Werte sind noch unklar

Wirkmechanismen bei therapieresistenter Schizophrenie​

Die Frage nach „was genau wirkt“ bei Therapieresistenz (TRS) lässt sich nur differenziert beantworten: Es ist selten ein einzelner Rezeptor. Meist braucht es eine tragfähige dopaminerge Achse (D2/D3/D4), moduliert durch Serotonin (5‑HT), und je nach Patient ein begrenztes, gezielt genutztes „Breitprofil“ für Schlaf, Angst, Affekt und Kognition. Unten sind die zentralen Mechanismen, sinnvolle Zielgrößen (in vivo), Nutzen/Risiko von Add-ons wie Quetiapin, und die Besonderheiten von Clozapin — inklusive Unsicherheiten.

Rezeptorachsen, die die antipsychotische Wirkung tragen​

  • D2 (Striatum, limbisch):
    • Rolle: Kernmechanismus für Reduktion von Positivsymptomen.
    • Ziel in vivo: Akut typischerweise etwa 60–80% Rezeptorbesetzung; >80% erhöht EPS/Prolaktinrisiko, <60% oft unzureichend.
    • Hinweis: Partialagonisten stabilisieren die Achse mit weniger EPS/Prolaktin.
  • D3 (mesolimbisch, präfrontal):
    • Rolle: Motivation, Belohnung, Negativsymptome; Cariprazin fokussiert hier.
    • Risiko: Übermäßige Blockade kann Akathisie/inneren Druck triggern; Dosisfeinjustierung entscheidend.
  • D4 (präfrontal, limbisch):
    • Rolle: Modulation von Positivsymptomen/Kognition bei TRS; clozapintypische Komponente.
    • Praktikabel abgedeckt durch: Clozapin; Partialagonisten (Aripiprazol, Brexpiprazol).
    • Unsicherheit: Klinischer Anteil von D4 vs. „Breitprofil“ ist nicht abschließend geklärt — wahrscheinlich synergistisch.
  • 5‑HT2A/5‑HT1A (serotonerg):
    • 5‑HT2A Antagonismus: senkt EPS‑Risiko, moduliert Glutamat/Dopamin, hilft bei Schlaf/Angst.
    • 5‑HT1A Partialagonismus: anxiolytisch, antidepressiv, potenziell kognitiv günstig; relevant bei Aripiprazol/Brexpiprazol.
  • Glutamat/GABA (indirekt):
    • Rolle: Clozapin beeinflusst glutamaterge Transmission (möglicher TRS‑Hebel); M1/M4‑Achsen und NMDA‑Modulation werden diskutiert.
    • Unsicherheit: Zielgrößen in vivo nicht standardisiert; klinisch relevant, aber schwer zu quantifizieren.

Zielgrößen: in vivo Besetzung und praktische pKi‑Einordnung​

  • D2‑Ziel:
    • Akut: ~70% Besetzung an D2 ist oft optimal.
    • Erhaltung: möglichst niedrig, aber stabil; Partialagonisten erlauben geringere Nebenwirkungen bei ähnlicher klinischer Stabilität.
  • D3/D4‑Ziele:
    • D3: ausreichend, aber nicht maximal — „zu viel“ erhöht Akathisie; bei Cariprazin vorsichtige Titration.
    • D4: relevante Abdeckung bei TRS sinnvoll; kann über Clozapin oder Partialagonisten erreicht werden.
  • pKi‑Leitplanken (als Relation, nicht absolut):
    • D4 hoch: Clozapin (~8–8.5), Aripiprazol (~8.2), Brexpiprazol (~8.0).
    • D4 moderat/niedrig: Olanzapin (~7.2), Risperidon (~7.7), Quetiapin (~6.5).
    • Regel: Gleiches Messsystem vergleichen; pKi nur im Kontext der Dosis/PK/Dissoziationskinetik interpretieren.

Was Clozapin wirksam macht​

  • Mehrere Hebel gleichzeitig:
    • D4‑Affinität: liefert eine zusätzliche dopaminerge Modulation jenseits von D2.
    • Serotonerg/histaminerg/adrenerg: 5‑HT2A, H1, α1 tragen zu Sedation, Angstreduktion und indirekter dopaminerger Modulation bei.
    • Cholinerg (M1/M4): mögliche kognitive und glutamaterge Effekte, aber auch anticholinerge Nebenwirkungen.
  • Nettoeffekt: Bei echter TRS ist Clozapin oft wirksam, weil es mehrere Pfade gleichzeitig „justiert“.
  • Preis: Hämatologie (Agranulozytose), Myokarditis, Krampfschwelle, starke metabolische Last, Hypersalivation — erfordern striktes Monitoring und sprechen für niedrige Dosen, Add‑on‑Einsatz und Exit‑Plan.

Ist ein breites Rezeptorprofil zwingend nötig?​

  • Direkte Antwort: Nicht zwingend. Eine tragfähige Kombination aus dopaminerger Achse (D2/D3/D4 je nach Profil) + serotoninergem Ausgleich (5‑HT2A/5‑HT1A) reicht häufig aus.
  • Wann „Breitprofil“ hilft: Bei ausgeprägter Unruhe, Schlafstörungen, Angst, affektiver Dysregulation — hier sind H1/α1/M1 hilfreich, aber sie erhöhen Sedation, kognitive Last und metabolische Risiken.
  • Pragmatische Konsequenz:
    • Setze das Breitprofil als „Modul“ ein (Add‑on, niedrig dosiert), nicht als Dauerhauptwirkung.
    • Vermeide hohe Last an M1/H1/α1 in der Erhaltung, wenn die dopaminerge Achse stabil ist.

Quetiapin als Add-on ohne D4‑Wirkung: hat es Nutzen?​

  • Ja, als funktionales Modul:
    • Nutzen: Schlaf, Angst, affektive Stabilisierung; 5‑HT1A‑Teileffekte; H1‑basierte Sedation.
    • Voraussetzung: Eine D2/D3/D4‑tragende Basis (z. B. Aripiprazol/Brexpiprazol/Lurasidon/Amisulprid) sollte die antipsychotische Hauptwirkung liefern.
    • Dosis: niedrig (typisch <150 mg abends), befristet in Akut-/Übergangsphasen; anschließende Rückführung auf Monotherapie.
  • Nicht sinnvoll: als Monotherapie bei TRS oder in hohen Dosen für „antipsychotische“ Effekte — kognitive/metabolische Nachteile überwiegen.

Nebenwirkungen vermeiden: Strukturen statt Intensivierung​

  • Dosisschonung:
    • D2 möglichst nahe am unteren wirksamen Bereich; vermeide Dauer >80% Occupancy.
    • Partialagonisten bevorzugen, wenn Verträglichkeit zentral ist; sie entlasten Prolaktin/EPS.
  • Add-on als Modul, nicht als zweite Haupttherapie:
    • Quetiapin niedrig für Schlaf/Angst;
    • Clozapin niedrig nur bei Bedarf, streng überwacht.
  • Monitoring und Personalisierung:
    • EKG/QTc bei Ziprasidon/Amisulprid/Olanzapin und Clozapin‑Kombis;
    • Metabolik (Gewicht, Glukose, Lipide) bei H1‑starken Präparaten;
    • Prolaktin/EPS bei D2‑starken Antagonisten;
    • Spezifische Vigilanz für Akathisie bei D3‑betonten Strategien (Cariprazin).

Wo sind die Unsicherheiten?​

  • D4‑Anteil an der klinischen Wirkung: plausibel, aber nicht klar quantifiziert; Head‑to‑head‑Kombinationsstudien fehlen.
  • Glutamaterge Mitwirkung unter Clozapin: gut begründete Hypothese, aber klinische Zielgrößen sind uneindeutig.
  • Geschlechtsspezifische QTc‑Risiken: Signale sind uneinheitlich; lokale Registerdaten nötig.
  • Langzeitfolgen starker D3‑Blockade: potenziell Akathisie/Pisa‑ähnliche Muster; konservative Dosierung und Beobachtung geboten.
  • pKi‑Vergleichbarkeit: nur innerhalb konsistenter Messsysteme zuverlässig; in vivo Occupancy und PK/PD müssen mit betrachtet werden.

Direkt umsetzbare Prinzipien​

  • Erst die Achse sichern: eine D2‑starke und/oder Partialagonisten‑Basis (Aripiprazol/Brexpiprazol; bei Negativsymptomen Cariprazin mit Vorsicht) stabilisiert die Positivsymptome ohne unnötige Last.
  • Dann modular ergänzen: Quetiapin niedrig für Schlaf/Angst; Clozapin niedrig als Ultima‑Ratio‑Modul, wenn D4/Glutamat‑Hebel gebraucht werden.
  • Zurück zur Einfachheit: Kombinationen befristet, danach Rückführung auf Monotherapie in der niedrigsten effektiven Dosis.
  • Verträglichkeit vor Intensivierung: Symptome und Nebenwirkungen klar trennen; bei „Nebenwirkung ≈ Symptom“ lieber vereinfachen und neu bewerten als hochdosieren.


rezeptorbindungsprofile_2025_02_22-png.1238

Rezeptorachsen und klinische Effekte bei therapieresistenter Schizophrenie​

Die Wirkung entsteht selten durch einen einzelnen Rezeptor. Tragend ist eine dopaminerge Achse (D2/D3/D4) mit serotoninergem Ausgleich (5‑HT2A/5‑HT1A). Ein „Breitprofil“ (M1/H1/α1) kann Symptome wie Schlaf/Angst modulieren, erhöht aber oft Nebenwirkungslast. Die Tabellen unten bündeln klinische Effekte und leiten pKi-/in‑vivo‑Zielgrößen für praxisnahe Entscheidungen ab DocCheck Springer arztCME.

Rezeptorachsen und klinische Effekte​

RezeptorachsePrimäre klinische EffekteSekundäre EffekteTypische NebenwirkungenRolle bei TRS
D2 (striatum/limbisch)Positivsymptome ↓, antipsychotischer KernmechanismusEPS-/Prolaktinrisiko steuert sich über BesetzungsgradEPS, Hyperprolaktin bei hoher OccupancyNotwendig, aber >80% Besetzung oft kontraproduktiv
D3 (mesolimbisch/pFC)Negativsymptome/Motivation, AntriebAffektive Stabilisierung möglichAkathisie bei ÜberblockadeNützlich, Dosistoleranz begrenzt (Cariprazin)
D4 (pFC/limbisch)TRS-Wirkkomponente (Clozapin, Partialagonisten)Kognitive ModulationVerträglichkeit abhängig vom BegleitprofilWahrscheinlich synergistisch, kein alleiniger Hebel
5‑HT2A (kortikal)EPS ↓, Schlaf/Angst, Glutamat-/DA‑ModulationAffektive StabilisierungSedation, Blutdruck (α1‑Kreuzprofil)Wichtiger Ausgleich zur D2-Blockade
5‑HT1A (somatodendritisch)Anxiolyse, Antidepressivität, KognitionUnruhe/Innere Spannung dämpfbarÜbelkeit seltenTrägt zur Verträglichkeit/Function bei (Ari/Brx)
M1/M4 (cholinerg)Kognitive/Glutamat-ModulationDarmmotilitätAnticholinerge Last (Obstipation, kognitive Einbußen)Als Modul nützlich, hochdosiert oft schädlich
H1 (histaminerg)Schlaf, AngstAppetit ↑Sedation, Gewicht ↑Add‑on für Akutphasen, nicht tragend für Kernwirkung
α1 (adrenerg)Beruhigung, Angst ↓OrthostaseSchwindel, HypotonieKurzzeitig hilfreich, Langzeit belastend

Kernaussagen für die Praxis​

  • Tragende Wirkung: D2‑Achse (~60–80% in‑vivo), ergänzt durch D3/D4 je nach Profil; 5‑HT2A/5‑HT1A balancieren Wirkung und Verträglichkeit MSD ManualsSpringer.
  • Clozapin: wirkt durch D4 + breites, teils glutamatmodulierendes Profil; die Last (hämatologisch, metabolisch, kognitiv) macht es zur Ultima Ratio. Ein niedriger Add‑on‑Einsatz kann gezielt fehlende D4‑Komponente ergänzen, muss aber streng überwacht werden MSD Manuals.
  • Quetiapin ohne D/D4: Ja — als Add‑on‑Modul für Schlaf/Angst/Affekt, wenn eine dopaminerge Basis steht. Monotherapie bei TRS ist nicht sinnvoll; niedrig dosiert <150 mg und befristet einsetzen DocCheckarztCME.
  • Breitprofil vs. „Achsen“: Ein breites Profil ist nicht zwingend. Häufig genügen Dopamin (D2/D3/D4) + Serotonin (5‑HT2A/5‑HT1A). H1/M1/α1 sind modulare Hebel für Akutphasen, aber in der Erhaltung nebenwirkungsbelastend DocCheckSpringerMSD Manuals.
  • Vermeidung von Nebenwirkungen: dosisschonend nahe ED50–ED95 statt darüber; Partialagonisten priorisieren, Add‑ons niedrig dosieren, EKG/Metabolik/Prolaktin monitoren; Polypharmazie zeitlich begrenzen und zurück zur Monotherapie planen SpringerPsychiatrie Verlag.

Unsicherheiten und offene Punkte​

  • D4‑Anteil vs. Breitprofil: der spezifische klinische Beitrag von D4 bleibt methodisch schwer abzugrenzen; Head‑to‑Head‑Add‑on‑Studien fehlen DocCheckSpringer.
  • Langzeitfolgen D3‑Fokus: hohe D3‑Blockade kann Akathisie/innere Unruhe triggern; Langzeitdaten sind begrenzt — konservative Dosierung sinnvoll MSD Manuals.
  • pKi Vergleichbarkeit: nur innerhalb einheitlicher Assays belastbar; in‑vivo Occupancy und PK/Dissoziationskinetik sind für die klinische Interpretation zwingend DocCheckarztCME .


Vorübergehende Rezeptorbindungsprofil-Tabelle um Profile leichter einordnen zu können​

Die besten verfügbaren in‑vitro Ki‑Werte (nM) für D2, D3 und D4 zusammengestellt; viele Werte variieren zwischen Studien — ich gebe deshalb Bereiche und markiere Unsicherheiten. Nutze diese Zahlen als Referenz‑Anhaltspunkte, nicht als exakte klinische Spiegel NIMH PDSP - UNC APExBIO fishersci.de.

Vergleichstabelle (Ki in nM; niedrigere Zahl = höhere Affinität)​


WirkstoffD2 (nM)D3 (nM)D4 (nM)
Amisulprid2.8–4.03.0–6.0>1000 (vernachlässigbar)
Ziprasidon0.5–5.010–50 (variabel)100–1000 (gering)
Flupentixol1–10 (ältere Daten, variabel)10–100 (unsicher)50–500 (unsicher)
Clozapin100–200300–70020–40 (relativ hohe D4‑Affinität)
Quetiapin100–300300–10001000–3000 (sehr schwach)
Aripiprazol0.3–1.00.5–1.530–60 (moderat)
Brexpiprazol0.5–2.01–1050–200 (gering‑moderat)
Cariprazin0.4–1.00.05–0.2 (D3‑präferent)>100 (nicht primär)
Lurasidon0.9–2.0>50–100>1000 (vernachlässigbar)
Risperidon2–610–5050–150 (gering)
Paliperidon2–1010–10050–200
Olanzapin8–1550–20010–40 (relativ hohe D4‑Affinität)
Wichtig: Werte sind aus unterschiedlichen in‑vitro Radioliganden‑Assays (Ki) entnommen; Assaybedingungen, Radioligand, Spezies und Labor beeinflussen absolute Zahlen. Bereiche spiegeln diese Heterogenität und Literaturunsicherheit wider NIMH PDSP - UNC Psych Scene Hub benchchem.com.

Erläuterung und praktische Interpretation​

  • Clozapin und Olanzapin zeigen in mehreren Profilen relativ niedrige Ki‑Werte am D4 (also höhere Affinität) — das erklärt die oft diskutierte D4‑Komponente ihrer Pharmakologie; Clozapin ist hier am konsistentesten beschrieben benchchem.com NIMH PDSP - UNC.
  • Amisulprid ist sehr selektiv für D2/D3 (niedrige nM‑Werte) und hat praktisch keine klinisch relevante D4‑Bindung APExBIO fishersci.de.
  • Cariprazin ist klar D3‑präferent (extrem niedrige D3‑Ki), D4‑Bindung ist nicht dominant; das unterscheidet es funktionell von klassischen Atypika MDPI.
  • Aripiprazol zeigt moderate D4‑Affinität in einigen Profilen, aber seine klinische Wirkung wird primär durch D2/D3‑Partialagonismus und 5‑HT‑Aktivität bestimmt Psych Scene Hub.
  • Ältere typische Neuroleptika (z. B. Flupentixol) haben oft starke D2‑Affinität; D4‑Daten sind heterogen und stammen häufig aus älteren Assays — daher unsicher.

Empfehlung zur Nutzung​

  • Verwende diese Ki‑Bereiche zur pharmakologischen Einordnung (z. B. wenn D4‑Modulation für Hypothesen relevant ist).
  • Für präzise Vergleiche oder Modellierung empfehle ich, die originalen PDSP‑/Primärdaten zu prüfen (Assay‑Details beachten) und Metadaten (Radioligand, Temperatur, Membranquelle) zu berücksichtigen NIMH PDSP - UNC.

Sources: NIMH PDSP - UNC APExBIO fishersci.de Psych Scene Hub benchchem.com MDPI.


Add-on-Kombinationen nach Verträglichkeit (primär), Wirkung (sekundär)​

Basis + Add-onVerträglichkeit (grün→violett)Wirkung (++++ to 0)Kurzbegründung
Brexpiprazol (niedrig–mittel) + Quetiapin (niedrig)🟢++++Profil: D2/D3/D4 stark + sedativ/affektiv; Akathisie gering; Quetiapin <150 mg primär H1/M1.
Aripiprazol (niedrig) + Quetiapin (niedrig)🟢++++Profil: D2/D4 stark + Sedation; gut steuerbar; Quetiapin fängt Unruhe/Schlaf ab, Dosis klein halten.
Lurasidon (niedrig–mittel) + Quetiapin (niedrig)🟢+++Profil: kognitiv/functional günstig; Quetiapin ergänzt Schlaf/Angst; metabolisch moderat.
Ziprasidon (niedrig–mittel) + Quetiapin (niedrig)🟢/🟡+++Profil: 5‑HT7 Vorteile; Quetiapin ergänzt; QTc beachten (individuell, ggf. Männer stärkeres Risiko).
Risperidon/Paliperidon (niedrig) + Quetiapin (niedrig)🟡/🟠+++Profil: D2/D4 moderat + 5‑HT1A‑Teilagonismus von Quetiapin; Prolaktin/Herzrisiko prüfen.
Amisulprid (niedrig–mittel) + Quetiapin (niedrig)🟠++Profil: Positivsymptome stark; Quetiapin ergänzt; QTc/Prolaktin limitiert die Verträglichkeit.
Cariprazin (niedrig) + Quetiapin (niedrig–mittel)🟠++(+)Hinweis: D3 pKi≈10 → hohes Blockadeniveau; Quetiapin sedativ, D4 bleibt schwach; Akathisie-Risiko.
Aripiprazol (niedrig) + Clozapin (niedrig)🟠++++(+)Profil: Starkes D2/D4‑Gerüst + D4/5‑HT von Clozapin; hohe Wirkung, aber Clozapin‑Last bleibt.
Lurasidon (niedrig–mittel) + Clozapin (niedrig)🟠++++Profil: kognitive Vorteile + D4‑Ergänzung; mögliche 5‑HT2A‑Überlagerung; Clozapin‑Monitoring.
Ziprasidon (niedrig–mittel) + Clozapin (niedrig)🟠/🔴++++Profil: Breite Abdeckung; QTc + Clozapin‑Risiken; nur mit EKG/engem Monitoring.
Risperidon/Paliperidon (niedrig) + Clozapin (niedrig)🟠++++Profil: D2‑Gerüst + D4/5‑HT; Prolaktin/Herz + Clozapin‑Spezifika begrenzen.
Brexpiprazol (mittel) + Clozapin (niedrig)🔴/🟣++++(+)Hinweis: Starke 5‑HT2A beider → Überlagerung möglich; Daten dünn; Nebenwirkungscluster riskant.
Cariprazin (niedrig) + Clozapin (niedrig)🔴++++Hinweis: D3 extrem (pKi≈10), Pisa/TD‑ähnliche Langzeitrisiken denkbar; nur eng überwacht.
Amisulprid (mittel) + Clozapin (mittel)🔴/🟣++++(+)Profil: sehr wirksam bei Stimmen; QTc/Prolaktin + Clozapin‑Risiken hoch; striktes Monitoring.
Flupentixol (niedrig–mittel) + Clozapin (mittel)🟣++++(+)Hinweis: Evidenz schwach; EPS/TD‑Risiko; nur Reserve und kurzzeitig.
Olanzapin (niedrig–mittel) + Clozapin (niedrig)🔴++++Profil: geringe Zusatznutzen; hohe metabolische Last; nur Ausnahme mit klarer Exit‑Strategie.
Clozapin (Monotherapie)🔴+++Profil: D4/5‑HT breit, D2 schwach; Nebenwirkungen limitieren; Ultima Ratio.


Priorisierte Empfehlungsschiene​

  • Erste Linie (verträglich + wirksam):
    • Brexpiprazol + Quetiapin; Aripiprazol + Quetiapin.
    • Begründung: Hohe D2/D3/D4‑Abdeckung durch Partialagonisten, Quetiapin niedrig dosiert für Schlaf/Angst; geringes Nebenwirkungsprofil.
  • Verträgliche Alternativen:
    • Lurasidon + Quetiapin; Ziprasidon + Quetiapin.
    • Begründung: Kognitive/functional Vorteile; QTc individuell überwachen (bes. bei Ziprasidon).
  • Reserve mit Clozapin (nur bei Bedarf, niedrig dosiert):
    • Aripiprazol + Clozapin (hochwirksam, Orange), Lurasidon/Ziprasidon + Clozapin (Orange→Rot nach QTc), Risperidon/Paliperidon + Clozapin (Orange).
    • Hinweis: Immer striktes Blutbild/Metabolik/EKG‑Monitoring.
  • Abwertungen aus Verträglichkeitsgründen:
    • Cariprazin + Quetiapin (Orange) und Cariprazin + Clozapin (Rot) wegen extrem hoher D3‑Blockade (pKi≈10) mit potenziellen Langzeitrisiken (Akathisie/Pisa).
    • Amisulprid + Clozapin (Rot/Violett) und Flupentixol + Clozapin (Violett) nur kurzzeitig und überwacht.

Praktische Dosis- und Monitoring-Hinweise​

  • Quetiapin als Add-on:
    • Ziel: unter 150 mg abends.
    • Nutzen: Schlaf, Angst, affektive Stabilisierung; keine D4‑Wirkung nötig, da Basispräparat trägt.
  • Partialagonisten:
    • Aripiprazol: 5–10 mg als Start; Akathisie-Schwelle beobachten.
    • Brexpiprazol: etwas höher dosierbar als Aripiprazol, akathisieärmer; 5‑HT‑Deckung stärker.
  • Clozapin:
    • Niedrig dosiert als Add-on; striktes Blutbild (ANC), metabolisches Monitoring, Myokarditis‑Vigilanz, Speichelfluss‑Management.
  • QTc/EKG:
    • Baseline + Nachkontrolle bei Ziprasidon, Amisulprid, Olanzapin, Clozapin‑Kombis; geschlechtsspezifische Unterschiede individuell prüfen.
  • Polypharmazie:
    • >2 APs vermeiden; nur kurzfristig in Akutphase mit klarer Reduktionsstrategie.

Kurzfazit​

  • Quetiapin‑Kombis mit Partialagonisten (Brexpiprazol, Aripiprazol) sind die tolerabelste und zugleich hochwirksame erste Wahl bei Therapieressistenz.
  • Clozapin bleibt Add-on der Ultima Ratio, niedrig dosiert und streng überwacht, wenn Quetiapin‑Strategien unzureichend sind.
  • Cariprazin wird aus Verträglichkeitsgründen abgewertet (extreme D3‑Blockade), vor allem in Kombinationen mit Clozapin.
  • Amisulprid/Clozapin und Flupentixol/Clozapin sind wirksam, aber nur als kurzzeitige Reserve mit hohem Monitoringaufwand.

Monitoring‑ und Sicherheitsaspekte (Kurz)​

  • Clozapin: Blutbild (Agranulozytose), TDM empfohlen, metabolische Parameter, Sedierung.
  • Ziprasidon: EKG/QTc vor und während Therapie, Elektrolytstatus.
  • Olanzapin / Clozapin Kombinationen: enges metabolisches Monitoring.
  • Aripiprazol / Cariprazin: auf Akathisie/Aktivierung achten; Cariprazin: lange Halbwertszeit Metabolit.
  • Allgemein: Dosis so niedrig wie möglich; Wechselwirkungen prüfen; Nieren‑/Leberfunktion beachten.

Hinweis zur Evidenz: Bewertungen in der Tabelle basieren auf deiner Vorgabe kombiniert mit typischen klinischen Erfahrungen; Evidenzstärke variiert stark zwischen Kombinationen (einige sind gut untersucht, andere nur in Fallserien). Konkrete Therapieentscheidungen sollten immer interdisziplinär und patientenindividuell getroffen werden.
 

Anhänge

  • 1765467980257.png
    1765467980257.png
    129,5 KB · Aufrufe: 2
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben