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Rezeptorbindungsprofile von Antipsychotika

Rezeptorbindungsprofile_Antipsychotika.png


Legende zur Tabelle:
  • pKi ~X,X: Affinität mit einem pKi-Wert von ungefähr X,X.
  • (PA): Das Medikament wirkt als Partialagonist am Rezeptor.
  • (Ag): Das Medikament wirkt als Agonist am Rezeptor.
  • <5: pKi-Wert kleiner als 5, was auf eine sehr niedrige oder vernachlässigbare Affinität hinweist.
  • : Keine verfügbaren oder relevanten Daten.
  • Anmerkungen: Wichtige Hinweise zur Wirkweise oder besonderen Eigenschaften des Medikaments.

Erläuterungen zu den Rezeptoren:

  • Dopaminrezeptoren (D₂, D₃, D₄):
    • D₂, D₃, D₄: Ziel für antipsychotische Wirkungen; Blockade kann zu extrapyramidalen Symptomen (EPS) führen.
  • Serotoninrezeptoren (5-HT):
    • 5-HT₁A: Agonismus oder Partialagonismus kann anxiolytische und antidepressive Effekte vermitteln.
    • 5-HT₂A: Blockade verstärkt antipsychotische Wirkung und reduziert EPS.
    • 5-HT₂C: Beteiligung an Gewichtszunahme und metabolischen Effekten.
    • 5-HT₇: Einfluss auf Kognition und Stimmung; Blockade kann kognitive Symptome verbessern.
  • Muskarinische Acetylcholinrezeptoren (M1, M4):
    • M1: Blockade kann zu anticholinergen Nebenwirkungen führen (z. B. Mundtrockenheit).
    • KarXT: Wirkt als Agonist an M1/M4-Rezeptoren.
  • Histamin H₁-Rezeptoren:
    • Blockade führt zu Sedierung und Gewichtszunahme.
  • Alpha-1-Adrenozeptoren:
    • Blockade kann zu orthostatischer Hypotonie führen (Schwindel beim Aufstehen).
  • Sigma-1-Rezeptoren:
    • Beteiligung an Neuroprotektion und Neurotransmission; Bindung kann antipsychotische Wirkungen beeinflussen.

Hinweise:

  • Variabilität der Daten: Die genauen pKi-Werte können je nach Studie und Messmethode variieren. Die angegebenen Werte sind Annäherungen.
  • Klinische Relevanz: Die Wirkung eines Medikaments hängt nicht nur von der Affinität zu einem Rezeptor ab, sondern auch von Faktoren wie intrinsischer Aktivität, Pharmakokinetik und individuellen Patientenfaktoren.
  • Personalisierte Therapie: Die Auswahl des geeigneten Antipsychotikums sollte individuell erfolgen, basierend auf Symptomen, Nebenwirkungen und Bedürfnissen des Patienten.

Quellen:

  • PDSP Ki Database (Psychoactive Drug Screening Program, Universität North Carolina)
  • Aktuelle wissenschaftliche Fachliteratur und pharmakologische Datenbanken
  • Lehrbücher der Pharmakologie und Psychopharmakologie
Abschließender Hinweis:
Diese Tabelle dient der Information und soll einen Überblick über die vielfältigen Wirkmechanismen der Antipsychotika geben. Sie ersetzt nicht die fachliche Beratung durch medizinisches Personal. Bei Fragen zur Therapie oder Medikamentenauswahl sollte stets ein Facharzt konsultiert werden.


Erläuterungen zu den einzelnen Medikamenten:

Aripiprazol

  • Wirkmechanismus: Aripiprazol wirkt als partieller Agonist an Dopamin-D₂- und D₃-Rezeptoren sowie an Serotonin-5-HT₁A-Rezeptoren. Es blockiert zudem Serotonin-5-HT₂A-Rezeptoren. Durch diesen einzigartigen Wirkmechanismus kann es sowohl Überaktivität als auch Unteraktivität des Dopaminsystems modulieren.
  • Anwendung: Eingesetzt zur Behandlung von Schizophrenie, bipolaren Störungen und als Zusatztherapie bei Major Depression.
  • Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Akathisie (innere Unruhe), Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Es hat ein geringeres Risiko für extrapyramidale Symptome (EPS) und metabolische Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Antipsychotika.

Brexpiprazol
  • Wirkmechanismus: Ähnlich wie Aripiprazol ist Brexpiprazol ein partieller Agonist an D₂- und 5-HT₁A-Rezeptoren und ein Antagonist an 5-HT₂A-Rezeptoren. Es hat eine stärkere Affinität zu 5-HT₂A-Rezeptoren.
  • Anwendung: Verwendet zur Behandlung von Schizophrenie und als Zusatztherapie bei Major Depression.
  • Nebenwirkungen: Kann Gewichtszunahme, Schläfrigkeit und Akathisie verursachen. Hat ein günstiges Nebenwirkungsprofil mit geringem Risiko für EPS.

Cariprazin
  • Wirkmechanismus: Wirkt als partieller Agonist an D₂- und D₃-Rezeptoren, mit besonderer hoher Affinität zum D₃-Rezeptor, was zur Verbesserung negativer Symptome beitragen kann.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen, einschließlich manischer und gemischter Episoden.
  • Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Akathisie, Übelkeit und Schwindel. Überwachung auf EPS ist wichtig.

Risperidon
  • Wirkmechanismus: Antagonist an D₂- und 5-HT₂A-Rezeptoren sowie an Alpha-1-Adrenozeptoren und Histamin-H₁-Rezeptoren.
  • Anwendung: Behandelt Schizophrenie, bipolare Störungen und Verhaltensstörungen bei Demenz.
  • Nebenwirkungen: EPS bei höheren Dosen, Gewichtszunahme, Sedierung und Hyperprolaktinämie (erhöhter Prolaktinspiegel).

Paliperidon
  • Wirkmechanismus: Hauptmetabolit von Risperidon, wirkt als Antagonist an D₂- und 5-HT₂A-Rezeptoren.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie und schizoaffektiven Störungen.
  • Nebenwirkungen: Ähnlich wie Risperidon, einschließlich EPS, Gewichtszunahme und Hyperprolaktinämie.

Olanzapin
  • Wirkmechanismus: Blockiert D₂-, 5-HT₂A-, Histamin-H₁-, Muskarin-M1- und Alpha-1-Adrenozeptoren.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen (manische und depressive Episoden).
  • Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Sedierung, anticholinerge Effekte (z. B. Mundtrockenheit, Verstopfung), erhöhtes Risiko für metabolisches Syndrom und Diabetes mellitus.

Quetiapin
  • Wirkmechanismus: Antagonist an D₂- und 5-HT₂A-Rezeptoren, hohe Affinität zu Histamin-H₁- und Alpha-1-Adrenozeptoren. Der Metabolit Norquetiapin hemmt die Noradrenalin-Wiederaufnahme.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie, bipolaren Störungen und als Zusatztherapie bei Depression.
  • Nebenwirkungen: Sedierung, Gewichtszunahme, orthostatische Hypotonie. Geringes Risiko für EPS.

Clozapin
  • Wirkmechanismus: Blockiert D₂-, D₄-, 5-HT₂A-, M1-, H₁- und Alpha-1-Rezeptoren.
  • Anwendung: Wirksam bei therapieresistenter Schizophrenie und reduziert Suizidgedanken.
  • Nebenwirkungen: Agranulozytose (erfordert regelmäßige Blutbildkontrollen), Sedierung, Speichelfluss, Gewichtszunahme, erhöhtes Risiko für Krampfanfälle und metabolisches Syndrom.

Haloperidol
  • Wirkmechanismus: Potenter Antagonist an D₂-Rezeptoren mit geringer Affinität zu anderen Rezeptoren.
  • Anwendung: Behandlung von akuten Psychosen, Schizophrenie und manischen Episoden.
  • Nebenwirkungen: Hohes Risiko für EPS (z. B. Parkinsonismus, Akathisie), Hyperprolaktinämie, geringes Risiko für Sedierung und anticholinerge Effekte.

Lurasidon
  • Wirkmechanismus: Antagonist an D₂- und 5-HT₂A-Rezeptoren, partieller Agonist an 5-HT₁A-Rezeptoren, Antagonist an 5-HT₇-Rezeptoren.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie und depressiven Episoden bei bipolaren Störungen.
  • Nebenwirkungen: Akathisie, Schlaflosigkeit, Übelkeit. Geringes Risiko für metabolische Nebenwirkungen.

Amisulprid
  • Wirkmechanismus: Selektiver Antagonist an D₂- und D₃-Rezeptoren. In niedrigen Dosen erhöht es die Dopaminfreisetzung durch Blockade präsynaptischer Autorezeptoren.
  • Anwendung: Wirksam bei negativen Symptomen der Schizophrenie.
  • Nebenwirkungen: EPS bei höheren Dosen, Hyperprolaktinämie, geringes Risiko für Gewichtszunahme.

Ziprasidon
  • Wirkmechanismus: Antagonist an D₂- und 5-HT₂A-Rezeptoren, Agonist an 5-HT₁A-Rezeptoren, hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie und manischen oder gemischten Episoden bei bipolaren Störungen.
  • Nebenwirkungen: Risiko für QT-Intervall-Verlängerung (erfordert EKG-Überwachung), Sedierung, geringes Risiko für Gewichtszunahme.

Sertindol
  • Wirkmechanismus: Antagonist an D₂-, 5-HT₂A- und Alpha-1-Rezeptoren.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie, jedoch aufgrund von kardialen Risiken weniger verbreitet.
  • Nebenwirkungen: QT-Verlängerung (erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen), Gewichtszunahme, Schwindel.

Flupentixol
  • Wirkmechanismus: Antagonist an D₂-Rezeptoren, wirkt auch auf 5-HT₂A-, H₁- und Alpha-1-Rezeptoren.
  • Anwendung: Behandlung von Schizophrenie und anderen psychotischen Störungen, kann aktivierend wirken.
  • Nebenwirkungen: EPS, Schlaflosigkeit, Unruhe, Sedierung, orthostatische Hypotonie.

KarXT
  • Wirkmechanismus: Kombination aus Xanomelin (M1/M4-Muskarinrezeptor-Agonist) und Trospium (peripherer Muskarinrezeptor-Antagonist). Zielt darauf ab, zentrale muskarinische Rezeptoren zu aktivieren und periphere Nebenwirkungen zu minimieren.
  • Anwendung: In der Entwicklung zur Behandlung von Schizophrenie, insbesondere zur Verbesserung kognitiver und negativer Symptome.
  • Nebenwirkungen: Bisherige Studien zeigen reduzierte anticholinerge Nebenwirkungen aufgrund der Kombination mit Trospium.

Hinweis: Diese Erläuterungen dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung durch medizinisches Fachpersonal. Bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.


Weitere wichtige Rezeptoren bei Schizophrenie:

1. Glutamaterge NMDA-Rezeptoren

  • Rolle: Die Glutamat-Hypothese der Schizophrenie legt nahe, dass eine Dysfunktion der glutamatergen Neurotransmission, insbesondere über NMDA-Rezeptoren, zur Pathophysiologie der Erkrankung beiträgt. Diese Dysfunktion könnte zu negativen Symptomen und kognitiven Defiziten führen.
  • Klinische Bedeutung: Medikamente, die auf die Modulation der glutamatergen Transmission abzielen, wie NMDA-Rezeptor-Modulatoren, werden erforscht und könnten zukünftig neue Behandlungsstrategien bieten.

2. Serotonin-Rezeptoren

  • 5-HT2C-Rezeptoren:
    • Rolle: Beteiligung an der Stimmungsregulation, Nahrungsaufnahme und endokrinen Funktionen.
    • Bedeutung: Antagonismus an diesen Rezeptoren kann zu Gewichtszunahme und metabolischen Störungen führen.
  • 5-HT7-Rezeptoren:
    • Rolle: Einfluss auf Schlaf-Wach-Rhythmus, Kognition und Stimmung.
    • Bedeutung: Antagonismus könnte positive Effekte auf kognitive Funktionen und antidepressive Wirkungen haben. Einige neuere Antipsychotika wie Lurasidon zeigen Affinität zu diesen Rezeptoren.

3. GABAerge Systeme

  • GABA-A-Rezeptoren:
    • Rolle: Als hauptsächlicher inhibitorischer Neurotransmitter im Gehirn spielt GABA eine Schlüsselrolle bei der Hemmung neuronaler Aktivität.
    • Bedeutung: Dysfunktionen im GABAergen System könnten zu kognitiven Defiziten und positiven Symptomen beitragen.

4. Nikotinische Acetylcholinrezeptoren

  • Alpha-7-nAChR:
    • Rolle: Beteiligung an Kognition, Lernen und Gedächtnis.
    • Bedeutung: Bei Menschen mit Schizophrenie wurden Defizite in diesen Rezeptoren beobachtet. Agonisten oder Modulatoren könnten kognitive Symptome verbessern.

5. Muskarinische Acetylcholinrezeptoren

  • M1 und M4-Rezeptoren:
    • Rolle: Einfluss auf Kognition, Gedächtnis und Dopaminfreisetzung.
    • Bedeutung: KarXT (ein Kombinationspräparat aus Xanomelin und Trospium) ist ein neuer Ansatz, der auf diese Rezeptoren abzielt und in Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat.

6. Histamin H3-Rezeptoren

  • Rolle: Regulation der Histaminfreisetzung und Modulation anderer Neurotransmitter wie Dopamin und Acetylcholin.
  • Bedeutung: H3-Antagonisten könnten kognitive Funktionen verbessern und sedierende Nebenwirkungen reduzieren.

7. Sigma-Rezeptoren

  • Sigma-1-Rezeptoren:
    • Rolle: Modulation von Neurotransmission, Neuroprotektion und Neuroplastizität.
    • Bedeutung: Einige Antipsychotika binden an Sigma-Rezeptoren, was zur antipsychotischen Wirkung beitragen könnte.

Warum die Berücksichtigung weiterer Rezeptoren wichtig ist

Die Pathophysiologie der Schizophrenie ist komplex und umfasst ein Zusammenspiel verschiedener Neurotransmittersysteme:
  • Vielfältige Symptomatik: Neben den positiven Symptomen (Halluzinationen, Wahn) gibt es negative Symptome (Affektverflachung, Anhedonie) und kognitive Defizite, die nicht vollständig durch die Blockade der D2-Rezeptoren erklärt oder behandelt werden können.
  • Nebenwirkungsprofil verbessern: Durch das Verständnis der Rolle anderer Rezeptoren können Medikamente entwickelt werden, die effektiver sind und weniger Nebenwirkungen verursachen.
  • Personalisierte Medizin: Ein breiteres Wissen ermöglicht es, Behandlungen besser auf individuelle Bedürfnisse anzupassen.

Fazit

Es ist durchaus sinnvoll, deinen Fokus über die bisher betrachteten Rezeptoren hinaus zu erweitern. Ein tieferes Verständnis der Rolle anderer Rezeptoren kann nicht nur zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze beitragen, sondern auch Erklärungen für die Variabilität der Patientenreaktionen auf bestehende Medikamente liefern.

Weiterführende Überlegungen

  • Forschungsliteratur: Es könnte hilfreich sein, aktuelle Studien zu diesen Rezeptoren zu lesen, um ein tieferes Verständnis der neuesten Entwicklungen zu erlangen.
  • Klinische Anwendung: Obwohl viele dieser Erkenntnisse noch im Forschungsstadium sind, könnten sie in Zukunft die Behandlungsstrategien für Schizophrenie erheblich verändern.
  • Interdisziplinärer Ansatz: Die Integration von Erkenntnissen aus Neurobiologie, Pharmakologie und Klinik ist entscheidend, um ein umfassendes Bild zu erhalten.


Die Tabelle gibt es im PDF-Format und kann einfach heruntergeladen und gedruckt werden (siehe Anhang):
 

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