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Mir geht es komisch

ame

New member
Hallo, ich bin neu hier mit einer Frage an alle mit Psychoseerfahrung.
Ich hatte seid 2020 dreimal eine Psychose, auch mit Krankenhausaufenthalt.
Die letzte ist mehr als ein halbes Jahr her.
Mir geht es komisch. Ich bin kognitiv beeinträchtigt, kann kaum Kopfrechnen zum Beispiel und mir wird schnell alles zuviel.
Aber, was ich mir nicht erklären kann ist wie ich mich fühle. Ich bin immer irgendwie angespannt und habe das Gefühl ich sollte etwas tun, weiß aber nicht was ich tun kann. Es ist so eine Mischung aus Langeweile, Überforderung, Unterforderung, Panik. Ich verstehe nicht mehr wie sich das Leben anfühlt wenn man normal ist.

Wie geht es euch nach einer Psychose?

Ich bin auch irgendwie nie im Hier und Jetzt. Ich will immer, dass der Tag vorbei ist, damit ich schlafen kann, aber da wache ich ja auch gleich wieder auf und ich fühle mich am Morgen dann noch schlechter und unentspannter als am Abend zuvor.

Es fühlt sich auch nicht wie eine Depression an, sondern so als ob Teile von meinem Hirn irgendwie fehlen. Es macht auch nichts mehr Spaß und das Leben generell kommt mir sinnlos und irgendwie sehr eigenartig vor. Also generell, nicht nur meines, ich stehe so neben mir.

Was ist das?
 
Es ist das Negative in dir.
Abgespaltene Seelenanteile kommen jetzt heraus aus deiner Kindheit und Jugendzeit. Das jahrelange Verdrängen deiner Emotionen, die Zerissenheit, all das kommt jetzt zum Vorschein.
Keine Sorge das geht vorbei. Es ist eine Phase. Bald geht es dir wieder besser. Gönn dir was Gutes. Nimm reichlich Vitamine zu dir. Erinnere dich an schöne Dinge deines Lebens, dann geht die Krise vorüber.
 
Danke Mutzi,
Ich denke das könnte so sein.
Ich hatte auch wie aus dem Nichts heraus plötzlich eine Paranoia die sehr stark mit meiner Familie und Kindheit zu tun hatte.
Bis dahin dachte ich nicht, dass ich es so schlecht hatte und es war mir unerklärlich, woher diese paranoiden Gedanken auf einmal gekommen sind.

Irgendwie wüsste ich gerne, ob es anderen nach der Psychose auch so gegangen ist, weil ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sich mein Zustand verbessern kann.
 
@ame
Nimmst du derzeit Antipsychotika oder hast diese abgesetzt? Welche Medikamente hast du bekommen oder nimmst du gerade ein?

Klingt nach Negativsymptomen und teils Nebenwirkungen der Medikamente, die auch nach der Einnahme noch eine Zeitlang auftreten.
Leider solltest du Negativsymptome gezielt behandeln wo ich dir die Medikamente-Emfpehlung hier im Forum vorschlagen würde, da erstmal mit dem Aripiprazol als Antipsychotikum in kleiner Wirkdosis ab 5mg die Psychose zu behandeln und dann mit den Antidepressiva vor allem dem Bupropion die Negativsymptome, dazu müsstes du dir dann den Artikel von mir genau ansehen.

Welches Antipsychotikum nimmst oder hattest du, falls du abgesetzt hast, seit wann?
Postpsychotische Depressionen treten auch so manchmal beim Absetzen auf, wenn man auf einen Rückfall zusteuert etwa, auch Negativsymptome da mit dem Absetzen der Antipsychotika die Nebenwirkungen zwar weggehen und kurzzeitig die Negativsymptome besser werden, aber sich wieder verschlimmer. Von daher die Empfehlung die das unterstützend angeht, wo das Aripiprazol später in unterbrochener Einnahmeform gedacht ist.
 
@Maggi
Danke für deine Ratschläge.
Ich habe schon einiges durchprobiert an Medikamenten und sie schon zweimal abgesetzt und jedesmal einen Rückfall gehabt. Das möchte ich jetzt nicht mehr machen. Olanzapin habe ich gar nicht vertragen, mit Risperidon ging es mir auch noch schlechter als jetzt. Ich habe seit kurzem auf Rexulti gewechselt und ich kan aber mit meinem Arzt nicht über die Einnahme von Medikamenten diskutieren, da hört er mich nicht an.
Antidepressiva darf ich anscheinend nicht nehmen, weil ich schizoaffektiv bipolar bin und sie eine Manie auslösen könnten.

Also mit dem Rexulti geht es mir jetzt zumindest besser, dh ich bin nicht mehr den ganzen Tag todmüde wie vom Risperidon.

Was mir nur so große Sorgen bereitet ist, dass ich mich eigentlich nicht wohl fühle. Ich bin immer nervös und kann keine klaren Gedanken haben. Ich mache mir große Sorgen, dass das jetzt für immer so bleibt und ich als halber Zombie mein Dasein fristen muss. Es macht einfach nichts mehr so richtig Spaß und meine Gedanken sind sehr negativ.
 
Ok das Rexulti ist ja Brexipiprazol, also ein ganz neues Medikament. Hattest du vorher das etwas ältere aber ähnlich moderne Aripiprazol und hast da einen persönlichen Vergleich?

Nervöse Unruhe können beide machen, wobei das beim Brexipirazol etwas besser sein soll. Zuzsätzlich könntest du da wie in der Empfehlung von mir da zusätzlich Bupropion ein SNDRI Antidepressivum dazu einnehmen, das wirkt auf Noradrenalin und Dopamin und beruhigt etwas wie AHDS Medikamente, also hilft bei der nervösen Unruhe normal ein gutes Stück.
Aufpassen musst du bei anderen Antidepressiva wie SSRIs also Serotoninwiederaufnahmehemmer, die machen tendenziell eher nervöse Unruhe.
Du könntest theoretisch das Brexipiprazol statt dem Aripiprazol(das in der Empfehlung steht) nehmen, da es da Ähnlichkeiten geben sollte vom Rezeptorprofil und dann in Kombination mit Bupropion vorsichtig ausprobieren. Das Bupropion hilft gegen Konzentrationsprobleme, Müdigkeit es motiviert auch, wobei die Wirkung am Besten wäre wenn du im Verlauf der Behandlung dann das Brexipirazol in unterbrochener Form einnehmen würdest damit Bupropion von der Wirkung her besser wirkt.
Ein SSRI Antidepressivum kann zusätzlich zwar etwas Unruhe machen, was ungünstig ist, aber Bupropion nimmt die Unruhe heraus, weshalb ein SSRI im späteren Verlauf, wenn das Bupropion SNDRI eingeschlichen ist helfen kann bestimmte Nebenwirkungen wie Verstopfung oder Miktionsstörungen was Bupropion sonst machen kann aufhebt. Ein SSRI reduziert die Emotionen was bei unterbrochener Einnahme des Brexpiprazol nützlich ist, da gerade in solchen Absetzphasen des Antipsychotikums verstärkt Emotionen kommen die Antipsychotika normal reduzeiren, da kann so ein SSRI Antidepressivum dann auch emotional dämpfen, was gleichzeitig solche postpsychotischen depressiven Phasen ausgleicht.
Es ist kein völliger Ersatz des Brexipiprazols in deinem Fall, aber damit könntest du es für sagen wir 1-4 Monate am Stück absetzen, wenn du dich in der Zeit mit der Dauereinnahme der Antidepressiva, vor allem mit dem Bupripion stabilisierst. Das hilft dann auch bei den Negativsymptomen gut.

Bei negativen Gedanken braucht man eben dann phasenweise auch mal für längere Zeit ein Antipsychotikum. Durch die Empfehlung kannst du das Antipsychotikum was sonst schädlich sein kann eben auf 1-3 Wochen am Stück pro vierteljahr redzieren, wobei das natürlich auch individuell ist, wie bei dir das funktioniert in welchen Dosierungen und so.

Da das Brexipiprazol relativ neu ist aber scheinbar auch so gut wie Aripiprazol oder gar besser, könnte es gut sein, dass es mit den beiden Antidepressiva erst Bupropion SNDRI und dann ergänzens Citalopram SSRI gut funktionieren könnte. Bupropion hilft bei Nikotinsucht. Bei Suchtproblemen wie Alkohol der Spielsucht, würde ich eher ergänzend Trimipramin, also ein trizyklisches Antidepressiuvm in sehr minimaler Tropfenform empfehlen, was etwas sediert also den Schlaf fördern kann, wo Bupropion als Gegenspieler eher wach macht.

Sorry, wenn das etwas schnell dahergeschrieben ist, wenn etwas unverständlich ist bitte nachfragen.

Wäre eben Experimentell, müsstest du schauen inwiefern das Brexipiprazol sich mit den 2-3 Antidepressiva verträgt.
Das gute ist, mit den Antidepressiva hast du mehrere Stellschrauben von den Emotionen und Nebenwirkungen her kann man da für sich seine Mitte suchen und durch die Intervalleinnahme des Brexipiprazols(was sich eventuell eignet) kann man einerseits Nebenwirkungen reduzieren und diese Einnahmeform eignet sich besonders wenn in den Absetzphasen durch das Bupropion eine maximale Wirkung gegen Negativsymptome erzeugt werden soll. Natürlich ist das mit Schwankungen von Schlaf und Stimmung verbunden und da sollte man finde ich schon vorher längere Zeit ein Antipsychotikum eingenommen haben, das man auch wirklich vom Wahn und so draußen ist. Vieles braucht bei der Erkrankung auch viel Zeit.
Bei so einen Selbstversuch muss man eben eigenständig auch bei psychotischen Symptomen mit Antipsychotika gegensteuern können, also setzt eine gewisse Krankheitseinsicht voraus, die im Akutfall auch wegfallen kann, wenn man zu sehr glaubt was man da wahrnimmt.

Nur so als Orientierunghilfe, was wirklich einen großen Unterschied machen kann.
 
Hi, also ich hatte 2023 genau die gleichen Zustände wie du sie beschreibst. Bei mir war es ein post psychose Zustand und ich hatte keine Psychose bekommen sondern musste aus irgendeinem grund das durchmachen. Vielleicht lag es auch an denn Medis. Aber du musst jetzt keine Angst haben, weil das nicht bedeutet das du eine Psychose bekommst. Du solltest dich aber trozdem wenigstens bei deinem Psychiater melden, vielleicht sollten die Medikamente umgestellt werden. Aus Erfahrung weiß ich das sich dieser Zustand verbessern kann.
 
@Vici
Danke für deine Nachricht!
Ich habe komischerweise keine Angst vor einer Psychose aber ich leide an dem Zustand.
Wie lange hat das bei dir angehalten?
Geht es dir jetzt wieder so wie vor der Krankheit?
 
@Maggi
Danke für deine lange Antwort. Wie gesagt habe ich keinen Einfluss auf meine Medikation. Das bestimmt mein Arzt und der sagt, er gibt mir keine Antidepressiva.
 
@Vici
Danke für deine Nachricht!
Ich habe komischerweise keine Angst vor einer Psychose aber ich leide an dem Zustand.
Wie lange hat das bei dir angehalten?
Geht es dir jetzt wieder so wie vor der Krankheit?
Also ich war in der Klinik wegen diesen Zuständen, damit die Ärzte wegen der Medikation schauen. Danach hatte ich diese Zustände nicht mehr. Es kann ja sein das es von der Medikation her nicht bei dir passt. Nur eine Vermutung, bin kein Arzt. Ich fand diesen Zustand damals unerträglich genau wie du. Ich bin noch immer nicht fit, aber wenigstens habe ich dieses Leiden nicht mehr. Auch eine Vermutung, vielleicht muss mann nach einer Psychose durch bestimmte Phasen durch. Ich glaube auch das eine Psychose eine Narbe ist die Zeit braucht um zu verteilen.
 
Ich kann alle Aussagen von dir komplett nachempfinden. Ich hab mich immer von Psychiatertermin zu Psychiatertermin gehangelt und dachte "beim nächsten Termin, vlt mit einer reduzierung wird es besser. Oder vlt mit einem neuen Medikament".
alle 3 monate hatte ich diese Hoffnung. 2 1/2 Jahre lang. Ohne das irgendwas besser wurde. Psychotherapie brachte mir das Gegenteil von Stabilität. War die härteste Zeit für mich bisher... Dann wurde es zunehmend besser. Kognition, Gefühle, Antrieb, Belastbarkeit kamen stetig wieder. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass um so mehr Psychosen ich erlebe umso länger braucht mein Schädel wieder um zu genesen.
Meine 3 Psychose ist jetzt etwas über 3 Jahre her. Nehme 4 mg Aripripazol und werde im Frühjahr auf 3 mg gehen. Mittlerweile kann ich sagen, das Leben fetzt wieder!
 
Psychotherapie hat mir sehr geholfen. Da ist die Wirkung auch eher langfristig und jemand zum reden kann gut sein.
Liegt womöglich an dem Arzt und Therapeuten wenn die Erfahrungen wenigee gut sind.
 
@Roger_
Danke für die Antwort!
Ich denke auch das es Zeit braucht, aber irgendwie kann ich nicht mehr weitermachen. Alles ist nur mehr belastend und weil ich ständig nur liege verliere ich auch alle meine Kraft.
Meine psychotischen Phasen waren sehr intensiv und ich war wie in einer anderen Welt komplett weg von der Realität.
Komischerweise ist es aber jetzt das einzige nachdem ich mich sehne, einfach wieder komplett psychotisch zu sein und die Realität nicht mehr ertragen zu müssen.
Ich weiß einfach nicht mehr was am Leben lebenswert sein sollte. Es fühlt sich alles so sinnlos an.
 
@ Maggi
Psychotherapie habe ich noch nicht versucht, ich wüsste auch gar nicht worüber ich reden sollte außer dass ich keinen Sinn mehr im Leben sehe. Ich habe auch schon viele Bücher darüber gelesen aber sie helfen mir nicht in meinem jetzigen Zustand.

Ich will auch nicht viel Geld dafür bezahlen nur um über meinen Zustand zu jammern. Und ich lebe im Ausland und kann die Sprache gar nicht gut genug für eine Therapie.

Das Leben kommt mir so vor wie die Hölle und die anderen wissen das einfach noch nicht. Nichts macht Spaß oder fühlt sich gut an. Ich habe das Gefühl dass ich dazu verdammt bin, mir dabei zuzusehen wie ich immer mehr im tiefen Loch der Negativsymptome versinke ohne Aussicht auf Rettung. Wie viele Jahre soll das alles noch weitergehen, vier Jahre habe ich schon hinter mir und ich kann jetzt schon nicht mehr in den Spiegel sehen, was aus mir geworden ist. Ohne funktionierendes Gehirn hat das Leben doch gar keinen Sinn mehr.

Wie auch immer, ich habe mich für eine leichte Teilzeitarbeit angemeldet um etwas Struktur in meinen Tag zu bringen, vielleicht hilft mir das ein wenig wenn ich einen Grund habe aufzustehen.

Ich erwarte mir nicht mehr viel vom Leben aber ich hätte gerne wieder etwas Freude über die kleinen Dinge und nicht nur daran Zigaretten zu rauchen die ich eigentlich hasse 😅

Sogar duschen ist unbefriedigend, ich fühle mich nicht mal frischer danach. Aber das muss ich jetzt, widerwillig duschen, mich widerwillig anziehen, auf ein Konzert von meinem Sohn gehen und dabei die ganze Zeit zu denken was ich für eine schlechte Mutter bin. Das belastet mich am meisten. Wenn ich keine Kinder hätte, dann wäre alles vielleicht halb so schlimm, aber ich habe drei und große Angst davor was mein Zustand bei ihnen für Probleme auslösen kann.
 
Und ich hasse mich dafür dass ich nur noch negativ denken kann. Es fühlt aber nicht so an wie eine Depression. Ich kann nicht Mal traurig sein oder weinen.
 
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