@mimiangel ich kann dich verstehen, ich habe früher ähnliches durchgemacht.
Ohne oder mit zu wenig Olanzapin, wird die Psychose wiederkommen und auch beim Absetzen sind noch Einschränkungen da, selbst wenn vieles sich besser anfühlt.
Heute kann ich bei guter Stabilität ungefähr 3-10 Monate ohne Antipsychotika auskommen, was je nach Stresslage unterschiedlich ist. Dafür das ich in der Zeit ohne Antipsychotika stabil bleibe brauche ich zwingend täglich Bupropion ein NDRI-Antidepressivum und Nikotinentwöhnungsmittel, dieses hilft gegen Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen in der Absetzphase, stabilisiert und lindert Negativsymptome wie Antriebslosigkeit und Kognition.
Hier findest du diese Empfehlung, wobei als Antipsychotikum Aripiprazol genutzt wird, ob es mit Olanzapin genauso funktioniert, müsstest du sehen, aber vom Online-Wechselwirkungscheck wäre es theoretisch möglich. Ob sich Olanzapin eignet hängt vom Wirkeintritt ab, also die Empfehlung setzt bewusst darauf das du Bupropion (+weitere Antidepressiva) täglich zur Stabilisierung einnimmst, damit du im nächsten Schritt das Antipsychotikum leichter eine Zeitlang absetzen kannst. Nach 2-6 Monaten, wenn du Frühwarnsymptome oder eine Verschlechterung feststellst, müsstest du selbstständig Olanzapin einnehmen und das möglichst frühzeitig, da Olanzapin auch etwas braucht, bis die Wirkung voll da ist. Aripiprazol wirkt sehr zügig und ist auch gut verträglich, was ich in der Empfehlung verwende, da sollte das mit den Antidepressiva funktionieren.
Im Idealfall wäre es womöglich besser, wenn du Olanzapin auf Aripiprazol vorher umstellst und dann das mit den Antidepressiva zusätzlich machst, um unbekannte Faktoren oder Wechselwirkungen zu minimieren, da ich bezüglich Olanzapin keine Erfahrungslage habe und du dann schon sehr vorsichtig sein solltest. Auch weil man beim selbstständigen Absetzen schleichend in die Psychose sich bewegt und man rechtzeitig gegensteuern muss, ist Krankheitseinsicht und das man seine Symptome/Frühwarnsymptome kennt wichtig. Meist fällt es im Akutfall schwerer Antipsychotika einzunehmen, also auch wenn dir die zusätzlichen Antidepressiva helfen, ist die notwendige Intervalleinnahme des Antipsychotikums Pflicht, welches besser zu früh als zu spät eingenommen wird, auch wenn du dich subjektiv besser fühlst, sind da Frühwarnsymptome wichtig zu beachten, was man auch erst lernen muss.
Da du ja bereits abgesetzt hast und einen Rückfall hattest, solltest du dich fragen, ob du bei so einen vorübergehenden Absetzversuch gegensteuern kannst, ob du angenommen du würdest Olanzapin wieder absetzen würdest, ohne Klinik gegensteuern würdest, da das je akuter man ist leichter oder schwerer fallen kann.
Du kannst dir ja den Link oben mal ansehen und es etwa dort ausdrucken und mit deinem Psychiater besprechen, ob du zumindest die Antidepressiva bekommst, um dann später eigenverantwortlich einen solchen vorübergehenden Absetzversuch (Intervalltherpaie) mit dem Antipsychotikum zu machen, wobei sich statt Olanzapin womöglich Aripiprazol besser eignet, was du und dein Psychiater zusammen entscheiden sollten. (Ich bin da auch kein Arzt und spreche als selbst Betroffener aus Erfahrung, die ich über einige Jahre und viel herumprobieren gesammelt habe)
Bupropion (NDRI Antidepressivum + Nikotinentwöhnung) wird auch in den
Schizophrenie Leitlinien S3 der DGPPN(Empfehlung 109) bei zusätzlicher Nikotinsucht empfohlen, also ist auch Bestandteil der normalen Therapieempfehlungen. Antipsychotika werden bei Standardtherpien durchgängig also täglich eingenommen, eine solche Intervalleinnahme wird dir normal keiner empfehlen und solltest du, wenn nur in dieser Form mit stabilisierenden Bupropion probieren, da ohne Bupropion die Psychose früher zurückkommt, mehr Negativsymptome auftreten und auch so insgesamt kaum oder keine Besserung eintritt oder sogar das Risiko bei Rückfällen besteht das es schlechter wird.
Bupropion (NDRI Antidepressivum) reduziert Reizbarkeit wie Wutausbrüche und so Sachen was bei Absetzversuchen durchaus vorkommt, selbst wenn Psychosen unterschiedlich sind. Bei kleinsten Kontrollverlusten sollte man immer zum verlässlich wirksamen Antipsychotikum zurückgreifen, wobei in der Empfehlung Aripiprazol statt Olanzapin verwendet wird und das bereits nach 1-3 Wochen ausreichend wirken kann, dass man es dann wieder für einen längeren Zeitraum weglassen kann.
Citalopram (SSRI Antidepressivum) wirkt wie übliche Antidepressiva auf das Serotonin, dies kann stabilisierend zum Bupropion eingenommen werden, da auch beim Absetzen wieder verstärkt Emotionen auftreten können und diese Serotoninwirkung etwas die Emotionen dämpft, was normal das Antipsychotikum tut(welches in dem Fall vorübergehend abgesetzt ist). Emotionen sind mit Libido und so verbunden, wenn man etwa zu magischem Denken oder übertriebenen Verliebtheit vor allem beim Absetzen des Antipsychotikums neigt, kann Citalopram nützlich sein. Alternativ gibt es andere SSRIs wie Sertralin oder Escitalopram welche sich auch eignen sollten. Andere SSRIs wie Fluoxetin oder Paroxetin sind ungeeignet, da diese beiden Inhibitoren bestimmter CYP-Enzyme sind, was etwa den Blutspiegel des Antipsychotkums ansonsten steigen kann.
Citalopram eignet sich auch dazu Nebenwirkungen des Bupropion's wie Miktionsstörungen (schwache Blase) oder Verstopfung zu vermeiden, die bei Bupropion durchaus möglich sind. Da Citalopram das Emotionale dämpft ist auch die antidepressive Wirkung in den Absetzphasen des Antipsychotikums besser, da Bupropion zwar den Antrieb steigert und Negativsymptome + Kognitive-Symptome verbessert, aber antidepressiv Citalopram etwas besser und verlässlicher wirkt. In solchen Absetzphasen des Antipsychotikums können Emotionen und Gefühle vermehrt sein, was einerseits schön sein kann, aber auch ins Depressive kippen kann.
Desweiteren empfehle ich Trimipramin-Tropfen abends zum Schlafen, da Bupropion sehr wach macht und Trimipramin in geringer Tropfenform da hilft das man leichter einschlafen kann, ohne abhängig oder so zu machen. Trimipramin wirkt anderen Suchtproblemen wie Alkohol oder Spielsucht, Manisches Geldausgeben etwas entgegen, da dies beim vorübergehenden Absetzen des Antipsychotikums sich verschlechtern kann und Bupropion vor allem nur den Suchtdruck beim Nikotin lindert.
Das wäre das wesentliche. Hier ist eine
druckbare aktuelle Version der Medikamenteempfehlung, was so mein Vorschlag wäre, dass du mit deinem Psychiater/Psychiaterin direkt darüber redest ob so eine Umstellung bei dir möglich wäre und sie gleichzeitig ein Handout hat sich das bis zu einem späteren Termin anzusehen, weil auch Psychiater bei so spezifischen Kombinationen etwa unerfahren sind, und das hilft die Rahmenbedingungen dieser Therapieform zu verstehen.
@mimiangel kannst du dir ja überlegen. Ansonsten würde ich dir dringend von Absetzversuchen oder auch Intervalleinnahme abraten, da ohne Bupropion und so die Risiken überwiegen und Rückfälle einerseits riskant sind(Eigen- und Fremdgefährdung) andererseits es bei Rückfällen zu einer Verschlechterung kommen kann. Die Empfehlung und das Bupropion sollte tendenziell zu mehr Sicherheit und einen positiven Verlauf beitragen.
Welche Symptome hast du? Hast du Wahngedanken oder kommen bei dir auch Stimmen hinzu. Ich nehme ja selbst die Empfehlung (aktuell nur Bupropion+Trimipramin-Tropfen) und bei mir ist eher Wahnsymptomatik das Problem Stimmen hatte ich keine. Da Psychosen unterschiedlich sind und auch die psychologische Aufarbeitung bzw. der richtige Umgang mit den Symptomen eine Rolle spielt, müsstest du eben auch selbst in dir reinhören, welche Medikamente und Therapien dir aktuell guttun. In der Anfangsphase oder bei Symptomatik kann es gut sein, wenn man erstmal längere Zeit (über Monate) das Antipsychotikum in einer Wirkdosis nimmt, damit die Symptome auch möglichst vollständig weggehen, da dieser Abstand notwendig ist diese Symptomatik und irren Gedanken hinterfragen zu können, auch dieser Perspektivwechsel ist sehr wichtig, den es auch beim Ausprobieren unterschiedlicher Antipsychotika gibt, da sich dies Wahrnehmung verändert und Phasenweise das Eine oder das Andere Antipsychotikum besser sein kann. Aripiprazol etwa hat ein anderes
Rezeptorprofil als Olanzapin, wobei sich Wirkung und Nebenwirkungen da schon erheblich unterscheiden können, weshalb mir unklar ist, ob diese Intervalltherapie mit Olanzapin auch funktioniert, zumal der Wirkeintritt schnell da sein muss, wo Aripiprazol in meinem Fall sehr verlässlich wirkt.