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Macht ein Studium bei Psychose Sinn?

zwangsneurotiker

Active member
Hallo,

ich bekomme jetzt bei jeder Klausur und mündlichen Prüfung einen Anfall. Das war vorher nicht so, da konnte ich gute 10 Klausuren schaffen.

Macht ein Studium bei Psychose Sinn? Oder sollte man sich einfach ein schönes Leben machen?

Ich bekomme bei Belastung schon Psychosesymptome. Das kann z. B. während einer Arbeit sein oder während einer mündlichen Prüfung...

Leider geht mir auch der Medikamentenhorizont aus und ich will nicht immer mehr Medikamente nehmen, vor allem nicht Haldol, da man damit total hirndurchgebrannt ist.

Nach 12 Klausuren muss ich sagen, dass ich doch schon erschöpft bin. Ich habe gute 7400 Seiten gelernt + zwei Programme mit 8000 Zeilen Quellcode geschrieben + 900 Fragen schriftlich beantwortet.

Sollte ich es lassen zu studieren?
 
Ich studiere auch, und mein Gehirn ist seit meiner Psychose sehr eingeschränkt, also bei mir sind die kognitiven Symptome stark ausgeprägt. Wenn du nur Probleme mit Positiv-Symptomen hast, würde ich weiter machen und als Prävention gegen die Positiv Symptome mit deinem Psychiater eine Strategie überlegen, wie du eventuell den Medikamentenpegel in Stresszeiten erhöhen könntest. Ich weiß natürlich nicht ob das geht, frag mal deine Psychiater was er für eine Lösung für dein Problem hat.
 
Ja, das kann ich jetzt schon sagen, dass der Medikamentenpegel in Stresszeiten nicht erhöht werden kann. Ich bräuchte schon ein anderes Medikament dazu, was es nicht gibt, bzw. mit dem ein Studium nicht machbar ist.

Ich bin schon relativ hoch eingestellt...

Der Psychiater hat gesagt, man müsste auf neue Medikamente warten.

Ich hatte schon alles durch, Zyprexa, Solian, Abilify, Leponex, Seroquel, Reagila und alles weitere auch schon.

Nach der Klausur musste mir der Arzt Haldol 20 mg geben, weil ich so akut war. Zum Glück habe ich mich geweigert, das einzunehmen und bin wieder bei Zeldox, das ich gut vertrage, geblieben.

Tja. Und jetzt? Stress meiden? Mit den anderen Medikamenten kann ich nicht zu studieren, da Nebenwirkungen zu stark sind. Ich fühlte mich richtig hohl, als ich Haldol eingenommen habe und die anderen Medikamente vertrage ich alle nicht.

Bei mir ist es beides: Während Klausurzeiten starke Positivsymptome für ca. 2-3 Monate und danach Antriebslosigkeit und kognitive Defizite. Wobei, so schlechte Noten habe ich jetzt auch nicht bekommen. Hin- und wieder auch mal 1en. Aber in letzter Zeit nur 4.

Ich kann mir auch gar nicht vorstellen in dem Beruf später mit Psychose zu arbeiten. Ich würde schon nach einem halben Jahr Arbeit Psychose kriegen.
 
Wenn du dir das gar nicht vorstellen kannst dann würde ich dir auch davon abraten. Einfach weil das schon Grund genug ist dafür. Ein Studium abzubrechen ist absolut in Ordnung und darf auch sein. Wichtig ist, dass es dir gut geht und du etwas findest, das passt und womit du auch gut klar kommst (was deine Psychose Symptome betrifft meine ich). Im besten Fall etwas, das dir gut tut und nicht nur stresst. Ein Beruf darf und soll auch Freude bereiten. Vielleicht geht der Weg auch über eine (Teilzeit-) Ausbildung oder ähnliches. Es gibt in der heutigen Zeit auch andere Möglichkeiten wie man mit einer Beeinträchtigung einen Beruf erlernen kann. Und dafür können aber müssen wir uns nicht schämen. Das ist vollkommen in Ordnung und dafür gibt es das. Wichtig ist, dass es dir gut geht und du ein Leben mit so wenig wie möglichen Symptomen führen kannst.
 
  • Danke
Reaktionen: NAW
Ja, das kann ich jetzt schon sagen, dass der Medikamentenpegel in Stresszeiten nicht erhöht werden kann. Ich bräuchte schon ein anderes Medikament dazu, was es nicht gibt, bzw. mit dem ein Studium nicht machbar ist.
FDA lässt neuartiges Medikament zur Behandlung von Schizophrenie zu

KarXT wäre ein neuartiger Wirkstoff der erst in den USA zugelassen wurde.

Weitere Medikamente, die bald erscheinen

„Obwohl die Schizophrenie eine der sozioökonomisch teuersten Erkrankung mit einer Lebenszeitreduktion von mehr als 15 Jahren und einer massiven Einschränkung der Lebensqualität ist, findet leider nur wenig innovative Arzneiforschung statt. Erfreulicherweise ändert sich das im Moment. Andere vielversprechende Medikamente sind auf jeden Fall Emraclidin, welches als positiv allosterischer Modulator am M4-Rezeptor wirkt und einen vergleichbaren Ansatz wie KarXT aufweist. Hier hat die Firma AbbVie die Entwicklerfirma für fast neun Milliarden Euro eingekauft. Auch halte ich die TAAR1-Agonisten, die ebenfalls einen vollkommen neuen Ansatz verfolgen, für sehr interessant. Leider waren hier die Phase-III-Studien nicht so gut, wie erwartet. Schließlich sind noch die D-Aminosäure-Oxidase-Hemmer am Horizont, aber hier ist eine Einschätzung noch nicht möglich.“

Potenzial von KarXT

„Das Medikament KarXT ist meiner Einschätzung nach eine Möglichkeit, die Therapie von Psychosen und Schizophrenie für wenigstens einige Patient:innen zu revolutionieren. Das liegt an dem besonderen Wirkmechanismus von Xanomelin, einem M1/M4 muscarinergen Agonisten, der mit Trospium, einem peripher beschränkten Anticholiergikum kombiniert ist und über die Wirkung auf Muskarinrezeptoren indirekt die präsynaptische Dopaminausschüttung reduziert. Bisherige Antipsychotika blockieren postsynaptische Dopaminrezeptoren. Dopamin wird also ausgeschüttet, das Signal breitet sich jedoch nicht auf die weiteren Synapsen aus. Ein präsynaptisches Problem wurde bei den bisherigen Antipsychotika mit einer postsynaptischen Antwort behandelt.“
„Durch die Wirkung über M1 und M4 Muskarinrezeptoren kann präsynaptisch Dopamin reduziert werden. Bei KarXT findet ein Effekt über verschiedene Neurotransmitter statt, die eine spezifische Wirkung ermöglichen: Xanomelin stimuliert die M1 Muskarinrezeptoren im Frontalhirn, was zu einer Besserung der kognitiven Funktionen führt. Gleichzeitig führt die Aktivierung von M1 Muskarinrezeptoren im Frontalhirn aber auch zur Aktivierung von inhibierenden GABA-Neuronen, die damit die überaktive Glutamatausschüttung hemmt, was wiederum die präsynaptische Dopaminausschüttun im Striatum reduziert, dort, wo wir die Psychose derzeit mechanistisch ansiedeln. Gleichzeitig wirkt Xanomelin aber auch noch stimulierend auf die M4-Rezeptoren sowohl im Mittelhirn als auch im assoziativen Striatum, was wiederum die Dopaminausschüttung und damit die psychotischen Symptome reduziert. Damit die Wirkung auf das zentrale Nervensystem beschränkt wird, kommt Trospium ins Spiel. Dieser Wirkstoff agiert nur im peripheren Nervensystem und verhindert dort als Antagonist der Muskarinrezeptoren die Wirkung von Xanomelin, wodurch unangenehme Nebenwirkungen verhindert werden.“

Vor- und Nachteile

„Ein Vorteil des Medikamentes ist die gute Wirksamkeit. Über die drei EMERGENT-Studien im akuten Setting lässt sich eine konsistente Effektgröße von 0,65 beobachten. Im Vergleich zu anderen Antipsychotika, bei denen eine gemittelte Effektgröße von 0,42 gefunden wurde, ist die von KarXT wesentlich größer – auch im Vergleich zum Beispiel zu dem Medikament Risperidon (0.55) oder Olanzapin (0,56) [1]. Ein weiterer Vorteil ist, dass Nebenwirkungen, die stark im Zusammenhang mit der postsynaptischen Blockade von Dopaminrezeptoren stehen, wie Muskelsteifigkeit, Akathisie (Sitzunruhe; Anm. d. Red.), Prolaktin-Erhöhung, Gewichtszunahme, metabolische Symptome oder auch Sedierung, bei KarXT nicht auftreten. Allerdings kommt es zu Nebenwirkungen, die mit dem cholinergen System im Zusammenhang stehen, wie Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Das war der Grund, warum damals Xanomelin als Medikament nicht weiterverfolgt wurde. Durch das zweite Medikament Trospium werden pro-cholinerge Elemente reduziert. Es kommt trotzdem zu Nebenwirkungen, diese sind aber vor allem auf die ersten zwei Wochen beschränkt. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Einnahme des Medikamentes noch relativ umständlich ist: Es muss zweimal am Tag genommen werden, wobei vorher eine Stunden lang und nachher zwei Stunden lang nichts gegessen werden darf. Hier ist allerdings zu beachten, dass dies das erste Medikament dieser neuen Substanzklasse der muskarinergen Agonisten ist und nachfolgende Medikamente diese Nachteile höchst wahrscheinlich überwinden werden.“
„Am Ende ist KarXT kein perfektes Medikament, aber es ist ein vielversprechender Anfang für einen neuen Medikamentenansatz, um Schizophrenie und in der Zukunft auch andere psychotische Störungen zu behandeln, die mit zu viel präsynaptischer Dopaminausschüttung zu tun haben. Ich vermute, dass KarXT häufig zusätzlich zu bisherigen Antipsychotika verschrieben werden wird, was gerade auch in einer Studie getestet wird, und gerade Patientinnen und Patienten, die die bisherigen Antipsychotika nicht vertragen, stark helfen wird.“
 
Hey, ich habe mein Studium aufgrund meiner Schizophrenie abgebrochen und dann eine Ausbildung begonnen. Das ist 10 Jahre her. Rückblickend würde ich sagen, dass mein Ausbildungsweg auch anstrengend war und ich vielleicht trotzdem die Abschlussprüfungen im Studium geschafft hätte. Allerdings habe ich Germanistik und Philosophie studiert - ich denke hier sind Prüfungsanforderungen doch leichter als in anderen Fächern und ich habe mir keine Unterstützung außer Psychotherapie gesucht als ich die Ausbildung gemacht habe. Wenn ich dir aus meiner Erfahrung heraus einen Rat geben sollte, würde ich dir empfehlen mit der Inklusionsberatung der Uni zu sprechen. Diese können dich hoffentlich beraten wie gut dir ein Studium möglich ist. Solltest du dich anders entscheiden, können sie dich auch über Ausbildungsmöglichkeiten beraten. Für Studienabbrecher ist es zum Beispiel oft möglich im kaufmännischen Bereich oder in IT-Berufen verkürzte Ausbildungen zu machen.
 
Nicht ganz :-(. Ich hatte einfach kein Vertrauen in Hilfssysteme. Meine Ausbildung war trotzdem von Krankheitsymptomen begleitet. Ich habe eine Ausbildung zur Köchin gemacht, das ist nun einmal ein Stressberuf. Aber ich bin trotzdem glücklich mit der Entscheidung. Ich würde niemals so viel Verantwortung tragen wollen wie studierte Freunde von mir. Das Aufgabengebiet wächst halt mit höherer Qualifikation.
 
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