Hallo, ich habe genau das gleiche Problem. Bei mir wurde damals paranoide Schizophrenie diagnostiziert und Anfangs Reagila verschrieben. Zwischendurch wurde dann für einen kurzen Zeitraum Aripiprazol verschrieben, aufgrund der Nebenwirkungen von Reagila. Da die Nebenwirkungen dann aber noch fieser waren, wurde wieder auf Reagila gewechselt. Ich habe dann dummerweise eigenständig das Medikament abgesetzt. Mir ging es dann für ein paar Monate echt gut, bis dann aufeinmal meine zweite - mit Abstand die Heftigste - Psychose eintrat. Das war so heftig, dass ich dachte ich wäre in einem fortgeschrittenen Stadium einer Demenz. Ich hatte oft Kreislaufprobleme und dachte ich sterbe bald. Dann wurde ich wieder auf Reagila eingestellt und es ging wieder langsam bergauf. Das ist aber schon alles über ein Jahr her. Ich nehme Reagila täglich ein, doch mein Gedächtnis geht den Bach runter. Sobald das Medik. minimal reduziert wird, Dreh ich richtig am Rad und mein Gedächtnis geht richtig den Bach runter. Ich denke, dass durch das Neuroleptikum Gehirnschäden entstanden sind, und ich sterben werde, wenn ich es nicht mehr nehme.. So stark sind diese Probleme. Ich denke viel über Suizid nach, da mich diese Probleme stark belasten. Ich werde mein Gehirn mal untersuchen lassen.
Achja, habe EKG, EEG, MRT vor ein paar Jahren machen lassen, da gab es keine Auffälligkeiten. Es entwickelte sich ebenso ein Tremor und leichte Bewegungsstörungen in meinem rechten Arm. Aber mein Psychather pocht praktisch darauf, dass ich das Medikament weiter einnehmen soll.. Mir kommt das alles sehr merkwürdig vor und ich mache mir Sorgen.
Cariprazin(Reagila) soll ja bei Negativsymptomen etwas besser helfen als andere Antipsychotika. Wie war es mit dem Aripiprazol, welche Beschwerden hattest du damit?
Im Allgemeinen können diese Wirkstoffe Nebenwirkungen machen, die ähnlich den Negativsymptomen und kognitiven Symptomen sind.
Die Besserung, die du anfangs beim Absetzen beschrieben hast, ist normal beim Absetzen, wobei das auch nur 2 Wochen anhalten kann, wenn du vorher etwa kaum Cariprazin eingenommen hast und nur minimalste Dosierungen eingenommen, dann kann dieser Puffer wo eine Besserung eintritt zeitlich sich verkürzen.
Demenzsymptome können auch bei einer akuten Psychose auftreten, das kann ganz normale Symptomatik sein und dass du die Psychose anders als beim Erkrankungsausbruch wahrnimmst oder dir stärker vorkommt, klingt erstmal normal.
Es klingt etwas so, als ob du mit sehr wenig Antipsychotika versuchst klarzukommen und immer mal kleine Absetzversuche machst, aber das scheitert.
Bezüglich der Gedächtnisleistung könntest du finde ich mal Bupropion zusätzlich ausprobieren, da es ein SNDRI Antidepressivum ist, steigert es ähnlich wie ADHS-Medikamente die Konzentration und Wachheit, was mir in diesen Reduzierungsphasen gut geholfen hat. Ich nehme es zusammen mit Aripiprazol ein, ob und wie es sich mit Cariprazin verträgt müsstest du mit deinem Arzt besprechen, da manchmal sich die Blutspiegel von Wirkstoffen verändern kann, sollte man die Blutspiegel der Wirkstoffe bei solchen Umstellungen auch mal kontrollieren, ob auch die gewünschten Wirkdosierungen im Blut sind und es zu keiner Steigerung oder Senkung des Blutspiegels bei Kombination kommt.
Bupropion wirkt als leichter Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer, was Negativsymptome verringern kann, ohne negativen Effekt auf die Wirkung der Antipsychotika zu haben, bzw. sich gerade bei so Versuchen der reduzierten Antipsychotikaeinnahme anbieten würde.
Hier siehst du, wie ich das mit dem Bupropion mache, wobei die Intervalleinnahme des Aripiprazol's keine vorgesehene Therapie ist, also Psychiater in der Regel darauf bestehen, dass man die Antipsychotika durchgängig einnimmt.
Beim Bupropion kann aber auch leichte Vergesslichkeit da sein, vor allem die Konzentration, Wachheit und Lebensqualität kann enorm zunehmen.
Von den Suizidgedanken solltest du deinen Arzt erzählen und vielleicht bekommst du ja Bupropion. Bezüglich der Noradreanlinwirkung kann Herzschlag und Blutdruck etwas steigen, aber da du keine kardiologischen Auffälligkeiten hast, sollte es von der Seite kein Problem darstellen. Es gehört eben da regelmäßig Blutdruck und Herzfrequenz gemessen.
Viel besser, so etwas mal auszuprobieren, als sich mit starken Negativsymptomen oder Suizidgedanken zu quälen, was vielleicht so gelöst werden kann. Bupropion soll dabei primär keinen antidepressiven Effekt haben, dazu ist es auch eher schwach, es kann sich wegen der Dopamin-Wiederaufnahmehemmung positiv auf die Negativsymptome auswirken. Bei stärkeren Depressionen oder emotionalen Problemen würde ich ein SSRI Antidepressivum wie Citalopram zusätzlich vorschlagen, da wirken Serotonin-Wiederaufnamehemmer besser, um depressive Probleme zu lösen, was sich mit Bupropion kombinieren lässt.
Ist eben bei dir mit Reagila eine etwas andere Ausgangslage, weshalb man vorher Wechselwirkungen checken sollte bzw. ob die Verstoffwechslungswege unterschiedlich sind und da keine Probleme machen, wenn es Überschneidungen und so gibt. Von daher bietet sich zur Überprüfung auch ein Blutbild mit den Blutspiegeln der Wirkstoffe an um das zu überwachen.