Eigengeruchswahn

[Unknown24]

Hallo meine Lieben, ich hoffe ihr oder vielleicht einer von euch kann mir weiterhelfen. Ich leide seit ungefähr 3 Jahren an dem Eigengeruchswahn. Bis zur Diagnose war es ein langer weiter Weg der mit sämtlichen Arzt besuchen verbunden war. Körperliche bzw. Organische Ursachen wurden somit ausgeschlossen und dann hieß es nur noch Psychose. Falls der ein oder andere nicht weiß was das überhaupt ist…: Man selber denkt, man rieche sehr unangenehm und macht das anhand von Reaktionen der Mitmenschen fest( sei es ein Fenster aufmachen, die Nase rümpfen, sich wegsetzen oder Abstand nehmen oder einfach nur doof angeguckt werden) also ganz banale Dinge die jeder von uns wahrscheinlich des öfteren mal an den Tag bringt. Diese beziehe ich immer auf mich und denke garnicht an weitere Gründe warum denn eventuell zum Beispiel noch gerade das Fenster geöffnet wurde. Die Diagnose bekam ich von einer Psychiaterin, die mir daraufhin aripiprazol verschrieb, welche auch gegen die extreme Symptomatik halfen aber in abgemilderter Form erlebe ich die Psychose heute noch Tag täglich. Ich meide Orte wo viele Menschen unterwegs sind, weil es mir heute noch unangenehm ist, wenn mir jemand zu nahe kommt. Wenn Jemand das Fenster öffnet oder Abstand von mir nimmt, kann ich es nicht sein lassen, diese Gestik auf mich zu beziehen und ich erlebe eine Art Flashbacks und möchte einfach nur Weg aus dieser Situation. Es schränkt mich heute einfach noch ungemein ein. Eine Psychotherapie wurde mir diesbezüglich nie angeboten, welche mir wahrscheinlich aber dabei helfen würde besser damit umzugehen. Nun ja meine Frage an euch ist ob irgendwer von euch die selbe Diagnose bekommen hat oder vllt eine/n Bekannte/n hat dem es ähnlich ergeht, wenn nicht sogar genauso und etwas weiter mit der "Therapie" ist, als ich es bin. Der/Die vllt weiß oder Tipps hat, wie ich diese eigentlich belanglosen Dinge nicht mehr auf mich beziehe und somit nicht mehr in Unbehagen gerate und am liebsten garnicht mehr vor die Tür möchte.
Ich hoffe irgendeiner von euch kann mir weiterhelfen. Zumindest vorerst bis ich einen Therapieplatz gefunden habe.
Beste Grüße von mir

 

[Variability]

Hallo, @Unknown24, sei willkommen im Forum!

Ich selbst habe keine Psychose, beschäftige mich aber schon lange mit dem Menschen. Was du beschreibst, spricht beim Menschen die Feinheit und Grazie dessen an, was bei Tieren bei einem Urinstinkt geblieben ist, wie es ja bei Spürhunden so beeindruckend ist, was sie alles erschnüffeln können. Der Geruchssinn ist beim Menschen eigentlich eine Sache der Reife und Würde des Alters, taucht er so früh schon in auffallender Weise auf, dann will er auf etwas Besonderes hinweisen.

Und es steckt vielleicht ja schon in deinem Nick, Unknown, der oder die Unbekannte, lieber unbekannt sein und nicht auffallen. Aber ist man sich selbst gegenüber unbekannt, kann man ja versuchen, sich selbst zu ergründen und langsam Bekanntschaft mit sich selbst zu schließen, es kann dazu bringen mit der Frage: "Kann ich mich eigentlich selber genug riechen?"
Ja, und dann geht die Frage ins Soziale über, ob und wie die anderen mich riechen, also leiden können. Wie komme ich bei ihnen an? Was kann ich tun, was kann ich ändern und verbessern? Das muss aber auch Grenzen haben, sonst würde man nur zu einer Marionette der anderen werden. Ggf. müssen sie eben erleiden, was von einem ausströmt. - Es gilt daher, das rechte Verhältnis allmählich zu finden.

Eine Unsicherkeit über seine eigene Person und ihr Verhältnis zur Umwelt ist eigentlich nur eine Frage des Ergründens über "Ich und meine Welt". Vielleicht hilft es dir, etwas offener anderen gegenüber zu sein, indem du sie einfach fragst, ob dies und das in Ordnung sei, wie es bei ihnen ankommt u.s.w. Oder man fragt, warum denn gerade jetzt das Fenster geöffnet wird, es ist doch eigentlich gar nicht so stickig, oder doch? Man kann solche Fragen diplomatisch und vielleicht mit etwas charmanten Humor stellen, ohne dabei anzuecken. Wenn man ehrlich fragt, erhält man gewöhnlich auch eine ehrliche Antwort. - Feinheit und Grazie zu entwickeln, ist schließlich eine hohe Kunst. Sie drängt sich nicht auf, bleibt gewissermaßen eher unerkannt, aber wirkt - von berechtigten Ausnahmen abgesehen - gerade auf diese Weise.

 

[Zehke]

Vielleicht hatte ich das in der ersten Psychose ... aber vielleicht hab ich in der ersten Psychose auch zu wenig geduscht.... weiß ich nicht.