Dosisanpassungen, da Bupropion ein moderater CYP2D6 Inhibitor ist:
Es gibt leider keine öffentlich zugängliche Studie, die die Auswirkung von Bupropion auf die Aripiprazol-Plasmaspiegel exakt beziffert. Wir können aber aus folgenden Daten grob hochrechnen:
- Aripiprazol wird hauptsächlich über CYP3A4 und CYP2D6 abgebaut. Starke CYP2D6-Inhibitoren wie Quinidin erhöhen die Aripiprazol-AUC um etwa 50–60 % (FDA-Labelangabe). Starke CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ketoconazol) bewirken eine ähnliche Erhöhung.
- Bupropion gilt in vivo als „moderater“ CYP2D6-Hemmer. Moderate Inhibitoren (z. B. Paroxetin) steigern die AUC von CYP2D6-Substraten typischerweise um 40–60 %, oder umgerechnet auf Aripiprazol wahrscheinlich etwas weniger, also in der Größenordnung von 20–40 %.
- In-vitro-Daten zeigen, dass Bupropion CYP2D6 auf ~50–70 % seiner Maximalaktivität hemmt – in vivo lässt sich das aber nicht eins zu eins übertragen, weil Parallelwege (CYP3A4) den Abbau mit übernehmen.
Fazit • Realistisch ist ein moderater Anstieg der Aripiprazol-AUC um rund 20–40 %, nicht ein vielfacher (z. B. 100 %) Wert. • Da keine „Gold-Standard“-Studie für genau diese Kombination vorliegt, bleibt nur die Empfehlung, bei gleichzeitiger Gabe von Bupropion und Aripiprazol den Spiegel einmalig via TDM (Therapeutisches Drug Monitoring) zu messen und – falls notwendig – die
Aripiprazol-Dosis um ca. 20–30 % zu reduzieren, bis belastbare individuelle Daten vorliegen.
Literatur
- Lenhart S. Interaktionen mit Antipsychotika. Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 09/2016: CYP-Inhibitoren steigern AUC von Antipsychotika um 40–60 %.