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Angehörigennachfrage ambulante Therapie

Zini

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11 März 2023
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11
Hallo,
ich hatte hier schon von mir geschrieben. Meine Schwägerin ist erkrankt und hat starken Verfolgungswahn.
Wir wohnen ca 3Std Autofahrt entfernt. Ich kann keinen Kontakt zu ihr halten, weil Ihrer Meinung nach alles überwacht wird. Sie lehnt Anrufe, Briefe, SMS etc. alles ab. Zu gefährlich…
Ich hatte vor 2 Monaten ein längeres Gespräch mit ihr, wo ich ihr noch etwas weichgespült gesagt habe, dass ich glaube, dass sich ihre Angst verselbstständigt hat und dass ich die Zeichen und Hinweise, die sie meint zu bekommen, nicht sehen kann. Ich habe ihr damals schon gesagt, dass sie dringend eine psychiatrische Behandlung braucht. Sie hat es sich zumindest ruhig angehört und mir aber erklärt, dass nur sie das verstehen kann..,
Sie geht in monatlichen Abständen zu einer Psychiatrischen Ambulanz, sie redet unseres Wissens auch mit der Ärztin, lehnt aber jede Behandlung ab, vor allem Medikamente.
Gestern hatte ich sie wieder getroffen. Sie fragte, ob ich für sie einen Termin bei meiner Frisörin machen könnte und ob sie uns für einen Friseurbesuch besuchen kommen könnte. Ich bejahte das, sagte ihr aber, dass meine Friseurin gebürtig aus Russland stammt. Leider ist ihr Wahn sehr rassistisch und Russen gehören alle zum Verschwörungssystem. Sie kann deswegen auch nicht zu ihrer Friseurin gehen, die mit Russen befreundet ist. (Ich möchte hier nochmal ganz klar betonen, dass ich hier ausdrücklich nicht gegen Volksgruppen aufhetzen möchte und das ablehne. Es ist Teil ihrer Krankheit.) Dann käme meine Friseurin auch nicht infrage, sagte sie.
Ich habe ihr dann gesagt, dass ihre Vorstellungen nicht real sind. Sie sagte nur:“ Schön wärs“
Ich blieb dabei und sagte, dass ich denke, dass sie einen Dopaminmangel im Gehirn hat und dass sie dadurch Wahnvorstellungen hat und dass sie nicht mehr in unserer Realität lebt. Ich bat sie erneut sich in psychiatrische Behandlung in der Klinik zu begeben und auch bitte Medikamente anzunehmen.
Sie blieb ruhig. Etwas genervt sagte sie dann, dass sie einen Anmeldebogen schon zu Hause hat. Ich fragte wofür. Sie sagte für eine ambulante Therapie.

Meine Frage:
Muss man eine ambulante Therapie beantragen? Würde sie in ein Krankenhaus gehen, würden sie sie sofort aufnehmen. Das hatte die Psychiaterin gesagt.
Wenn sie nun einer ambulanten Therapie mehr vertraut, soll es uns recht sein, aber ich hatte das Gefühl angelogen zu werden.
Kennt jemand das Prozedere?
 
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Man muss die Kostenübernahme für eine ambulante Therapie beantragen, aber die Formalitäten dafür füllt üblicherweise der/die Therapeut*in aus und sendet das dann direkt an die Krankenkasse. Ich hatte schon Therapie als Privatpatientin und als gesetzlich Versicherte und es war in beiden Fällen so. Kann natürlich sein, dass es in diesem Fall anders läuft oder sie einen Anamnesebogen meint, den bekommt man tatsächlich zum zu Hause ausfüllen nach einem Erstgespräch in Therapie, dort geht es aber nicht um Anmeldung, sondern um festzustellen, wo die Problematik der Patient*innen liegt und unter welcher Diagnose die Therapie dann läuft.

Es wundert mich auch, dass sie monatlich in die Ambulanz geht, aber dort keine Medikamente bekommt. Also, dass sie bei Medikamentenverweigerung dort überhaupt noch Termine bekommt. Termine bei Psychiater*innen sind ja dazu da, Medikamente zu verschreiben und zu überwachen ob bei Einnahme alles gut läuft, wenn jemand keine Medikamente nimmt, dürften die doch relativ sinnlos sein.
 
Wir finden das auch komisch. Wir wissen natürlich nicht, ob sie da weiterhin hingeht. Sie behauptet das. Beim ersten Termin war mein Bruder mit.
Laut unseren Informationen hat die Psychiaterin gefragt, ob sie Medikamente nehmen möchte. Möchte sie natürlich nicht.
Für eine Zwangseinweisung liegen nicht ausreichend gefährdende Gründe vor.
Da sie Volljährig ist, bekommt mein Bruder auch keine Auskunft von der Ärztin, ob sie tatsächlich da war.
Wir glauben ihr das erstmal. Sie geht zu einer PIA, also einer Ambulanz. Die können möglicherweise mehr Zeit aufbringen für solche Termine, die noch keine Therapie mit sich bringen.
Die Diagnostik ist eigentlich gelaufen. MRT, Gespräch und Blutuntersuchung. Im Beisein meines Bruders wurde keine Diagnose genannt, obwohl das grundsätzlich unstrittig ist.
Die Psychiaterin hat laut meiner Schwägerin nie eine Diagnose gestellt. Nur Medikamente angeboten und stationäre Aufnahme. Das will sie alles nicht.
Es kann aber sein, dass meine Schwägerin hier lügt und uns nicht sagen möchte, dass eine offizielle Diagnose vorliegt.
Vielleicht geht es ja um dieses Kostenübernahmeformular.
Sie versteckt alles vor meinem Bruder.
 
Für den Fall, dass mir Krankheitseinsicht fehlt und nicht genug Gründe für eine Zwangseinweisung vorliegen, habe ich einen gesetzlichen Betreuer, der sich um gesundheitliche Belange kümmert. Verhalte ich mich seltsam, kann er mich sofort einweisen. Das wird sie aber wahrscheinlich dann auch ablehnen. Um das zu verstehen, muss sie erst wieder normal sein.
 
Ja, danke.
Das werden wir alles erst mit ihr besprechen können, wenn sie die Therapie angefangen hat.
 
Ich blieb dabei und sagte, dass ich denke, dass sie einen Dopaminmangel im Gehirn hat und dass sie dadurch Wahnvorstellungen hat und dass sie nicht mehr in unserer Realität lebt. Ich bat sie erneut sich in psychiatrische Behandlung in der Klinik zu begeben und auch bitte Medikamente anzunehmen.
Bei einer Psychose ist es eher ein Dopaminüberschuss, welcher zu den Positivsymptomen führt. Also die Dopaminhypothese geht von einem Überschuss aus. Da du von Mangel schreibst, wäre das falsch. Die Medikamente blockieren ja im Grunde das Dopamin, also es liegt ein Überschuss vor, wie eine Art Feuerwerk im Kopf.

Wahnvorstellungen kommen also davon, dass man eher zu viel nachdenkt und man sich dann auch Dinge einbildet, die auch zusammengesponnen sein können.

Negativsymptome wie Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme etc. können auch von Mangel kommen, aber das wird meistens vernachlässigt bei der Behandlung, weshalb Betroffene zum Teil auch zurecht die Behandlung ablehnen.
Es kann sein, dass sie ohne Medikamente besser dran ist, also bessere Selbstheilungschancen hat, ich würde aber auch Medikamente bei so etwas empfehlen, um einen Abstand von der Symptomatik zu bekommen. Eventuell kannst du sie ja so überzeugen, da die Medikamente ermöglichen, dass sie neue Sichtweisen auf ihre Erkrankung (da Einschränkung) bekommt und dann lernt besser damit umzugehen oder sich auch weniger von Medien und anderen Dingen beeinflussen zu lassen, was ja auch zu einer Russenphobie führen kann. Es hilft ihr zu zeigen, dass es auch gute oder normale Russen gibt, wo der Gang zum Friseur vielleicht sogar eine gute Konfrontation wäre, damit sie ihre Überzeugungen nochmal überdenken kann.

Hängt ihre Russenphobie vielleicht mit dem Ukrainekonflikt zusammen, da sie sich in diese Themen zu sehr hineinsteigert? Helfen kann ihr, die Situation aus beiden Perspektiven aufzuzeigen, also Gegenargumente und dass man das, was am Fernsehen und Radio, was als Mainstream läuft, eben als keine Selbstbestätigung hinnimmt, weil das häufig eben auch zwiespältig und verlogen ist, also sich Konfliktparteien etwa gegenseitig die Schuld für etwas zuschieben und sich das Gegenseitig hochschaukelt.
Also von keinem Gegenteil überzeugen, nur vielleicht ein paar andere Sichtweisen einbringen, welche ihr helfen könnten, eine gesündere Einstellung zu Russen zu haben. Die Konfrontation mit der Friseurin könnte also sehr wohl zu einem Umdenken führen, da man dann etwas hat, um seine Vorurteile zu überprüfen, zumindest auf längere Sicht.
 
Das mit den Russen und dem Wahn ist kompliziert.
Es fing damit an, dass sie drei konkrete Personen des Einbruchs und des Kindermissbrauvhs angezeigt hat. Das ist der DJ von ihrer Hochzeitsfeier und zwei Kollegen. Die gehören zu einem internationalen Pädophilenring und wollen ihre Tochter entführen und missbrauchen. Dann weitete es sich aus auf Coronaleugner. Der DJ kennt andere Dienstleister von der Hochzeit und die sind Coronaleugner. Von den Coronaleugnern ging es zur AFD und zum Rechtsradikalismus. Sie hatte Juden und Moslems als Hochzeitsgäste und insgesamt waren bei der Feier fünf Nationalitäten vertreten, deswegen haben die Rechtsradikalen sie jetzt auf dem Kieker und die Friseurin gehört irgendwie in diese Kategorie. Die Friseurin ist aber mit Russen befreundet und deswegen steckt jetzt ganz Russland mit drin. Es dreht sich einzig und allein um Dienstleister ihrer Hochzeitsfeier und das weitet sich dann aus in sämtliche Richtungen. Und es macht grundsätzlich keinen Sinn und ich habe bestimmt nicht alles verstanden.
Sie hatte zwei Fehlgeburten und hat ein Baby mit acht Wochen beerdigen müssen. Ich glaube, dass darin der Ursprung des Wahns liegt. Man will ihr jetzt auch noch das letzte Kind nehmen und sie muss es beschützen und alles tun, damit sie bei ihr bleibt.
Sie hatte hatte nach dem Tod ihres Babys professionelle psychologische Betreuung. Für ungefähr 10 Monate. Wir waren in der Annahme, dass sie stabil ist.
Das ist alles wirklich traurig und es zerreißt mein Herz sie so zu sehen und auch den Hintergrund dazu. Aber das ist die Situation derzeit.
Warum es sich ausschließlich um ihre Hochzeit dreht, weiß ich nicht.

Ich habe versucht mit Logik ihren Wahn auseinander zu nehmen. Zum Teil mit brutaler Wahrheit:“Wenn die Dein Kind entführen wollen und sie in Eurer Wohnung waren im Kinderzimmer- wieso haben sie das Kind dann nicht mitgenommen?“
Antwort „Sie müssen gestört worden sein“
Ich: „Warum wollen sie nur Dein Kind und nicht irgendeines?“
Antwort: „Weil die Rechtsradikal sind und sie es mir zeigen wollen, weil ich Freunde aus anderen Ländern habe“

Wie immer beim Wahn ist das Ganze omnipräsent und omnipotent. Es gibt nichts dagegen zu sagen.
Wenn sie gar nicht mehr weiterkommt in ihrer Argumentation sagt sie einfach „ Ich weiß, dass es so ist, bitte glaub mir doch“.

Sie hat auch Negativsymptome. Sie ist depressiv und bricht alle fünf Minuten in Tränen aus. Lachen kann sie gar nicht mehr. Es kann auch sein, dass sie eine Depression mit Wahnvorstellungen hat. Ich habe den Fachbegriff vergessen. Sie hat überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Sie geht zur Toilette und kommt erst nach einer Stunde wieder. Wir wissen nicht, was sie da macht, aber sie merkt nicht mehr, wie viel Zeit verstrichen ist.
Danke für den Hinweis, mit dem Dopaminüberschuss. Letztlich ist es nicht an mir die genaue Diagnose zu stellen. Ich habe es verglichen mit Insulinmangel und dass man bei einem Diabetiker nie zweifeln würde, dass er Medikamente braucht, sprich Insulin. Dass sie eben Dopaminmangel hat und deswegen Medikamente nehmen muss. Das wäre doch die gleiche Logik.

Ich habe jetzt alle Angehörigen nochmals motiviert eine Familienintervention zu machen. Zusammen mit jemandem vom Sozialpsychiatrischen Dienst. Mein Bruder will das nicht, aber meine und ihre Eltern wollen ihn nochmal motivieren.

Ich halte mich jetzt erstmal zurück. Es ist seine Entscheidung. Aber durch Aussitzen wird es nur schlimmer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Schwägerin hat sich gestern im Beisein meines Bruders für eine Tagesklinik angemeldet. In 6 Wochen soll es losgehen.
Hoffen wir das Beste, dass sie auch hingehen wird.
Sie sagte meinen Eltern, dass sie ein Rezept für Medikamente habe, welche die Apotheke aber bestellen musste. Angeblich dauert die Lieferung mehrere Tage. Beweise haben wir dafür jedoch nicht. Auch heißt es natürlich nicht, dass nur weil sie Medikamente zu Hause hat, sie diese dann auch nimmt.
Aber zumindest gibt es gerade einen kleinen Hoffnungsschimmer.
 
Hallo Zusammen,
es gibt grundsätzlich etwas positive Nachrichten und leider auch gleich schon wieder Rückschläge.
Meine Schwägerin hat sich für eine Tagesklinik angemeldet. Die Ärztin hat das meinem Bruder über bestätigt. Es soll Ende August beginnen.
Meine Schwägerin hat auch Medikamente bekommen und das Rezept auch eingelöst. Die Tabletten hat sie nun. Sie sind gerade im Urlaub an der Ostsee zusammen mit ihren Eltern. Ihre Mutter hat sie ermutigt, die Tabletten zu nehmen. Leider weigert sie sich. Als Nebenwirkung steht dort „plötzlich eintretender Tod“. Ich weiß nicht, was für Tabletten das sind und sie wird davon natürlich auch nicht sterben, aber sie denkt das jetzt natürlich.
Man hat ihr die Tabletten gegeben , um sie aus dem Weg zu räumen und an ihr Kind ranzukommen….

Grundsätzlich sind Insulin und Adrenalin auch tödlich, wenn man sie falsch einnimmt, bzw gar nicht braucht und trotzdem nimmt. Ich habe das als Argumentationsidee an ihre Mutter weitergegeben.
Ich bin nicht vor Ort. Habt Ihr noch Ideen, wie man sie überzeugen kann, das Zeug zu nehmen?

Sie ist noch immer stark in ihrem Wahn. Sie hat schon wieder Anzeige erstattet gegen namentlich genannte Männer, weil ihre Tochter Kratzer hatte. Mein Bruder wusste das nicht. Die Polizei hat ihn angerufen und ihn um Stellungnahme gebeten. Die Anzeige wurde nun wieder fallen gelassen, aber das ist ja kein Zustand. Sie braucht Hilfe….
 
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