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Alternative zu Xeplion und Risperdon

Misch

New Member
Registriert
18 Apr. 2022
Beiträge
1
Hallo zusammen ?

Meine Mutter erkrankte 2013 an Schizophrenie mit Verfolgungswahn/ Wahnvorstellungen

Letztes Jahr hatte Sie einen Rückfall.

Derzeit ist Sie auf Xeplion (Depotspritze) und Risperidon (1 mg Abends) eingestellt.

Ihr geht es dabei aber nicht gut. Sie sagt Sie muss sich zusammenreißen um überhaupt einigermaßen zu funktionieren und ist generell oft neben der Spur.

Sie leidet sehr dadurch und Sie wäre gerne wieder wie früher.

Sie spekuliert dadurch sehr viel. Hauptsächlich über ein Thema welches mit Zwang innerhalb der Verwandtschaft zu tun hatte welches auch zur Psychose beigetragen hat.

Die Ärztin bei der sie aktuell ist sagt dass das so passt weil sie im Bezug auf den Wahn symptomfrei ist.

Daher meine Frage, gibt es keine Alternativen zu den genannten Medikamenten?

Ich bedanke mich schon mal für das Lesen des Textes.

Viele Grüße
Michael
 
Alternativen gibt es eigentlich immer, aber die Nebenwirkungen sind sich schon ziemlich ähnlich. Ich nehme auch Neuroleptika, und es ist unheimlich schwer damit zu arbeiten oder sachen zu erledigen. Das fühlt sich an als würde jemand einen von hinten permanent ziehen, so dass alles 3 mal so anstrengend ist.
 
Hallo @Misch
Daher meine Frage, gibt es keine Alternativen zu den genannten Medikamenten?
Ja, da lässt sich einiges besser machen.
Ich bin 2011 etwa erkrankt und hatte damals auch Xeplion und zeitweise Risperdal bekommen. Das sind zwei sehr ähnliche Wirkstoffe womit ich auch mich sehr schlecht gefühlt habe. Bei mir waren es auch Verfolgungswahn und Wahn, aber keine Stimmen.
Ich kann euch sehr empfehlen, die Medikamente komplett zu wechseln und auf längere Sicht später eine Intervalltherapie des Antipsychotikums anzustreben.

Hier im Forum findet ihr diese Medikamente-Empfehlung:
https://schizophrenie-forum.com/psychose/beitraege/medikamente-empfehlung-fuer-psychose.569/

Dabei wird im Grunde das Xeplion/Risperdal durch Aripiprazol (möglichst kleine Dosierung ab 5mg) ersetzt. Aripiprazol ist schonmal deutlich verträglicher und hat von daher meistens weniger Nebenwirkungen.
Das als Monotherapie wäre der 1. Schritt dieser Umstellung bezogen auf die Medikamente-Empfehlung.
Als 2. Schritt wären dann zwei Antidepressiva zusätzlich vorgesehen, die sehr wichtig und notwendig sind wenn man längerfristig Erfolge und möglichst wenig Negativsymptome haben möchte.
Das wäre das Bupropion ein SNDRI Antidepressivum welches gegen Stimmungsschwankungen, Unruhe und Müdigkeit und Konzentrationsprobleme hilft und dann noch Citalorpam(SSRI Antidepressivum) welches bestimmte Nebenwirkungen des Aripiprazols und des Bupropions aufhebt. Beispielsweise wirkt Aripiprazol in geringer Dosis kaum dämpfend auf die Libido verglichen zu Risperdal oder Xeplion, das Citalopram dämpft da etwas. Bupropion kann von den Nebenwirkungen her Verstopfung oder Miktionsstörungen machen, von daher empfiehlt sich das möglichst in Kombination mit Citalopram einzunehmen, wo das Citalopram diese Nebenwirkungen aufhebt/reduziert.

Das wären dann 3 Wirkstoffe welche die Hauptwirkung ausmachen.
Antipsychotikum: Aripiprazol ca. ab 5mg wirksam.
Antidepressiva: Bupropion ca.300-450mg(150mg anfangs) + Citalopram ca. 20-40mg

Erst dann kann wie in der Empfehlung beschrieben eine Intervalltherapie ausprobiert werden, indem das Aripiprazol für einige Wochen abgesetzt wird, können die Antidepressiva besser wirken und die Negativsymptome der Psychose gelindert werden. Das funktioniert aber nur, wenn die beiden Antidepressiva(vor allem das Bupropion ist wichtig) durchgehend eingenommen werden.
Mit so einer kombinierten Intervalltherapie lässt sich im Vergleich zur Monotherapie (nur Aripiprazol) eben der Gesundheitszustand nochmal deutlich verbessern. Schon allein die Umstellung aufs Aripiprazol sollte deutlich angenehmer sein.
Im Empfehlungslink oben steht alles Weitere, was man darüber wissen sollte drin. Um diese Medikamente zu bekommen, muss man aber erstmal seinen Psychiater davon überzeugen. Von daher am besten die Empfehlung (Druckversion) dem Psychiater vorlegen und ihn davon überzeugen, damit man das ausprobieren kann.
An sich ist eine Umstellung von Risperdal/Xeplion auf Aripiprazol(täglich eingenommen) ganz normal und kein Problem. Das Besondere an der Empfehlung ist die spätere Intervalltherapie des Antipsychotikums und die spezielle Antidepressivakombi. Am besten wie hier beschrieben, da Schrittweise vorgehen.

1. Auf Aripiprazol wechseln (Risperdal und Xeplion absetzen)
2. Bupropion zusätzlich
3. Citalopram zusätzlich
4. Bupropion und Citalopramdosis anpassen/erhöhen
5. Aripiprazoldosis sollte möglichst eine geringe Wirkdosis sein (ca. 5-10mg), da muss man eventuell schauen ab welcher Dosis es zu schwach ist. 5mg wenn ausreichen wäre super.
6. Erst dann bietet sich eine Intervalltherapie des Aripiprazols an, indem man es für 2-6 Wochen absetzt und erst bei leichter Frühwarnsymptomatik dann für ca. eine Woche am Stück das Aripiprazol einnimmt. Die ersten 2 Tage kann man da dann auch 10mg statt 5mg einnehmen, wenn man etwas schneller die Wirkung braucht.
Für so eine Intervalltherapie sollte man seine Frühwarnsymptome etwas kennen oder Familie / Außenstehende da bisschen mit hinschauen.
7. diese Intervalle kann man dann über längere Zeit fortsetzen. Über Monate/Jahre kann man dann die Absetzintervalle des Aripiprazols verlängern.

Zusätzlich bei Schlafstörungen bietet sich in diesen Absetzphasen Trimipramin-Tropfen(trizyklisches Antidepressivum) Abends eingenommen an, da vor allem in diesen Absetzintervallen wo man durchgehend Bupropion+Citalopram einnimmt eben auch Schlafstörungen als Frühwarnsymptomatik auftreten, wo man durch das Trimipramin diese Absetzintervalle noch etwas verlängern / hinauszögern kann, bis man wieder zum Aripiprazol greift.
 
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