Auditive Halluzinationen bei Schizophrenie
Eine Reise ins Hören der inneren Stimmen
Was sind auditive Halluzinationen?
Auditive Halluzinationen sind
Hörwahrnehmungen ohne akustische Reize aus der Außenwelt. Betroffene hören Geräusche, Musik, Worte oder Stimmen, die von anderen nicht wahrgenommen werden. Sie zählen zu den
häufigsten Symptomen der Schizophrenie und treten meist in Form von Stimmen auf, die kommentieren, befehlen oder diskutieren.
Formen auditiver Halluzinationen
Typ | Beschreibung |
---|
Kommentierende Stimmen | Kommentieren Handlungen oder Gedanken der betroffenen Person |
Befehlsstimmen | Fordern zu konkreten Handlungen auf (z. B. „Tu dies!“) |
Dialogische Stimmen | Mehrere Stimmen führen scheinbar Gespräche untereinander |
Geräuschhalluzinationen | Klingeln, Schritte, Musik oder undeutliche Laute |
Neurobiologischer Hintergrund
Studien zeigen, dass bei auditiven Halluzinationen oft eine
Überaktivität im auditorischen Cortex vorliegt – besonders im
temporalen und parietalen Areal. Zugleich spielt
Dopamin in limbischen Regionen eine zentrale Rolle für die Entstehung und Verstärkung dieser Wahrnehmungen.

Manche Forschende vermuten, dass innere Gedankenprozesse fälschlich als externe Stimmen verarbeitet werden – eine Art gestörte Quelle-Zuordnung („source monitoring“).
Auswirkungen auf Alltag und Befinden
- Starke emotionale Belastung: Besonders bei befehlenden oder bedrohlichen Inhalten
- Verhaltensänderungen: Rückzug, Erregung, Vermeidung
- Wahrnehmungsverlust: Vermischung von Innen und Außen
- Suizidrisiko: Bei stark belastenden Stimmen erhöht
Behandlungsansätze
1. Medikamentös
- Antipsychotika (v. a. atypische wie Risperidon, Aripiprazol, Clozapin)
- Anpassung nach Schweregrad und Nebenwirkungsprofil
2. Psychotherapeutisch
- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT-p) zur Realitätsprüfung und Umgang mit den Stimmen
- Voice Dialogue-Techniken zur aktiven Auseinandersetzung
3. Technikgestützte Ansätze
- Neurofeedback
- Avatar-Therapie (Simulation der Stimme im virtuellen Dialog)
Fazit
Auditiven Halluzinationen wohnt eine besondere Tiefe inne: Sie offenbaren das
Feinste der inneren Stimmen – jedoch in einer Form, die für Betroffene oft überwältigend ist. Die Herausforderung besteht darin, diese Stimmen als Teil des eigenen Erlebens zu begreifen, ihnen die Bedrohung zu nehmen und sie in den therapeutischen Prozess zu integrieren.