Schizoaffektive Störung
Einleitung
Schizoaffektive Störungen sind komplexe psychische Erkrankungen, die sowohl
Symptome der Schizophrenie als auch
Affektive Symptome (wie Depression oder Manie) aufweisen. Diese Störungen können erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben und die Funktionsfähigkeit der Betroffenen haben.
Geschichte
Die schizoaffektive Störung wurde erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben. Damals sprach man von Mischpsychosen oder Zwischenfällen. Erst im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts festigte sich der Begriff der schizoaffektiven Erkrankung. Krankheitsbilder, die man heute als schizoaffektiv bezeichnen würde, waren jedoch bereits in der Antike bekannt und wurden beispielsweise vom berühmten griechischen Arzt Aretäus von Kappadokien beschrieben
[1].
Definition und Klassifikation
Schizoaffektive Störungen vereinen Merkmale der
Schizophrenie, wie
Wahnvorstellungen und
Halluzinationen, mit affektiven Symptomen, die typisch für Depressionen oder bipolare Störungen sind. Sie werden im ICD-10 unter dem Code F25 klassifiziert und in verschiedene Subtypen unterteilt:
- F25.0 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch
- F25.1 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv
- F25.2 Gemischte schizoaffektive Störung
Symptome
Die
Symptome schizoaffektiver Störungen können stark variieren und umfassen:
- Psychotische Symptome: Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Desorganisiertes Denken und Verhalten.
- Affektive Symptome: Depressive Episoden mit tiefer Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Schuldgefühlen oder manische Episoden mit übermäßiger Euphorie, gesteigertem Antrieb und vermindertem Schlafbedürfnis.
Diagnosekriterien
Um eine schizoaffektive Störung zu diagnostizieren, müssen sowohl psychotische als auch
Affektive Symptome während derselben Krankheitsphase auftreten. Die affektiven
Symptome müssen dabei einen signifikanten Teil der gesamten Krankheitsdauer ausmachen
[2].
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der schizoaffektiven Störung sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Zu den
Risikofaktoren gehören:
- Genetische Prädisposition: Verwandte ersten Grades mit schizoaffektiver Störung, Schizophrenie oder bipolarer Störung.
- Stressige Lebensereignisse: Traumatische Erlebnisse oder chronischer Stress.
- Drogenmissbrauch: Der Konsum von Drogen kann das Risiko erhöhen.
Behandlung
Die Behandlung schizoaffektiver Störungen erfordert oft eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie:
- Medikamentöse Therapie: Antipsychotika zur Behandlung der psychotischen Symptome, Antidepressiva bei depressiven Episoden und Stimmungsstabilisatoren bei manischen Episoden.
- Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und andere therapeutische Ansätze können helfen, die Symptome zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.
- Unterstützung der Gemeinschaft: Soziale Unterstützung und Rehabilitation können ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
Prognose
Die Prognose schizoaffektiver Störungen ist variabel. Einige Patienten erleben nur wenige Episoden und erholen sich vollständig, während andere einen chronischen Verlauf mit anhaltenden Symptomen haben. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung kann die Prognose erheblich verbessern
[2].
Fazit
Schizoaffektive Störungen stellen eine besondere Herausforderung in der Psychiatrie dar, da sie sowohl die Merkmale der
Schizophrenie als auch der affektiven Störungen vereinen. Eine genaue Diagnose und eine individuell angepasste Behandlung sind entscheidend für den Behandlungserfolg.
Quellen