Aktuelles
Psychose & Schizophrenie Forum | Wegweiser zur Genesung
Herzlich willkommen!

Schreibe mit Betroffenen, Angehörigen und Experten und werde Teil der Community. ✍🏼

Chat und weitere Bereiche warten auf Dich.

Erfahre mehr über die medikamentöse Therapieempfehlung bei Psychose! 💊

Klassische Antipsychotika

  • Aufrufe Aufrufe: 12
  • Letzte Aktualisierung Letzte Aktualisierung:
  • Klassische Antipsychotika bei Schizophrenie

    Einführung


    Klassische Antipsychotika, auch als typische Antipsychotika oder Neuroleptika bekannt, sind eine Gruppe von Medikamenten, die seit den 1950er Jahren zur Behandlung von Schizophrenie und anderen psychotischen Störungen eingesetzt werden. Diese Medikamente wirken hauptsächlich durch die Blockade von Dopaminrezeptoren im Gehirn und helfen, die positiven Symptome der Schizophrenie wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen zu lindern.

    Wirkmechanismus

    Der Hauptwirkmechanismus klassischer Antipsychotika besteht in der Blockade der Dopamin-D2-Rezeptoren im mesolimbischen System des Gehirns. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Motivation und Belohnung spielt. Bei Menschen mit Schizophrenie wird angenommen, dass eine Überaktivität des dopaminergen Systems zu den positiven Symptomen der Erkrankung beiträgt. Durch die Blockade der Dopaminrezeptoren können klassische Antipsychotika diese Überaktivität reduzieren und die Symptome lindern.

    Unterschiedliche Wirkstoffe und ihre Eigenschaften

    Es gibt mehrere klassische Antipsychotika, die sich in ihrer Potenz, Nebenwirkungsprofil und Wirkungsdauer unterscheiden. Hier sind einige der bekanntesten Wirkstoffe:

    • Chlorpromazin: Chlorpromazin war das erste Antipsychotikum, das in den 1950er Jahren eingeführt wurde. Es hat eine moderate Potenz und kann sedierende Wirkungen haben. Nebenwirkungen können unter anderem Gewichtszunahme, Hypotonie und anticholinerge Effekte wie Mundtrockenheit und Verstopfung sein.
    • Haloperidol: Haloperidol ist ein hochpotentes Antipsychotikum, das häufig zur Behandlung akuter psychotischer Episoden eingesetzt wird. Es hat eine starke antipsychotische Wirkung, kann jedoch auch schwere extrapyramidale Nebenwirkungen (EPS) wie Tremor, Steifheit und Bewegungsstörungen verursachen.
    • Fluphenazin: Fluphenazin ist ein weiteres hochpotentes Antipsychotikum, das in Depotform (langwirksame Injektion) erhältlich ist. Es wird oft bei Patienten eingesetzt, die Schwierigkeiten haben, ihre Medikamente regelmäßig einzunehmen. Nebenwirkungen ähneln denen von Haloperidol.
    • Thioridazin: Thioridazin ist ein niedrigpotentes Antipsychotikum mit sedierenden Eigenschaften. Es wird seltener verwendet, da es das Risiko von Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung) erhöhen kann.
    • Perphenazin: Perphenazin hat eine mittlere Potenz und wird häufig zur Behandlung chronischer Schizophrenie eingesetzt. Es hat ein geringeres Risiko für EPS im Vergleich zu hochpotenten Antipsychotika, kann jedoch andere Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und Sedierung verursachen.

    Rolle von mittel- und niedrigpotenten Antipsychotika

    Mittel- und niedrigpotente Antipsychotika spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Schizophrenie, insbesondere in bestimmten klinischen Situationen und bei bestimmten Patientengruppen.

    • Mittelpotente Antipsychotika: Diese haben eine moderate Affinität zu Dopamin-D2-Rezeptoren und bieten eine Balance zwischen Wirksamkeit und Nebenwirkungen. Sie werden häufig verwendet, wenn hochpotente Antipsychotika zu starken EPS führen oder wenn eine gewisse Sedierung erwünscht ist. Beispiele sind Perphenazin und Loxapin.
    • Niedrigpotente Antipsychotika: Diese haben eine geringere Affinität zu Dopamin-D2-Rezeptoren und wirken stärker sedierend und anticholinerg. Sie werden häufig bei Patienten eingesetzt, die eine starke Sedierung benötigen oder bei denen hochpotente Antipsychotika zu starken EPS führen. Beispiele sind Chlorpromazin und Thioridazin.

    Nebenwirkungen und Risiken

    Klassische Antipsychotika sind wirksam bei der Behandlung der positiven Symptome der Schizophrenie, können jedoch eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

    • Extrapyramidale Symptome (EPS): Dazu gehören Bewegungsstörungen wie Tremor, Steifheit, Akathisie (innere Unruhe) und Tardive Dyskinesie (unwillkürliche Bewegungen).
    • Sedierung: Viele klassische Antipsychotika haben sedierende Eigenschaften, die zu Schläfrigkeit und verminderter Wachsamkeit führen können.
    • Anticholinerge Effekte: Diese umfassen Mundtrockenheit, Verstopfung, verschwommenes Sehen und Harnverhalt.
    • Gewichtszunahme: Einige klassische Antipsychotika können zu einer signifikanten Gewichtszunahme führen, was das Risiko für metabolische Erkrankungen erhöht.
    • Herzrhythmusstörungen: Insbesondere Thioridazin kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen.

    Fazit

    Klassische Antipsychotika spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung von Schizophrenie, insbesondere bei der Linderung der positiven Symptome. Obwohl sie wirksam sind, können sie auch eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen, die sorgfältig überwacht und gemanagt werden müssen. Die Wahl des geeigneten Antipsychotikums hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem Nebenwirkungsprofil des Patienten ab. Mittel- und niedrigpotente Antipsychotika bieten wertvolle Alternativen zu hochpotenten Antipsychotika, insbesondere bei Patienten, die empfindlich auf EPS reagieren oder eine zusätzliche Sedierung benötigen. Eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Behandlung sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
  • Laden…
Zurück
Oben