@Sasu
Ich bin jetzt ca. 13 Jahre an Psychose erkrankt, vorher hab ich Antidepressiva bezüglich Depressionen und Verspannungen genommen, die mit der Psychose damals abgesetzt wurden.
Hatte Anfangs auch Risperdal bekommen, was bei mir kein normales Leben ermöglicht hat. Fühle mich wie behindert und hatte keine Ausdauer mehr. Also gibt besseres. Zu Quetiapin kann ich wenig sagen, das hab ich damals nur kurz mal in der Klinik bekommen, wovon ich nichts gemerkt habe.
Ich hab nach dem Risperdal auch mal Amisulprid gehabt, was womöglich etwas besser war, aber die Einnahme sollte sich schon über Monate ziehen bis man das bewerten kann, bzw. der Wirkstoff am besten einzeln genommen werden. Vorher hatte ich auch mal kurz Abilify getestet in der Tagesklinik, wobei man da bei bestehender Medikation keinen direkten Unterschied merkt, oder ganz leicht Unruhe auftreten kann.
Später bin ich dann doch auf das Aripiprazol (Abilify) nachdem ich längere Zeit das Risperidon abgesetzt habe und bereits wieder Akut wurde gekommen, das hat mir in kleiner 5mg Dosis sehr geholfen ohne das ich störende Nebenwirkungen hatte. Am Anfang, wenn es antipsychotisch wirkt, fühlt man sich etwas wie benommen, was aber abklingt, sobald man aus dem Akutstadium der Psychose raus ist, da hat es innerhalb von 0-2 Wochen die akute Psychose abgefangen, obwohl 5mg die kleinste Dosis ist.
Anders war es damals mit Risperidon als ich in die Klinik eingeliefert wurde hat man mir beim 2. Klinikbesuch auch wieder Risperidon und gleichzeitig die Xeplion-Spritze gegeben und das dann auch hochdosiert. Da hatte ich starke Nebenwirkungen und die Tabletten teils unter die Zunge gelegt, um sie auf dem Klo auszuspucken. Trotz dieser hohen Dosis mit gleichzeitiger Monats-Spritze in Höchstdosis (150mg) hatte das Risperidon bei mir keine richtige Akutwirkung, ich war damit immer noch wie im Wahn. Also hätte ich damals Abilify bekommen, hätten die 5mg vermutlich auch ausgereicht, was womöglich daran liegt, da es ähnlich wie die älteren hochpotenten Neuroleptika stark den D2 Rezeptor blockiert.
Damals in der Klinik, mit dem Risperidon musste ich dann kurz freiwillig auf die geschlossene und wurde dann mit Fluanxol behandelt, was innerhalb kurzer Zeit gewirkt hat, welches ein klassisches hochpotentes Neuroleptikum ist, die in der Regel nur im Akutfall in der Klinik eingesetzt werden sollten.
Im Laufe der Zeit hab ich mal Olanzapin ausprobiert statt dem Abilify, wobei Olanzapin den Appetit steigert und ich auch innerhalb kurzer Zeit damit zugenommen habe. Anfangs wirkte es etwas besser, da ein paar Symptome besser unterdrückt wurden, das hat dann aber mit der Zeit wieder nachgelassen. Mir störte das Gefühl von innerer Leere, was ich bei dem Medikament besonders stark spürte, aber auch bei Anderen wie Risperdal. Abilify macht die Stimmung eher gut und man wird selbstbewusster, also tut sich auch leichter über die eigene Erkrankung zu sprechen, wo ich mit Risperidon damals kaum den Mund aufbekommen habe und irgendwie selbst die Erkrankung kaum verarbeiten konnte. Das wurde mit dem Abilify besser, womöglich weil ich mich von den Wesensveränderungen her besser, aktiver und normaler fühlte und durch die andere Wahrnehmung der unterschiedlichen Antipsychotika konnte ich auch aus der vorherigen Risperdaleinnahme einen Nutzen ziehen, da es helfen kann, wenn man durch unterschiedliche Medikamente eine unterschiedliche Wahrnehmung aufbaut, wo beim Einem jene Probleme ausgeprägter sind die unlösbar erscheinen und beim anderen Medikament dann diese Probleme auf einmal weg sind und dafür andere Schwierigkeiten sich ergeben.
An sich empfehle ich von daher auch eher häufiger mal durchzuwechseln, statt starr bei den gleichen Medikamenten zu bleiben, da diese Veränderungen meiner Meinung nach psychologische Abwehrstrukturen aufbauen können, indem man sich zurückerinnern kann, wie man früher mit ähnlichen Problemen umgegangen ist und warum es damals oder heute besser funktioniert hat oder wann man medikamentös gegensteuern muss.
Ich hab die Antipsychotika mit der Zeit meistens abgesetzt oder nur in geringer Form genommen, also auch das Abilify, auch beim Absetzen sind da die Wahrnehmungen unterschiedlich, da diese Wirkstoffe auch nach dem Abbau im Körper eine Nachwirkung haben.
Später und in der Zwischenzeit hab ich auch die Antidepressiva(Doxepin und Citalopram) probiert, die ich noch zu Hause hatte, mit geringen Erfolgen, dann mir Trimipramin verordnen lassen, was ich dann in geringer Tropfenform bekommen habe, aber das zusammen mit Risperdal sehr sediert hat, sodass ich den ganzen Tag nur schlafen konnte. Damals war das unpassend, was sich später aber als nützlich herausgestellt hat. Als ich beim 2. Mal von der Klinik zu Hause war, ging es mich wohl aufgrund dieser hohen Dosierungen sehr schlecht, ich hatte dann die Xeplionspritze in hoher Dosis so 100-150mg, aber war dann immer noch wahnhaft, sodass meine Mutter selbst weinen musste als ich beim Spaziergehen so komisch drauf war. Damals verlor ich wie das eigene Ich oder Selbstbewusstsein, es war ganz komisch, die Nebenwirkungen drückten, aber ich hab trotzdem die Spritze über die Ambulanz nach Hause bekommen, die man mir dort verabreichte und dann schon reduzierte, aber das eben zu langsam ging. Damals hab ich dann Citalopram (SSRI Antidepressivum) zusätzlich genommen, was in kurzer Zeit geholfen hat, das eigene Ich zu stabilisieren, das vorher war so ein komisches Gefühl, was vielleicht Depersonalisierung oder so gewesen sein könnte.
Lange Rede kurzer Sinn. Die Medikamente haben unterschiedliche Rezeptorprofile und wirken unterschiedlich auch Antidperessiva untereinander und Antipsychotika untereinander. Antipsychotika etwa wirken vor allem auf unterschiedliche Dopamin Rezeptoren und diese Unterschiede merkt man von der Wahrnehmung her schon deutlich.
Das sollte man sich bei der Therapie zunutze machen, da die verschiedenen Wesenszustände helfen können, die Welt oder die eigene Erkrankung mit anderen Augen zu sehen und besser zu verstehen, da man selbst diese Wesenszustände durchlebt.
Später und in der Zeit hab ich noch Bupropion, Doxepin und Duloxetin ausprobiert. Doxepin hatte ich damals mit Risperdal zusammen, musste die Dosis aber weit reduzieren, da es starke Wechselwirkungen mit dem Antipsychotikum macht und das zu stark sediert, bei den selektiven Antidepressiva wie Citalopram, Bupropion oder Duloxetin stellte das keine Probleme dar.
Diese machen auch weniger dick als sedierende Wirkstoffe. Im Grunde ist das Aripiprazol (Abilify) bei dem ich auch geblieben bin kein sedierender Wirkstoff, was Vorteile bei den Wechselwirkungen haben kann und wenig Gewichtszunahme macht, Appetit wird zwar teils auch sehr gesteigert aber der Stoffwechsel zur Fettverbrennung bleibt intakt.
Bei mir kommen da einige Erfahrungen zusammen.
Langfristig kann ich dir das hier empfehlen
@Sasu :
Die
Medikamenteempfehlung, die du dir gern genau anschauen kannst, funktioniert mit Aripiprazol, welche deine beiden Antipsychotika Risperidon und Quetiapin dann komplett ersetzen sollten, also Anfangs würde ich dir bei einer eventuellen Umstellung das Aripiprazol (Abilify) in Monotherapie empfehlen in einer für dich passenden Mindestdosis sagen wir ca. 5-10mg. Dann kannst du die zusätzlichen Antidepressiva erst Bupropion dann Citalopram und zum Schlafen auch Trimipramin-Tropfen probieren, was auch gegen Drogenkonsum, wie Alkohol und Nikotin nützlich ist, da Suchtprobleme bei Schizophrenie auch bedeutsam sind oder sein können.
Entschuldige, wenn das jetzt etwas direkt ist und viel in einem Beitrag, aber bei mir haben erst später diese Antidepressiva, vor allem das Bupropion den Unterschied gemacht, das Aripiprazol ist für sich schon ein angenehmeres Antipsychotikum, wobei bei mir die Negativsymptome stark gewesen sind. Du solltest es mal testen, das Aripiprazol und das mit den Antidepressiva ist dann auch kein Hexenwerk, da du hier im Forum ja einen Leitfaden hast und dich auch so an mir wenden kannst.
Die Antidepressiva werden dabei täglich eingenommen und ermöglichen es später auch das Aripiprazol für längere Zeiträume (ohne erhebliche Probleme) abzusetzen, was dann den Verlauf und Negativsymptome deutlich verbessern kann. Ich wäre heute wirklich ohne schlecht dran und musste eben vieles mir davon selbst erarbeiten, da man die Psychiatrie teilweise vergessen kann, wenn man als chronisch abgeschrieben ist und die Medikamente dauerhaft einnehmen muss.