Hallo liebe
@Betreuerin,
ich kann mich glaube gut in deinen Freund hineinversetzen, da ich mich ziemlich ähnlich verhalte. Eine Freundin will sich auch mit mir treffen und möchte auch mehr. Wir wohnen recht weit auseinander.
Ich denke mir auch ständig, dass jemand wie ich doch eh niemanden verdient hat. So ein ähnliche Verhalten zeige ich dann auch.
Durch sone Psychose wird einen ziemlich der Boden unter den Füßen gerissen. Man hat davor vielleiht hohe Pläne für die eigene Karriere und das Leben. All das wird einem entrissen. Man merkt plötzlich, dass man mit gut Glück noch nach gesellschaftlichen Standard Durchschnitt werden kann. Das nimmt extrem den Selbstwert. Wieso sollte ich es einer Frau antun, dass ich viele psychische Probleme habe und wahrscheinlich in Zukunft ihr auch nicht viel bieten kann.
Ich glaube, dass werden so ziemlich seine Gedanken sein.
Wenn die Symptomatik aber besser wird, dann kommt das Selbstvertrauen auch wieder
Oder er hat dir einfach einen Korb gegeben auf seine Art und Weise.... das kann natürlich auch sein.
@Betreuerin ,
genau so meinte ich das wie Kuehnibert das schreibt.
Frauen mit Psychose haben anscheinend häufiger einen Partner als es umgekehrt der Fall ist, was eventuell ja auch mit der Rollenverteilung zusammenhängt.
Eine Frau braucht Sicherheit und Schutz, etwa weil es praktisch die körperlich Schwächere. Der Mann sollte also seinen Mann stehen können und bei einem Kinderwunsch eben später auch ein guter Vater sein können.
Bei so einer Erkrankung, grade, wenn man keinen so guten Verlauf hat, da kann man kaum etwas zurückgeben, also hat meistens damit zu tun sein eigenes Leben auf die Kette zu bekommen und will für Andere keine Belastung darstellen. Also ich könnte es mir schwer vorstellen eine Freundin zu haben, wenn diese dann unter meiner Erkrankung mitleidet oder diese negativen Sachen, die man selbst an sich kaum mag, eben ertragen muss.
Da kommt, es finde ich sehr darauf an, wo man sich gerade in der Erkrankung befindet, ob man überhaupt Beziehungsfähig ist oder eher in einer Traumwelt schwebt, wo man einer realistischen Beziehung eben instinktiv aus dem Weg geht.
Kann natürlich auch in der Persönlichkeit von einem verankert sein, du solltest dir zumindest keine Schuld geben, weil er womöglich selbst kaum weis, was er will und du in einer Beziehung damit vielleicht auch überfordert wärst, wenn du da mehr von der Erkrankung bzw. seinen Einschränkungen abbekommst. Das kann für einen Betroffenen so sein, dass man immer die gleichen Probleme und Fehler macht, wie bei einem Alkoholiker, der immer wieder zur Flasche greift. Also, dass man etwa in einer Fantasiewelt abdriftet und du kaum mehr an ihn herankommst. Dafür muss er auch nichts Bösartiges an sich haben, aber diese Erkrankung kann auch für die normalen Angehörigen eine Belastung sein.
Ich hatte schlimme Zeiten, wo ich fast jeden Tag zu Hause herumgeschrien habe, auch wenn ich mich unter Leuten, bei Fremden in Griff hatte.
Ich war vor der Erkrankung immer ein sehr ruhiger Mensch, der so gut wie von nichts aus der Ruhe zu bringen war und dann in der Psychose war das aufgrund der Hirnchemie das krasse Gegenteil, bis ich Medikamente gefunden habe, die da geholfen haben. Also du siehst da vielleicht nur die positiven Seiten bei ihm und keiner stellt seine negativen Seiten gerne zur Schau oder will das man danach beurteilt wird, was wegen der Erkrankung alles schlechter funktioniert als bei jemanden Gesunden, der sich eher im Griff hat und vieles deutlich einfacher fällt.