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Therapieresistenz: Wirkweise und Wahl der Medikamente.

Wirkmechanismen bei therapieresistenter Schizophrenie

Die Frage nach „was genau wirkt“ bei Therapieresistenz (TRS) lässt sich nur differenziert beantworten: Es ist selten ein einzelner Rezeptor. Meist braucht es eine tragfähige dopaminerge Achse (D2/D3/D4), moduliert durch Serotonin (5‑HT), und je nach Patient ein begrenztes, gezielt genutztes „Breitprofil“ für Schlaf, Angst, Affekt und Kognition. Unten sind die zentralen Mechanismen, sinnvolle Zielgrößen (in vivo), Nutzen/Risiko von Add-ons wie Quetiapin, und die Besonderheiten von Clozapin — inklusive Unsicherheiten.

Rezeptorachsen, die die antipsychotische Wirkung tragen

  • D2 (Striatum, limbisch):
    • Rolle: Kernmechanismus für Reduktion von Positivsymptomen.
    • Ziel in vivo: Akut typischerweise etwa 60–80% Rezeptorbesetzung; >80% erhöht EPS/Prolaktinrisiko, <60% oft unzureichend.
    • Hinweis: Partialagonisten stabilisieren die Achse mit weniger EPS/Prolaktin.
    • Rolle: Motivation, Belohnung, Negativsymptome; Cariprazin fokussiert hier.
    • Risiko: Übermäßige Blockade kann Akathisie/inneren Druck triggern; Dosisfeinjustierung entscheidend.

Zielgrößen: in vivo Besetzung und praktische pKi‑Einordnung

  • D2‑Ziel:
    • Akut: ~70% Besetzung an D2 ist oft optimal.
    • Erhaltung: möglichst niedrig, aber stabil; Partialagonisten erlauben geringere Nebenwirkungen bei ähnlicher klinischer Stabilität.
    • D3: ausreichend, aber nicht maximal — „zu viel“ erhöht Akathisie; bei Cariprazin vorsichtige Titration.
    • D4: relevante Abdeckung bei TRS sinnvoll; kann über Clozapin oder Partialagonisten erreicht werden.

Was Clozapin wirksam macht

  • Mehrere Hebel gleichzeitig:
    • D4‑Affinität: liefert eine zusätzliche dopaminerge Modulation jenseits von D2.
    • Serotonerg/histaminerg/adrenerg: 5‑HT2A, H1, α1 tragen zu Sedation, Angstreduktion und indirekter dopaminerger Modulation bei.
    • Cholinerg (M1/M4): mögliche kognitive und glutamaterge Effekte, aber auch anticholinerge Nebenwirkungen.
  • Nettoeffekt: Bei echter TRS ist Clozapin oft wirksam, weil es mehrere Pfade gleichzeitig „justiert“.
  • Preis: Hämatologie (Agranulozytose), Myokarditis, Krampfschwelle, starke metabolische Last, Hypersalivation — erfordern striktes Monitoring und sprechen für niedrige Dosen, Add‑on‑Einsatz und Exit‑Plan.

Ist ein breites Rezeptorprofil zwingend nötig?

  • Direkte Antwort: Nicht zwingend. Eine tragfähige Kombination aus dopaminerger Achse (D2/D3/D4 je nach Profil) + serotoninergem Ausgleich (5‑HT2A/5‑HT1A) reicht häufig aus.
  • Wann „Breitprofil“ hilft: Bei ausgeprägter Unruhe, Schlafstörungen, Angst, affektiver Dysregulation — hier sind H1/α1/M1 hilfreich, aber sie erhöhen Sedation, kognitive Last und metabolische Risiken.
    • Setze das Breitprofil als „Modul“ ein (Add‑on, niedrig dosiert), nicht als Dauerhauptwirkung.
    • Vermeide hohe Last an M1/H1/α1 in der Erhaltung, wenn die dopaminerge Achse stabil ist.

Quetiapin als Add-on ohne D4‑Wirkung: hat es Nutzen?

  • Ja, als funktionales Modul:
    • Nutzen: Schlaf, Angst, affektive Stabilisierung; 5‑HT1A‑Teileffekte; H1‑basierte Sedation.
    • Voraussetzung: Eine D2/D3/D4‑tragende Basis (z. B. Aripiprazol/Brexpiprazol/Lurasidon/Amisulprid) sollte die antipsychotische Hauptwirkung liefern.
    • Dosis: niedrig (typisch <150 mg abends), befristet in Akut-/Übergangsphasen; anschließende Rückführung auf Monotherapie.
  • Nicht sinnvoll: als Monotherapie bei TRS oder in hohen Dosen für „antipsychotische“ Effekte — kognitive/metabolische Nachteile überwiegen.

Nebenwirkungen vermeiden: Strukturen statt Intensivierung

  • Dosisschonung:
    • D2 möglichst nahe am unteren wirksamen Bereich; vermeide Dauer >80% Occupancy.
    • Partialagonisten bevorzugen, wenn Verträglichkeit zentral ist; sie entlasten Prolaktin/EPS.
    • Quetiapin niedrig für Schlaf/Angst;
    • Clozapin niedrig nur bei Bedarf, streng überwacht.

Wo sind die Unsicherheiten?

  • D4‑Anteil an der klinischen Wirkung: plausibel, aber nicht klar quantifiziert; Head‑to‑head‑Kombinationsstudien fehlen.
  • Glutamaterge Mitwirkung unter Clozapin: gut begründete Hypothese, aber klinische Zielgrößen sind uneindeutig.
  • Geschlechtsspezifische QTc‑Risiken: Signale sind uneinheitlich; lokale Registerdaten nötig.
  • Langzeitfolgen starker D3‑Blockade: potenziell Akathisie/Pisa‑ähnliche Muster; konservative Dosierung und Beobachtung geboten.
  • pKi‑Vergleichbarkeit: nur innerhalb konsistenter Messsysteme zuverlässig; in vivo Occupancy und PK/PD müssen mit betrachtet werden.

Direkt umsetzbare Prinzipien

  • Erst die Achse sichern: eine D2‑starke und/oder Partialagonisten‑Basis (Aripiprazol/Brexpiprazol; bei Negativsymptomen Cariprazin mit Vorsicht) stabilisiert die Positivsymptome ohne unnötige Last.
  • Dann modular ergänzen: Quetiapin niedrig für Schlaf/Angst; Clozapin niedrig als Ultima‑Ratio‑Modul, wenn D4/Glutamat‑Hebel gebraucht werden.
  • Zurück zur Einfachheit: Kombinationen befristet, danach Rückführung auf Monotherapie in der niedrigsten effektiven Dosis.
  • Verträglichkeit vor Intensivierung: Symptome und Nebenwirkungen klar trennen; bei „Nebenwirkung ≈ Symptom“ lieber vereinfachen und neu bewerten als hochdosieren.


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Rezeptorachsen und klinische Effekte bei therapieresistenter Schizophrenie

Die Wirkung entsteht selten durch einen einzelnen Rezeptor. Tragend ist eine dopaminerge Achse (D2/D3/D4) mit serotoninergem Ausgleich (5‑HT2A/5‑HT1A). Ein „Breitprofil“ (M1/H1/α1) kann Symptome wie Schlaf/Angst modulieren, erhöht aber oft Nebenwirkungslast. Die Tabellen unten bündeln klinische Effekte und leiten pKi-/in‑vivo‑Zielgrößen für praxisnahe Entscheidungen ab DocCheck Springer arztCME.

Rezeptorachsen und klinische Effekte


RezeptorachsePrimäre klinische EffekteSekundäre EffekteTypische NebenwirkungenRolle bei TRS
D2 (striatum/limbisch)Positivsymptome ↓, antipsychotischer KernmechanismusEPS-/Prolaktinrisiko steuert sich über BesetzungsgradEPS, Hyperprolaktin bei hoher OccupancyNotwendig, aber >80% Besetzung oft kontraproduktiv
D3 (mesolimbisch/pFC)Negativsymptome/Motivation, AntriebAffektive Stabilisierung möglichAkathisie bei ÜberblockadeNützlich, Dosistoleranz begrenzt (Cariprazin)
D4 (pFC/limbisch)TRS-Wirkkomponente (Clozapin, Partialagonisten)Kognitive ModulationVerträglichkeit abhängig vom BegleitprofilWahrscheinlich synergistisch, kein alleiniger Hebel
5‑HT2A (kortikal)EPS ↓, Schlaf/Angst, Glutamat-/DA‑ModulationAffektive StabilisierungSedation, Blutdruck (α1‑Kreuzprofil)Wichtiger Ausgleich zur D2-Blockade
5‑HT1A (somatodendritisch)Anxiolyse, Antidepressivität, KognitionUnruhe/Innere Spannung dämpfbarÜbelkeit seltenTrägt zur Verträglichkeit/Function bei (Ari/Brx)
M1/M4 (cholinerg)Kognitive/Glutamat-ModulationDarmmotilitätAnticholinerge Last (Obstipation, kognitive Einbußen)Als Modul nützlich, hochdosiert oft schädlich
H1 (histaminerg)Schlaf, AngstAppetit ↑Sedation, Gewicht ↑Add‑on für Akutphasen, nicht tragend für Kernwirkung
α1 (adrenerg)Beruhigung, Angst ↓OrthostaseSchwindel, HypotonieKurzzeitig hilfreich, Langzeit belastend


Kernaussagen für die Praxis

  • Tragende Wirkung: D2‑Achse (~60–80% in‑vivo), ergänzt durch D3/D4 je nach Profil; 5‑HT2A/5‑HT1A balancieren Wirkung und Verträglichkeit MSD ManualsSpringer.
  • Clozapin: wirkt durch D4 + breites, teils glutamatmodulierendes Profil; die Last (hämatologisch, metabolisch, kognitiv) macht es zur Ultima Ratio. Ein niedriger Add‑on‑Einsatz kann gezielt fehlende D4‑Komponente ergänzen, muss aber streng überwacht werden MSD Manuals.
  • Quetiapin ohne D/D4: Ja — als Add‑on‑Modul für Schlaf/Angst/Affekt, wenn eine dopaminerge Basis steht. Monotherapie bei TRS ist nicht sinnvoll; niedrig dosiert <150 mg und befristet einsetzen DocCheckarztCME.
  • Breitprofil vs. „Achsen“: Ein breites Profil ist nicht zwingend. Häufig genügen Dopamin (D2/D3/D4) + Serotonin (5‑HT2A/5‑HT1A). H1/M1/α1 sind modulare Hebel für Akutphasen, aber in der Erhaltung nebenwirkungsbelastend DocCheckSpringerMSD Manuals.
  • Vermeidung von Nebenwirkungen: dosisschonend nahe ED50–ED95 statt darüber; Partialagonisten priorisieren, Add‑ons niedrig dosieren, EKG/Metabolik/Prolaktin monitoren; Polypharmazie zeitlich begrenzen und zurück zur Monotherapie planen SpringerPsychiatrie Verlag.

Unsicherheiten und offene Punkte

  • D4‑Anteil vs. Breitprofil: der spezifische klinische Beitrag von D4 bleibt methodisch schwer abzugrenzen; Head‑to‑Head‑Add‑on‑Studien fehlen DocCheckSpringer.
  • Langzeitfolgen D3‑Fokus: hohe D3‑Blockade kann Akathisie/innere Unruhe triggern; Langzeitdaten sind begrenzt — konservative Dosierung sinnvoll MSD Manuals.
  • pKi Vergleichbarkeit: nur innerhalb einheitlicher Assays belastbar; in‑vivo Occupancy und PK/Dissoziationskinetik sind für die klinische Interpretation zwingend DocCheckarztCME .


Vorübergehende Rezeptorbindungsprofil-Tabelle um Profile leichter einordnen zu können

Die besten verfügbaren in‑vitro Ki‑Werte (nM) für D2, D3 und D4 zusammengestellt; viele Werte variieren zwischen Studien — ich gebe deshalb Bereiche und markiere Unsicherheiten. Nutze diese Zahlen als Referenz‑Anhaltspunkte, nicht als exakte klinische Spiegel NIMH PDSP - UNC APExBIO fishersci.de.

Vergleichstabelle (Ki in nM; niedrigere Zahl = höhere Affinität)



WirkstoffD2 (nM)D3 (nM)D4 (nM)
Amisulprid2.8–4.03.0–6.0>1000 (vernachlässigbar)
Ziprasidon0.5–5.010–50 (variabel)100–1000 (gering)
Flupentixol1–10 (ältere Daten, variabel)10–100 (unsicher)50–500 (unsicher)
Clozapin100–200300–70020–40 (relativ hohe D4‑Affinität)
Quetiapin100–300300–10001000–3000 (sehr schwach)
Aripiprazol0.3–1.00.5–1.530–60 (moderat)
Brexpiprazol0.5–2.01–1050–200 (gering‑moderat)
Cariprazin0.4–1.00.05–0.2 (D3‑präferent)>100 (nicht primär)
Lurasidon0.9–2.0>50–100>1000 (vernachlässigbar)
Risperidon2–610–5050–150 (gering)
Paliperidon2–1010–10050–200
Olanzapin8–1550–20010–40 (relativ hohe D4‑Affinität)

Wichtig: Werte sind aus unterschiedlichen in‑vitro Radioliganden‑Assays (Ki) entnommen; Assaybedingungen, Radioligand, Spezies und Labor beeinflussen absolute Zahlen. Bereiche spiegeln diese Heterogenität und Literaturunsicherheit wider NIMH PDSP - UNC Psych Scene Hub benchchem.com.

Erläuterung und praktische Interpretation

  • Clozapin und Olanzapin zeigen in mehreren Profilen relativ niedrige Ki‑Werte am D4 (also höhere Affinität) — das erklärt die oft diskutierte D4‑Komponente ihrer Pharmakologie; Clozapin ist hier am konsistentesten beschrieben benchchem.com NIMH PDSP - UNC.
  • Amisulprid ist sehr selektiv für D2/D3 (niedrige nM‑Werte) und hat praktisch keine klinisch relevante D4‑Bindung APExBIO fishersci.de.
  • Cariprazin ist klar D3‑präferent (extrem niedrige D3‑Ki), D4‑Bindung ist nicht dominant; das unterscheidet es funktionell von klassischen Atypika MDPI.
  • Aripiprazol zeigt moderate D4‑Affinität in einigen Profilen, aber seine klinische Wirkung wird primär durch D2/D3‑Partialagonismus und 5‑HT‑Aktivität bestimmt Psych Scene Hub.
  • Ältere typische Neuroleptika (z. B. Flupentixol) haben oft starke D2‑Affinität; D4‑Daten sind heterogen und stammen häufig aus älteren Assays — daher unsicher.

Empfehlung zur Nutzung

  • Verwende diese Ki‑Bereiche zur pharmakologischen Einordnung (z. B. wenn D4‑Modulation für Hypothesen relevant ist).
  • Für präzise Vergleiche oder Modellierung empfehle ich, die originalen PDSP‑/Primärdaten zu prüfen (Assay‑Details beachten) und Metadaten (Radioligand, Temperatur, Membranquelle) zu berücksichtigen NIMH PDSP - UNC.

Sources: NIMH PDSP - UNC APExBIO fishersci.de Psych Scene Hub benchchem.com MDPI.


Add-on-Kombinationen nach Verträglichkeit (primär), Wirkung (sekundär)


Basis + Add-onVerträglichkeit (grün→violett)Wirkung (++++ to 0)Kurzbegründung
Brexpiprazol (mittel) + Quetiapin (niedrig)🟢+++Profil: D2/D3/D4 stark + sedativ/affektiv; Akathisie gering; Quetiapin <150 mg primär H1/M1.
Aripiprazol (niedrig–mittel) + Quetiapin (niedrig)🟢+++Profil: D2/D4 stark + Sedation; gut steuerbar; Quetiapin fängt Unruhe/Schlaf ab, Dosis klein halten.
Lurasidon (mittel) + Quetiapin (niedrig)🟢+(+)Profil: kognitiv/functional günstig; Quetiapin ergänzt Schlaf/Angst; metabolisch moderat. D4 schwach.
Ziprasidon (mittel) + Quetiapin (niedrig)🟢🟡+(+)Profil: 5‑HT7 Vorteile; Quetiapin ergänzt; QTc beachten (individuell, ggf. Männer stärkeres Risiko). D4 schwach.
Risperidon/Paliperidon (mittel) + Quetiapin (niedrig)🟡++Profil: D2/D4 moderat + 5‑HT1A‑Teilagonismus von Quetiapin; Prolaktin/Herzrisiko prüfen. D4 moderat.
Cariprazin (mittel) + Quetiapin (niedrig)🟡++Hinweis: D3 pKi≈10 → hohes Blockadeniveau; Quetiapin sedativ, D4 bleibt schwach; Akathisie-Risiko. D4 moderat
Amisulprid (mittel) + Quetiapin (niedrig)🟠+(+)Profil: Positivsymptome stark; Quetiapin ergänzt; QTc/Prolaktin limitiert die Verträglichkeit. D4 schwach.
Aripiprazol (niedrig–mittel) + Clozapin (niedrig)🟢🟡++++Profil: Starkes D2/D4‑Gerüst + D4/5‑HT von Clozapin; hohe Wirkung, aber Clozapin‑Last bleibt. Veringert metabolische Nebenwikungen. Hilft bei Supersensivität.
Brexpiprazol (mittel) + Clozapin (niedrig)🟡++++Hinweis: Starke 5‑HT2A beider → Überlagerung möglich; Daten dünn; Nebenwirkungscluster prüfen.
Lurasidon (mittel) + Clozapin (niedrig)🟡+++(+)Profil: kognitive Vorteile + D4‑Ergänzung; mögliche 5‑HT2A‑Überlagerung; Clozapin‑Monitoring.
Cariprazin (mittel) + Clozapin (niedrig)🟠+++(+)Hinweis: D3 extrem (pKi≈10), Pisa/TD‑ähnliche Langzeitrisiken denkbar; nur eng überwacht.
Ziprasidon (mittel) + Clozapin (niedrig)🟠+++(+)Profil: Breite Abdeckung; QTc + Clozapin‑Risiken; nur mit EKG/engem Monitoring. QTc bei Frauen besser.
Risperidon/Paliperidon (mittel) + Clozapin (niedrig)🟣+++(+)Profil: D2‑Gerüst + D4/5‑HT; Prolaktin/Herz + Clozapin‑Spezifika begrenzen.
Amisulprid (mittel) + Clozapin (mittel)🟣+++(+)Profil: sehr wirksam bei Stimmen; QTc/Prolaktin + Clozapin‑Risiken hoch; striktes Monitoring.
Flupentixol (niedrig–mittel) + Clozapin (mittel)🟣++++Hinweis: Evidenz schwach; EPS/TD‑Risiko, Clozapin senkt EPS durch 5-HT2A; nur Reserve und kurzzeitig.
Olanzapin (mittel) + Clozapin (niedrig)🔴++++Profil: geringe Zusatznutzen; hohe metabolische Last; nur Ausnahme mit klarer Exit‑Strategie.
Clozapin (Monotherapie)🔴+++Profil: D4/5‑HT breit, D2 schwach; Nebenwirkungen limitieren; Ultima Ratio. Hohe Dosierungen nötig.

Priorisierte Empfehlungsschiene

  • Erste Linie (verträglich + wirksam):
    • Brexpiprazol + Quetiapin; Aripiprazol + Quetiapin.
    • Begründung: Hohe D2/D3/D4‑Abdeckung durch Partialagonisten, Quetiapin niedrig dosiert für Schlaf/Angst; geringes Nebenwirkungsprofil.
    • Lurasidon + Quetiapin; Ziprasidon + Quetiapin.
    • Begründung: Kognitive/functional Vorteile; QTc individuell überwachen (bes. bei Ziprasidon).

Praktische Dosis- und Monitoring-Hinweise

  • Quetiapin als Add-on:
    • Ziel: unter 150 mg abends.
    • Nutzen: Schlaf, Angst, affektive Stabilisierung; keine D4‑Wirkung nötig, da Basispräparat trägt.
    • Aripiprazol: 5–10 mg als Start; Akathisie-Schwelle beobachten.
    • Brexpiprazol: etwas höher dosierbar als Aripiprazol, akathisieärmer; 5‑HT‑Deckung stärker.

Kurzfazit

  • Quetiapin‑Kombis mit Partialagonisten (Brexpiprazol, Aripiprazol) sind die tolerabelste und zugleich hochwirksame erste Wahl bei Therapieressistenz.
  • Clozapin bleibt Add-on der Ultima Ratio, niedrig dosiert und streng überwacht, wenn Quetiapin‑Strategien unzureichend sind.
  • Cariprazin wird aus Verträglichkeitsgründen abgewertet (extreme D3‑Blockade), vor allem in Kombinationen mit Clozapin.
  • Amisulprid/Clozapin und Flupentixol/Clozapin sind wirksam, aber nur als kurzzeitige Reserve mit hohem Monitoringaufwand.

Monitoring‑ und Sicherheitsaspekte (Kurz)

  • Clozapin: Blutbild (Agranulozytose), TDM empfohlen, metabolische Parameter, Sedierung.
  • Ziprasidon: EKG/QTc vor und während Therapie, Elektrolytstatus.
  • Olanzapin / Clozapin Kombinationen: enges metabolisches Monitoring.
  • Aripiprazol / Cariprazin: auf Akathisie/Aktivierung achten; Cariprazin: lange Halbwertszeit Metabolit.
  • Allgemein: Dosis so niedrig wie möglich; Wechselwirkungen prüfen; Nieren‑/Leberfunktion beachten.

Hinweis zur Evidenz: Bewertungen in der Tabelle basieren auf deiner Vorgabe kombiniert mit typischen klinischen Erfahrungen; Evidenzstärke variiert stark zwischen Kombinationen (einige sind gut untersucht, andere nur in Fallserien). Konkrete Therapieentscheidungen sollten immer interdisziplinär und patientenindividuell getroffen werden.
 
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