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Resistenzentwicklung bei Antipsychotika

Maggi

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Teammitglied

1. Resistenzentwicklung bei Antipsychotika

Resistenz oder mangelndes Ansprechen auf Antipsychotika ist ein komplexes Phänomen. Es kann passieren, dass Patienten auf ein bestimmtes Antipsychotikum nicht ausreichend reagieren oder die Wirksamkeit im Laufe der Zeit nachlässt. Die Gründe hierfür sind vielfältig und können beinhalten:
  • Individuelle Unterschiede in der Pharmakogenetik
  • Krankheitsprogression und Schweregrad der Psychose
  • Adhärenz zur Medikation
  • Vorangegangene Behandlungen und Medikamentenexposition

2. Gibt es Hinweise, dass bestimmte Antipsychotika häufiger Resistenz verursachen?

Es gibt keine eindeutigen Belege dafür, dass bestimmte Antipsychotika häufiger zu Resistenz führen. Allerdings kann es individuelle Unterschiede im Ansprechen geben:
  • Typische Antipsychotika (erste Generation) können bei manchen Patienten weniger wirksam sein.
  • Atypische Antipsychotika (zweite Generation) wie Clozapin sind bekannt für ihre Wirksamkeit bei therapieresistenten Fällen.
  • Bei einigen Patienten kann ein Wechsel des Medikaments oder eine Kombinationstherapie notwendig sein.
Unter den von dir aufgeführten Medikamenten gibt es keine klare Rangfolge hinsichtlich der Resistenzbildung. Die individuelle Reaktion auf ein Antipsychotikum ist entscheidend.

3. Strategien zur Überwindung von Resistenz

Wechsel des Rezeptorprofils:
  • Unterschiedliche Antipsychotika wirken auf verschiedene Neurotransmitter-Rezeptoren.
  • Durch Wechsel zu einem Medikament mit anderem Rezeptorprofil kann man eventuell ein besseres Ansprechen erzielen.

4. Erläuterungen zu den Rezeptoren und ihren Rollen

  • D2 (Dopamin D2-Rezeptor):
    • Antagonismus am D2-Rezeptor ist zentral für die antipsychotische Wirkung.
    • Typische Antipsychotika wie Haloperidol haben eine sehr hohe Affinität (++++), was seine starke Wirksamkeit bei Positivsymptomen erklärt.
  • D3 (Dopamin D3-Rezeptor):
    • Beteiligung an kognitiven und emotionalen Funktionen.
    • Cariprazin zeigt eine sehr hohe Affinität (++++), was zur Verbesserung von Negativsymptomen beitragen kann.
  • 5-HT2A (Serotonin 2A-Rezeptor):
    • Antagonismus reduziert extrapyramidale Symptome (EPS).
    • Atypische Antipsychotika haben in der Regel eine höhere Affinität zu 5-HT2A als typische.
  • 5-HT1A (Serotonin 1A-Rezeptor):
    • (Partielle) Agonisten vermitteln antidepressive und anxiolytische Wirkungen.
    • Aripiprazol, Brexpiprazol, Ziprasidon und Lurasidon wirken als partielle Agonisten.
  • D4 (Dopamin D4-Rezeptor):
    • Beteiligung an Aufmerksamkeit und Kognition.
    • Clozapin hat eine hohe Affinität, was zu seiner Wirksamkeit bei therapieresistenten Psychosen beiträgt.
  • Muskarinische Rezeptoren (mAChR):
    • Antagonismus kann anticholinerge Nebenwirkungen verursachen (z.B. Mundtrockenheit, Obstipation).
    • Clozapin und Olanzapin haben eine hohe Affinität.
  • Histamin H1-Rezeptoren:
    • Antagonismus führt zu Sedierung und Gewichtszunahme.
    • Olanzapin, Clozapin und Quetiapin haben eine hohe Affinität.
  • Alpha-1-Adrenozeptoren:
    • Antagonismus kann orthostatische Hypotonie verursachen.
    • Viele Antipsychotika haben eine Affinität, was zu Schwindel führen kann.

5. Umgang mit Resistenz durch Rezeptorprofil-Anpassung

  • Wechsel des Antipsychotikums: Ein Medikament mit anderem Rezeptorprofil kann bei Nichtansprechen wirksam sein.
  • Kombinationstherapie: Kombination verschiedener Antipsychotika oder Zusatz von anderen Psychopharmaka.
  • Dosisanpassung: Erhöhung oder Verringerung der Dosis unter ärztlicher Aufsicht.
  • Pharmakogenetische Tests: Können Hinweise auf die Wirksamkeit bestimmter Medikamente liefern.

6. Risperidon und Aripiprazol im Vergleich

Risperidon:
  • Rezeptorprofil: Höhere Affinität zu D2 und 5-HT2A Rezeptoren, weniger selektiv.
  • Wirkung: Stark antipsychotisch, wirkt auf Positivsymptome.
  • Nebenwirkungen: Höheres Risiko für EPS und Prolaktinerhöhung.
  • Vergleich zu Trizyklika: Trizyklische Antidepressiva wirken hauptsächlich auf Noradrenalin und Serotonin, Risperidon hingegen auf Dopamin und Serotonin.
Aripiprazol:
  • Rezeptorprofil: Partieller Agonist am D2 und 5-HT1A Rezeptor, Antagonist am 5-HT2A.
  • Wirkung: Modulierende Wirkung auf das Dopaminsystem, stabilisiert Dopaminaktivität.
  • Nebenwirkungen: Geringeres Risiko für EPS und Prolaktinerhöhung, aber mögliches Auftreten von Akathisie.
  • Vergleich zu selektiven Antidepressiva: Durch die Wirkung am 5-HT1A-Rezeptor können antidepressive Effekte auftreten, ähnlich wie bei SSRIs.

7. Ältere atypische Antipsychotika vs. neuere

  • Ältere Atypika (z.B. Clozapin, Olanzapin): Breites Wirkprofil, wirken auf mehrere Rezeptorsysteme.
  • Neuere Atypika (z.B. Aripiprazol, Brexpiprazol, Cariprazin): Selektiveres Wirkprofil, teilweise partielle Agonisten, was zu weniger Nebenwirkungen führen kann.

8. Zusammenfassung

  • Resistenzbildung ist individuell und nicht strikt an bestimmte Antipsychotika gebunden.
  • Anpassung des Rezeptorprofils durch Medikamentenwechsel kann sinnvoll sein.
  • Rezeptorprofile bieten wichtige Hinweise für die individuelle Therapiewahl.
  • Risperidon wirkt breiter auf Dopamin- und Serotoninrezeptoren, Aripiprazol moduliert das Dopaminsystem und hat antidepressive Eigenschaften.
  • Ältere Atypika wirken allgemein breiter, während neuere Atypika selektiver sind.
Da ich die Tabelle um Haloperidol und Flupentixol ergänzt habe:

Anmerkungen zu Haloperidol und Flupentixol

Haloperidol

  • Rezeptorprofil:
    • Sehr hohe Affinität zu D2-Rezeptoren (++++).
    • Geringe Affinität zu anderen Rezeptoren.
  • Eigenschaften:
    • Starke antipsychotische Wirkung auf Positivsymptome.
    • Hohes Risiko für extrapyramidale Nebenwirkungen (EPS).
    • Geringes Sedierungspotential.

Flupentixol (Fluanxol)

  • Rezeptorprofil:
    • Hohe Affinität zu D2-Rezeptoren (+++).
    • Moderate Affinität zu D3 und Alpha-1-Rezeptoren.
  • Eigenschaften:
    • Antipsychotische Wirkung bei Positivsymptomen.
    • Aktivierender Effekt, kann bei Patienten mit Antriebsarmut vorteilhaft sein.
    • Risiko für EPS, jedoch möglichweise geringer als bei Haloperidol.

Bedeutung für die Resistenzbildung

  • Die Wahl des Antipsychotikums kann bei Resistenz eine entscheidende Rolle spielen.
  • Typische Antipsychotika wie Haloperidol haben einen starken D2-Antagonismus, was zu Nebenwirkungen führen kann, aber in einigen Fällen bei Therapieresistenz hilfreich sein kann.
  • Atypische Antipsychotika bieten durch ihr breiteres Rezeptorprofil alternative Wirkmechanismen.
  • Wertvolle Wirkstoffe in der Akutbehandlung, aber sollten auf den Einsatz in der Klinik beschränkt sein, aufgrund der starken Nebenwirkungen und Langzeitrisiken.

Zusammenfassung

  • Resistenzbildung kann durch einen Wechsel des Rezeptorprofils adressiert werden.
  • Individuelle Therapieanpassung ist entscheidend, um die bestmögliche Wirksamkeit zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren.
  • Die Rezeptorbindungsprofile können bei der Auswahl des geeigneten Antipsychotikums hilfreich sein, insbesondere bei therapieresistenten Psychosen.

Wichtiger Hinweis: Die Auswahl und Anpassung der Medikation sollte immer in enger Absprache mit einem Facharzt erfolgen. Individuelle Faktoren wie Krankheitsverlauf, Begleiterkrankungen und persönliche Verträglichkeit müssen berücksichtigt werden.
 

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