Ich nehme Lithium seit meiner ersten Psychose, da ich damals noch als bipolar diagnostiziert worden bin. Mittlerweile lautet meine Diagnose schizoaffektive Störung. Lithium ist primär ein Stimmungsstabilisator, d.h. die Stimmung schwankt nicht mehr so stark. Sowohl in die Höhe als auch vor allem in die Tiefe. Ich würde meine Stimmung derzeit als äußerst stabil bezeichnen (mein Lithiumwert ist immer so ca. 0,6 mmol/l), wohingegen meine psychotischen Symptome wie bspw. paranoide Gedanken leider als Residuum noch vorhanden sind. Lithium hilft außerdem nicht gegen meine Negativsymptomatik, insbesondere meine Erschöpfung und Kraftlosigkeit sind leider seit der letzten Psychose sehr stark ausgeprägt.
Schwierig das besser zu beschreiben, Lithium ist einfach wie son emotionaler Deckel, der verhindert, dass es zu weit bergab / bergauf geht. Mehr als einige Tage andauernde Höhenflüge oder Tiefgänge hat ich seither nicht mehr, aber das möchte ich eigentlich auch gar nicht. Als gleichgültig würde ich das nicht bezeichnen, manchmal überkommen mich bspw. kreative Phasen.
Wie Orangejuice geschrieben hat schützt Lithium nicht vor Psychosen: ich habe unter Lithium trotz idealer Dosierung 2021 eine weitere manische Psychose erlitten. Auch das mit der Schilddrüse stimmt - mittlerweile ist meine doppelt so groß, wie zu Beginn der Behandlung, aber dagegen kann man dann L-Thyroxin nehmen, das stoppt das weitere Schilddrüsenwachstum. Nierenprobleme kann man meines Wissens nach durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr vorbeugen, wobei ich da nicht immer drauf achte.
Also: erwarte eine Stabilisierung deiner Stimmung, vor allem über längere Zeiträume. Damit lassen sich dann auch die anderen Symptome zumindest besser ertragen. Hoffe das hilft ein wenig weiter!
LG
Pflegefall