Hallo lieber Admin, vielen Dank noch einmal für deine Nachricht, ich merke, dass du dir viel Mühe gibst, und dir viele Gedanken machst. Ich möchte dir gerne deine Fragen beantworten. Ich bin mit 15 Jahren als schizophren diagnostiziert worden, und habe daraufhin 10 Jahre lang leponex bekommen. Mir ging es permanent schlechter, sodass mir dann nach zehn Jahren geraten wurde, in ein betreutes Behindertenheim zu ziehen, und einen Antrag auf Erwerbslosen Rente zu stellen, da ich nicht arbeitsfähig war. Ich war durch die Medikamente,- ich habe zusätzlich zu leponex noch etliche andere Neuroleptika bekommen,- permanent müde, so dass ich mehr oder weniger 18 Stunden geschlafen habe. Dann hatte ich das Glück nach einem weiteren stationären Aufenthalt ambulant von einem erfahrenen Psychiater weiter betreut zu werden, der meine Akte noch einmal von Beginn an gelesen hat, sprich von der ersten Einweisung im Alter von 15 Jahren. Die Psychiatrie hat damals einen eindeutigen Zusammenhang zwischen meinen Traumata und meinen Symptomen hergestellt, mir aber trotzdem außer Neuroleptika keine weitere Hilfe gewährt. Schlussendlich hat man mir einfach gesagt, dass die Therapie gescheitert sei, und ich zu den chronisch Schizophrenen gehören würde. Dieser Arzt jedoch hat mich von 400mg leponex und anderen Medikamenten Schritt-für-Schritt auf null gebracht, und mit jeder Tablette weniger ging es mir besser. Heute bin ich voll arbeitsfähig und lebe in einer festen Partnerschaft. Mein Leben hat nichts mehr mit dem unter den Medikamenten gemein, ich bin heute vollständig gesund und seitdem ich alle Medikamente abgesetzt habe nicht ein einziges Mal erneut in der Psychiatrie gewesen. Es stimmt, dass viele Schizophrenie Kranke krankheitsuneinsichtig sind, ich kenne allerdings auch viele Erkrankte, die ich im Laufe der Jahre kennengelernt habe, die sich sehr wohl bewusst sind, dass sie krank sind, und Hilfe brauchen. Ich glaube, auch in diesem Bereich kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Schizophreniekranke sind nicht immer krankheitsuneinsichtig, wenn auch verhältnismäßig oft. Ich glaube, es spricht für sich, dass ich heute keinerlei Medikamente mehr nehme, und seitdem nicht auch nur einen einzigen psychotischen Schub mehr hatte, während ich unter den Medikamenten insgesamt 8 mal stationär behandelt werden musste,- meine Seele hat solange die Symptome zum Ausdruck gebracht, bis sie endlich verstanden worden sind. Ich habe heute den Sinn hinter meiner Symptomatik weitestgehend verstanden, noch offene Fragen versuche ich mit den restlichen Stunden Psychotherapie zu klären. Ich wollte dich noch fragen, ob du weißt, dass sehr viele Psychiatrie Patienten nur Medikamente erhalten, obwohl sie im Grunde ganz dringend Psychotherapie benötigen. Das bezieht sich bei weitem nicht nur auf Schizophrenie, sondern ist im Grunde ein großes Problem in der gesamten Psychiatrie. Medikamente verteilen geht schneller, man muss keine Fragen stellen, und keine Hintergründe aufdecken. Das ist oft für alle Beteiligten einfacher, zumal Krankenkassen nicht bezahlen bezahlen, wenn Ärzte Psychotherapie Maßnahmen vorschlagen, sondern ausschließlich, wenn Sie Medikamente verschreiben. Wenn ich daran zurückdenke, wie das in der Psychiatrie war, - 10 Minuten Visite, ohne das irgendwie näher in die Tiefe gegangen wurde, ist für mich heute sehr gut nachzuvollziehen, wie ich 10 Jahre lang einfach nur mit Medikamenten voll gepumpt worden bin. Um noch mal auf meinen jetzigen Zustand zurückzukommen, ich glaube, wäre ich wirklich schizophren und bräuchte ganz dringend all diese Neuroleptika, wäre ich wohl heute nicht indem Zustand, in dem ich bin. Unter den Neuroleptika wäre ich als Behinderte in einem betreuten Wohnen gelandet, arbeitsunfähig und halb komatös sediert. So merkwürdig es für dich auch klingen mag, ich bin bei weitem nicht die einzige, die von der Psychiatrie in ähnlicher Weise falsch behandelt worden ist. Psychiatrie kann Leben retten, wenn sie sich wirklich mit dem ganzen Menschen befasst, und adäquate Hilfe zukommen lässt. Das ist bei mir leider erst nach zehn Jahren der Fall gewesen. Um mein altes Gewicht wieder zurück zu erlangen, habe ich nichts machen müssen, als endlich die Neuroleptika abzusetzen. Mein Sättigungsgefühl hat sich dadurch wieder normalisiert, ich hatte wieder Lust, rauszugehen und Sport zu treiben, und somit innerhalb von etwa anderthalb Jahren mein altes Gewicht wieder. Der Grund warum ich hier schreibe, ist, dass mich die zehn Jahre, also mehr oder weniger meine komplette Jugend, die ich unter leponex verbracht habe, schwer traumatisiert haben. Die Behandlungen mit den hohen Dosen von Medikamenten hohen Dosen von Medikamenten stellt für mich ein schweres Trauma da, dieses Gefühl der Bewegungsunfähigkeit, der permanente Müdigkeit, das Gefühl, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Auch meine Freunde und Bekannte haben immer in Frage gestellt, ob ich richtig behandelt werde. Ich glaube nicht, dass ich in irgendeiner Weise etwas beweisen muss, da mir mittlerweile etliche Psychiater die Diagnose posttraumatische Belastungsstörung bestätigt haben, und die alte Diagnose verworfen haben. auch der ehemalige Oberarzt, der mir permanent leponex verschrieben hat, hat sich mittlerweile bei mir entschuldigt, mit dem Hinweis darauf, dass man wohl doch nicht ganz genau genug hingeschaut habe. So wütend ich wegen der Fehlbehandlung bin, ich bin dennoch beeindruckt, dass er diese zugegeben hat. Ich würde dir mal empfehlen unter sanego Erfahrungsberichte zu leponex durchzulesen, dann bekommst du einen Eindruck, was dieses Medikament mitunter mit Patienten macht. Es gibt einige wenige, die davon profitieren, das möchte ich auch nicht in Abrede stellen. Es geht mir nicht darum, leponex an sich schlecht zu reden. Allerdings gibt es sehr viele, die entsetzlich unter den Nebenwirkungen leiden, viele noch mehr als unter der Erkrankung selbst. Ich hätte dieses Medikament definitiv nie bekommen dürfen! Doch auch viele, die dieses Medikament zu Recht bekommen haben, berichten von entsetzlichen Nebenwirkungen, die ich auch erlebt habe. Ich danke Dir für deine freundlichen Ausführungen, möchte aber noch einmal darauf hinweisen, dass es mir NICHT um die Klärung der Diagnose geht, sondern ich suche Menschen, für die die Behandlung mit Medikamenten schlimmer war als die eigentliche Symptomatik. Ich weiß von einer Freundin, die unter Schizophrenie leidet, und versucht hat, sich das Leben zu nehmen, dass sie es aufgrund der Nebenwirkungen der Medikamente getan hat. Sie sagte, permanent so müde und benebelt zu sein, sei für sie kein Leben mehr. Sie musste auch leponex nehmen Und erst als ein Psychiater sie auf ein anderes Medikament umgestellt hat, hatte sie ihre Lebensqualität zurück. Sie nimmt heute geringe Dosen abilify und amisulprid. Beschwerdefrei, dafür aber wach und fit und klar im Kopf. Ich suche Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, weil ich auch gelesen habe, wie viele Menschen unter leponex entsetzliche Nebenwirkungen zu erlitten hatten. Mit diesem Menschen möchte ich gerne in Kontakt kommen, bzw ihre Erfahrungen zu leponex geschildert bekommen. Vielen Dank noch einmal für deine Nachricht an mich. Ich wünsche dir einen schönen Abend ??