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Absetzsymptome

Maybe_Toni

New member
Hey, ich habe jetzt kürzlich meine Medikamente abgesetzt (aripripazol) und nehme jetzt nur noch antidepressiva (venlafaxin). Meine Ärztin meinte meine schlechte Stimmung könnte vom absetzen des aripripazol verstärkt werden aber ich bin unsicher. Meine depressiven Verstimmungen sind nichts Neues für mich da ich seit ich 12 bin an einer sogenannten Double Depression leide. Allerdings ist es wirklich anstrengend zur Zeit. Ich bin einfach nur da und fühle gar nichts. Ich weiß dass es vorbei geht und ich schon genug solcher „Phasen“ hinter mir habe, aber es ist irgendwie extremer als sonst. Kennt sich jemand mit dem absetzen von aripripazol aus? Und hatte vielleicht ähnliche Erfahrungen?
Danke schon mal für eure antworten!!
 
Ich hab 2018 mal Aripiprazol abgesetzt. Es hat 3 Monate gedauert bis ich wieder psychotisch geworden bin. Aber eine spontane Besserung der Negativsymptomatik hat sich bei mir auch nicht eingestellt.
 
hey @Maybe_Toni ich reduziere grade auch abilify von 15mg auf 12,5mg. ich merke schon veränderungen. gehe grad auf tag 4 zu mit der verringerten dosis-einnahme. werde wahrscheinlich bis 2 wochen schauen wie es läuft dann nach 3 sicheren wochen auf 10mg runterdosieren, hoffe das klappt. wieviel mg nimmst du persönlich und wie lange nimmst du das schon so? machst du einen kalten entzug oder schleichst du langsam aus?
 
Hey, ich habe jetzt kürzlich meine Medikamente abgesetzt (aripripazol) und nehme jetzt nur noch antidepressiva (venlafaxin). Meine Ärztin meinte meine schlechte Stimmung könnte vom absetzen des aripripazol verstärkt werden aber ich bin unsicher. Meine depressiven Verstimmungen sind nichts Neues für mich da ich seit ich 12 bin an einer sogenannten Double Depression leide. Allerdings ist es wirklich anstrengend zur Zeit. Ich bin einfach nur da und fühle gar nichts. Ich weiß dass es vorbei geht und ich schon genug solcher „Phasen“ hinter mir habe, aber es ist irgendwie extremer als sonst. Kennt sich jemand mit dem absetzen von aripripazol aus? Und hatte vielleicht ähnliche Erfahrungen?
Danke schon mal für eure antworten!!
Beim Absetzen des Aripiprazol's treten auch depressive Verstimmungen, teils auch Reizbarkeit und innere Unruhe auf, was normal immer schlimmer wird.
Venlafaxin hat nur eine leichte Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung, von daher wirkt es Reizbarkeit und innere Unruhe nur leicht entgegen. Die Serotoninwirkung gibt dafür etwas antidepressiven Schutz, was aber in diesen Absetzphasen zu schwach ist (bei mir waren auch vor der Psychose schon Depressionen da).

Mein Ratschlag wäre das Venlafaxin mit Bupropion zu tauschen, da Bupropion auf Noradrenalin und Dopamin als Wiederaufnahmehemmer wirkt hat das in der Absetzphase der Antipsychotika einen stabilisierenden Effekt, der aber nur minimal antidepressiv ist.
Für die Antidepressive Zusatzwirkung könntest du Citalopram oder das nebenwirkungsärmere Escitalopram ergänzen.
Theoretisch kannst du auch beim Venlafaxin bleiben und Bupropion ergänzen, aber da Venlafaxin über CYP2D6 abgebaut ist und Bupropion ein starker Inhibitor von CYP2D6 ist, steigt der Blutspiegel vom Venlafaxin deutlich an, also es müsste dann von der Dosis vielleicht halbiert werden.
Bupropion kann sehr helfen, da man dann länger ohne Aripiprazol stabil bleibt, kognitive und Negativsymptome sich in der Absetzphase des Aripiprazol's dann deutlich verbessern. Mit Venlafaxin kann es kombiniert werden, aber dann muss das Venlafaxin deutlich reduziert werden.

In einigen Fällen wird daher eine Kombination als Ansatz genutzt, um durch die additive Wirkung auf verschiedene Neurotransmittersysteme (Serotonin über Venlafaxin und Dopamin/Noradrenalin über Bupropion) eine erweiterte therapeutische Wirkung zu erzielen. Allerdings ist diese Kombination keineswegs ohne Risiko:

  • Dosierungsanpassungen und regelmäßige Kontrolle: Da Bupropion den Abbau von Venlafaxin signifikant beeinflusst, empfiehlt es sich, ggf. die Dosis von Venlafaxin zu senken oder in einer Anfangsphase engmaschig klinisch zu überwachen.
  • Individuelle Variabilität: Genetische Unterschiede in der CYP2D6-Aktivität sowie weitere Substanzen (z. B. Tabakrauch, der ebenfalls Enzyme beeinflussen kann) spielen hier eine Rolle.
  • Klinische Erfahrung: Es gibt Berichte und klinische Ansätze, in denen die Kombination bei Patienten, die nur zu einem Teil auf Venlafaxin ansprechen, positive Effekte zeigt – sofern der Arzt das Risiko der Wechselwirkung in Kauf nimmt und geeignete Maßnahmen, wie Blutspiegelkontrolle oder schrittweises Herantasten, etabliert.

Zusammengefasst​

  • Metabolismus: Venlafaxin wird vorwiegend über CYP2D6 in den aktiven Metaboliten O‑Desmethylvenlafaxin umgewandelt; dessen Halbwertszeiten liegen bei ca. 5 bzw. 11 Stunden.
  • Kombinationsüberlegung: Da Bupropion ein starker CYP2D6-Hemmer ist, kann bei gleichzeitiger Gabe der Venlafaxin-Abbau gehemmt werden, was zu erhöhten Venlafaxin-Spiegeln und damit einem gesteigerten Nebenwirkungsrisiko führen kann. Die Kombination kann therapeutisch sinnvoll sein – etwa um Symptome einer unzureichenden monotherapeutischen Behandlung zu adressieren – erfordert aber sorgfältige Dosisanpassungen und regelmäßige Überwachung durch den behandelnden Arzt.
Wenn die Kombination in Erwägung gezogen wird, sollte dies immer in enger Abstimmung mit einem Facharzt geschehen. Dabei kann auch der Nutzen der kombinierten Wirkung (Erweiterung des neurochemischen Spektrums) gegen das Risiko einer pharmakokinetischen Interaktion abgewogen werden.

Zur Dosisreduktion: Viele klinische Richtlinien und Erfahrungsberichte weisen darauf hin, dass bei der Kombination von Venlafaxin mit Bupropion – das ein starker Hemmer von CYP2D6 ist und dadurch den Abbau von Venlafaxin verlangsamen kann – häufig eine Reduktion der Venlafaxin-Dosis um etwa 50 % als Ausgangsstrategie genutzt wird. Beispielsweise kann man, wenn der Patient bislang 75 mg pro Tag eingenommen hat, als initialen Schritt auf etwa 37,5 mg pro Tag heruntergehen. Dies ist jedoch nur ein Richtwert. Die tatsächliche Dosisanpassung hängt vom Ausgangsniveau, individuellen Stoffwechseleigenschaften und der Verträglichkeit beim einzelnen Patienten ab .

Wichtige Hinweise:

  • Schrittweise Anpassung: In der Regel wird empfohlen, die Dosis nicht abrupt zu halbieren, sondern in kleinen, schrittweisen Dosisreduktionen und unter enger Beobachtung vorzunehmen.
  • Überwachung: Aufgrund des Risikos erhöhter Venlafaxin-Spiegel (in Folge der CYP2D6-Hemmung durch Bupropion) sollte der Patient engmaschig überwacht werden, um Nebenwirkungen wie Blutdruckanstieg oder vermehrte Unruhe frühzeitig zu erkennen.
  • Individuelle Unterschiede: Faktoren wie genetische Varianten des CYP2D6-Enzyms, die Gesamtmedikation und andere individuelle Merkmale können diese Strategie beeinflussen.
Zusammengefasst: Eine Reduktion um ca. 50 % der ursprünglichen Dosis ist ein üblicher Ausgangspunkt, aber der exakte Anpassungsbedarf muss individuell unter ärztlicher Begleitung festgelegt werden .
 
Das Venlafaxin SSNRI wäre in dem Fall gleichzusetzen mit einem SSRI wie Citalopram, da beim Venlafaxin die Noradrenalinwiederaufnahmehemmung nur geringfügig ist.
Bupropion wird als Wiederaufnahmehemmer von Noradrenalin und Dopamin, als würde dann gezielt darauf wirken. Die Dopaminwiederaufnahmehemmung ist bezüglich, konzentration, Wachheit und Negativsymptome besonders wichtig, die Noradrenalinwiederaufnahmehemmung hilft innere Unruhe, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen zu lösen.
Venlafaxin dämpft durch die Serotoninwiederaufnahmehemmung eher emotional oder von der Libido etwas, was zur besseren Antidepressiven Wirkung beiträgt. Durchs Absetzen des Aripiprazol's kann Libido und Emotionen auch stärker hervortreten, also da ist dann diese dämpfende Wirkung auch gewünscht und der antidepressive Effekt, der beim Bupropion eher mild ausfällt.
 
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