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800mg Amisulprid Erfahrungen Hilfe

Maxim39

Member
Wie habt ihr euch mit 800mg gefühlt? Hat es euch aus eurer Psychose rausgeholt? Meine Schwester bekommt gerade in der Klinik 800mg Amisulprid deswegen wollte ich mal fragen, wie so eure Erfahrungen damit sind. Und habt ihr es nur in der Klinik bekommen in dieser Dosis bekommen oder musstet ihr auch nach der Entlassung noch 800mg nehmen?

Über ausführliche Antworten würde ich mich sehr freuen weil ich gerade in einer schlechten Situation bin und gerne wissen will wie es euch damit ging vor allem weil meine Schwester gerade in der Psychiatrie ist.

Danke im Voraus!
 
Ich kenne das auch, dass ich damals mit einer hohen Dosis entlassen wurde und erst dann langsam reduzieren durfte. Ich glaub da ist ein gewisser Sicherheitspuffer drin, damit man zumindest wenn man es später absetzt, ein paar Monate oder ein Jahr halbwegs stabil bleibt bis sich die Psychose zurückmeldet.
Gibt hier Betroffene die kommen mit 100-200mg Amisulprid zurecht, also das wirkt in kleinen Dosierungen häufig auch noch ausreichend, nur muss man sich da rantasten und meist werden dann eben diese Absetzerfahrungen und Rückfälle erst gemacht bis man versteht wie abhängig oder notwendig die Antipsychotika für einen sind.

Mit 800mg ist deine Schwester wohl platt und halb abwesend, aber das ist eben so bis man reduziert hat und etwas aktiver wird. Ist meiner Meinung nach immer eine Abwägung zwischen Symptomen auf der einen Seite und Nebenwirkungen auf der anderen. Gibt sogesehen keine Optimale Symptomunterdrückung und tendenziell wird zu kleinen Dosierungen geraten "soviel wie nötig", wobei diese Wirkstoffe eben irgendwo eine Minimaldosis haben, die man für sich erstmal finden muss.
Wenn man bereits Erfahrungen hat, dann kann man irgendwann seine Symptome auch selbst abschätzen und wann man Symptome hat etwas besser reflektieren. Keine Ahnung wo deine Schwester in ihrer Therapie ist und ob sie schon einen Rückfall hatte?

Hier im Forum kann ich zur Medikamente-Empfehlung auf längerer Sicht raten, die mit dem relativ gut verträglichen Aripiprazol funktioniert, wobei da zusätzliche Antidepressiva notwendig sind, die eine spätere interminierende Einnahme (Intervalleinnahme) des Aripiprazols(Antipsychotikum wie Amisulprid nur bisschen moderner)ermöglichen kann.

Manchmal wird es mit den Dosierungen schon übertrieben, was die Situation deiner Schwester angeht kann frühzeitiges Reduzieren gut sein, aber beim Absetzen ist das Risiko eines Rückfalls sehr hoch, also besser zumindest etwas einnehmen und weiterhin zum Psychiater gehen, bzw. mit ihm/ihr die Reduzierung abklären
 
Das ist ihr erster Rückfall. Sie hat Amisulprid 400mg über ein Jahr lang eingenommen und hatte auch Einsicht dass sie eine Psychose hatte, nur hat sie die Medikamente vor 4 Monaten abgesetzt weil sie dachte die Psychose wäre vielleicht etwas einmaliges gewesen. Und jetzt ist sie wieder in der Klinik gelandet, weil sie wieder in eine Psychose gerutscht ist und sie es auch nicht merkte, obwohl sie zuvor sagte, dass sie wieder die Medikamente einnehmen würde wenn sie wieder Symptome hätte. Aber das hat sie nicht, wahrscheinlich weil sie es ja bestimmt als Realität angesehen hat...
 
Ich hoffe mit diesem Rückfall steigt ihr Einsehen und sie lernt daraus etwas und sieht ein dass die Medikamente fur sie wichtig sind. Wie war das bei dir wenn ich fragen darf. Steigt die Einsicht mit einem Rückfall ?
 
Ja, die Einsicht steigt, aber gleichzeitig muss die medikamentöse Therapie auch zu einem besseren Zustand als die Psychose führen, also eine Besserung sich abzeichnen, denn Nebenwirkungen haben diese Medikamente ja. Gibt ja viele Antipsychotika wobei die neuere Generation der Partialantagonist manchmal die bessere Wahl ist und Amisulprid ist so ein Mittelding, was gut wirksam sein kann, aber auch Nebenwirkungen hat.
Man muss diese Medikamente ein Leben lang nehmen und niemand ballert sich grundlos mit hohen Dosierungen die am Ende mehr Schaden als Nutzen bringen zu, also da muss man an der Medikamenteeinstellung arbeiten und Dosis anpassen oder reduzieren. Ist auch nur manchmal so, dass Psychiater auf die eigenen Wünsche eingehen, wobei man als Betroffene/r schon ein Gefühl dafür entwickelt, was für einen gut ist und wann man die Therapie lieber ablehnt, eigenständig reduziert oder absetzt.

Es ist eine Langfristige Erkrankung und selbst wenn Amisuprid oder andere Antipsychotika am Anfang der Therapie gut sind oder passen können, sind später andere Wirkstoffe oder Therapien wie meine Empfehlung eher angezeigt, wenn es um langfristige Verträglichkeit und Besserung bei Negativ und kognitiven Symptomen geht, wo Antipsychotika allein nur wenig nützen oder auch Verschlechterungen mit sich bringen.
Gibt manchmal keine einfachen Antworten, da man so eine Erkrankung schwer durchschauen oder verstehen kann und sich ein Stückweit damit abfinden muss das man sich als Betroffen/e einfach verändert oder anpassen muss, was viele Änderungen im Leben ob Beruf oder sonst etwas mit sich bringen kann.
Ich finde die Erkrankung kann man als Segen und Fluch zugleich sehen, aber vieles hängt von der Therapie, den Medikamenten und der richtigen Bewältigung ab, ob man ein Umfeld hat, das einen auffängt und in den schwierigen Zeiten zu einem hält.
Bin seit 2011 etwa erkrankt und mit den Standardtherapien wäre ich nie so gesund oder glücklich wie heute geworden, eher hätte man mir mein Leben versaut und insofern würde ich auch an, dass was einen so üblicherweise verordet wird sehr kritisch rangehen, auch wenn Antipsychotika alternativlos sind, spielt manchmal der Ton die Musik auch was den Verlauf angeht. Man kann auch so Medikamentiert werden, dass man abbaut oder so mit der eigenen Erkrankung umgehen, dass man sich selbst oder Andere damit mehr schadet. Sind also ganz viele Dinge die reinspielen und es erfordert vom Umfeld auch viel Verständnis und Rücksicht, eben auch mit Restsymptomen akzeptiert zu werden, da es schlichtweg keine 100% Heilung gibt und die Erkrankung auch etwas zu einen gehört, also man damit leben muss, die Dinge anders wahrzunehmen.
Man sollte auch viel von der Erkrankung lernen, also selbst zum Profi für die eigene Erkrankung werden, dann kann man die Symptome auch besser einschätzen und sich selbst manchmal weniger für voll nehmen. Irren tun Gesunde auch häufig, bei uns Kranken ist es eben eher pathologisch, also man verrennt sich da teils in unterschiedliche Sachen. Vielleicht muss man auch seinen eigenen Weg finden, schwer zu sagen.
 
In der Klinik dosieren die immer hoch, weil die nach ihren Leitfaden und Spiegel gehen. Mir haben die damals 3 verschiedene Neuroleptika gegeben, obwohl ich mit 0.5 Risperidon schon wieder klar war. Deine Schwester wird mit viel Geduld und ganz langsam reduzieren können. Hab ich auch geschafft. Du musst ihr aber einrichten, dass sie eine niedrigen Dosierung ein ganzes Leben brauchen wird.
 
@Orangejuice
Wie lange hat es gedauert bis du wieder klar warst? Weil meine Schwester ist schon seit 3 Wochen in der Psychiatrie, aber sie glaubt immernoch daran dass sie vergiftet wurde und will deshalb auch kein selbstgemachtes Essen was wir ihr bringen essen, sondern nur das von Läden. Ich frage mich wie lange es durchschnittlich dauert, bis man versteht, dass es eine Psychose war. Bzw. wie war es bei dir
 
Also ich war nach einem Tag wieder klar, weil ich die Medis am anfang verweigert habe, hat es 2 Wochen gedauert. Vllt braucht sie was starkes wie Olanzapin. Die Einsicht kommt erst, wenn man realisiert was alles passiert ist und das alles nur eingebildet war. Ich habe nach dem ersten Schub schon eingesehen, dass ich die Medis mein Lebenlang brauche. Leider gibt es dennoch Patienten, die es immer wieder versuchen. Am besten deine Schwester macht noch eine Verhaltenstherapie, bei einem Psychologen oder Psychiater die sich mit Psychosen auskennen. Dabei kann man viel lernen und wird krankheitseinsichtiger. 3 Wochen ist schon lange, dann hat sie wahrscheinlich eine Schizophrenie. Aber auch damit kann man lernen zu leben.
 
Meine Psychose war so extrem, das mir schon im akuten Zustand bewußt geworden ist, das ich verrückt geworden bin. Nur ich konnte mir selbst nicht helfen. Ich hab in der Geschlossenen wohl auch Tavor bekommen und konnte zunächst kaum sprechen.
Allerdings war ich nach ca. 9 Tagen schon auf der offenen Station. Manche brauchen halt länger und 3 Wochen sind ja nicht so lang bei so einer schwerwiegenden Erkrankung.
 
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