Risperidon absetzen


Manche lösen die Tabletten tatsächlich auf, um diese 10% Schritte zu ermöglichen. Das ist aber nur nötig, wenn man das Medikament bereits jahrelang eingenommen hat. In meinem Fall, nach etwa einem halben Jahr, hat es völlig ausgereicht von 0,5 auf 0,25 und dann zur Sicherheit noch mal auf 0,125 runterzugehen. Da ich an dieser Stelle überhaupt nichts mehr von den Nebenwirkungen gemerkt habe, war es auch nicht schlimm, diesen letzten Schritt zu machen, um auch wirklich auf Nummer Sicher zu gehen. So wie ich Absetzpsychosen erlebt habe, treten sie wenige Tage bis etwa zwei Wochen nach dem Absetzen auf, weil das der Zeitraum ist, in dem das Medikament noch im Blut ist, danach nicht mehr und danach muss sich der Körper darauf einstellen, dass das Dopamin nicht mehr geblockt wird. Dass diese Umstellung Monate dauern soll und Monate später noch eine Absetzpsychose kommt, kann ich mir aber auch nur bei Menschen vorstellen, die das Medikament jahrelang eingenommen haben, sodass die Umstellung dementsprechend lange dauert, weil sich schon zusätzliche Dopaminrezeptoren gebildet haben, in Anpassung auf das Medikament. Das ist nach wenigen Monaten soweit ich weiß noch nicht der Fall.

Ich finde es offen gesagt auch schade, dass Menschen, die ihre Medikamente abgesetzt haben oder auf sehr niedrigen Dosen keine Symptome haben, oft dieses Damoklesschwert ala "du wirst sowieso wieder psychotisch also versuch es besser gar nicht erst" über den Kopf gehängt wird. Das kann keiner wissen und man nimmt dadurch jemandem, der es eventuell geschafft hätte, medikamentenfrei zu leben, vielleicht den Mut es auszuprobieren, indem man noch mehr Angst schürt, als Psychiater das ohnehin schon tun.

@Twixx Ich weiß nicht, wie lange du das Risperidon genommen hast, aber darauf kommt es an, wie schnell du es wieder absetzen kannst. In dieser Broschüre findest du jede Menge Tipps und Infos dazu, wie man mit möglichst wenig Risiko absetzt: https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_files/dgsp/pdfs/Publikationen/DGSP_Broschuere_Neuroleptika_reduzieren_und_absetzen.pdf

Da ich von 5mg Risperidon abgesetzt hab, über mehrere Monate hinweg, hat es bei mir auch seine Zeit gedauert, bis sich alles wieder normalisiert hat. Ab einer Dosis von 1mg habe ich allerdings schon kaum noch Nebenwirkungen gemerkt. Das kann bei dir natürlich anders sein, jeder reagiert anders auf Medikamente. Ich hoffe du lässt dir nicht den Mut nehmen, ja die Prognosen von Ärzten sind oft nicht gut und es gibt wenig Informationen über Menschen, die es langfristig ohne Medikamente schaffen, das heißt aber nicht, dass es nicht möglich ist. Ich würde dir auch die Doku "nicht alles schlucken" empfehlen, dort berichten Menschen über ihre Erfahrungen mit Psychopharmaka und es sind auch einige dabei, die schon über längere Zeit keine mehr nehmen.