Studium/ Beruf & Schizophrenie/ Psychose

Außerdem stellen sich mir viele Fragen bezüglich meinem späteren Berufsleben. Aktuell sieht es ganz danach aus, dass ich wohl eine chronische Form der Schizophrenie haben könnte. Ich weiß ehrlich nicht, wie ich das mit einem späteren Beruf vereinbaren soll.

Die Erwartungen, in einem erlernten Beruf in der üblichen Weise auch tätig zu sein, sind natürlich entsprechend. Diese Erwartungen können einem aber auch im Weg sein und zwar einen individuellen, ja, sehr individuellen zu gehen und zu finden. Es ist gerade die Krankheit, die einen dazu auffordert. Nur rhetorisch gefragt: Warum ist gerade kurz vor dem Bachelorabschluss eine erste und besonders heftige Psychose erschienen? Eine Torschlusspanik? Eine Panik vor Konventionen?
Ein individueller Weg kann lang und entbehrlich sein, sein Auffinden bedarf der genauen Beobachtung und Auslotung, was um einem herum und mit sich passiert. Und es bedarf der Ertragsamkeit wie der Wachsamkeit. Gerade solche Eigenschaften sind es, die wie eine Prüfung zur Neuauslotung sind. Unsere Gesellschaft ist im Heilwesen des Seelischen noch sehr, sehr unterentwickelt, obwohl sie sich andererseits brüstet. Sie braucht neue Wege.

Was kann das für dich sein? Das weiß ich nicht. Es kann etwas sein, das ganz neu ist, das es noch nie gegeben hat. Vielleicht kann man den Begriff des Heilpraktikers hier einführen. Ich habe ein paar kennen lernen können, nicht privat und kenne ihre Lebensgeschichte nicht, wie sie zu diesem Beruf gekommen sind - aber sie sind anders! In einem Buch eines Heilpraktikers, der darin über seine Erfahrungen im Erzählstil berichtet, berichtete er von einem Klienten, der genau dasselbe Symptom hat wie ich und kein konventioneller Arzt und keine Fachklinik hatte mir helfen können, sie kannten dieses Symptom nicht. Dilettanischer und für mich enttäuschender hätte es nicht gewesen sein können. Er gab im Buch zwar keine Lösung an, aber seine Beschreibungen waren mir wertvolle Hinweise.
Es war schließlich ein Homöopath mit ärztlicher Ausbildung, der mir Jahre später helfen konnte, dem ich die Symptome genau erklären musste, wobei mir die Beschreibungen des Heilpraktikers eine Stütze gewesen sind. Bei ihm fiel auf, dass er seinen Beruf anders auffasste, denn er liebte den Menschen und das Heilen. Er war Idealist, ums Geld ging's da nur zweitrangig bis gar nicht.

Ich würde dir daher empfehlen, das Studium bis zum Abschluss zu beenden und sich alles offen zu halten.