Hallo @Alba33 ,
Aripiprazol ist schonmal ein sehr gutes Medikament wo Affekte tendenziell auch wieder zurückkommen. Grade bei kleineren Dosierungen sollte das deutlich besser als bei den anderen Neuroleptika sein. Ich hab beispielsweise nur 5mg Aripiprazol am Tag gebraucht auch wenn in der Packungsbeilage für Schizophrenie eher 10-15mg als Mittlere Dosis vorgesehen sind.
Vielleicht kannst du sagen welche Dosierungen du vom Amisulprid hattest und jetzt vom Aripiprazol bekommst.
Die Besserung dieser Umstellung kann etwas dauern weil es etwas dauert bis man das merkt. Nach 1-2 Monaten ohne Amisulprid solltest du das dann sehen.
Aripiprazol greift weniger stark die Libido und Gefühlswahrnehmung an, also dämpft da weniger stark, das sollte sich positiv bei den Affekten bemerkbar machen, wobei das auch zuviel des Guten sein kann. Amisulprid dagegen ist genau das Gegenteil, es dämpft die Libido sehr stark, weil es den Prolaktinwert verändert. Bei Frauen setzt da auch häufig die Monatsblutung und so aus.
Negativsymptome sollten eventuell etwas besser mit dem Aripiprazol sein, das kann sich bei den Neuroleptika gravierend unterscheiden wobei ich vom Amisulprid da auch gutes gehört habe. Das würde mich ganz sehr interessieren ob und wie sehr sich das bei dir (auf längere Sicht) verändert und du das empfindest.
Allgemein gilt Aripiprazol da als Neuroleptikum der 3. Generation da es einen etwas regulierende Wirkung besitzen soll und sich deutlich von den üblichen Atypischen unterscheidet. Es war zumindest das erste Medikament dieser Sorte und gilt als recht verträglich. Heute gibt es da noch das neue Cariprazin was womöglich auch so etwas wie Aripiprazol (in der Art) sein könnte, hab da aber bisher zuwenig Wissen darüber und hab es selbst nie genommen. Amisulprid hatte ich etwa auch schon ganz kurzzeitig mal gehabt.
Es sollte also vieles sich mit der Umstellung bei dir verändern, was auch bei der psychotischen Symptomatik hilft wenn man neue Aspekte oder Sichtweisen für die Rätsel im Kopf entwickelt und sich dann eventuell einfacher von einen Wahn lösen kann.
Hattest du richtige Stimmen im Kopf(die mit dir reden) oder hast du mehr leichte Halluzinationen, Wahnhafte Symptome Verfolgungwahn und Ähnliches? Da gibt es von den Betroffenen her Unterschiede, da nur ein Teil davon so kommentierende Stimmen im Kopf hat.
Ein Nachteil des Aripiprazols ist das es leichte innere Unruhesymptome, leichte Getriebenheit oder vor allem bei höheren Dosierungen Akathisie(Sitzunruhe) machen kann. Diese Unruhesymptome sind insofern problematisch weil das beim Autofahren dazu führen kann das man getriebener oder rasanter fährt. Auch Konzentrationsstörungen und Negativsymptome können das Autofahren erschweren oder zur Gefahr machen. Also da würde ich dir empfehlen allgemein bei den Neuroleptika achtsamer zu sein und wenn du kein eigenes Fahrzeug benötigst da möglichst drauf zu verzichten oder grade auch in so Umstellungsphasen extrem vorsichtig zu sein, weil man da auch erstmal ein Gespür für sich entwickeln muss was geht und was nicht.
Gegen diese Unruhe und Konzentrationsstörungen wäre zu einen späteren Zeitpunkt dann (Bupropion SNDRI+Citalopram SSRI) Antidepressiva sehr Ratsam. Das Bupropion hilft gegen diese Unruhe und leichten Restsymptome die Aripiprazol mit sich bringen kann und es verbessert die Wachheit und Konzentration, man wird da insgesamt viel ausgeglichener was sich dann auch positiv aufs Autofahren etwa auswirkt wenn man da keinen inneren Druck hat. Citalopram wäre eher als letzter Schritt von mir angedacht, es macht tendenziell etwas nervös von daher macht es erst als Letzteres Medikament Sinn. Da beim Aripiprazol grade wenn du das später dann reduziert einnehmen möchtest diese Affekte und Gefühlswahrnehmung wieder stärker zurückkommt hilft das Citalopram grade dann emotional in angenehmer weise etwas gedämpfter zu sein ohne das es so krass wie bei den üblichen Neuroleptika ist.
Das war jetzt sehr viel von mir.. Hoffe das hilft dir weiter @Alba33 . Wäre toll wenn du berichtest wie sich die Umstellung und alles entwickelt bei dir. Du kannst ja auch wenn du möchtest ein Thema dazu aufmachen und dann die Veränderungen die du spürst bei dieser Umstellung gelegentlich reinschreiben. Wie ein kleines Tagebuch. Nur falls Interesse besteht ist hier ja alles anonym und freiwillig, also unbedenklich. Würde mich nur sehr interessieren wie du diese Umstellung wahrnimmst(zum Aripiprazol). Weist du schon ob du vielleicht das mit dem zusätzlichen Bupropion später(dauert ja eh Monate) probieren möchtest? Vielleicht kann ich dich da zum gegebenen Zeitpunkt etwas Mental unterstützen weil da etwas Argumentation und Überzeugungsarbeit beim Psychiater dazugehört wenn man so etwas ausprobieren möchte und diese Dinge am Besten im Vorfeld abklärt weil später im Anschluss zum Bupropion(gut verträgliches Medikament) eben noch Citalopram sinnvoll oder notwendig sein kann.
Kein Stress!
bisschen viel geworden..