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Schwester nach Absetzen der Medikamente wieder in Psychose. Brauche Rat

Maxim39

Member
Hallo zusammen,

ich bräuchte mal dringend Rat von euch Betroffenen hier. Bei meiner Schwester (21) wurde vor 1 Jahr paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Sie war auch in der Psychiatrie und wurde nach 3 Wochen entlassen, nachdem sie auch medikamentös eingestellt wurde. Jedoch weigerte sie sich diese zu nehmen bis sie endlich eingesehen hatte, dass all ihre Gedanken nicht echt waren sondern krankheitsbedingt.
Nun nimmt sie seit fast einem Jahr regelmäßig ihr Medikament (Amisulprid 400mg). Da sie seit nun fast einem Jahr keine Symptome mehr hatte ist sie der Überzeugung dass die Psychose bestimmt nicht mehr zurück kommt und hat daher ihre Medikamente abgesetzt, auch wegen den Nebenwirkungen (Müdigkeit, Unruhe).
Mittlerweile nimmt sie seit 2 Monaten keine Medikamente mehr und man merkt wie sich ihre paranoiden Gedanken anhäufen, jetzt nicht wie in der Akutphase, sondern eher ein wenig misstrauisch und nachts vorsichtig und hinterfragt kleine Dinge genauer.
Ich habe das Gefühl dass sie wieder in eine Psychose reinrutscht, jedoch sagt sie dass sie nichts hat und dass sie wenn sie sich wieder verfolgt fühlen würde etc. die Medikamente wieder einnehmen würde.
Denkt ihr man könnte ihr bei so einer Aussage trauen? Also wenn sie in die Psychise reinrutscht sie das auch merkt und die Medikamente nimmt oder ob sie dann wieder fest davon überzeugt ist dass die Psychose Realität ist ? Was denkt ihr was habt ihr für Erfahrungen mit einer zweiten Psychose?
Ist es nicht so dass man nachdem man seine Krankheit eingesehen hat und die Medikamente regelmäßig einnimmt merktdass man eine Psychose hat und versucht gegenzusteuern. Vor allem hat sie das ja eingesehen und die Medikamente freiweillig genommen, nur denkt sie dass sie nun bestimmt geheilt ist weil sie seit einem Jahr keine Symptome hat und auch wieder arbeitet etc.
Denkt ihr eine zweite Psychose läuft immer harmlose als die erste ?
 
Ich würde 100 mg Amisulprid wieder einnehmen (nehme ich schon seit 20 Jahren). Dann hat sie einen gewissen Schutz.
 
Also wenn sie schizophrenie als Diagnose hat muss sie definitiv die lebenslang einnehmen. Absetzen ist gefährlich. Ich glaube sie rutscht wieder in eine Psychose. So wie Mutzi es sagt, kann zur Rezidivprophylaxe auch eine geringe Dosis reichen.
 
Nach einem Jahr absetzen ist zu voreilig. War auch immer mal wieder so voreilig, ist bis jetzt immer schief gegangen.
 
Da sie seit nun fast einem Jahr keine Symptome mehr hatte ist sie der Überzeugung dass die Psychose bestimmt nicht mehr zurück kommt und hat daher ihre Medikamente abgesetzt, auch wegen den Nebenwirkungen (Müdigkeit, Unruhe)
Ich würde Brexpiprazol (Rxulti) empfehlen was ähnlich wie das Aripiprazol (Abilify) ein neueres Antipsychotikum mit weniger Nebenwirkungen ist. Aripiprazol macht eher unruhig, weshalb das relativ neue Brexiprazol denke ich eine gute Wahl wäre.
Amisulprid ist zwar atypisch, aber die älteren Atypika sedieren etwas stärker und machen Müdigkeit.
Hier eine sehr gute Studie zu den neueren Antipsychotika zu denen noch das Cariprazin zählt:
https://www.pukzh.ch/sites/default/cache/file/BE8853FB-0179-4D32-B32E45C3BF247998.pdf

Wenn sich jetzt schon Paranoia andeutet, dann ist der Schritt hin zur Psychose kein weiter, also das kann noch Monate klappen, aber wird bei einem Rückfall stetig schlimmer und tritt auch Schubweise auf, wo es mal schlimmer, mal etwas besser ist.
Diese neueren verträglicheren Medikamente helfen mehr Krankheitseinsicht zu gewinnen, da der Zustand unter Antipsychotika auch nicht optimal ist und Arbeit und alles unter dieser Dämpfung auch schwerer fällt als normal.

Hier im Forum findest du zusätzlich eine Medikamente-Empfehlung wobei diese sich später mit dem Brexpiprazol statt dem Aripiprazol ebenso anbieten sollte, dabei wird auf spezielle Antidepressiva wie das Bupropion(SNDRI) gesetzt und einer unterbrochene Einnahme des Antipsychotikums. Das ist aber kein medizinischer Standard und erstmal wäre es gut, wenn ihr mit deiner Schwester redet mit ihren Symptomen zum Psychiater zu gehen, damit sie dort bespricht, dass sie abgesetzt hat, mit der Begründung etwa das Müdigkeit und Unruhe störend aufgetreten sind und dann sollte sie vielleicht direkt nach dem Brexpiprazol fragen, weil sich jetzt wo sie das Amisulprid abgesetzt hat so eine Umstellung anbieten würde.
Da sollte dann von der Verträglichkeit schon ein Unterschied da sein, wobei Antipsychotika bei längere Einnahme alle irgendwo die Negativsymptome der Psychose unbehandelt lassen, was Antriebs und Motivationprobleme angeht. Wenn so etwas ist, dann kann die beschriebene Empfehlung von mir helfen, wobei das wie gesagt mit dem Brexpiprazol auch funktionieren sollte statt dem Aripiprazol.
Weitere Alterantive zum Brexpiprazol wäre Cariprazin, was auch in der oben verlinkten Studie aufgeführt ist. Das sind im Grunde Wirkstoffe der 3. Generation die im Vergleich zur 2. Generation (Atypika wie Amisulprid), etwas besser verträglich sind.

Es gibt da keine optimale Lösung, aber bei wiederkehrender Psychose kann es sein, dass man ein Leben lang diese Medikamente braucht und da hilft es, wenn man ein verträglicheres Medikament wie am Anfang hat und damit die Krankheitseinsicht etwas verbessert wird.
 
Denkt ihr als Betroffene sie würde einfach wieder die Medikamente einnehmen wenn sie merkt dass sie in eine Psychose rutscht, oder merkt man das überhaupt oder denkt man wieder dass es echt sei ?
 
Es kann sehr schwer sein, sich das einzugestehen. Im Wahn kann es auch sein, dass man sich jeglicher Behandlung verweigert. Wichtig ist, mit ihr zu reden, also verständnisvoll zu sein, ohne ihr gegenüber herzlos zu erscheinen oder euch ganz auf die Seite der Ärzte zu stellen, denn das würde die Situation verschlimmern, wenn sie in euch als Angehörige dann ein Problem sieht. Ihr solltet mit ihr die Situation besprechen, eben auch wenn es schlimmer wird damit sie rechtzeitig freiwillig zum Psychiater geht, was auch besser ist als einen kompletten Rückfall zu riskieren und dann in der Klinik oder zwangsweise behandelt zu werden.
Man glaubt im Grunde das psychotische Erleben und man rutscht immer weiter in diese Wahnwelt ab, da kann es sein, dass sie, selbst wenn es schlimmer wird einsichtig wird das sie Medikamente braucht, aber auch das sie sich weiterhin oder schlimmer verweigert. Meist erkennen das Angehörige früher als man selbst und man glaubt ja das diese Symptome echt sind oder zumindest etwas dran.

Versucht jetzt wo sie noch halbwegs stabil ist mit ihr zu reden, was ihr im Falle eines Rückfalls tut oder überredet sie mit ihrem Psychiater über das Absetzen und eventuelle Umstellung der Medikamente zu sprechen. Bei einem schweren Rückfall mit Klinik, kann das danach alles auch noch schlechter sein, versucht ihr das klarzumachen, dass sie rechtzeitig und ganz freiwillig in Behandlung soll um über ihre Therapie und so selbst noch etwas bestimmen zu können.
 
Das kann man nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe es damals nach einiger Zeit gemerkt, als es mir wieder schlechter ging. Kenne aber auch viele Fälle, bei denen es nicht so ist.
 
Amisulprid in geringer Dosierung 100 mg macht nicht müde. Im Gegenteil, es ist antriebssteigernd und stimmungsaufhellend. Ich nehme es morgens ein und werde es mein ganzes Leben lang weiter einnehmen.

Einmal hatte ich es für 3 Wochen abgesetzt und schon landete ich in der Klinik. Seitdem nie wieder Absetzpsychose gehabt, weil regelmäßige Einnahme.
 
Amisulprid in geringer Dosierung 100 mg macht nicht müde. Im Gegenteil, es ist antriebssteigernd und stimmungsaufhellend. Ich nehme es morgens ein und werde es mein ganzes Leben lang weiter einnehmen.

Einmal hatte ich es für 3 Wochen abgesetzt und schon landete ich in der Klinik. Seitdem nie wieder Absetzpsychose gehabt, weil regelmäßige Einnahme.
Ja, verstehe ich, hab auch schon häufiger gelesen, dass es bei 100mg gut verträglich und auch bei Negativsymptomen wirksam sein soll.
Ob es müde macht oder Antriebssteigernd und Stimmungsstabilisierend wirkt, hängt womöglich auch von der Schwere der Negativsymptome ab. Bei mir etwa waren Negativsymptome sehr stark ausgeprägt, dafür habe und hatte ich keinerlei Stimmen.

Hier sind Medikamente bis auf den Brexpiprazol von den Nebenwirkungen her aufgelistet, wo man auch sieht, dass Amisulprid normal ähnlich wie Aripiprazol nur leicht sediert (0/+), also schwach müde macht. Beim Aripiprazol, was ich gelegentlich noch habe, hatte ich auch leichte Müdigkeit im Verlauf des Tages. Cariprazin wäre demnach das Einzige, was bei 0 liegt bezüglich der Sedierung, was ja schläfriger Zustand oder Beruhigen bedeutet.
Einfach mal beim Punkt Sedierung schauen:
Nebenwirkungen.gif


Brexpiprazol fehlt wie gesagt, dazu ist diese Studie nützlich:
https://www.pukzh.ch/sites/default/cache/file/BE8853FB-0179-4D32-B32E45C3BF247998.pdf

S34 sieht man, dass bei den drei Wirkstoffen die Sedierung "low" ist. Also Brexpiprazol hat ähnlich wie Amisulprid, Aripiprazol und Cariprazin nur eine geringe Sedierung (Beruhigung, hang zur Müdigkeit). Nachteil ist wohl, das dann der Hang zur Unruhe den sie anscheinend auch beklagt zunimmt, wobei das wohl vom Absetzen kommt.
auch wegen den Nebenwirkungen (Müdigkeit, Unruhe).
 
Hallo zusammen,

ich bräuchte mal dringend Rat von euch Betroffenen hier. Bei meiner Schwester (21) wurde vor 1 Jahr paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Sie war auch in der Psychiatrie und wurde nach 3 Wochen entlassen, nachdem sie auch medikamentös eingestellt wurde. Jedoch weigerte sie sich diese zu nehmen bis sie endlich eingesehen hatte, dass all ihre Gedanken nicht echt waren sondern krankheitsbedingt.
Nun nimmt sie seit fast einem Jahr regelmäßig ihr Medikament (Amisulprid 400mg). Da sie seit nun fast einem Jahr keine Symptome mehr hatte ist sie der Überzeugung dass die Psychose bestimmt nicht mehr zurück kommt und hat daher ihre Medikamente abgesetzt, auch wegen den Nebenwirkungen (Müdigkeit, Unruhe).
Mittlerweile nimmt sie seit 2 Monaten keine Medikamente mehr und man merkt wie sich ihre paranoiden Gedanken anhäufen, jetzt nicht wie in der Akutphase, sondern eher ein wenig misstrauisch und nachts vorsichtig und hinterfragt kleine Dinge genauer.
Ich habe das Gefühl dass sie wieder in eine Psychose reinrutscht, jedoch sagt sie dass sie nichts hat und dass sie wenn sie sich wieder verfolgt fühlen würde etc. die Medikamente wieder einnehmen würde.
Denkt ihr man könnte ihr bei so einer Aussage trauen? Also wenn sie in die Psychise reinrutscht sie das auch merkt und die Medikamente nimmt oder ob sie dann wieder fest davon überzeugt ist dass die Psychose Realität ist ? Was denkt ihr was habt ihr für Erfahrungen mit einer zweiten Psychose?
Ist es nicht so dass man nachdem man seine Krankheit eingesehen hat und die Medikamente regelmäßig einnimmt merktdass man eine Psychose hat und versucht gegenzusteuern. Vor allem hat sie das ja eingesehen und die Medikamente freiweillig genommen, nur denkt sie dass sie nun bestimmt geheilt ist weil sie seit einem Jahr keine Symptome hat und auch wieder arbeitet etc.
Denkt ihr eine zweite Psychose läuft immer harmlose als die erste ?
Hallo, beim Absetzen der Medis ist die Psychose eine Katastrophe für alle Beteiligten. Der daran erkrankte, weiß leider nicht, daß er krank ist. Bei meiner Mum endete das Absetzen der Medis am Ende immer mit einem Selbstmordversuch. Also als Angehöriger brauchst du sehr viel Kraft. Versuche sie immer wieder zu ermuntern wenigstens etwas an Medis zu nehmen. Gar keine Medis, würde ich absolut nicht empfehlen!!!
 
Ich habe 12 Jahre Leponex genommen und dachte, das reicht. Vier Monate nach dem Absetzen war ich wieder in der Klinik.

Ich hatte insgesamt 5 Psychosen und bin jetzt seit 34 Jahren krank. Das Absetzen der Medikamente ist immer eine böse Idee und Du kannst davon ausgehen, dass sie wieder krank wird, wenn sie nicht schleunigst wieder ihre Medikamente nimmt. Amisulprid ist ein gutes Medikament und hilft wirklich
 
Danke für Eure Antworten.
Sie hatte erst eine Psychose und damals war es sehr schwer Sie in eine Klinik zu bekommen. Erst nachdem es wirklich akut war mit Fremdgefährdung wurde sie zwangseingewiesen.

Ihr schreibt davon dass ihr in eine Klinik gekommen seid. War das bei euch freiwillig oder war es unter Zwang und wenn ja, warum ?

Wäre sehr dankbar wenn ich paar Antworten bekomme, aber wenn euch das warum zu privat ist, ist das auch ok. Trotzdem danke im Voraus.
 
Und noch eine kurze Frage:
Wie seid ihr aus den Psychosen raus gekommen?
Gibt es was dass man am besten tun könnte um da einem zu helfen sie wieder raus zu bekommen aus der Psychose?
Was hat euch am meisten geholfen?
 
Bei mir hat Hauptsächlich Ruhe, Geduld und die richtigen Medikamente geholfen. In der Klinik war ich 4 mal, jedes Mal selbst eingewiesen, weil ich einfach nicht mehr konnte.
 
Fehlende Krankheitseinsicht ist ein Merkmal der Psychose. Man fühlt sich gut und denkt, die anderen spinnen. Eine Zwangseinweisung sollte das letzte Mittel sein. Man kann nur versuchen, sie mit möglichst guten Zureden in eine Klinik zu bekommen. Wenn sie freiwillig geht, dann kann sie auch auf eine offene Station. Zwangseinweisung führt in die geschlossene Station und das ist nicht angenehm und wenn sie Pech hat, dann bleibt sie da 8 Wochen, hängt vom Richter ab. Ich war in aller Regel nach einer Woche aus der Psychose wieder raus
 
Bei mir war es auch so ähnlich wie bei @NinaSpi . Ich wollte zwar keine Neuroleptika mehr nehmen, aber in der Akutphase war alles zu extrem.
 
Pille Palle kamst du von alleine nach einer Woche wieder raus aus der Psychose oder meinst du mit Medikamenten ?
Und wie lange hat eure Psychose meistens gedauer bis es euch zu viel wurde und ihr euch da htet ich muss in die Klinik ?
 
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