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Risperidon (A-typisches Neuroleptikum)

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Maggi2

Guest

Risperidon (kurzbeschreibung)​

Atypisches Neuroleptikum der 2. Generation.​

Vorteile:
  • mäßig gute Verträglichkeit
Nachteile:
  • Risiko Gewichtszunahme
  • Risiko Herz / Kreislauf
  • Geistige Einschränkungen

Risperidon​

Von Benjamin Clanner-Engelshofen, Apotheker, Student der Humanmedizin

18. Januar 2017

Der Wirkstoff Risperidon ist ein sogenanntes atypisches Antipsychotikum (atypisches Neuroleptikum) und wird vor allem in der Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen eingesetzt. Im Gegensatz zu den Antipsychotika der ersten Generation weist Risperidon weniger Nebenwirkungen auf und wird deshalb oft als Mittel der ersten Wahl eingesetzt. Hier lesen sie alles Wissenswerte zu Risperidon, Nebenwirkungen und Wirkung.

So wirkt Risperidon​

Psychotische Symptome wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen werden auf eine erhöhte Konzentration des Nervenbotenstoffes Dopamin im Gehirn in Verbindung gebracht. Antipsychotika blockieren die Andockstellen von Dopamin an den Nervenzellen und damit dessen Wirkung.

Die erste Generation dieser Wirkstoffe (wie Chlorpromazin und Haloperidol)hatte jedoch ganz typische Nebenwirkungen. Diese extrapyramidal-motorischen Störungen (EPMS) zeigen sich bereits bei der normalen therapeutischen Dosierung als sogenanntes Parkinsonoid – es treten Nebenwirkungen auf, die an die Symptomeder Parkinson-Krankheit erinnern. Bei dieser Krankheit sterben Dopamin-ausschüttende Nervenzellen ab, wodurch es zum Dopaminmangel im Mittelhirn kommt. Das löst die typischen Symptome Muskelstarre (Rigor), Muskelzittern (Tremor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) bis hin zu Bewegungslosigkeit (Akinese) aus. Diese schwerwiegenden Nebenwirkungen treten bei den atypischen Antipsychotika wie Risperidon in therapeutischer Dosierung nicht oder nur stark vermindert auf.

Als hochpotentes Antipsychotikum ist die antipsychotische Potenz (also die Wirksamkeit) von Risperidon etwa um das Fünfzigfache höher als die des ersten Antipsychotikums Chlorpromazin.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Risperidon
Nach der Einnahme wird Risperidon aus dem Darm vollständig ins Blut aufgenommen und erreicht dort nach ein bis zwei Stunden seine maximale Konzentration. Im Körper wird es in der Leber zu Hydroxyrisperidon verstoffwechselt, welches ebenso wirksam ist. Der Wirkstoff und die antipsychotisch-wirksamen Abbauprodukte werden innerhalb von 24 Stunden etwa zur Hälfte ausgeschieden, und zwar hauptsächlich über den Harn.

Wann wird Risperidon eingesetzt?​

Die Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Risperidon umfassen zum einen die Behandlung von Schizophrenie und von mäßigen bis schweren manischen Episoden im Zusammenhang mit bipolaren Störungen.

Zum anderen kann Risperidon Demenz-/Alzheimer-Patienten bei anhaltender Aggression gegeben werden, und zwar als Kurzzeitbehandlung (bis zu sechs Wochen).. Die Langzeitbehandlung wird als kritisch angesehen, da sich in großen Studien gezeigt hatte, dass sie zu einer erhöhten Sterblichkeit führen kann.

Ebenfalls zur Kurzzeitbehandlung bis zu sechs Wochen kann Risperidon bei Kindern (ab fünf Jahren) und Jugendlichen zur Therapie von Aggressionen bei Verhaltensstörungen eingesetzt werden. Voraussetzung ist, die Kinder wurden als geistig zurückgeblieben (mental retardiert) oder unterdurchschnittlich intelligent eingestuft. Zusätzlich werden eine psychosoziale und erzieherische Maßnahmen empfohlen.

So wird Risperidon angewendet​

Üblicherweise wird Risperidon als Tablette ein- bis zweimal täglich eingenommen. Die Aufnahme wird durch Nahrung nicht beeinflusst. Die Behandlung wird mit einer niedrigen Dosierung begonnen; diese wird dann langsam gesteigert, bis die gewünschte Risperidon-Wirkung eingetreten ist.

Neben Tabletten stehen noch weitere Darreichungsformen zur Verfügung. Für Personen mit Schluckbeschwerden gibt es Präparate zur Injektion oder als Schmelztablette und für Patienten mit Magensonde Lösungen zur Einnahme. Aggressive Patienten wehren sich manchmal gegen die Gabe von Medikamenten. Für sie wurde eine Risperidon-Depot-Spritze entwickelt – das Präparat muss nur einmal alle zwei Wochen gespritzt werden und setzt dann über zwei Wochen konstant den Wirkstoff frei, was die Behandlung sehr vereinfacht.

Welche Nebenwirkungen hat Risperidon?​

Sehr häufig (bei mehr als jedem zehnten Behandelten) treten als Risperidon-Nebenwirkungen Parkinson-Symptome, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen auf.

Weitere Nebenwirkungen bei jedem zehnten bis hundertsten Patienten sind Infektionen der Atemwege, der Ohren und der Harnwege, ein Anstieg des Hormons Prolaktin im Blut, Gewichtszunahme, Schlafstörungen, Depressionen, Schwindel, Bindehautentzündungen, Herzrasen, Bluthochdruck, Atemnot, Husten, Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen, Hautausschlag, Muskelkrämpfe und –schmerzen sowie Harninkontinenz.

Was ist bei der Einnahme von Risperidon zu beachten?​

Der Wirkstoff Risperidon wird wie viele andere Arzneistoffe in der Leber verstoffwechselt. Er nimmt dabei kaum Einfluss auf den Abbau anderer Arzneistoffe. Allerdings sollte Risperidon nicht mit Arzneimittel kombiniert werden, welche die Reizweiterleitung im Herzen beeinflussen (das heißt, eine sogenannte Verlängerung des QT-Intervalls bewirken). Dazu gehören beispielsweise:
Falls andere Arzneimittel eingenommen werden, sollte diese Wechselwirkung individuell durch den Arzt oder Apotheker abgeklärt werden.

Manche Arzneistoffe wirken hemmend oder anregend auf bestimmte Leberenzyme, die für den Abbau von Risperidon sorgen. Dadurch kann sich dessen Blutspiegel erhöhen oder verringern, was auch die Wirksamkeit beeinflussen kann. Beispiel für solche Arzneistoffe sind Carbamazepin , Phenytoin und Phenobarbital (bei Epilepsie), Fluoxetin und Paroxetin (bei Depressionen), Rifampicin (Antibiotikum) und Verapamil(bei Herzrhythmusstörungen etc.).

Risperidon sollte nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden, außer der Arzt hält es für unbedingt notwendig. Vor einer Anwendung in der Stillzeit sind Nutzen und Risiken der Behandlung sorgfältig gegeneinander abzuwägen.

So erhalten Sie Medikamente mit Risperidon​

Risperidon ist in jeder Dosierung verschreibungspflichtig und nur in der Apotheke zu erwerben.

Seit wann ist Risperidon bekannt?​

Als eines der ersten atypischen Antipsychotika wurde Risperidon von der Pharmafirma Janssen-Cilag von 1988 bis 1992 entwickelt und 1994 in den USA für die Behandlung der Schizophrenie zugelassen. Der Patentschutz lief 2003/04 aus, woraufhin mehrere Generika mit dem Wirkstoff Risperidon auf den Markt kamen.
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Quelle:
https://www.netdoktor.de/medikamente/risperidon/
 
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