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Quetiapin (A-typisches Neuroleptikum)

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Maggi2

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Quetiapin (Kurzbeschreibung)​

Atypisches Neuroleptikum der 2. Generation.​

Vorteile:
  • mäßig gute Verträglichkeit
Nachteile:
  • Risiko Gewichtszunahme
  • Risiko Herz / Kreislauf


Quetiapin​

Von Benjamin Clanner-Engelshofen, Apotheker, Student der Humanmedizin
21. März 2017

Der Wirkstoff Quetiapin gehört zu den atypischen Neuroleptika (Synonym: Antipsychotika), einer Wirkstoffgruppe, die bei der Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen eingesetzt wird. Als Antipsychotikum der zweiten Generation weist Quetiapin weniger gravierende Nebenwirkungen auf als die ersten Antipsychotika. Hier lesen Sie alles Wichtige zur Wirkung von Quetiapin, Nebenwirkungen und Anwendung.

So wirkt Quetiapin​

Einer der zentralen Botenstoffe (Neurotransmitter) zwischen den Nervenzellen im menschlichen Gehirn ist Dopamin. Durch Ausschüttung von Dopamin können nachgeschaltete Nervenzellen über bestimmte selektive Andockstellen (Rezeptoren) Signale aufnehmen, die im Falle von Dopamin das Gefühl von Motivation, Freude, Merkfähigkeit sowie das Lernen, die Gedächtnisleistung und zielgerichtete Bewegungen (Feinmotorik) ermöglichen.

Ein Zuviel an Dopamin resultiert in einer übersteigerten, manischen Freude bis hin zu Schizophrenie und Realitätsverlust. Um diese übersteigerte Dopamin-Wirkung in den Griff zu bekommen, werden antipsychotisch-wirksame Arzneistoffe wie Quetiapin eingesetzt. Quetiapin bindet im Gehirn an Dopamin-Rezeptoren ohne diese zu aktivieren, er blockiert sie also schlichtweg für das eigentlich in hoher Konzentration vorhandene Dopamin. Dadurch wird die Dopamin-Wirkung auf normale Werte herunter reguliert, wodurch der Patient wieder in die Realität zurückgeholt werden kann.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Quetiapin
Nach der Aufnahme im Darm wird Quetiapin in der Leber umfassend verstoffwechselt, wobei aber auch die Abbauprodukte antipsychotische Wirkung haben. Nach etwa sieben Stunden ist die Hälfte des Wirkstoffs (nach zwölf Stunden die Hälfte des aktiven Abbauprodukts) ausgeschieden – zu drei Viertel mit dem Urin, zu einem Viertel mit dem Stuhl.

Wann wird Quetiapin eingesetzt?​

Der Wirkstoff wird bei der Behandlung der Schizophrenie und bipolaren Störungen eingesetzt. Bei letzteren dient Quetiapin besonders zur Behandlung der manischen Episoden und der schwer depressiven Episoden im Krankheitsverlauf. Außerdem wird es zur Vorbeugung von Rückfällen in solche Episoden eingesetzt, wenn diese schon zuvor auf das Medikament angesprochen haben.

Zur Akutbehandlung wird Quetiapin in höherer Dosierung eingesetzt; zur langfristigen Erhaltungstherapie kommen geringere Dosen zum Einsatz.

So wird Quetiapin angewendet​

Der Wirkstoff Quetiapin wird hauptsächlich in Form von Tabletten angewendet. Um bei höheren Dosierungen die Mehrfachgabe, die wichtig für gleichbleibende Blutspiegel ist, zu vermeiden, sind Tabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (Retard-Tabletten) auf dem Markt.

Je nach Anwendungsgebiet bestehen unterschiedliche Dosierungsschemata. Alle haben gemeinsam, dass für die erstmalige Behandlung akuter psychischer Beschwerden der Wirkstoff über einige Tage „eingeschlichen“ wird – die Behandlung wird also mit einer sehr kleinen Dosis begonnen und dann im Laufe mehrerer Tage auf die volle Enddosis, welche die gewünschte Quetiapin-Wirkung erzielt, gesteigert. Zur Erhaltungstherapie wird die Wirkstoffmenge dann auf die niedrigste wirksame Dosierung reduziert.

Die Einnahme des Wirkstoffes erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten einmal oder zweimal täglich, entsprechend der Vorgabe des Arztes.

Welche Nebenwirkungen hat Quetiapin?​

Die häufigsten (bei mehr als jedem zehnten Behandelten) Quetiapin-Nebenwirkungen sind Benommenheit, Schwindel, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Absetzsymptome (beim Beenden der Behandlung), erhöhte Blutfettwerte, erhöhtes Gesamtcholesterin (überwiegend LDL-Cholesterin), verringertes HDL-Cholesterin, Gewichtszunahme und sogenannte extrapyramidale Symptome (parkinson-artige Nebenwirkungen).

Außerdem treten bei jedem hundertsten bis zehnten Behandelten Quetiapin-Nebenwirkungen wie veränderte Schilddrüsenhormonwerte, ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Appetitzunahme, anormale Träume und Albträume, suizidales Verhalten, verschwommenes Sehen, Herzrasen, Atemnot und Verdauungsstörungen auf.

Was ist bei der Einnahme von Quetiapin zu beachten?​

Quetiapin wirkt vorrangig im zentralen Nervensystem, weshalb die Einnahme anderer zentral wirksamer Wirkstoffe zuvor abgeklärt und nur mit Vorsicht erfolgen sollte. Gleiches gilt für den Konsum von Alkohol.

Der Wirkstoff wird hauptsächlich über das sogenannte CYP-Enzymsystem in der Leber abgebaut, das auch viele weitere Medikamente im Körper abbaut. Speziell das Enzym CYP3A4, das Quetiapin verstoffwechselt, baut auch viele andere Wirkstoffe ab. Werden diese gleichzeitig eingenommen, wird meist ein Wirkstoff vorrangig abgebaut, während sich der andere im Körper ansammelt. Die mögliche Folge sind eine unerwünscht hohe Konzentration bis hin zur Toxizität.

Andere Wirkstoffe sorgen bei gleichzeitiger Einnahme dafür, dass Quetiapin schneller abgebaut wird und damit schlecht oder gar nicht wirkt. Beispiele für solche Arzneistoffe sind Ketoconazol (bei Pilzinfektionen) sowie Carbamazepin und Phenytoin (bei Epilepsie).

Für Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren wird eine Behandlung mit Quetiapin nicht empfohlen, da hierzu keine Daten vorliegen.

Bei älteren Patienten ist die Ausscheidung aus dem Körper verlangsamt, weshalb die Dosis verringert werden sollte, damit sich der Wirkstoff nicht im Körper ansammelt. Gleiches gilt für Patienten mit einer eingeschränkten Leberfunktion.

Schwangerschaft und Stillzeit
Da die Sicherheit der Einnahme von Quetiapin in der Schwangerschaft nicht belegt ist, sollten Schwangere den Wirkstoff nicht einnehmen. Er tritt außerdem in die Muttermilch über, weswegen stillende Mütter den Wirkstoff ebenfalls nicht einnehmen sollten. Ist eine Einnahme unbedingt notwendig, sollte abgestillt werden.

So erhalten Sie Medikamente mit Quetiapin​

Quetiapin ist in jeder Dosierung verschreibungspflichtig und nur nach Vorlage eines Rezeptes in der Apotheke erhältlich.

Seit wann ist Quetiapin bekannt?​

Der Wirkstoff wurde von der Pharmafirma AstraZeneca in den Jahren 1992 bis 1996 als Weiterentwicklung der ersten Generation von Antipsychotika (den typischen Neuroleptika) entdeckt und erforscht. Im Jahr 1997 erhielt er in den USA seine Zulassung. Das Patent lief 2012 aus: seitdem gelangten zahlreiche Generika mit dem Wirkstoff Quetiapin auf den Markt.
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Quelle:
https://www.netdoktor.de/medikamente/quetiapin/
 
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