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Pharmaethik und Marktlogik: Warum Johnson & Johnson ein Fall für politische Philosophie ist

Maggi

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Pharmaethik und Marktlogik: Warum Johnson & Johnson ein Fall für politische Philosophie ist

Von Markus Schmitt – Politik & Philosophie

In einer Welt, in der Aktienkurse oft mehr zählen als Lebensgeschichten, stellt sich eine unbequeme Frage: Was passiert, wenn ein Konzern wie Johnson & Johnson über Jahrzehnte hinweg mit Medikamenten Profite erzielt, die für viele Betroffene nicht Heilung, sondern Leid bedeuten?

Die Tochterfirma Janssen ist ein zentraler Akteur im Bereich der Psychopharmaka. Ihre Produkte – von Haloperidol über Risperidon bis hin zu Depot-Formulierungen wie Paliperidon – sind in psychiatrischen Einrichtungen weltweit Standard. Doch viele dieser Wirkstoffe sind nicht neu. Sie wurden durch sogenannte Evergreening-Strategien künstlich verlängert: minimale chemische Modifikationen, neue Darreichungsformen, patentrechtliche Tricks. Innovation? Fehlanzeige. Wirkung? Für viele: Sedierung, Gewichtszunahme, emotionale Verflachung, soziale Isolation.

Die politische Dimension​

Pharmaunternehmen agieren nicht im luftleeren Raum. Sie sind eingebettet in ein System, das Markterfolg mit moralischer Legitimität verwechselt. Wenn ein Konzern wie J&J Milliarden verdient, wird er als „solide“ bewertet – unabhängig davon, ob seine Produkte Menschen langfristig schaden. Die politische Philosophie muss hier intervenieren: Sie fragt nicht nur, was funktioniert, sondern was gerecht ist.

Ist es gerecht, dass Menschen mit Schizophrenie jahrzehntelang mit denselben Wirkstoffen behandelt werden, während die Forschung auf neue Ansätze stagniert? Ist es legitim, dass Klagen wegen Nebenwirkungen wie Gynäkomastie, Suizidalität oder Bewegungsstörungen oft mit Vergleichen abgegolten werden – ohne öffentliche Debatte?

Die ethische Antwort: Widerstand durch Marktlogik​

Ich habe mich entschieden, gegen J&J zu setzen – nicht nur als Trader, sondern als Bürger. Ein Short-Trade auf diese Aktie ist für mich ein symbolischer Akt: Ich glaube nicht, dass ein Geschäftsmodell, das auf Leid, juristischer Verschleierung und stagnierender Forschung basiert, belohnt werden sollte.

Natürlich ist das riskant. Aber es ist auch ein Statement. Wenn der Markt Unternehmen belohnt, die ethisch fragwürdig handeln, dann muss es auch Marktakteure geben, die diese Mechanismen sichtbar machen – durch Kritik, durch Aufklärung, und ja: auch durch gezielte Gegenpositionen.

Was wir als Community tun können​

  • Aufklären: Über Wirkstoffe, Nebenwirkungen, Patentstrategien
  • Vernetzen: Mit Betroffenen, Juristen, Ethikern
  • Fragen stellen: Warum gibt es keine echten Alternativen? Warum wird Leid ökonomisiert?
  • Position beziehen: Auch im Kapitalmarkt – mit Bedacht, mit Verantwortung

Fazit: Philosophie ist nicht nur Theorie. Sie ist Praxis – auch im Finanzmarkt. Wenn wir ethische Fragen stellen, müssen wir auch bereit sein, Konsequenzen zu ziehen. Mein Short auf J&J ist kein Angriff. Es ist ein Weckruf.


Mithilfe von KI erstellt
 
Welche Erfahrungen habt ihr mit Janssen-Produkten?
Wie seht ihr die Rolle von Kapitalmärkten in der Psychiatrie?
 
Ich bezeichne mich oft als "Ratio-Farmer", weil mich die Medikamente so "nüchtern" machen. Sollte ein Scherz sein. :)
 
Ich habe ja die Xeplion Spritze und muss sagen dass ich mit dem Wirkstoff ansich ganz gut klarkomme. Es ist leider nur zuviel. Trotzdem finde ich es schade wenn sich darauf ausgeruht wird anstatt Nebenwirkungsärmere verträglichere Medikamente auf den Markt zu bringen. Oder diese auch einmal zu empfehlen. Damit wäre ja auch Geld zu verdienen. Ich wünschte es würde mehr Geld in innovative Forschung gesteckt werden.
 
Ich habe ja die Xeplion Spritze und muss sagen dass ich mit dem Wirkstoff ansich ganz gut klarkomme. Es ist leider nur zuviel. Trotzdem finde ich es schade wenn sich darauf ausgeruht wird anstatt Nebenwirkungsärmere verträglichere Medikamente auf den Markt zu bringen. Oder diese auch einmal zu empfehlen. Damit wäre ja auch Geld zu verdienen. Ich wünschte es würde mehr Geld in innovative Forschung gesteckt werden.
Es gibt durchaus innovativere und besser verträgliche Antipsychotika – etwa Lurasidon und Brexpiprazol, beide von der EMA zugelassen.
Trotzdem wurden diese Wirkstoffe in Deutschland systematisch vom Markt verdrängt, zugunsten von Depotpräparaten wie Paliperidon oder dem neu vermarkteten Risperdal ISM von Janssen.

Gerade Brexpiprazol zeigt vielversprechende Wirkung auch bei therapieresistenten Verläufen, etwa durch seine D4-Rezeptor-Aktivität. Dennoch greift man häufig auf ältere Medikamente mit teils extremen Nebenwirkungen zurück – wie Clozapin (Generika). Dadurch entsteht ein verzerrtes Bild: Schlecht verträgliche Wirkstoffe wie Risperidon erscheinen im Vergleich harmloser, obwohl es längst bessere Alternativen gäbe.

Noch gravierender: Krankenkassen verweigern die Kostenübernahme für diese neuen, gut verträglichen Tablettenpräparate – obwohl sie günstiger sind als Depotinjektionen und patentrechtlich abgesichert.
Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck von Marktmacht, die gezielt eingesetzt wird, um Innovation zu blockieren und bestehende Geschäftsmodelle zu schützen.

Nebenwirkungen Antipsychotika 12/24
 
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