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Naturheilmittel bei Schizophrenie:
Zur Wirkungsweise von Phytochemikalien und Heilpflanzen (Teil 2)
In Studien konnte ich bereits 80 antipsychotische pflanzliche Wirkstoffe und Heilpflanzen aus allen Erdteilen finde. Es werden die Wurzeln, die Rinde, die Blätter oder die Blüten genutzt. Sie haben exotische Namen, wie Schlangenwurzel und Teufelsbaum (Indien) oder Muschelingwer (Ostasien) und kleiner Goldregen (Mexico) oder Yokukansan eine Kräutermischung aus der japanischen Kampo-Medizin. (s. Reihenfolge Bilder) Eine ethnopharmakologische Feldforschung fand in Dogonland, Mali, Afrika 40 bei Schizophrenie verwendete Pfanzen. Am häuigsten wird dort die Klapperschlangenwurzel bei Psychosen und Schizophrenie genutzt. (letztes Bild, s.u. )
Jede Heilkultur hat seit hunderten von Jahren pflanzliche antipsychotsche Medikamente für Schizophrenie erfolgreich in der Anwendung. Die Heilungschance nach der ersten Psychose ist doppelt so hoch wie in westlichen Ländern. (50% statt 25%). Pflanzliche Stoffe wirken wie Antipsychotika als Agonist oder Antagonist auf alle relevanten Rezeptoren, also binden diese und schützen z.B. von einer erhöhten Dopaminaufnahme. Jede Heilpflanze hat ein breites Wirkungsspektrum mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf positive, negative, kognitive und allgemeine Symptome von Psychosen und Schizophrenie. Und das ohne oder nit nur sehr geringen Nebenwirkungen.
Bevor die besten Kandidaten für einen Ersatz oder als Ergänzung zu Antipsychotika vorgestellt werden, wird in diesem Teil 4 die Wirkweise von Phytochemikalien und Heilpflanzen erläutert.
Ursachen von Psychosen und Schizophrenie.
Mehrere Neurotransmitter wie
- Dopamin, GABA und Glutamat, Serotonin und Noradrenalin spielen eine bedeutende Rolle bei der Entstehung sowie dem Fortschreiten der Schizophrenie. Aber auch
- oxidativer Stress,
- Entzündung von Nervengewebe,
- Veränderungen des Immunsystems und
- nachgeschaltete Signalwege sind die Ursachen von Psychosen und Schizophrenie auf der körperlichen Ebene.
Wirkweise von antipsychotische Heilpflanzen:
Die Behandlung von Schizophrenie wird normalerweise mit typischen und atypischen Antipsychotika durchgeführt, diese bringt aber nur einen begrenzten Nutzen mit einer Vielzahl von stark belastenden Nebenwirkungen. Der plazebobereinigte Effekt von Antipsychotika liegt im Durchschnitt bei 7 Punkten in der PANSS-Skala, was ungefähr 7% Verbesserung bedeutet. Dieser Wert ist so gering, das er medizinisch nicht mehr als minimal relevante Verbesserung eingestuft werden kann. Dazu braucht es 15 Punkte.
18% erfahren eine minimale und 9% eine gute klinisch nachweisbare Verbesserung der psychotischen Symptome durch AP gegenüber einem Plazebo. 75% verspüren keine Verbesserung mit AP.
Was sind die Gründe für eine eher geringe Wirksamkeit ?
Antipsychotika sind für ca. 25% der Schizophrenie-Patienten wirksam bei der kurzfristigen Unterdrückung der positiven psychotischen Symptomen, aber von begrenztem Nutzen bei negativen und allgemeinen Symptomen (z. B. Depression, Angst, Stress). Ihre Wirkung konzentriert sich darauf, den Dopaminüberschuss in Gehirn zu regulieren, der positive Symptome (wie Halluzinationen) verursacht. Typische Antipsychotika zeigen eine stärkere Hemmung von Dopaminrezeptoren. Atypische Antipsychotika sind jedoch aufgrund ihrer Wirkung auf Dopamin-, Serotonin- und cholinerge Rezeptoren wirksamer.
Neuere bildgebende Verfahren lieferten Daten, die bei Menschen mit psychotischen Symptomen einer Überaktivität des Dopaminsystems entsprechen. Dies entspricht dem Erklärungsmodell, dass Schizophrenie mit einer Hyperaktivität bei der Übertragung von Dopamin an Rezeptoren verbunden ist. Diese dopaminerge Überaktivität macht jedoch nur einige Aspekte der Positivsymptomatik aus (Guillin et al 2007).
Zugleich sind diese Veränderungen nur mit Positiv-, jedoch kaum mit Negativ- und nicht mit kognitiven Symptomen verbunden. Und es gibt auch eine Patientengruppe mit psychotischen Symptomen, bei der diese Überaktivität gering oder gar nicht besteht. Im Rahmen dieser Logik können sie daher auch nur gering oder sogar gar nicht auf die Antipsychotika ansprechen (Howes et al 2012).
Darüber hinaus resultiert Schizophrenie auch aus dem Zusammenspiel von
- oxidativem Stress
- Entzündungen,
- abnormaler Aktivierung des Immunsystems
- Zellsignalwegen ( Kokkinou et al., 2021 ) worauf Antipsychotika keine Wirkung haben.
Oxidativer Stress kann viele Ursachen haben. Wie Rauchen, Alkohol und Drogen, vitalstoffarme Ernährung, übermäßiger Zuckerkonsum, körperlicher oder psychischer Stress, Schlafmangel oder Umweltgifte. Oxidativer Stress zeigt sich sowohl bei früh einsetzender als auch bei chronischer Schizophrenie ( Boskovic et al., 2011). Stress kann entzündungsfördernde Zytokine erhöhen, was zu psychotischen Symptomen führt ( Müller und Bechter, 2013).
2. Entzündungen
Neuere Untersuchungen zeigten, dass oxidativer Stress und Entzündungen des Nervengewebes eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Schizophrenie spielten. Entzündung, oxidativer Stress und veränderte Proteinbildung führen zusammen zu Schizophrenie. Sie verursachen auch einen niedrigen pH-Wert im Gehirn, was zu psychotischen Symptomen und kognitiven Störungen führt ( Manji et al., 2012 ).
3. Immunsystem
Auch das Immunsystem wirkt durch die Produktion von Stoffen, die die Freisetzung von Zytokinen fördern, die eine Entzündungsprozesse im Gehirn verursachen ( Halliwell, 2012 ). Traditionell wird angenommen, dass das Gehirn immunologisch durch die Blut-Hirn-Schranke geschützt ist, aber neuere Studien zeigten eine komplexe Wechselwirkung zwischen Gehirn, systemischer Entzündung und Immunsystem, die die Stimmung und das Verhalten verändert ( Khandaker et al., 2015 ). Veränderungen im Immunsystem können die an der Krankheitsentwicklung von Schizophrenie beteiligte Signalübertragung an Rezeptoren tiefgreifend beeinflussen.
Das Verständnis der Ursachen und Mechanismen von oxidativem Stress, Entzündung im Gehirn und Reaktionen des Immunsystems im Zusammenhang mit Schizophrenie stellt daher ein potenzielles Behandlungsziel dar.
Pflanzliche Medikamente als Alternative zu Antipsychotika
Phytochemikalien sind aufgrund ihrer breiten Palette biologischer Aktivitäten wie entzündungshemmende Aktivität, antioxidatives Potenzial, Beeinflussung der Signalübertragung an Rezeptoren und Modulation von Zellsignalwegen potenzielle und vielfältige Alternativen zu allopathischen Anti-Schizophrenie-Medikamenten ( Arnold et al., 2005 ; Ross und Margolis, 2005 ; Rapoport et al., 2005 , Datta et al., 2021).
Der Fortschritt bei der Entwicklung synthetischer Anti-Schizophrenie-Medikamente aufgrund verschiedener Faktoren wie Ungleichartigkeit der Schizophrenie-Phänotypen, mehrdeutige Krankheitsvorgängen und Funktionsstörungen, komplexe genetische Veränderungen und andere Risikofaktoren ist immer noch eklatant langsam ( Yadav, 2021)
Eine Überprüfung der weltweit als Antipsychotika verwendeten Heilpflanzen zeigte, dass viele Heilpflanzen antipsychotische Wirkungen besitzen, die die Behandlung von Psychosen verbessern können. Im Laufe der Zeit wurden aus Heilpflanzen aufgrund ihrer reichen natürlichen Phytochemikalien, die günstig mit dem menschlichen Körper und Neurotransmittern interagieren, viele Vorteile gezogen, um für den Menschen vorteilhafte Wirkungen zu erzielen.
Verwendung von Heilpflanzen als komplementäre Heilmittel zur Behandlung von Psychosen ist aufgrund ihrer charakteristisch hohen chemischen Vielfalt, biochemischen Spezifität und mehrerer anderer Eigenschaften notwendig geworden, die sie zu günstigen Medikamenten für die Behandlung von Psychosen zu machen.
Medikamente aus Heilpflanzen können entweder alternativ oder ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt werden. Sie bieten einen ganzheitlicheren Behandlungsansatz, der weniger oder keine Nebenwirkungen hat.
Flavonoide
können die Neurotransmission durch Steigerung der GABA-Aktivität im zentralen Nervensystem modulieren; mit beruhigender Wirkungen bei Verhaltenshyperaktivität wie bei Schizophrenie.
Polyphenole
verbessern die Wahrnehmung durch GABA-Rezeptorbindung mit daraus resultierender cholinerger Hochregulierung und üben antidepressive Wirkungen im Gehirn aus. Sie habe sedierende, Angst- und Spannungszustände dämpfende und antipsychotische Wirkungen durch Bindung an GABA-Rezeptoren.
Alkaloide
Alkaloide sind hauptsächlich bei der Behandlung mehrerer neurodegenerativer Erkrankungen nützlich. Diese Phytochemikalien sind gegen Schizophrenie wirksam, da durch das sie die Acetylcholinkonzentration beeinflussen, GABA erhöhen, NMDA-Rezeptoren antagonisieren, eine antioxidative Wirkung und Anti-Amyloid-Aktivität haben und Neuroentzündungen verhindern ( Dey und Mukherjee, 2018 ).
Terpenoide
sind in der Natur weit verbreitet und weisen vielfältige pharmakologische Aktivitäten auf. In den letzten Jahren hat das Screening eine Vielzahl neuer Terpenoide ergeben, die gegen verschiedene psychiatrische Störungen wirksam sind. Sie haben antioxidative, radikalfangende, antimikrobielle, antivirale, antimutagene und antinährende Wirkungen. Diese Terpenoide haben nicht nur antipsychotische Eigenschaften, sondern besitzen aufgrund der Unterdrückung und Aktivierung des Cannabinoidrezeptors auch antidepressive Wirkungen.
Schizophrenie ist eine multifaktorielle Erkrankung mit komplexer Ursache und Verlauf, die mehrere zielgerichtete Substanzen zur Verbesserung positiver, negativer und allgemeiner Symptome und kognitiver Beeinträchtigungen erfordert.
Typische und atypischen Antipsychotika sind leider nicht in der Lage, Psychosen und Schizophrenie umfänglich bzgl. aller Symptome angemessen zu behandeln, begleitet von zahlreichen stark belastenden Nebenwirkungen und Langzeitfolgen, wie Abhängigkeit und Chronifizierung von Schizophrenie, da sie zu einer Zunahme und Hypersensibilisierung von Dopaminrezeptoren führen. Beim Absetzversuch erlebt man daher meist Absetztphänomäne, aber keine Psychosen.
Langzeitstudien zeigen zudem eine Zunahme der psychotischen Aktivität mit AP, im Vergleich zu unbehandelten Schizophrenie-Patienten. Zitat: "SZ-Patienten, die über längere Zeit keine Antipsychotika einnehmen, haben bessere interne Ressourcen, die mit größerer Belastbarkeit einhergehen. Sie haben bessere Prognosefaktoren, bessere Entwicklungsleistungen, weniger Anfälligkeit für Angst, bessere neurokognitive Fähigkeiten, weniger Anfälligkeit für Psychosen und erleben mehr Phasen der Genesung" (Quelle und Info-Film). Im Video ist auch zu hören warum Psychiater nie selbst AP nehmen würden oder Angehörigen verschreiben würde , 1. min)
Daher fühlen sich viele Menschen mit chronischer Schizophrenie zu Recht von der offensichtlichen Ineffektivität der konventionellen Behandlung enttäuscht und suchen natürliche, nach einem ganzheitlichen Behandlungsansatz ausgerichtete, alternative Arzneimittel mit weniger oder keinen Nebenwirkungen.
Natürliche Medikamente wie Phytochemikalien sind reich an Stoffen, die mit dem Zentralnervensystem interagieren können, um Wirkungen hervorzurufen, die für die Behandlung von Psychosen und Schizophrenie von Vorteil sind. Sekundären Pflanzenstoffe haben aufgrund ihres therapeutischen Werts, der geringen Nebenwirkungen, eines besseren Sicherheitsprofils und mit einer hohen Wirkung Aufmerksamkeit erregt (Gao und Snyder 2013 ; Choudhury et al., 2014 ). Sie bieten aufgrund ihrer breiten Palette biologischer Aktivitäten vielfältige Alternativen als Ersatz oder Ergänzung zu Antipsychotika und haben ihr breit gefächertes therapeutisches Potenzial seit Jahrhunderten in der Heilkultur vieler Länder erfolgreich demonstriert. Wissenschaftliche Studien bestätigen nun das antipsychotische Potential.
Es folgen eine Auswahl von 30 antipsychotischen Heilpflanzen, beginnend mit den hier im Westen bekannten und in der Anwendung u.a. für das Gehirn gängigen Mitteln, wie Ashwaganda, Ginkgo, Panax Ginseng, Brahmi, ...
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Da 80 Heilpflanzen zur Auswahl stehen, und ich nicht weiß welche hier von Interesse sind, gibt eine Umfrage: "Mit welchen Symptomen habt ihr gerade Schwierigkeiten?". Wer sich für Heilpflanzen interessiert, kann dort auch seine Symptome angeben. Das würde mir die Auswahl erleichtern. Wäre ja schön auf 100 Teilnehmer zu kommen, das wäre schon fast eine repräsentative Umfrage. Vielen Dank fürs mitmachen !
Weitere Artikel zum Thema:
Antipsychotische Heilpflanzen (Basiswissen Teil 1-3)
Was sind antipsychotische Heilpflanzen? (Teil 1): Antipsychotische Phytochemikalien weltweit in der Anwendung
Wie wirken Heilpflanzen? (Teil 2): Zur Wirkungsweise von Phytochemikalien und Heilpflanzen
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