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Inhalt
Medikamente-Empfehlung fĂŒr Psychose â Schizophrenie (Kurzfassung)
Ăberblick
Kernbestandteile der Strategie
- 1. Intermittierende Einnahme von Aripiprazol
- 2. Kontinuierliche Einnahme von Bupropion (SNDRI)
- 3. Begleittherapie in der Intervallphase
- 4. Suchtproblematik und Prophylaxe
- 5. NahrungsergÀnzung
Dosierungsanpassung & Wechselwirkungen
Therapeutisches Konzept
- â Langfassung (sehr lange)â
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Medikamente-Empfehlung fĂŒr Psychose â Schizophrenie (Kurzfassung)
Bearbeitungsstand: 19.07.2025
Ăberblick
Der Therapieansatz beruht auf einer intervallbasierten Einnahme eines atypischen Antipsychotikums (vorzugsweise Aripiprazol) in Kombination mit der tĂ€glichen Gabe von Bupropion (ein SNDRI-Antidepressivum). Ziel ist nicht nur die Kontrolle von Positivsymptomen, sondern vor allem die Verbesserung von Negativsymptomen und kognitiven Funktionen (z.âŻB. ArbeitsgedĂ€chtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Steuerung).
Kernbestandteile der Strategie
1. Intermittierende Einnahme von Aripiprazol
- Einsatz bei FrĂŒhwarnsymptomen fĂŒr ca. 1â3 Wochen, anschlieĂend Absetzphase ĂŒber 2 bis 6 Monate
- Ziel: Kurzzeitige Symptomkontrolle â insbesondere Stabilisierung der Positivsymptomatik
- Nach Absetzphase deutliche Besserung von Negativsymptomen und Kognition (in Kombination mit Bupropion)
- Bei beginnender Verschlechterung erneut kurzzeitige Einnahme von Aripiprazol notwendig

2. Kontinuierliche Einnahme von Bupropion (SNDRI)
- Dosierung: 300â450âŻmg tĂ€glich (mit individueller Aufdosierung)
- Wirkung:
- Verbesserung von Kognition und Negativsymptomen
- Reduktion von innerer Unruhe, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
- UnterstĂŒtzung beim Rauchstopp durch Dopaminwirkung
- Grenzen: Wirkung lĂ€sst nach ca. 4â6 Monaten nach â Aripiprazol muss dann zur Stabilisierung erneut eingenommen werden

3. Begleittherapie in der Intervallphase
SSRI-Antidepressiva (z.âŻB. Citalopram, Sertralin, Escitalopram)- Regulieren gesteigerte EmotionalitĂ€t und Libido
- Mildern depressive Symptome und helfen bei Miktionsstörungen oder Verstopfung unter Bupropion
- Vorsicht: Bei Wechseln kann Unruhe auftreten â Bupropion zuerst stabil einnehmen
- Trimipramin: stark sedierend, mögliches SchlafĂŒberhang
- Trazodon: sanfter, weniger SchlafĂŒberhang
- Einsatz bei Schlafstörungen und als Schutz bei Suchtrisiken (v.âŻa. gegen Alkohol-, Kauf- und Spielsucht)
- Besonders wichtig in aktivierten Phasen, wo ein âFrischgefĂŒhlâ Suchttendenzen begĂŒnstigen kann
4. Suchtproblematik und Prophylaxe
- Intervallphasen ohne Antipsychotikum gehen oft mit gesteigerter AktivitĂ€t und einem âNeugeborenen-GefĂŒhlâ einher â Risiko fĂŒr Alkohol-, Kauf- oder GlĂŒcksspielsucht erhöht
- Auch Aripiprazol in kurzzeitiger Anwendung kann in EinzelfÀllen Suchtdynamiken verstÀrken
- Trimipramin oder Trazodon können vorbeugend wirken, ggf. ergÀnzt durch Naltrexon

5. NahrungsergÀnzung
- Vitamin B6 (50â300âŻmg tĂ€glich): reduziert innere Unruhe und hilft bei Akathisie
- Magnesium & B-Komplex: unterstĂŒtzen allgemeine StabilitĂ€t, wirken ausgleichend
- Niacin (Vitamin B3): kann Durchblutung fördern und neurobiologisch unterstĂŒtzend wirken

Dosierungsanpassung & Wechselwirkungen
Da Bupropion ein moderater CYP2D6-Inhibitor ist, kommt es zu Wechselwirkungen mit Aripiprazol:Wirkstoff | Erhöhter Aripiprazol-AUC |
---|---|
Quinidin (stark) | +50â60âŻ% |
Paroxetin (moderat) | +40â60âŻ% |
Bupropion (moderat) | geschĂ€tzt: +20â40âŻ% |
Empfehlung: â Einmalige TDM-Messung bei kombinierter Einnahme zur individuellen Dosisanpassung
Literatur: Lenhart S. Interaktionen mit Antipsychotika. Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 09/2016
Therapeutisches Konzept
Die Kombination aus kurzzeitiger Aripiprazol-Einnahme und kontinuierlicher Bupropion-Therapie bietet eine effektive Strategie zur Langzeitstabilisierung:- Aripiprazol kontrolliert Positivsymptome punktuell
- Bupropion verbessert Negativsymptome und Kognition
- ErgĂ€nzende Medikamente regulieren Nebenwirkungen und schĂŒtzen vor Sucht und Schlafstörungen
- NahrungsergĂ€nzung unterstĂŒtzt neurophysiologische StabilitĂ€t
