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Klippschliefer

Well-Known Member
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8 Mai 2021
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880
Beim Jerusalem-Syndrom handelt es sich um eine psychotische Störung, von der jährlich ca. 100 Menschen betroffen sind, die nach Jerusalem reisen.
Dabei identifizieren sich die Betroffenen mit heiligen Personen aus dem alten und neuen Testament und denken sie seien diese.
Was diese Psychose-Unterform von ner klassischen Psychose unterscheidet, ist, dass viele Betroffene nachdem sie Jerusalem verlassen wieder ganz normal sind.

Man unterscheidet 3 Unterkategorien des Verlaufs:
1. Menschen die schon vor Ausbruch psychotische Auffälligkeiten gezeigt haben --> Die Leute reisen nach Jerusalem weil sie denken, sie haben ne Mission zu erfüllen.
2. Menschen die vorher keine psychotische Auffälligkeiten hatten, aber dafür eine Besessenheit von Jerusalem hatten.
3. Menschen die keinerlei Zeichen einer Psychose hatten bevor sie nach Jerusalem kamen und auch kein großes Interesse an der Stadt hatten.

Bei Menschen der dritten Kategorie verläuft die Psychose immer in den gleichen 6 Schritten.
1. Angst
2. Sozialer Rückzug, Verlangen alleine zu sein
3. Besessenheit sich ständig baden/duschen/pflegen zu müssen
4. Betroffene tragen ihre Bettwäsche als Toga
5. Betroffene rufen Bibelverse durch die Straßen
6. Sie versuchen eine Predigt in einem heiligen Gebäude zu halten
Danach bildet sich das Jerusalem-Syndrom in der 3ten Kategorie wieder vollständig zurück. Meistens dauert das nur 1-2 Wochen bis die Leute wieder normal sind.

Kategorie 1 und 2 lassen sich eigentlich ziemlich leicht erklären. Da hat wahrscheinlich schon ne Psychose in den Betroffenen gelauert, die schon vorher leicht zum Vorschein kam oder erst in Jerusalem ausgebrochen ist.

Kategorie 3 hingegen finde ich sehr interessant. Hier ist der Verlauf immer gleich und die Krankheit endet nach paar Wochen wieder ohne Nachwirkungen zu haben.

Im Laufe der Zeit sind paar Erklärungen für die 3te Kategorie entstanden. Die meisten Betroffenen haben sich danach zu sehr geschämt um Auskünfte zu geben, die paar wenigen, die es getan haben sagen folgendes:
- Sie hatten plötzlich das Gefühl, dass sich eine Seite in ihnen geöffnet hat, wodurch sie sich dazu verpflichtet gefühlt haben die weiter oben beschriebenen Symptome zu zeigen.

Was noch wichtig ist zu wissen: Fast alle Betroffenen der Kategorie 3 kamen aus einer streng religiösen Familie. Außerdem ist so eine Reise immer mit viel Stress verbunden (der Flug, Kulturschock, anderes Wetter usw.) Glaubt ihr das könnte der Auslöser für den kurzen Wahn sein?

Trotzdem ist es komisch, dass alle Betroffenen der Kategorie 3 die gleichen 6 Krankheitsschritte durchmachen.

Was denkt ihr darüber?
 
Keine Ahnung. Bei mir war es ja auch ein religiöser Wahn, aber da habe ich mich direkt im Gottesdienst angesprochen gefühlt, wo ein Heiliger genannt worden ist.
Ich kann mir, das kaum vorstellen, wie das sonnst nur für ein paar Wochen funktionieren soll. Da müssten ja dann auch andere Symptome auftreten.

Dass man sich bei so einer Pilgerfahrt vielleicht als besonders spirituell fühlt oder tiefer drin ist könnte eben sich wie eine Psychose bei einigen äußern. Bei mir war es ja teil der Erkrankung und ich war in meiner Kindheit ein paar mal in Rom, wobei ich da auch ein paar heute psychotisch anmutende Erinnerungen habe, was ich heute als Teil meines Wahns sehen würde.

Religion ist ja etwas sehr Privates oder nahes, also vielleicht kommen diese Gedanken von Reinkarnation eben hoch, weil Religion ja auch mit Wiedergeburt und so zu tun hat, dann ist naheliegend das man vielleicht einen Auftrag bei so einer Pilgerfahrt für sich sucht oder Sinn und vielleicht auch nur so einen richtigen religiösen Wahn nachspüren möchte.
 
Ich dachte auch mal während meiner akut Phase in der Psychose und auf einem LSD Trip mal ich müsse in das neue Jerusalem gehen um dort Heilung zu finden hab’s aber nicht gemacht wurde mit neuroleptika ruhig gestellt
 
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