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Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

Emily Be

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30 Mai 2021
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5

Liebe Community,

es kostet mich viel Mut hier zu schreiben, weil ich noch nie in einem Forum war und nie im Internet bisher Hilfe gesucht habe. Ich hoffe auf beruhigende Worte, bin am Rande der Verzweiflung.

Ich musste Anfang Mai meinen Mann ins Klinikum fahren, da es ihm sehr schlecht ging. Ich fuhr ihn mit der Überzeugung hin, dass es ein Burnout oder eine schwere Depression ist. Im Klinikum wurde ich damit konfrontiert, dass es eine Psychose ist und sein zweiter Schub. Ich wusste, dass er im Studium einmal Probleme hatte, aber mir hat absolut niemand gesagt, was es damals für eine Diagnose war. Von Familie wurde der Vorfall als ein Burnout dargestellt. Tage später bekam ich (lieblos) von Schwiegereltern drei Bücher in die Hand gedrückt über schizophrene Psychosen. Ich bin aus allen Wolken gefallen! Ich bin verzweifelt, verängstigt und verliere meine Hoffnung
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Ich habe noch nie mit der Diagnose Begegnungen gehabt! Mich zerreißt es aktuell in alle Stücke, da wir frisch ein Baby bekommen haben. Ich kann euch nicht in Worte fassen was für ein riesen Schock es für mich ist und wie hilflos ich mich jetzt allein mit unserem Baby fühle.

Mittlerweile konnte ich mich etwas informieren. Mein Mann bekommt Seroquel und Risperidon. Natürlich kam ein absolut dunkles Tief in den ersten Wochen bei ihm. Ich war jeden Tag tapfer da und habe Worte gesucht, die ihn ermutigen, seine Zukunft ihm ausgemalt unser Baby mitgenommen. Es war richtig hart und ich war da schon am Limit. Dann wollte er bei einem Ausgang seine Eltern besuchen. Es war so traumatisierend...ich musste ihn direkt wieder zurück in die Klinik bringen. Drei Tage später kam er in die geschlossene Station und befindet sich jetzt dort.

Liebe Leute, bitte...sagt mir, was kann ich tun? Zuvor haben wir noch alle seine Zweifel besprochen und ich konnte ihm rational immer wieder heraushelfen. Jetzt hat er einen ganz stark ausgeprägten Beobachtungswahn. Vor allem mit einer Person, die tatsächlich existiert (es gab einen Streit mit dieser Personen vor 7 Jahren). Ich verzweifle total...kann mir bitte jemand sagen ob ich logisch argumentieren soll oder ob es besser ist Themen zu wechseln. Wie geht es denn den Betroffenen damit? Ich reagiere verständnisvoll und versuche ihn zu beruhigen. Aber meine Kräfte gehen flöten, sobald drei Sätze später wieder die alte Schallplatte beginnt. Mein Herz blutet ihn so zu erleben! Ich liebe meinen Mann über alles und mir tut es so weh ihn so zu sehen, vor allem das Ganze wirklich vermeidbar gewesen wäre, wenn mich mal seine Eltern ab einem gewissen Punkt gewarnt hätten. Aber nein, stattdessen wurde immer mehr Druck auf ihn ausgebaut und ich hoffte einfach nur, dass er irgendwann einfach begreift, dass es zu viel ist.

Bekommt man nach der Klinik Reha? Wie lange dauert es bis die Tabletten wirken? Wird man von der Klinik aufgeklärt wie man danach weiter macht? Ambulant...wird ein Psychologe vermittelt? Kommt eine Kur oder Reha?

Ich verliere den Mut...Therapie werde ich demnächst auch bekommen. Ich bin heute sehr verzweifelt...dabei hätten wir alles gehabt um glücklich zu sein, das Glück war greifbar...hätte ich es doch nur gewusst....ich hätte ihn viel früher in Klinik gefahren.

Ich danke jedem, der die Zeit findet mir vielleicht Trost oder Ernüchterung zu geben.
 

Das tut mir so leid, Emily! Ich schicke dir ganz, ganz, ganz viel Kraft zu. Meine Partnerin hatte letztes Jahr im August ihre erste Psychose und mir ging's da ganz genau wie dir, ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Ich finde es super, dass du dir direkt einen Therapieplatz gesucht hast für dich - hol dir bitte so viel Unterstützung wie du nur kannst, professionell und von Freunden, Familie. Du erlebst ja gerade auch eine Krise, deswegen kann ich total verstehen, dass du den Mut verlierst, aber ich möchte dir auch meinen Respekt aussprechen, weiterzumachen und dich um alles wie es scheint zu kümmern. Vergiss dich aber nicht dabei! Wenn du mal einen Tag Ruhe brauchst und ihn nicht besuchen kannst, ist das auch okay - ich habe bei meiner Partnerin total gemerkt, dass sie auf meinen Stress, meine Verzweiflung, meine negativen Gefühle reagiert hat und da sehr sensibel war, auch im Wahn. Und deinem Mann bringt es nichts, wenn du total am Ende bist. Das wollte ich dir nur sagen, dass du da schauen musst, wo deine Grenzen liegen und dass du dir das auch erlauben darfst, erschöpft zu sein mal.

Mit dem Wahn: meiner Erfahrung nach bringt es nur bedingt was (wenn überhaupt) zu versuchen jemanden aus dem Wahn herauszubringen. Die Einsicht ist vielleicht ein paar Minute da, dann geht's von vorne los oder - im schlimmsten Fall - derjenige wird skeptisch und misstrauisch dir gegenüber. Ich habe meiner Partnerin auch versucht alles logisch zu erklären und das Gefühl gehabt ich erreiche sie, im Endeffekt hat sie dann aber auch Angst vor mir bekommen. Ich würde also versuchen, über neutrale Themen zu sprechen oder versuchen an schönen Erinnerungen anzuknüpfen, nicht gegen den Wahn zu argumentieren. Du kannst natürlich versuchen, mit ihm in ein Gespräch über den Wahn zu kommen, damit er sich gehört und ernst genommen fühlt. Aber meistens waren die Besuche bei uns auch sehr einseitig - ich habe viel geredet, meine Partnerin zugehört. Einmal hat sie mich auch weggeschickt, weil es ihr zu viel war, mich zu sehen. Dein Mann macht ja momentan auch die Hölle durch, wenn er also mal nicht reden kann oder dich nicht sehen will oder so, versuch es nicht persönlich zu nehmen. Dein Mann wird jetzt auch auf viel Abneigung stoßen, weil natürlich jeder den Wahn sofort weghaben will, aber das ist nunmal seine Realität gerade, deswegen würde ich versuchen, ruhig zu bleiben und ihm das Gefühl zu geben, dass du ihm ernsthaft zuhörst und es dich interessiert, was er zu sagen hat. Meiner Meinung nach passieren Psychosen aufgrund von psychischen Krisen, viel Stress, Druck etc. etc. etc., so viel, dass der Mensch damit nicht mehr klarkommt. Also nicht den Kopf hängen lassen! Meine Freundin nimmt auch seit einem Monat keine Tabletten mehr und hat keinerlei psychotischen Symptome, aber wir haben einen Krisenplan aufgestellt für den Fall der Fälle.

Die Tabletten wirken meistens relativ schnell, Risperidon ist eins der Antipsychotika, die am potentesten sind. Mach dich aber auch darauf gefasst, dass er wenn er aus der akuten Psychose heraus ist wahrscheinlich (sehr) depressiv sein wird. Das ist normal, im Hirn war absolutes Chaos, das muss sich wieder dran gewöhnen, die Antipsychotika verstärken das leider noch extrem (zumindest bei meiner Partnerin, gerade Risperidon). Meine Partnerin hat sich mehrmals selbst entlassen und hatte Absetzpsychosen, also bitte niemals die Tabletten von heute auf morgen absetzen! Wenn er das möchte, wenn er wieder daheim ist, versuch ihm zu erklären, dass das mit Bedacht und langsam gemacht werden muss, bestenfalls mit einem Psychiater, die sind aber meistens eher negativ eingestellt, was das angeht. Daher kann ich dir aber nicht sagen, ob danach eine Reha kommt, bei uns war das auf jeden Fall nicht der Fall, einen Psychiater haben wir auch nicht bekommen, einen Therapeuten schon gar nicht, vielleicht hat hier jemand mehr Erfahrungen mit.
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Es wird aber nicht leicht. Ich möchte dir nicht die Hoffnung nehmen, aber Psychosen sind unheimlich stigmatisiert, wir haben über 40 Absagen bekommen bei Therapieplatzanfragen leider. Ich finde das jedes Mal unheimlich traurig zu sehen, wie psychose-erfahrene Menschen behandelt werden (oder eben nicht). Aber meiner Freundin geht es verhältnismäßig wieder gut, sie hat zum Glück Therapie bei ihrer alten Therapeutin wieder, aber sie verarbeitet noch alles, was passiert ist und das wird wahrscheinlich auch noch eine Weile dauern.

Ich würde dir auch empfehlen, Bücher zu lesen, die nicht diese Katastrophenzukunft ausmalen. Nicht jede Psychose ist Teil einer Schizophrenie. Ich fand das Buch "Menschen mit Psychose-Erfahrung begleiten" von Thomas Bock gut, das hat einen ziemlich menschlicken Blick auf Psychosen. Welche Bücher ich mir aus demselben Grund anschauen möchte, aber noch nicht habe, sind von Jann Schlimme. Außerdem diese Broschüre zum Verstehen von Neuroleptika (geht über das Absetzen, ist ja jetzt erstmal nicht so Thema, kann aber gut sein, dass er viele Nebenwirkungen haben wird, deswegen fand ich's gut, da mehr zu verstehen, wie schlimm das wirklich sein kann): https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_files/dgsp/pdfs/Publikationen/DGSP_Broschuere_Neuroleptika_reduzieren_und_absetzen.pdf

Ihr wedet das schaffen. Wenn das erst die zweite Psychose ist und gerade viel in eurem Leben passiert ist mit dem Baby, kann das einfach eine Stressreaktion sein für die er anfällig ist und ihr könnt in Zukunft schauen, dass ihr auf sowas vorbereitet seid. Die Akutstation ist leider wirklich nur... Ruhigstellung, meiner Erfahrung nach, Therapie gibt es da kaum bis nicht und aufgeklärt würde meine Partnerin nicht, ich auch nicht (wir sind aber auch nicht verheiratet). Da gibt es hoffentlich mehr auf der offenen Station, ich würde vermuten, dass das sein Weg dann ist! Ich drücke euch die Daumen. Vielleicht gibt es auch Angehörigengruppen? Da kannst du gerne mal auf der Station nachfragen! Du kannst für ihn nämlich gerade nicht so viel machen, aber für dich. Wenn er dann wieder aus dem akuten Wahn draußen ist, sieht das anders aus! Ich glaube man sagt, dass die Tabletten so nach 4 Wochen ihre volle Wirkung haben, meine Partnerin war aber auch schon früher nicht mehr akut psychotisch.

Bitte komm immer her, wenn du reden magst!

edit/ Ich habe total vergessen: schau doch mal, ob es einen sozialpsychiatrischen Dienst bei euch gibt! Die können dir vielleicht bei allen möglichen Fragen auch weiterhelfen, vielleicht auch bei Therapeutensuche, Angehörigengruppen etc. etc.
 

Hi, ich bin selber Schizophren und kann dir sagen mach dir erstmal keinen grossen Kopf wegen all dem, genau so ein psychischer Stress löst Psychosen aus, das Baby braucht eine mental stabile Mutter, deinem Mann wird es früher oder später besser gehen, es braucht seine Zeit, keiner kann zu 100% sagen das es irgendwann mal komplett wieder alles gut wird, aber ich bin mir sicher das er stabilisiert wird, auch wenn nach so einem Schub Negativsymptomatik lange Zeit bleiben kann, aber da ist er wenigstens wieder bei Verstand.
 
@Emily Be ,

auf längere Sicht würde ich vorschlagen die Wirkstoffe umstellen zu lassen. Ich hatte auch mal Risperidon und das war mit die schlimmste Zeit in der Erkrankung. Zudem sollte man auf längere Sicht möglichst nur ein einzelnes Neuroleptikum(Antipsychotikum) einnehmen.

Mein Ratschlag wäre diese Medikamentekombination mit Aripiprazol(was ein relativ gut verträgliches Neuroleptikum ist):
Medikamene-Empfehlung bei Psychose

Da sind spezielle zusätzliche Antidepressiva mit dabei die sehr viel zusätzlichen Nutzen haben.
Auf längere Sicht kann man so auch vom Neuroleptikum leichter wieder wegkommen, aber so etwas braucht seine Zeit.
 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Emily,

ich kann es nachvollziehen. Ich habe etwas sehr ähnliches mitgemacht. Hilfe werdet ihr Euch sehr wahrscheinlich selber suchen müssen. Wenn du Rat brauchst (von einem Angehörigen) kannst du dich gerne melden.
 

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für all die Worte. Ich habe schon gesehen, dass ihr immer liebevoll mit viel Mühen Hilfesuchenden hier schreibt! Vom ganzen Herzen lieben Dank!

Ich bin gerade fassungslos wie scheiße alles verläuft. Mein Mann wurde auf die geschlossene Station verlegt, weil er versucht hat sich auf dem Klinikgelände umzubringen. Interessant ist nur, dass ich es gespürt habe. Ich habe extra am Vorabend angerufen und gebeten jemand sollte nach ihm schauen. Wurde am Telefon nur belächelt und mit Widerwillen bestätigt, dass jemand nach ihm schaut. Zack am nächsten Tag kam dann der Anruf von seinem Psychiater (auch sehr dubios, am Anfang war es eine Frau, die dann den Fall an diesen Mann übergeben hat), der mir im trockenen Ton erklärte, dass mein Mann versucht hat Suizid zu begehen. Wer danach sich um ihn kümmert weiß er nicht, er ist nicht mehr zuständig und ich soll bei der geschlossenen Station dann anrufen!

Ich könnte schreien vor WUT!!! Die nette Psychologin vom Anfang hat mich anfänglich reingebeten in ein Familiengespräch (hat auch 5 Tage gedauert bis die schnallten, dass mein Mann eine Familie hat!). Die Verschwiegenheit wurde mündlich aufgehoben (unter zwei Zeugen: die Psychiaterin und eine Psychologin!). Ich habe vor lauter Schmerz und Verwirrtheit damals vergessen nachzufragen wo ich unterschreiben soll....ich komme selbst aus dem Steuerbereich und weiß wie wichtig so eine Unterschrift ist. Da mein Mann heute darüber schreibt, dass er keinen Sinn mehr sieht, er lässt die Tabletten weg und er wird ins Gefängnis kommen...habe ich gerade eben auf der Station flehend angerufen es soll jemand nach ihm schauen. Wisst ihr was mir gesagt wurde????? Sie müssen schauen ob die Schweigepflichtentbindung vorliegt! Haben die einen Arsch offen? Sind die wirklich so durchgeknallt? Ich verstehe sowas, wenn es um Finanzen geht...aber doch nicht bei einer schweren Krankheit! Was wäre, wenn mein Mann heute bewusstlos im Krankenhaus liegen würde, hätten die mir auch jetzt eine Schweigepflicht unter die Nase gerieben? WAS IST LOS??? Dann gebe ich halt meine Heiratsurkunde her oder was auch immer.

Meine Vermutungen zum bisherigen Ablauf: mein Mann wollte früher studieren, um aus seinem Dorf rauszukommen, raus aus dem Familienbetrieb. Im Studium hat er sich so unter Druck gesetzt, dass er damals seine erste Psychose erlitt. Er wurde von seinen Eltern damals so lang belabert (und einer Psychiaterin, die gerne bei seinen Eltern auch einkauft und ein Schwätzchen hält), dass er irgendwann resigniert hat und eine Ausbildung im Familienbetrieb anfing. 10 Jahre hat er einen Beruf ausgeübt, den er absolut nicht machen wollte. Ich habe ihn auch schon so kennengelernt, dass er unzufrieden wirkte, wenn es um den Beruf ging. Mir wurde nie gesagt, was er vor 10 Jahren erlitten hat. Es wurde nur über ihn gespottet was für eine Mimose er sei. Alles kann man selber machen und krank darf keiner sein.

Wir kamen im August 2018 zusammen. Zogen gemeinsam in der Stadt in eine Wohnung und waren wirklich zufrieden. Er hat eine tolle Band, wir waren auf Konzerten, viel mit Freunden unterwegs. Wohlbemerkt 2 Monate später, Oktober 2018, kam er aufgebracht nach Hause. Er hatte Streit mit seinen Eltern. Ich fragte wieso? Er sagte, sie wollen, dass er ein Haus, welches die mal angefangen haben zu bauen, zu Ende baut und wir drin leben. Wir waren gerade mal 3 Monate zusammen!!! Er lehnte das Haus ab, ihm wurde es aber aufgezwungen. Den Satz "wir holen niemanden, das kann man schon selber machen" kann ich nicht mehr hören ohne einen Brechreitz zu bekommen. Im Mai 2019 sehe ich, wie mein Mann die Heizung selbst einbaut (er ist kein Fachmann!) und vor Frust gegen alle Rohre schlägt und Wutausbrüche hat. Er ist jeden Tag nach der Arbeit im Haus und baut...ich war auch dabei. Ich bekam leichte Burnoutanzeichen Dezember 2019 und kündigte meinen Job, weil ich nicht mehr konnte. Ich schon damals mir die Schuld, dass ich mit höheren Positionen in der Arbeit nicht klarkomme. Hab jetzt eine Teilzeitstelle und bin selbstständig. Im Juni 2020 landet mein Mann im Krankenhaus mit einer Entzündung. Es ging das Gespräch um eine Amputation (zum Glück griff im letzten Moment ein Antibiotikum). 2 Tage nach den Krankenhaus standen die Eltern vor der Tür, wo er bleibe zur Arbeit!!! Im Juli zogen wir in das Haus (noch nicht fertig), ich war schwanger und im August heirateten wir. Es war so ein Chaos! Es war so viel, dass selbst ich am Rande des Wahnsinns war! Das scheiß Haus kostete uns so viel Energie, im Winter hatten wir 15 Grad! Im Januar 2021 sehe ich wie mein Mann einen Heizkörper aus purer Verzweiflung einbaut. Ich höre Klopfgeräusche...komme zu ihm und sehe wie er mit dem Kopf gegen die Heizung schlägt. Da bin ich ausgeratet und wollte einen Krankenwagen holen. Er flehte mich an es nicht zu tun und beruhigte sich. All das wussten seine Eltern! Sie ließen ihn 7 Tage die Woche arbeiten! Im März kam unser Baby, kein Urlaub nix! Dann kam sein Zusammenbruch....sein Vater führt sich vor unserer Haustür auf, er soll in die Arbeit kommen. Ich muss Gespräche moderieren und erklären, dass der Sohn nicht mehr kann. Am 01.05. fahre ich um 3 Uhr nachts meinen Mann zur Klinik und erfahre dort zum ersten Mal was eine Psychose ist!

Von Schwiegereltern werde ich behandelt wie Dreck. Verständnis für seine Krankheit gibt es keine, sie meinen er nimmt Blutdruckmedikamente. Bei einem seiner Ausgänge erzählte er mir stolz, dass die Klinik das Risperidon abgesetzt hätte...an dem Tag fuhren wir zu seinen Eltern (weil er es so wollte). Am selben Tag fuhr ich ihn nach 45 Minuten in die Klinik, weil er wieder einen Anfall erlitt. Seine Eltern haben ihn so zugequatscht und er braucht Arbeit zur Ablenkung und er kann in seinem Kinderzimmer wohnen (hallo? Ehefrau und Baby auch da?!). Seit dem Tag geht es nur bergab
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Dann der Suizidversuch und jetzt ganz ausgeprägter Wahn, dass er aufgenommen wird, er wird im Gefängnis landen, man nimmt ihm sein Baby weg.... Ich bin absolut verzweifelt.

Schwiegereltern wollten mir mir und einem ominösen befreundeten Arzt ein Gespräch führen, weil ich meinen Mann gerne in eine private Klinik versetzen würde. Die wollten ein Verhör mit mir machen und mir einreden solche Kliniken sind scheiße. Es war nur eine Überlegung! Ich bin zu dem Gespräch nicht hin. Ich werde als böse Frau behandelt. Mir wird vorgeworfen ich sei schuld. Ich war immer für alle da, habe sogar im Familienbetrieb geholfen, habe die Eltern getröstet und werde nun so derb behandelt. Meine Vermutung liegt nahe, dass die Mutter selbst seit Jahren irgendwas psychisch nicht verarbeitet hat.

Entweder, mein Mann schafft es und geht weit weg mit mir oder er kommt zu seinen Eltern und ich sehe da keine Chance auf eine Familie. Aktuell kümmere ich mich um eine Wohnung. Bloß weg aus dem kranken Dorf.

Das Risperidon wirkt irgendwie nicht...es ist sein 3. Tag auf der geschlossenen. Ich flehe ihn jeden Tag an die Tabletten zu nehmen. Zusätzlich bekommt er irgendein Antidepressivum.

Wieso sagt mir kein Arzt, wie der Code seiner Diagnose lautet? Hatten die Betroffenen auch solche Probleme es zu erfahren? @Murphy : Hast du die Diagnose erfragen müssen? Wie wurdest du von den Ärzten behandelt? Hast du sofort eine Verschwiegenheitsentbindung unterschreiben lassen?

Ich habe das Gefühl, ich hätte meinen Mann letztes Jahr seit seinem Krankenhausaufenthalt in die Klinik bringen müssen. Er war da schon sehr verzweifelt und aufgelöst.

@Admin : ich komme gerne nochmal auf dich zu, wenn es um die Medikamente geht. Ich blicke null durch. Mir sagt keiner was von der Dosis.

Es tut mir leid...ich schreibe aus purer Verzweiflung. Ich danke euch wirklich für die tollen Informationen und es beruhigt mich zu wissen, dass ich nicht alleine bin.
 

Also ich kann nicht allzu viel dazu sagen.

Was für eine Diagnose ich genau hatte, habe ich erfahren als ich zum mrt machen gehen sollte, mit einem Zettel in der Hand auf dem stand "paranoide schizophrenie".

Vllt. Sprechen die Ärzte das nicht an, um das Misstrauen nicht zu verstärken welches man in psychosen hat.

Und für "danach". Also ich habe mir keinen privaten Psychiater und Psychologen gesucht. Ich hab einfach, da ich mich irgendwie auf dem Gelände der Uni Klinik wohl gefühlt hatte, nach meiner Entlassung dort nachgefragt ob ich dort zu einem Psychiater kann. Dieses Jahr habe ich sogar einen Psychologen dort aufgesucht. Ich kam auch relativ schnell dran.

Ich wünsche dir und deinem Mann alles Gute und dass die Tabletten schnell wirken. Ich hatte auch risperidon bekommen, gegen meine ich Störungen hat es direkt am nächsten Tag gewirkt. Meine Überzeugung dass iwie ne höhere macht im Spiel war, hat allerdings viel länger gedauert, selbst heute, nach 3 Jahren bin ich manchmal noch der Ansicht dass in meinem Leben ne höhere macht im Spiel war. Aber nur in dem Maße, dass ich halt für Paar Minuten darüber nachdenke und mir dann selbst einige Fragen stelle, pros und kontras halt.

Ich hoffe deinem Mann geht es so früh wie möglich besser, wie @Murphy schon sagte, kann es nach dem abklingen der Psychose zu einer Depression kommen, war bei mir auch der Fall. Ich habe allerdings gedacht, dass die Depression negativsymptomatik ist und sehr spät Antidepressiva genommen. 2 Wochen nach der Einnahme der Antidepressiva waren die depressiven Symptome so schwach, dass ich wieder relativ normal war.

Ich wünsche euch alles Gute
 

@Emily Be

Die Medikamente brauchen ihre Zeit bis die Wirkung da ist, aber Risperidon ist wirklich kein besonders verträglich oder gutes Medikament. Manchmal braucht es im Akutfall auch stärkere Akutwirkstoffe wie Haldol oder Fluanxol damit man aus der gröbsten Psychose draußen ist.
Vielleicht haben ja die Medikamente bereits angeschlagen, aber bei mir war Risperidon damals auch zu schwach und das dauert mindestens so 1-2 Wochen bis man da draußen ist. Wenn er auf geschlossener Station ist sollte er vor Suizid geschützt sein und die Medikamente können helfen das er wieder zur Vernunft kommt.

Warum glaubt er eingesperrt zu werden? Hat er durch seinen Suizidversuch oder so irgendwelche körperlichen Einschränkungen bis auf das Psychische?

Selbst wenn es eine chronische Psychose (Schizophrenie) ist lässt sich das mit guten Wirkstoffen und einer guten Therapie langsam überwinden, aber das braucht nunmal seine Zeit.

Das mit den Schuldvorwürfen kenne ich auch etwas, wenn einen näherstehende Personen dann an den Kopf werfen wo die Ursache der Erkrankung liegen soll. Im Grunde ist das ein erblicher Faktor also genetisch bedingt und dazu kannst weder du noch die Anderen etwas. Das er überfordert wurde, also übermäßiger Stress spielt da mit rein, trotzdem vielleicht kannst du dich mit seiner Familie zumindest versuchen gut zu stellen denn gegenseitige Vorwürfe bringen nix. Du kannst da mit ziemlicher Sicherheit nix dazu, aber er und du haben sich ja etwas aufgebaut, was vielleicht jetzt wo die Erkrankung da ist einen Puffer darstellt.
Also zusätzlich Geld für Wohnung ausgeben und so solltest du dir gut überlegen, wenn das von der jetzigen Wohnsituation her sonnst alles eingerichtet ist.

Wenn es eine Schizophrenie ist, dann hat er einen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente! Dann bekommt er eine vergleichsweise hohe Rente für sein Alter und kann zusätzlich mit einen Minijob 450 oder bis zu 525€ dazuverdienen ohne Abzüge. Das kann dann ungefähr mit seinen vorherigen Einkommen gleichziehen:
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Rentenarten-und-Leistungen/Erwerbsminderungsrente/erwerbsminderungsrente_node.html

Also wenn er gearbeitet hat und eine Rentenanspruch, dann wäre das ideal und ein Glücksfall für euch, auch Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dann, also auch wenn es eine längerfristige Geschichte ist muss das kein Untergang sein und mit den richtigen Medikamenten kann man dazu noch ein anständiges glückliches Leben führen und das vielleicht sogar deutlich besser als vor der Erkrankung werden wenn er mit weniger Stress und einer guten Behandlung wieder möglichst gesund wird.

Statt dem Risperidon würde ich an eurer Stelle frühmöglichst auf Aripiprazol umstellen, was im Akutfall sehr wirksam ist, auch etwas Antidepressiv aber etwas Restsymptome und Unruhe da sein kann. Auch Negativsymptome sind unter den Neuroleptika wie Risperidon oder Aripiprazol üblich, diese muss man später gezielt behandeln, sollten aber beim Aripiprazol deutlich milder ausfallen. Vielleicht lässt sich da ja mit den Ärzten in der Klinik reden frühzeitig darauf umzustellen, grade wenn er ungerne die Medikamente einnimmt sollte das bedeutend angenehmer sein und dann kann man sich teilweise auch härtere Wirkstoffe wie Fluanxol oder Haldol zur Akutbehandlung sparen. Das Risperidon wird finde ich überbewertet, das hat mir im Akutfall auch recht wenig gebracht und macht eben auch starke Nebenwirkungen. Aber letztendlich kann man das auch nach der Klinik noch anpassen, selbst wenn es ihn erstmal sehr schlecht geht, wäre es sehr wichtig wenn du ihn aufbaust und Mut machst, du solltest und musst dir keine Sorgen machen.

Hier im Forum kannst du auch immer wieder Rat hinzuziehen und das gelegentlich durchsprechen, damit lässt sich das denke ich schon einfacher regeln als wenn du für dich allein bist, hier gibt es auch viele Erkrankte ich habe / hatte auch Schizophrenie und kann dir das aus der eigenen Erfahrung heraus schildern, bei mir waren die ersten Jahre aufgrund dieser schlechten Wirkstoffe und Therapien da auch ganz schwierig, ich musste selbst sehen wo ich bleibe und hab dann sehr viele Medikamente ausprobiert, auch weil ich vorher schon Depressionen hatte und von daher so Psychopharmaka etwas kannte ist es mir einfacher gefallen da bisschen herumzuprobieren.

Das Aripiprazol (Atypisches-Antipsychotikum 3. Generation) ist quasi der oder ein Hauptwirkstoff für Psychosen. Das Risperidon ist ein Atypisches-Antidepressivum 2. Generation, da es etwas anders ansetzt. Atypische Neuroleptika/Antipsychotika werden für die Erhaltungstherapie für zuhause eingesetzt, also man muss diese schon einige Zeit einnehmen, aber in geringeren Dosierungen als Anfangs in der Klinik wo man sich zu Beginn eher sträubt diese einzunehmen, da gibt es wie beschrieben von der verträglichkeit große Unterschiede.

Später etwa später bei einer ambulanten Therapie, würde ich zum Aripiprazol dingend die Antidepressiva Bupropion+Citalopram empfehlen, das hilft nochmal immens gegen die Restsymptome, Unruhe und mögliche Stimmungsschwankungen, die gerade auftreten können wenn man später die Antipsychotika wieder los werden möchte, aber das braucht seine Zeit und man sollte da wirklich nix erzwingen.

Hier im Forum kannst du ja immer komme und Zwischenmeldung geben, dann lässt sich das gut diskutieren und du hast es einfacher möglichst schnell die richtige Hilfe für ihn zu bekommen. Das mit der Erwerbsminderungsrente sollte man wenn es die chronische Verlaufsform und keine einmalige Episode ist in jedem Fall in Anspruch nehmen, also finanziell bekommt man da mehr Sicherheit insofern, vielleicht kannst du ihn ja etwas beruhigen das die Situation wieder besser wird und ihr das gemeinsam durchsteht, er macht sich da bestimmt auch viel Sorgen das du dich von ihm trennen könntest und so zumindest solltet ihr da mit offenen Karten spielen damit kein zusätzliches Misstrauen aufkommt.

 

Ich kann nur empfehlen, allen Druck von ihm zu nehmen, ihm eine Perspektive zu schaffen:

kleine, überschaubare Wohnung für euch beide mit dem Kind.

Die Eltern bitte in die Tonne treten und am besten den Kontakt abbrechen, die sind die wurzel allen übels und machen ihn krank.

Ihn mit einer siebentagewoche bei den dummen Eltern ackern zu lassen und ihn dann ein ganzes Haus bauen zu lassen in seiner Freizeit noch dazu wenn er mehr oder weniger zum Hauptverdiener wird ist von allen Beteiligten suboptimal.

Wenn er so frustriert ist, dass er schon auf die Heizung einschlägt ist ein Tapetenwechsel angesagt!

Die Eltern wirken stupide und auch recht starr im Denken.

Wenn ihr eure Zukunft mit sanierten Finanzen in einer kleinen Wohnung beginnt mit wenig finanziellem Druck und weniger Arbeitsdruck, sehe ich gute Chancen dass er sich fängt.

Das wichtigste aber: Kontakt zu den dummen Eltern abbrechen und Bauruine loswerden!
 

Locker bleiben. Bei so viel Stress wie es dein Mann/Freund hat, würde wohl bei fast jedem ne psychische Erkrankung ausbrechen. Manche kriegen Burnout, andere Depressionen, bei deinem Mann ist es halt ne Psychose (Psychische Erkrankungen werden oft durch zu viel Stress ausgelöst).

Es lagen 10 Jahre zwischen den beiden Psychosen. Das ist ein sehr langer Zeitraum. Da kann man bestimmt hoffen, dass er sich komplett erholen wird.

Du solltest die Psychose eher als eindeutiges Signal sehen, dass er etwas in seinem Leben von Grund auf ändern muss.
 

Hallo zusammen,

Zunächst vielen Dank an euch! Ihr seid wirklich für mich ein Funken Hoffnung, an dem ich mich klammere. Ich muss wirklich gestehen, dass mich in den letzten Tagen eine ordentliche Portion Mut verlassen hat.

Mein Mann schreibt mir alle fünf Minuten. Einerseits spüre ich, dass er diesen Kontakt braucht, andererseits ist das manchmal ein enormer Druck uns Stress. Meine Mutter ist da sehr tapfer und hilft mir mit meinem Sohn, aber es macht mich alles einfach nur traurig. Eine Ehe auf drei Jahren Beziehung aufzubauen ist einfach in diesem Fall sehr schwer, vor allem weil ich einfach von niemandem gewarnt wurde. Mich macht das unfassbar traurig, dass meine Schwiegereltern ihre Linie durchziehen und sich nichtmal für den kleinen Enkel interessieren.

In den ganzen Schreibanfällen mit meinem Mann, kam oft der Gedanke in mir, es sei der Groschen gefallen. Umso schmerzhafter ist es mitzubekommen, dass es nicht so ist. Gestern hat mein Mann scheinbar mit seinen Eltern telefoniert. Wieder ist er in seinen Ängsten und Schuldgefühlen drin. Ich hoffe einfach auf meinen Plan nach der Klinik: ihn und Kind packen und in die Ferne locken! Bloß weg! Arbeitstelle ist kein Problem, da eine Firma vorhanden ist. Dieses Mal angenehmer als hauptberuflich Tiere zu schlachten.

Heute darf ich ihn besuchen. Ich hoffe selbst gemachte Waffeln, Gebäck und ein ordentlicher Vorrat Tabak (zusätzlicher Druck, da er ein Raucher ist und jetzt die ganze Woche einfach garnix hatte) hilft ihm und bringt vielleicht ein Lächeln für kurze Zeit.

Ich nehme mir vor nicht mehr auf seinen Wahn einzugehen. Heute vielleicht mehr über Baby reden. Ist ein handgeschriebener Brief zur Ermutigung gut? Oder kann so etwas blöd sein? Ein Brief an dem man sich klammern kann,....den man ggf. knuddeln kann? Ich finde doch besser als WhatsApp?!

Das Risperidon wurde bei ihm auf ein anderes Medikament umgestellt. Ich muss heute erfahren welches. Der Wahn ist nach wie vor da. Mittlerweile so, dass er sich laut seiner Aussage niemals hätte einweisen dürfen.

Drückt mir die Daumen!

Liebe Grüße,

Emily
 
Liebe Community,

es kostet mich viel Mut hier zu schreiben, weil ich noch nie in einem Forum war und nie im Internet bisher Hilfe gesucht habe. Ich hoffe auf beruhigende Worte, bin am Rande der Verzweiflung.

Ich musste Anfang Mai meinen Mann ins Klinikum fahren, da es ihm sehr schlecht ging. Ich fuhr ihn mit der Überzeugung hin, dass es ein Burnout oder eine schwere Depression ist. Im Klinikum wurde ich damit konfrontiert, dass es eine Psychose ist und sein zweiter Schub. Ich wusste, dass er im Studium einmal Probleme hatte, aber mir hat absolut niemand gesagt, was es damals für eine Diagnose war. Von Familie wurde der Vorfall als ein Burnout dargestellt. Tage später bekam ich (lieblos) von Schwiegereltern drei Bücher in die Hand gedrückt über schizophrene Psychosen. Ich bin aus allen Wolken gefallen! Ich bin verzweifelt, verängstigt und verliere meine Hoffnung
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Ich habe noch nie mit der Diagnose Begegnungen gehabt! Mich zerreißt es aktuell in alle Stücke, da wir frisch ein Baby bekommen haben. Ich kann euch nicht in Worte fassen was für ein riesen Schock es für mich ist und wie hilflos ich mich jetzt allein mit unserem Baby fühle.

Mittlerweile konnte ich mich etwas informieren. Mein Mann bekommt Seroquel und Risperidon. Natürlich kam ein absolut dunkles Tief in den ersten Wochen bei ihm. Ich war jeden Tag tapfer da und habe Worte gesucht, die ihn ermutigen, seine Zukunft ihm ausgemalt unser Baby mitgenommen. Es war richtig hart und ich war da schon am Limit. Dann wollte er bei einem Ausgang seine Eltern besuchen. Es war so traumatisierend...ich musste ihn direkt wieder zurück in die Klinik bringen. Drei Tage später kam er in die geschlossene Station und befindet sich jetzt dort.

Liebe Leute, bitte...sagt mir, was kann ich tun? Zuvor haben wir noch alle seine Zweifel besprochen und ich konnte ihm rational immer wieder heraushelfen. Jetzt hat er einen ganz stark ausgeprägten Beobachtungswahn. Vor allem mit einer Person, die tatsächlich existiert (es gab einen Streit mit dieser Personen vor 7 Jahren). Ich verzweifle total...kann mir bitte jemand sagen ob ich logisch argumentieren soll oder ob es besser ist Themen zu wechseln. Wie geht es denn den Betroffenen damit? Ich reagiere verständnisvoll und versuche ihn zu beruhigen. Aber meine Kräfte gehen flöten, sobald drei Sätze später wieder die alte Schallplatte beginnt. Mein Herz blutet ihn so zu erleben! Ich liebe meinen Mann über alles und mir tut es so weh ihn so zu sehen, vor allem das Ganze wirklich vermeidbar gewesen wäre, wenn mich mal seine Eltern ab einem gewissen Punkt gewarnt hätten. Aber nein, stattdessen wurde immer mehr Druck auf ihn ausgebaut und ich hoffte einfach nur, dass er irgendwann einfach begreift, dass es zu viel ist.

Bekommt man nach der Klinik Reha? Wie lange dauert es bis die Tabletten wirken? Wird man von der Klinik aufgeklärt wie man danach weiter macht? Ambulant...wird ein Psychologe vermittelt? Kommt eine Kur oder Reha?

Ich verliere den Mut...Therapie werde ich demnächst auch bekommen. Ich bin heute sehr verzweifelt...dabei hätten wir alles gehabt um glücklich zu sein, das Glück war greifbar...hätte ich es doch nur gewusst....ich hätte ihn viel früher in Klinik gefahren.

Ich danke jedem, der die Zeit findet mir vielleicht Trost oder Ernüchterung zu geben.
Oh je du Arme! Kann da gut mitfühlen weil es mir ganz genauso geht. Mein Partner hat paranoide Schizophrenie und wir haben ein 5 jähriges Kind und ein Baby um die ich mich nun alleine kümmern darf.
Wahrscheinlich stehst du auch kurz vor dem Burnout?
Kann dir nur den Tipp geben ihn nicht zu sehr zu umsorgen.
Kümmer dich lieber gut um das Baby und achte darauf dass du selbst nicht zugrunde gehst. Hab die Erfahrung gemacht dass es einem absolut nicht gedankt wird wenn man sich um seinen armen kranken Partner kümmert.
Liebe hin oder her aber alles hat seine Grenzen. Lass dich bloß nicht ausnutzen.
Ganz liebe Grüße
 
@Veronika
Das Problem ist ja das der Partner mit dieser Erkrankung und unter diesen Medikamenten(Risperdal) wirklich kaum in der Lage ist sein eigenes Leben(auch ohne Arbeit) zu führen, wie sollte er also für die Kinder sorgen wenn so gut wie gar nix mehr geht.
Von daher ist das bei so einer Erkrankung etwas sehr einseitiges, weil das ja wie ein Pflegefall ist.
Es gäbe zwar gute Therapiemöglichkeiten, aber diese Wirkstoffkombinationen werden nur selten eingesetzt, von daher wäre es interessant was aus @Emily geworden ist und wie sich das nun entwickelt hat.

Ich hatte ja auch so eine schizophrene Psychose und mal Risperdal bekommen, was wirklich ziehmlich erniedrigend ist und wie soll man da etwas zurückgeben, wenn man ständig mit sich und seinen Problemen beschäftigt ist, da ist eine Familie kaum vorstellbar, wobei man in so einen Fall dann eben Unterstützung von Eltern braucht und er sich so unmöglich um Kinder kümmern kann, zumindest gibt es da keine Verlässlichkeit wenn man tief in der Psychose steckt.
Wobei man da ja auch ganz individuell schauen muss wie schlimm das alles ist und es in seltenen Fällen auch Spontanheilungen gibt wo es dann trotzdem klappt die Medikamente wieder abzusetzen und ein halbwegs normales Leben zu führen.

Es ist aber schade zu sehen wenn eine Familie wo alles stimmen könnte wegen so etwas dann zerbricht, wo bereits Kinder da sind. Man bieten den Erkrankten meistens keine Hilfe die es ermöglicht da ein vernünftiges Leben hinzubekommen und daran ist auch die Psychiatrie schuld, wo alles eben auf Profit getrimmt ist und wo sich bestimmte Medikamentehersteller eine goldene Nase am Leid der Erkrankten verdienen (von daher ist auch null Interesse da das sich etwas ändert).

Betroffene und deren Familien sind fast immer die Geschädigten und alle Anderen suchen sich ihren Nutzen wie sie aus der Erkrankung Profit schlagen können.

An Emilys Stelle würde ich empfehlen das sie ihren Mann da medikamentös umstellen lässt, falls die Probleme weiterhin da sind, was bei einer Schizophrenie ja normal chronisch ist und wo man meist irgend ein Neuroleptikum bekommt mit dem man halbwegs leben kann.
Das hier ist etwas anderes was ich empfehle:
https://schizophrenie-forum.com/psychose/beitraege/medikamente-empfehlung-fuer-psychose.569/

Dankbarkeit bekommt man dafür auch keine(also ich auch nicht, oder eher selten), wobei es wichtigere Dinge im Leben gibt als irgendwo seine Bestätigung zu erfahren.

Die Ärzte und Wissenschaft hätte da schon seid Jahren die richtigen Weichen stellen könne um solche tragischen Familientragödien zu vermeiden, aber vermutlich wurde so gut wie gar nix getan um die Zustände in der Psychiatrie zu ändern, man lässt sich stattdessen für den Pfusch der da angestellt wird beklatschen und "findet sich damit ab" das diese Krankheit unheilbar ist.
Es gibt also Möglichkeiten, aber so etwas geht unter und man bekommt da auch häufig das Gegenteil von Dankbarkeit.

Letztendich muss man das mit der Psychose als eine Art Behinderung sehen und schauen wie man das Beste für sich draus macht, also wie man für sich die besten Therapien bekommt und richtigen Medikamente, dann kann auch der Betroffene etwas zurückgeben, ansonnsten ist das eben zum Scheitern verurteilt.
 
Psychosen und Schizophrenien sind zwar nach wie vor sehr schwere Krankheiten, aber Heute auch kein Weltuntergang mehr...und in den allermeisten Fällen gut behandelbar. Auslöser für psychische Krisen sind oft Stresssituationen, mit denen man mit den eigenen Ressourcen nicht mehr klar kommt.

In akuten Phasen bringt es leider nicht sehr viel, gegen einen Wahn anzureden. Da braucht es einfach Ruhe, Reizabschirmung und Medikamente. Wahn und Halluzinationen sind durch Medis behandelbar...es dauert aber unterschiedlich lange, bis sie anschlagen..kann gut mal ein paar Wochen gehen. Wie andere User auch schon gesagt haben, ist das ein gutes Zeichen, dass zwischen einzelnen Phasen eine lange Zeit Gesundheit war. Das ist ein vages Signal für eine gute Prognose.

Da oft Restsymptome zurückbleiben, ist eine Reha möglicherweise sinnvoll. Möglicherweise hat dein Mann aber auch Glück und er erholt sich sehr schnell wieder.
 
Bei meinem Mann hat auch eine Stresssituation die Schizophrenie ausgelöst. Wir haben vor 4 Jahren ein altes Haus gekauft und es gab echt sehr viele unerwartete Baustellen. Nebenher musste er noch Vollzeit schichten.
Aber nun sind alle Baustellen erledigt und wir könnten unser Leben nun einfach leben wenn nur nicht seine Krankheit dazwischen gekommen wäre.
Risperidon hatte er anfangs auch und kam gar nicht damit klar. Genauso übel war Olanzapin.
Momentan fährt er mit Amisulprid recht gut.
Es ist sehr traurig dass sich gewisse Menschen mit bestimmten Medikamenten eine goldene Nase verdienen.
Mein Partner geht nämlich bald freiwillig in die Psychiatrie. Unter anderem auch um die Benzos zu entziehen.
Ich hoffe er wird dort nicht nicht mit den falschen Medikamenten behandelt.
Natürlich tut er mir sehr leid und ich verstehe dass man mit einer Psychose nicht voll leistungsfähig ist.
Aber ich finde es doch mehr als verstörend wenn er stundenlang nur nichts tuend herum sitzt und dabei mitbekommt wie ich nur am rennen bin während die Kinder schreien und einfach allgemeines Chaos herrscht.
Eine solche Passivität habe ich noch nie erlebt und das werde ich auch nie begreifen können.
 
@Veronika Das sind wahrscheinlich die sogenannten Negativsymptome. Ein Teil der Erkrankten haben nach akuten Psychosen noch Phasen, in denen ihr Antrieb und ihre Motivation stark beeinträchtigt sind. Ähnlich wie bei einer Depression (auch wenn es was genaugenommen was anderes ist). Ursachen sind biologisch.

Diese Negativsymptome können Wochen, Monate oder sogar 1-2 Jahre anhalten (Ganz selten länger). Sie sind in der Regel schwerer behandelbar als Symptome wie Wahn oder Halluzinationen,aber auch nicht unmöglich. Gefragt ist einfach Geduld und Verständnis....du kannst ihm erklären, dass du seine Situation verstehst und das Folge der Psychose ist. Aber die Situation ist veränderbar und es braucht auch seine Mitarbeit...d.h. du darfst auch etwas fordern.
 
Hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob noch jemand hier weiter liest, aber ich bin euch zumindest eine kurze Rückmeldung schuldig. Vielen Dank, dass ihr mir so viel Input und viele tröstende Worte geschickt habt! Mir hat es damals wirklich viel Halt gegeben.

Nach meinem letzten Eintrag ging leider alles ruckartig. Mein Mann kam aus der Klinik und ich war völlig überfordert, weil er noch Restsymptome hatte. Es war eine sehr traumatisierende Zeit für mich.

Ich möchte es kurz fassen, weil die Erinnerungen mich sehr stark triggern.

Ich habe meinen Mann sehr stark geschont, hab ihn zu einer beruflichen Neuorientierung gebracht, hab ihn in allem entlastet. Bald hat er seinen Abschluss und wird erfolgreich übernommen!
Ich bin auch gleich 40 Stunden arbeiten gegangen, hab mich ums Kind gekümmert, Haushalt geschmissen und war für ihn da. Heute ist er soweit stabilisiert. Seine Freunde schwärmen, dass man nichts mehr vom Erlebten merkt.

Das ist die Außenfassade... natürlich hatten wir es schwer und das ist es nach wie vor. Es waren Phasen der Antriebslosigkeit da, ganz schlimm waren die Medikamente, die zu einer sehr starken Müdigkeit führten. Die Höchstdosis wurde 1,5 Jahre behalten. Danach kam ein neuer Arzt und dieser reduziert aktuell die Medikamente in großen Schritten. Was auch sehr schwer war, ist dass man mit diesen Medikamenten (Seroquel) keinen Zugang zu seinen Emotionen hat. Als frisch gebackene Familie war/ist das natürlich sehr schwer für uns.

Aus eigener Erfahrung: Eine Beziehung nach so einem Erlebnis ist wirklich schwer zu führen. Man rutscht auf ganz andere Bahnen, wie z.B. plötzlich bemutternd sein oder wie Bruder-Schwester.

Auf jeden Fall kämpfe ich sehr stark noch mit Erinnerungen und es schmerzt höllisch alles bei vollem Bewusstsein erlebt zu haben.

Ich danke euch nochmal für die geteilten Erfahrungen und beruhigende Worte!
Liebe Grüße,
Emily
 
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