MeinSchatz
New member
Hallo, ich habe eine Autismus Spektrum Störung und mein Partner hat kürzlich die Diagnose paranoide Schizophrenie erhalten. Wir haben zusammen Kinder.
Die ersten Monate unserer Beziehung waren traumhaft, aber dann kamen mehr und mehr Ungereimtheiten zum Vorschein und schließlich hatte er (rückblickend) einen Schub.
Er hatte es nicht leicht mit mir, weil ich sehr offen bin (wobei das auch gleichzeitig sehr positiv sein kann), Schwierigkeiten habe, Botschaften und Appelle bei anderen zu erkennen und selbst oft keine sende, wo andere welche vermuten. Zudem sehe ich anderen manchmal nicht an, in welcher Stimmungslage diese sich befinden und reagiere teilweise gar nicht. Es ist aber wohl bei ihm auch generell schwer erkennbar in welchem Gemüt er sich befindet (Es sei denn, er befindet sich in seinem kindlichen Modus). Jedenfalls gibt es oft Missverständnisse innerhalb unserer Kommunikation. Auch er bringt seinen Anteil mit- ich dachte lange, er habe ADS, aber nun weiß ich, dass unter anderem seine Vergesslichkeit (wenn man das so überhaupt nennen kann, denn teilweise verschwinden Informationen einfach komplett und er hat unbehandelt keinen Zugriff darauf und glaubt mir dann auch nicht, wenn ich etwas richtig stellen möchte) ein Symptom seiner Schizophrenie ist.
Es entwickelte sich zwangsläufig eine Dynamik, die für ihn und mich oft viel Leid bedeutete.
Zwischen den anstrengenden Phasen war es aber auch immer so schön mit ihm. Wir kamen uns immer wieder sehr nahe und konnten unsere Probleme auch zu großen Teilen klären, aber irgendwie fingen wir immer wieder bei 0 an, sobald er mir gegenüber misstrauisch wurde, da er immer wieder von mir irritiert wurde, wie ich heute verstanden habe. Ich rede sehr unbedarft und meine das meiste, was ich sage, ganz genau so, wie ich es sage - ohne Subtext. Ich muss immer wieder etwas gesagt (worin er etwas interpretierte, was nicht da war) und mit meiner irritierten Reaktion auf seine Reaktion ihn dann restlos irritiert haben, ohne das zu wollen, ohne darüber in Kenntnis darüber zu sein, was ich da anrichte (Ich muss dazu sagen, dass ich meine Diagnose auch erst während unserer Partnerschaft bekam).
Ich versuche mich kurz zu fassen..
Er ist nun seit etwas mehr als zwei Wochen in Behandlung. Er erlebte die Welt neu, wie er mir berichtete. Er hatte zu Beginn seiner Behandlung zu niemandem mehr Bezug. Auch nicht zu seinen eigenen Kindern. Trotzdem hatten wir eine unglaublich schöne Woche mit einer sehr offenen Kommunikation, was sehr heilsam für uns beide war. Er gewann nach und nach auch wieder den Bezug und konnte mir vor ein paar Tagen auch wieder sagen, dass er mich liebt (Ich habe ihn nicht gedrängt, ihm seinen Raum gelassen).
Nun vergaß er einmal sein Medikament und schlief viel zu wenig. Er nahm sein Medikament (Seroquel) vormittags um 10 Uhr (ein Drittel der üblichen Dosis) ein, statt abends vor dem Schlafengehen. Mittags wirkte er sehr entspannt auf mich (Er befand sich in seinem kindlichen Modus). Sagte mir immer, wie lieb ich bin und war sehr anschmiegsam.
Dann übernahm er sich abends. Er legte unseren Kleinsten hin. Dieser machte nicht so, wie er sollte und quengelte viel. Ich selbst war auch extrem fertig, überreizt und brauchte Pause (sonst droht der Meltdown/Shutdown im schlimmsten Fall und das zieht Folgen nach sich). Plötzlich brüllte der Kleine sich in Rage und mein Partner verließ das Kinderzimmer (der Kleine hat Angst alleine, weswegen er gebrüllt hat). Ich schüttelte dezent, aber wohl sichtlich mit dem Kopf, was er als Angriff auffasste (Ich war überfordert, aber ich verstehe ihn rückblickend).
Jedenfalls schnauzte er mich an, während der Kleine brüllte, ich hielt mir die Ohren zu, weil es so dröhnte.
Ich wollte eine Grenze ziehen und ihm klar machen, dass er mich nicht anschnauzen darf, wenn der Kleine so brüllt, war dabei schon sehr zittrig. Dann artete die Situation in einen Streit aus und ich bekam einen Meltdown - ich verließ das Zimmer, weil ich nicht wollte, dass er dies mitkriegt, aber er kriegt das natürlich trotzdem mit (ich schlage mich dann oft selbst).
Ich ging danach zu den Kindern. Denen ging es gut. In der Zeit ergriff er die Flucht. Er drohte damit, die Polizei zu rufen, sollte ich ihm folgen, meinte, er meldet sich in 14 Tagen, blockierte mich dann.
Ich war vollkommen aufgelöst. Konnte noch gar nicht das Ausmaß seiner Erkrankung verstehen, obwohl ich mich darüber gründlich informierte.
Seit einem ganzen Tag bin ich blockiert. Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir und kann nichts essen. Seine Schwester vermittelt ein wenig zwischen uns bzw teilte sie mir mit, wie schlecht es ihm ginge und wie viele Vorwürfe er sich mache, aber dass es wichtig sei, dass ich ihn noch in Ruhe lasse. Er würde sich in wenigen Tagen melden und mir mit den Kindern helfen.
Ich dachte dann, dass ich nach einem Forum schauen möchte und bin auf euch gestoßen. Ich finde ihn in so vielen Beiträgen hier wieder und es macht mir so vieles klar. Es tut mir so leid, dass es ihm so schlecht geht und ich fertigte schon eine Liste an, nach der ich mich orientieren möchte. Zb möchte ich emotionsgeladene Themen am Abend meiden; wenn es mir schlecht geht, mir erstmal selbst helfen und mich beruhigen, bevor ich etwas anspreche (Ich mache das auch im Regelfall, aber es sollte nur noch so sein..); ihm abends immer den Kleinen abnehmen, damit er nicht in Bedrängnis kommt, wenn die Wirkung seiner Medikation nachlässt. Auch werde ich versuchen, an meiner sozialen Kompetenz zu arbeiten. Ich bin schon auf der Warteliste bei einer Autismus Ambulanz für Beratungsgespräche.
Ich möchte alles tun, was in meiner Macht steht, damit es uns als Familie gut geht.
Ich möchte auch noch dazu sagen, dass er schon lange vor unserer Beziehung an Schizophrenie litt, ohne es zu wissen. Er hörte auch schon Stimmen, als er noch ein kleiner Junge war. Das noch als Zusatzinformation.
Ich bin froh, dass es dieses Forum hier gibt.
Danke und viele Grüße
Die ersten Monate unserer Beziehung waren traumhaft, aber dann kamen mehr und mehr Ungereimtheiten zum Vorschein und schließlich hatte er (rückblickend) einen Schub.
Er hatte es nicht leicht mit mir, weil ich sehr offen bin (wobei das auch gleichzeitig sehr positiv sein kann), Schwierigkeiten habe, Botschaften und Appelle bei anderen zu erkennen und selbst oft keine sende, wo andere welche vermuten. Zudem sehe ich anderen manchmal nicht an, in welcher Stimmungslage diese sich befinden und reagiere teilweise gar nicht. Es ist aber wohl bei ihm auch generell schwer erkennbar in welchem Gemüt er sich befindet (Es sei denn, er befindet sich in seinem kindlichen Modus). Jedenfalls gibt es oft Missverständnisse innerhalb unserer Kommunikation. Auch er bringt seinen Anteil mit- ich dachte lange, er habe ADS, aber nun weiß ich, dass unter anderem seine Vergesslichkeit (wenn man das so überhaupt nennen kann, denn teilweise verschwinden Informationen einfach komplett und er hat unbehandelt keinen Zugriff darauf und glaubt mir dann auch nicht, wenn ich etwas richtig stellen möchte) ein Symptom seiner Schizophrenie ist.
Es entwickelte sich zwangsläufig eine Dynamik, die für ihn und mich oft viel Leid bedeutete.
Zwischen den anstrengenden Phasen war es aber auch immer so schön mit ihm. Wir kamen uns immer wieder sehr nahe und konnten unsere Probleme auch zu großen Teilen klären, aber irgendwie fingen wir immer wieder bei 0 an, sobald er mir gegenüber misstrauisch wurde, da er immer wieder von mir irritiert wurde, wie ich heute verstanden habe. Ich rede sehr unbedarft und meine das meiste, was ich sage, ganz genau so, wie ich es sage - ohne Subtext. Ich muss immer wieder etwas gesagt (worin er etwas interpretierte, was nicht da war) und mit meiner irritierten Reaktion auf seine Reaktion ihn dann restlos irritiert haben, ohne das zu wollen, ohne darüber in Kenntnis darüber zu sein, was ich da anrichte (Ich muss dazu sagen, dass ich meine Diagnose auch erst während unserer Partnerschaft bekam).
Ich versuche mich kurz zu fassen..
Er ist nun seit etwas mehr als zwei Wochen in Behandlung. Er erlebte die Welt neu, wie er mir berichtete. Er hatte zu Beginn seiner Behandlung zu niemandem mehr Bezug. Auch nicht zu seinen eigenen Kindern. Trotzdem hatten wir eine unglaublich schöne Woche mit einer sehr offenen Kommunikation, was sehr heilsam für uns beide war. Er gewann nach und nach auch wieder den Bezug und konnte mir vor ein paar Tagen auch wieder sagen, dass er mich liebt (Ich habe ihn nicht gedrängt, ihm seinen Raum gelassen).
Nun vergaß er einmal sein Medikament und schlief viel zu wenig. Er nahm sein Medikament (Seroquel) vormittags um 10 Uhr (ein Drittel der üblichen Dosis) ein, statt abends vor dem Schlafengehen. Mittags wirkte er sehr entspannt auf mich (Er befand sich in seinem kindlichen Modus). Sagte mir immer, wie lieb ich bin und war sehr anschmiegsam.
Dann übernahm er sich abends. Er legte unseren Kleinsten hin. Dieser machte nicht so, wie er sollte und quengelte viel. Ich selbst war auch extrem fertig, überreizt und brauchte Pause (sonst droht der Meltdown/Shutdown im schlimmsten Fall und das zieht Folgen nach sich). Plötzlich brüllte der Kleine sich in Rage und mein Partner verließ das Kinderzimmer (der Kleine hat Angst alleine, weswegen er gebrüllt hat). Ich schüttelte dezent, aber wohl sichtlich mit dem Kopf, was er als Angriff auffasste (Ich war überfordert, aber ich verstehe ihn rückblickend).
Jedenfalls schnauzte er mich an, während der Kleine brüllte, ich hielt mir die Ohren zu, weil es so dröhnte.
Ich wollte eine Grenze ziehen und ihm klar machen, dass er mich nicht anschnauzen darf, wenn der Kleine so brüllt, war dabei schon sehr zittrig. Dann artete die Situation in einen Streit aus und ich bekam einen Meltdown - ich verließ das Zimmer, weil ich nicht wollte, dass er dies mitkriegt, aber er kriegt das natürlich trotzdem mit (ich schlage mich dann oft selbst).
Ich ging danach zu den Kindern. Denen ging es gut. In der Zeit ergriff er die Flucht. Er drohte damit, die Polizei zu rufen, sollte ich ihm folgen, meinte, er meldet sich in 14 Tagen, blockierte mich dann.
Ich war vollkommen aufgelöst. Konnte noch gar nicht das Ausmaß seiner Erkrankung verstehen, obwohl ich mich darüber gründlich informierte.
Seit einem ganzen Tag bin ich blockiert. Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir und kann nichts essen. Seine Schwester vermittelt ein wenig zwischen uns bzw teilte sie mir mit, wie schlecht es ihm ginge und wie viele Vorwürfe er sich mache, aber dass es wichtig sei, dass ich ihn noch in Ruhe lasse. Er würde sich in wenigen Tagen melden und mir mit den Kindern helfen.
Ich dachte dann, dass ich nach einem Forum schauen möchte und bin auf euch gestoßen. Ich finde ihn in so vielen Beiträgen hier wieder und es macht mir so vieles klar. Es tut mir so leid, dass es ihm so schlecht geht und ich fertigte schon eine Liste an, nach der ich mich orientieren möchte. Zb möchte ich emotionsgeladene Themen am Abend meiden; wenn es mir schlecht geht, mir erstmal selbst helfen und mich beruhigen, bevor ich etwas anspreche (Ich mache das auch im Regelfall, aber es sollte nur noch so sein..); ihm abends immer den Kleinen abnehmen, damit er nicht in Bedrängnis kommt, wenn die Wirkung seiner Medikation nachlässt. Auch werde ich versuchen, an meiner sozialen Kompetenz zu arbeiten. Ich bin schon auf der Warteliste bei einer Autismus Ambulanz für Beratungsgespräche.
Ich möchte alles tun, was in meiner Macht steht, damit es uns als Familie gut geht.
Ich möchte auch noch dazu sagen, dass er schon lange vor unserer Beziehung an Schizophrenie litt, ohne es zu wissen. Er hörte auch schon Stimmen, als er noch ein kleiner Junge war. Das noch als Zusatzinformation.
Ich bin froh, dass es dieses Forum hier gibt.
Danke und viele Grüße