Maggi
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Amisulprid + Clozapin (â eher Risiken als Vorteile)
Kurzantwort: Die Kombination von Amisulprid und Clozapin wird bei therapieresistenter Schizophrenie eingesetzt, zeigt aber nur begrenzte Wirksamkeit und geht mit einem erhöhten Risiko fĂŒr Nebenwirkungen, insbesondere kardiale Probleme. Studien deuten auf mögliche Vorteile bei negativen Symptomen, doch die Evidenz ist schwach und die VertrĂ€glichkeit muss sorgfĂ€ltig ĂŒberwacht werden.
Studienlage zur Kombination
- Doppelblind, Placebo-kontrollierte RCT (Barnes et al., 2018):
- 68 Patienten mit therapieresistenter Schizophrenie, Clozapin-Nonresponder.
- Amisulprid-Augmentation ĂŒber 12 Wochen.
- Ergebnis: kein signifikanter Unterschied im primĂ€ren Outcome (â„20 % PANSS-Reduktion).
- Tendenz zu besserer Reduktion negativer Symptome, aber nicht statistisch signifikant.
- Nebenwirkungen: Höhere Rate an unerwĂŒnschten Ereignissen, v. a. kardiale Symptome (p=0.014)[2].
- Systematische Review & Meta-Analyse (Cedeno et al., 2024):
- 7 Studien, n=323 Patienten.
- Kombination Clozapin + Amisulprid zeigte statistisch signifikante Wirksamkeit auf PANSS-Gesamtwerte im Vergleich zu Placebo oder Monotherapie.
- HeterogenitĂ€t hoch (IÂČ = 78 %), Ergebnisse daher vorsichtig zu interpretieren.
- Autoren betonen: gröĂere RCTs nötig, um optimale Dosierung und Sicherheit zu klĂ€ren[3].
- Lancet EClinicalMedicine 2025 (Netzwerk-Metaanalyse):
- Clozapin bleibt Goldstandard bei Therapieresistenz.
- Kombinationen wie Clozapin + Amisulprid können additive Effekte haben, aber Risiko-Nutzen muss individuell abgewogen werden[1].
VertrÀglichkeit & Risiken
- Kardiale Risiken: QTc-VerlĂ€ngerung, Arrhythmien â besonders relevant, da Clozapin selbst kardiale Nebenwirkungen (Myokarditis, Kardiomyopathie) haben kann.
- Metabolische Belastung: Beide Substanzen können Gewichtszunahme und metabolische VerÀnderungen verstÀrken.
- Prolaktin: Amisulprid erhöht Prolaktin deutlich, Clozapin nicht â Kombination kann HyperprolaktinĂ€mie begĂŒnstigen.
- Sedierung: Additive sedierende Effekte möglich.
Klinische Einordnung
- Potenzial: Kombination kann bei persistenten negativen Symptomen oder unzureichendem Clozapin-Ansprechen erwogen werden.
- Limitation: Evidenz ist schwach, Studien oft klein und heterogen.
- Praxis: Nur unter strenger klinischer Ăberwachung (EKG, Blutwerte, Prolaktin, metabolische Parameter).
- Alternative Add-ons: Aripiprazol oder Lamotrigin werden ebenfalls untersucht, teils mit besserer VertrÀglichkeit.
Fazit: Die Kombination Amisulprid + Clozapin ist ein experimenteller Add-on-Ansatz bei therapieresistenter Schizophrenie. Sie kann gewisse Vorteile bei negativen Symptomen bringen, geht aber mit erhöhtem Nebenwirkungsrisiko einher. Klinisch sollte sie nur unter engmaschiger Ăberwachung und nach Ausschöpfen anderer Optionen eingesetzt werden.
Sources:
[1] Lancet EClinicalMedicine 2025
[2] Barnes et al., Therapeutic Advances in Psychopharmacology 2018
[3] Cedeno et al., Cureus 2024
| Symptomcluster | Ergebnisse | Dosierung | Klinische Relevanz |
|---|---|---|---|
| Positive Symptome â | Kein konsistenter Zusatznutzen | 200â400 mg Amisulprid | Nicht geeignet fĂŒr Positivsymptome |
| Negative Symptome â | Moderate Verbesserung, Evidenz schwach | 200â400 mg | Nur unter Monitoring erwĂ€gen |
| Kognition â | Keine Evidenz | â | Kein Nutzen |
| Metabolisch â | Additive Belastung | â | Monitoring notwendig |
| Nebenwirkungen â | Höheres Risiko (QTc, Prolaktin, Sedierung) | >400 mg kritisch | Strenge Ăberwachung |
- â = eher Risiko/kein Nutzen
- â = neutral/unsicher
- â = klarer Vorteil
Zusammenfassung
- Wirksamkeit:
- Negativsymptome: moderater Zusatznutzen möglich.
- Positivsymptome: kein konsistenter Vorteil.
- Kognition: keine Evidenz.
- Risiken:
- Kardiale Nebenwirkungen (QTc, Arrhythmien).
- Prolaktinerhöhung.
- Additive metabolische Belastung.
- Dosierung:
- Amisulprid meist 200â400 mg/Tag als Add-on zu Clozapin.
- Höhere Dosen erhöhen Nebenwirkungsrisiko ohne klaren Zusatznutzen.
- Klinische Einordnung:
- Nur bei persistenten Negativsymptomen oder unzureichendem Clozapin-Ansprechen erwÀgen.
- Strenge Ăberwachung erforderlich.
- Alternative Add-ons (Aripiprazol, Lamotrigin) haben teils bessere VertrÀglichkeit.
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